Warum gibt es eigentlich den Fasching?

Weblogeinträge über die Sinnfülle oder -freiheit des Faschings (in snobistisch veranlagten Kreisen auch gerne Karneval genannt) gibt es ja zuhauf – daher werde ich mich jeglicher öffentlicher Meinung enthalten. Trotzdem möchte ich einmal mit sämtlichen Gerüchten über die Gründung dieses <insert your opinion here> Festes aufräumen und endlich die wahre Entstehungsgeschichte des Faschings erzählen:

Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte Friederich Frauchen, ein angesehener Linzer Meerschweinchenfriseur und stadtbekannter Pädophiler mit besonderer Leidenschaft für Über-70-Jährige, mit einer massiven Flaute in seinem ansonsten ausgezeichnet gehenden Schönheitssalon zu kämpfen. Auslöser dieser Probleme war eine in Fernost entstandene Meerschweinchen- und Hamstergrippe, die durch eine äußerst fiese Mutation auch auf den Menschen übergreifen und, vor allem bei älteren Männern, zu moderatem Haarausfall führen kann. Vor allem durch Zughamster, die für den Sommer wieder von Süden nach Norden fliegen, kann sich die heimische Meerschweinchen- und Hamsterpopulation anstecken. Daher wurde vom Gesundheitsminister eine ausnahmslose Stallpflicht verordnet.

Der per Gesetz zur Untätigkeit verdammte Meerschweinchenfriseur und seine Angestellten versuchten zwar mit allen Mitteln, an ihre Kunden zu kommen, doch fruchteten diese ehrlichen Bemühungen nicht, sondern führten nur zu jenen Krawallen, an die man sich heute, Jahre später, nur mehr unter dem Namen „Sauaufstände von Urfahr“ erinnert. Friederich Frauchen wurde (zu Unrecht, wie ich finde) als Schwerstverbrecher vors Bezirksgerecht gezerrt und nach vierminütiger, aber nichtsdestotrotz intensiver, Verhandlung zum Tode durch den Strang verurteilt – ein Präzedenzfall in der Geschichte der Zweiten Republik.

Frauchen, verständlicherweise etwas verzweifelt, gab jedoch nicht vorschnell auf, sondern entkam am Tag vor seine Hinrichtung (der zufälligerweise auf den Tag der Verhandlung fiel) dem sicheren Tod: Ein loyaler Sympatisant aus der großen Linzer Pädophilenszene schmuggelte in einem Weißbrötchen eine alte Ritterrüstung in die Zelle von Frauchen. Dieser, dementsprechend unerkannt und sozusagen inkognito, marschierte problemlos und ohne auf Widerstand zu stoßen (wenn man von den Kniescharnieren, die dringend etwas Schmieröl benötigt hätten) an den Wächtern vorbei in die Freiheit.

In Erinnerung an dieses dreiste Lausbubenstück feiert daher halb Europa (und auch über die Grenzen des alten Kontinents hinaus) so um Ende Februar das Faschings- bzw. Karnevalsfest. Vor allem Politiker, im Gedenken an die hilflosen Mienen der Stadtväter angesichts der zunehmend eskalierenden Sauaufstände, werden zu diesem Anlass gerne von übertrieben dumm und proletenhaft dargestellen Faschingsnarren auf die Schippe genommen. Und alle Anhänger dieser Festivitäten verkleiden sich möglichst absurd, um unerkannt vor der Obrigkeit und dem Establishment allerlei Schabernack aufzuführen.

Pressestimmen zum Bimberg-Event des Jahres

Der Hitman himself hat erneut alle Erwartungen übertroffen und auch in der internationalen Presse einiges an Resonanz hervorgerufen – hier Ausschnitte aus den wichtigeren Tageszeitungen:

„Der Favorit ist den hohen Erwartungen gerecht geworden. Nach Bronze am Dienstag holt der Hitman Gold und Silber am letzten Tag der Sex-Woche.“
The Times, London

„Wer hätte das gedacht? Vor wenigen Jahren noch von allen abgeschrieben hat der Hitman in eindrucksvoller Art und Weise bewiesen, wer aktuell das Maß aller Dinge ist. 3 Medaillen in einer Woche, das lässt selbst Thomas Morgenstern als Weichei erscheinen.“
Neue Zürcher Zeitung

