Wer glaubt schon noch an eine bessere Zukunft?

Star Trek war bekanntlich früher äußerst populär – neben dem Glauben an den Fortschritt und die Gleichberechtigung (eine schwarze Frau in einer Führungsposition war für die 60er-Jahre ein enormes Experiment, ebenso wie ein erster Offizier der ein bisschen an den Leibhaftigen erinnert) stand Star Trek vor allem für eines: Für den Glauben und die Hoffnung an eine bessere Zukunft für die Menschheit.

Nun ist es ebenfalls kein Geheimis, dass Star Trek in den letzten Jahren nicht unbedingt recht erfolgreich war und so manche neue Serie vor ihrem Ende bzw. sogar vor ihrem Erscheinen eingestellt werden musste. Über das Experiment des neuen Kinofilms , der schlussendlich doch nächstes Jahr erscheinend wird, wurde übrigens auch sehr lange überlegt und gestritten. Überhaupt scheint Science Fiction derzeit einen enormen Abschwung zu erleben, auch wenn bestimmte Serien und Filme, wie zB das neue Battlestar Galactica, ganz erfolgreich sind, wenn auch sie nicht an den Mainstream-Erfolg der Klassiker des letzten Jahrhunderts anschließen können.

Kann es daran liegen, dass die Idee einer schönen Zukunft einfach nicht mehr "hipp" ist, dass der Gedanke an eine friedliche, zufriedene Menschheit einfach nicht mehr in unser Weltbild passt? Ist es in Zeiten, in denen Perspektivenlosigkeit, Pessimsmus und an Grausamkeit grenzender Zynismus die vorwiegenden Denk- und Verhaltungsrichtungen sind, nicht mehr möglich, den Traum einer besseren Morgens zu träumen?

(Das neue) Battlestar Galactica ist extrem düster, brutal und zeichnet ein hoffnunsloses Bild, bei dem es nur mehr ums nackte Überleben geht – kann man sich heutzutage mit so etwas noch identifizieren, nicht jedoch mit einer Zukunft, in der Menschen glücklich und zufrieden sind und mit Freude an den nächsten Tag denken? Ich glaube, der Niedergang der "klassischen" Science Fiction der letzten 50 Jahre, spiegelt sehr gut die aktuelle Stimmung in der Gesellschaft wieder. Wieso soll man auch noch an ein besseres Morgen hoffen können, wenn man tagtäglich von neuen Hiobsbotschaften in den Nachrichten erfährt, ein jeder WIssenschaftler den unausweichlichen Niedergang der Erde in grellen Farben zeichnet und detailliert und die Menschen immer egoistischer und "unmenschlicher" werden?

Ich bin sicher, dass allen Menschen etwas mehr Hoffnung verdammt gut tun würde.

7 Gedanken zu „Wer glaubt schon noch an eine bessere Zukunft?“

  1. Ich glaub das hat auch einfach damit was zu tun dass es wie in jedem anderem Genre einfach etwas ausser Mode geraten ist. Immer nur eine rosige Zukunft zu zeichnen wird ja auch mal wieder langweilig.

    Andererseits muss ich sagen dass der meine Meinung nach beste Star Trek Film (First Contact) auch der düsterste war. Und auch bei den Serien war DS9 die stärkste, vor allem die Seasons wo sie den Krieg gegen das Dominion geführt haben (Hallo! Ich bin ein Star Trek Nerd!). Vielleicht funktionieren SciFi-Geschichten mit einer klaren Bedrohung einfach besser.

    TNG war ja auch nicht schlecht, aber das Partikel der Woche war halt auf Dauer auch nicht sehr spannend.

  2. Cypher, du magst recht haben. Aber mein Punkt steht: Warum hat es die letzten 50 Jahre gut funktioniert, und jetzt „plötzlich“ nicht mehr? Das MUSS etwas mit einem Sichtwechsel der Gesellschaft zu tun haben.

    Mit „Es-Wird-Jetzt-Nach-50-Jahren-Halt-Langweilig“ kann es nix zu tun haben, denn Krimis sind noch immer in, und waren schon immer langweilig (Monk ist ja praktisch nur ein Remake von Columbo). Selbiges gilt für diese unendlich öden Mann-vs-Frau-Klischee-Filme, von denen ja grad wieder einer aktuell ist …

  3. Ja, aber Voyager schwächelte schon, und wurde glaub ich im Prinzip nur mehr von den Hardcore-Trekkies am Leben erhalten. Enterprise hat auch von Anfang an geschwächelt, und für mich wenig überraschend nach der 4. Season abgesetzt (wobei der letze Zweiteiler schon sehr gut war). Und das originale Star Trek wurde ja auch erst mal abgesetzt bevor es seinen Triumphzug begann. Insofern kann man ja auch nicht so pauschal sagen dass Star Trek 50 Jahre lang nur erfolgreich war.

    Aber du hast auch recht: In den letzen Jahren sind Krieg und Terrorismus viel deutlicher bemerkbar. BSG wäre ohne die Anschläge vom 11. September und der darauffolgenden Gewalt vielleicht nie so erfolgreich gewesen.

    Persönlich hab ich diese düsteren SciFi-Geschichten auch lieber, weil sie glaubwürdiger wirken. Meine absolute Lieblingsserie Babylon 5 hat mir ja unter anderem auch deshalb so gefallen weil die Technologie nicht so blitzblank sauber war, und die Menschen eben menschlich und fehlbar waren (Ich nenn da nur mal den Security-Chief Garibaldi, der Alkoholiker war, oder Dr. Franklin der eine Drogenabhängigkeit entwickelte). Solche Sachen kamen in Star Trek ausgesprochen selten vor, und wurden wenn dann in einer einzigen Folge abgehandelt (DS9 war wieder mal die angenehme Ausnahme).

  4. Wie der Terminator schon sagte: „Es liegt in eurer Natur euch selbst zu zerstören“. Irgendwelchen Blödsinn machen, Leute töten, Natur zerstören etc. ist halt wesentlich einfacher als sich für „Friede, Freude, Eierkuchen“ einzusetzen.
    Ich möchte ja nicht negativ wirken, aber wir (Menschen) haben schon verloren.

  5. Ich Studentin der BWL, und schreibe eine Seminararbeit zum Thema Webblogs, sie würden mir sehr weiterhelfen, wenn Sie einen Fragebogen ausfühlen könnten.

    Bräuchte allerdings eine Kontaktadresse

    Lg