„2 Medaillen an einem Tag, i werd narrrisch.“
Neue Kronen Zeitung

„Er hat allen gezeigt, dass er kein One-Hit Man ist. Nach seinem großen Erfolg vor knapp 2 Jahren knüpft er dort an, wo er seinerzeit aufgehört hat.“
The Guardian

„Der König ist tot, es lebe der König. Spätestens seit Samstag ist wohl auch den schärfsten Kritikern klar, dass der Olymp nicht mehr von Fiktor A. regiert wird, sondern dass dort längst ein Anderer das Zepter übernommen hat. Der Olymp hat einen neuen Zeus – der Hitman ist wohl mehr als eine würdige Gottheit.“
Le Monde

„Nach Bronze an der Großschanze holt der Hitman am Freitag Gold und Silber im Inteambewerb.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Wir sind Hitman.“
BILD

Pardeh, gestern.

Gestrige Feier in Bimbeach City Downtown war erfolgreich. Es war alles da, was eine gute Party braucht:

  • Betrunkene, die schon um 21 Uhr der Schwerkraft nachgeben und zu Bett gehen
  • Fertigpizzas
  • Akademiker, die sich an viel zu junge, billige Schlampen ranmachen
  • Selbstgebrannten Schnaps
  • Streit und Beinahe-Prügeleien
  • Viele Räume im Haus, wo überall was los war
  • Zwei Toiletten
  • Eierspeis in der Früh
  • Fremde Leute, die keiner kannte und trotzdem da waren

Ich hab zwar vorgehabt, Unmengen Fotos zu machen, mir ist aber leider in der Hitze des Gefechts die Kamera abhanden gekommen. Daher gibts nur (ausgewählte) Fotos von den ersten paar Stunden und von heute Früh.

Im Memoriam & In freudiger Erwartung

Die Planungen für die morgige Party in Bimbeach City Downtown laufen auf Touren der allerhöchsten Art. Ich möchte nicht zuviel erwarten (vor allem um nicht enttäuscht zu werden), aber ich denke, es könnte die erste Bimbeach-Feierlichkeit werden, die sich mit den legendären Partys bei Stiffler messen könnte.

Sozusagen als Vorgeschmack möchte ich dir, geneigter Leser oder bezaubernde Leserin (der du natürlich auch aufs Herzlichste eingeladen bist) noch ein kleines Foto meiner letzten Feier im besinnlichen Rahmen veröffentlichen. So war es das letzte Mal, und so wird es auch dieses Mal wieder werden – zumindest hoffe ich das von Herzen. Übrigens, das Foto muss man sich in Ruhe mehrere Minuten ansehen – man entdeckt immer wieder etwas Neues.

Party @ saxx's

Qualitätsverlust

Ich wurde nun schon von mehreren Seiten auf den massiven Qualitätsverlust in diesem meinem Weblog aufmerksam gemacht. Dies schmerzt natürlich ungemein, gibt mir aber auch Grund zum Nachdenken. Ich kann leider nichts erkennen von fallender Qualität, nehme diese Vorwürfe aber äußerst ernst, da ich meinen geneigten Lesern und meinen bezaubernden Leserinnen nur das Beste liefern möchte.

Daher dieser verzweifelte Aufruf: Bitte gib mir Fingerzeige, was ich besser machen soll. Was willst du lesen? Tagebücher? Mehr Geschichten aus meinem traurigen Leben? Geschichten aus dem interessanten Leben anderer? Mehr Bilder?.Wo verliere ich an Qualität? Was soll ich nur tun?!

Sei so gut und hinterlass deine Anmerkungen als Kommentar.

ps: Das neue Design meines Weblogs gefällt mir ganz außerordentlich und es wird nicht geändert – ganz egal wieviele Unkenrufe mir entgegenschallen. Alle anderen Ratschläge werden aber sehr ernst genommen.

Gesundheit

Der folgende Tagebucheintrag wurde inspiriert durch einen Artikel im aktuellen PM, Titel „Schluss mit dem Gesundheitsterror“ (sehr empfehlenswert, wie die meisten Artikel in diesem wunderbaren Magazin).

Bimbeach City Downtown, am 19. Februar 2026

Geliebtes Tagebuch,

heute ist ein wichtiger Tag. Das erste Mal in ihrer jahrtausendealten Geschichte ist die Menschheit vollständig glücklich. Muss sie ja sein, denn endlich hat sich der letzte verbliebene Mensch (ein chinesischer Bauer aus der oberen Mandschurei) der weltumspannenden Fitnessbewegung angschlossen und lebt gesund, und demzufolge uneingeschränkt glücklich. Nach Jahrzehnten des Kampfes hat die Gesundheits-, Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie ihren selbstlosen Kampf für das Gute gewonnen.

Begonnen hat dies ja, wie du dich, geliebtes Tagebuch, sicher noch erinnern kannst, vor knapp 20 Jahren, als in den fortschrittlichen Ländern des Westens die gesetzlich vorgeschriebene tägliche Gewichtsmessung mit empfindlichen Geldstrafen für Übergewicht eingeführt wurde. Außerdem wurde der Body Mass Index verpflichtend anzugebenes Merkmal in Reisepässen, in Bewerbungen und an der Kino Kasse. Dies war der erste Schritt, auf das die Menschen glücklicher werden würden. Die Bevölkerung hat diese Änderungen mit Jubel aufgenommen und hat mit Freude an den verpflichtenden Fitness-, Aerobic und Joggingübungen teilgenommen. Sämtliche ungesunde Nahrung (sei es nun wegen zuviel Fett, zuviel Kohlenhydraten, zuviel Eiweiß oder zuviel Geschmack) wurde verbannt und durch vitamin- und medizinangereichertes Functional Food ersetzt. Und, sozusagen als Gottes Belohnung für den selbstlosen Einsatz für weltweites Glück, ist gleichzeitig die Nahrungs- und Pharmaindustrie zum weltweit mächtigsten Wirtschaftszweig aufgestiegen – welch unglaublicher Zufall. Und alle Menschen wurden glücklicher.

Selbstverständlich, wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Bestimmte sozial unfähige Individuen widersetzten sich den gutgemeinten Gesetzen, verweigerten sich Gesundheit und Glück. Im Laufe der Zeit wurden diese traurigen Lebewesen zu Außenseitern, bis sie nach und nach von freundlichen Lastwagen abgeholt wurden und spurlos verschwanden – wahrscheinlich hat ihr ungesunder Lebensstil sie dahingerafft, wie könnte es auch anders sein. Ein Problem für eine weltweit glückliche Menschheit waren, du erinnerst dich bestimmt noch, die vielen kranken Menschen. Glücklicherweise konnte diese Hürde zur perfekten Welt durch eine globale Einführung von Euthanasie gelöst werden. Nach und nach konnten wir so Krebsleidende, Aidserkrankte, hoffnungslos Übergewichtige oder Lahme und Blinde von ihrem Leid befreien.

Seit dem ist jeder Mensch glücklich. Sieh dich nur um, geliebtes Tagebuch, in den Fußgängerzonen von Bimbeach City, sieh nur all diese Menschen mit ihren perfekt weißen, gleichmäßigen Zähnen, ihren perfekt durchtrainierten Körpern, ihrem perfekten Cholesterinspiegel und ihrem aufs letzte Gramm optimale Gewicht. Diese perfekten Menschen sind alle uneingeschränkt glücklich und zufrieden mit ihrem wunderbaren Leben sein.

So, ich muss nun schließen, mein muskulöses kleines Tagebuch, ich muss meinen täglichen dreistündigen Pflichtdauerlauf durch den Park machen, nicht zu vergessen die zwei vorgeschriebenen Stunden im Fitnessstudio. Aber ich freue mich schon auf meine optimal auf mich abgestimmten 243 Gramm Nahrung ohne ungesund fetterzeugenden Geschmack. Ich weiß, es ist nicht einfach, aber für ein so glückliches Leben, wie wir es führen, muss man kleinere Opfer bringen.

Blogs

Zwei neue Auslandsblogs von Freunden wurden in letzter Zeit still und heimlich eröffnet (der Umzug von Server-Partner Hupfis sollte ja jetzt weitgehend bekannt sein).

Der gute Andreas Rammelmüller (aka Der Rammler), ein St. Martiner, der mit mir in Volks- und Hauptschule die Schulbank gedrückt hat und sich in Hagenberg so manche Kudos mit seinem weißen Audi verdient hat (offiziell aber an der FH Kapfenberg studiert), macht derzeit in Nordschweden ein Auslandssemester. Sein reich illustriertes Blog ist köstlich, äußerst interessant und hier zu finden.

Daniel Hartl (aka Daniel Hartl), der ja hingehend bekannt in Hagenberg und Rohrbach ist, hat vor einigen Tagen sein Praktikum in New York City begonnen. Noch gibt es nicht allzu viel zu lesen, aber ich denke sein Weblog hier wird noch mächtig interessant.

Handeln statt Reden

Und wieder einmal wird klar, warum der gute Stoiber Edi als Slogan „Handeln statt Reden“ gewählt hat. Und ja, für diese Wahlwerbung wird mein Blog fürstlich entlohnt. Wenn auch Sie in diesem Weblog für Ihre Fraktion, Ihr Pro-Abfangjäger-Volksbegehren, Ihre Sekte oder Ihre Terrorschläferzelle werben möchten, melden Sie sich bitte in der Marketing Abteilung von Saxx Weblog Inc.

Handeln Statt Reden (mp3, 1,14 MB)

Ich und Kultur

Nun bin ich doch tatsächlich gestern mit der SO im Lentos zu Linz gewesen. Sie war wie üblich gleich ganz in ihrem Element, ich als bekennender Kulturbanause war äußerst skeptisch.

Eher zufällig sahen wir gleich zu Beginn eine eigentlich noch gar nicht eröffnete Ausstellung einer niederländischen Künstlerin. Zum Abschluss (den Mittelteil meines Kulturtrips möchte ich an den Schluss dieses Posts verlagern), besahen wir die ständige Sammlung des Lentos sowie ein Special über Nomaden (und vor allem deren Teppiche). Die Bilder (ja, auch die vom Klimt) haben, muss ich leider zugeben und damit meinen Banausenstatus zu unterstreichen, mich äußerst gelangweilt. Macht aber nix, weil ich im Kinderbereich das geniale Hadschi Bradschi Luftballon Buch und damit meine Kindererinnerungen entdeckte. Auch gab es eine uralte Schwarzweiß-Dokumentation über das Leben von iranischen Nomaden, die auch sehr interessant war.

Der absolute Höhepunkt war die Ausstellung von Werken von Matt Mullican. Dieser Herr ist nur durch das leider viel zu inflationär gebrauchte „voi banand“ zu beschreiben. In seiner Beschreibung, die ich mir aufmerksam durchgelesen habe, stand zwar etwas davon, dass er die Welt in fünf Bereich unterteilt, und diese Bereiche immer in den selben Farben darstellt (und mehr so hochtrabendes Zeugs). Davon konnte ich bei der Ausstellung aber nicht viel entdecken.

Dafür gab es eine Art kleines Labyrinth aus Bettlaken, die der gute Matt unter Hypnose bekritzelt hatte. Offensichtlich ist Hypnose entfernt mit dem Zustand zu vergleichen, den ich nach einer knappen Flasche Rum erreiche. Die Bettlaken waren beschrieben mit Liedtexten, mit Speise- und Getränkekarten, mit Aufzählungen von Songs und Bands, mit Zeichnungen von Geschlechtsverkehr (wobei tatsächlich nur die beiden wichtigen Teile dafür gezeichnet waren) und noch tausend anderen Dingen (siehe rechts den unerlaubterweise fotografierten Bildausschnitt, auf diese Art und Weise war ein Großteil der Bettlaken beschrieben). Ich habe mich köstlich amüsiert.

Der absolute Höhepunkt des absoluten Höhepunkts waren aber zwei aufgestellte Fernsehgeräte, die den guten Matt in Aktion zeigten (vermutlich in Hypnose, wahrscheinlicher aber stockbetrunken). Beim ersten Gerät sah man ihn mit einem Abfluss spielen (die Kamera war die ganze Zeit nur auf Abluss gerichtet, nur ab und zu sah man eine sehr behaarte Hand im Bald), indem er mal Wasser durchlaufen ließ, mal versuchte das Wasser mit der Hand aufzuhalten, nur um das angestaute Wasser wieder abfließen zu lassen. Dazu machte er Geräusche, die man sich ungefähr so vorstellen kann wie ein Baby, das versucht, einen Affen nachzumachen. Das Ganze ging mindestens eine Viertelstunde, weil so lang hab ichs mir angesehen, vermutlich aber viel länger.

Am zweiten Fernseher sah man Herrn Mullican am Boden beim Frühstück sitzen (ebenfalls hypnotisiert oder betrunken, zumindest hoffe ich das, weil im Normalzustand sollte man zu solch künstlerische Großleistung nicht fähig sein) – grundsätzlich also eine normale Sache. Matt jedoch lebte dieses Frühstück mit Leib und Seele. Mit Händen und Füßen erklärte er, wie sich das Pfirsich-Marmelade in seinem Mund anfühlt, wehklagte und weinte als sein Kaffee zur Neige ging und rechnete vor, dass er 42 Gläser Wasser am Tag zu sich nahm, weil in einem Fläschchen sind zwei Gläser und er trinkt pro Trag 25 dieser Fläschchen …

Fazit: Das, was man gemeinhin unter Kunst versteht und von der SO so ausführlich betrachtet wurde (ich bewundere sie für ihr Fachwissen), ist, wie erwartet, nichts für mich. Mein Banausenhaftigkeit lässt mich einfach nicht den höheren Sinn hinter diesen Bildern entdecken (und ohne diesen höheren Sinn sind die Bilder großteils nur Gekritzel, und die auswändigen Ölschinken, wenn sie mal kein Gekritzel sind, hässlich). Dafür verliebte ich mich in die psychologischen Abgründe des genialen Matt Mullican, dessen Kunst zwar, wie ich finde, keine solche ist, aber durch ihre Krankhaftigkeit extrem sehenswert.

Thomas Bernhard

Bimberg, am 14. Februar 2006

Geliebtes Tagebuch,

Nicht nur der Hippinger Hansi (unbedingt lesen, mein liebes Tagebuch) war ein ein enger Freund des umstrittenen Thomas Bernhard, auch ich kann mich, nicht ohne Stolz, als engen Busenfreund dieses österreichischen Helden bezeichnen. Es folgt ein kurze Zusammenfassung aus meiner Autobiographie über mein Leben mit Thomas Bernhard, die wohl in Kürze unter dem Titel „Saxx und der komplizierte Herr – eine Freundschaft fürs Leben“ mit dem Untertitel „Warum Thomas Bernhard beinahe Programmierer wurde oder wie die Freundschaft zu Saxx den Exzentriker prägte“ als vierzehnbändiges Werk erscheinen wird.

Ich, von Thomas Bernhard liebevoll als „Saxxi Saxx“ bezeichnet, wurde 1931 in Henndorf geboren. Schon als Säugling war ich ein enger Freund und Ratgeber von Bernhards Großvater, dem zwar erfolglosen, aber großen, Autor Johannes Freumbichler. Über diesen lernte ich dann auch bei einer Reise ins Flachgau den jungen Thomas Bernhard kennen, der mich von Beginn an faszinierte. Sofort erkannte ich das Genie in diesem stillen jungen Mann, der so durch und durch zufrieden mit dem Leben schien. Kurzerhand blieb ich den ganzen Sommer über in der Flachgauer Ortschaft Wimm und machte Urlaub am Hippinghof. Zusammen mit Bernhard verprügelte ich regelmäßig den ekelhaften und anbiederischen Hippinger Hansi, der uns ständig in den Schritt fassen wollte.

Auch später, in Ohlsdorf, holte Bernhard gern meinen Rat und Meinung ein. So manche seiner Theaterstücke wurden auf meine Einwände hin radikalisiert oder grundlegend verändert. Ich verehrte meinen guten Freund Bernhard, der viel zu früh von uns genommen wurde, außerordentlich, doch ich fand seine Meinungen stets als zu weich und zu politisch korrekt. So änderte Bernhard erst auf mein eindringliches Bitten hin sein Theaterstück Heldenplatz von einer glücklichen Kindergeschichte mit Bärchen und Seifenblasen in das, wofür wir diesen großen Österreicher noch heute lieben und verehren.

Noch heute mache ich mich bei meinen lieben Freunden in Wiener und Grazer Literatenkreisen für eine weitere Lockerung des Aufführungs- und Publikationsverbotes stark, dass, wie ich weiß (ich war ja dabei und hab den Rum eingekauft), von Bernhard im Suff in sein Testament aufgenommen wurde, da ich der unumstößlichen Meinung bin, dass Thomas Bernhards kritische Stücke schon an Kindergärten und vor allem im Parlament (wobei so mancher lustige Zeitgenosse behauptet, dass kaum ein Unterschied zwischen diesen beiden Institutionen besteht – dieser Meinung kann ich nach gestriger Parlamentsdiskussion, die ich zuerst für ein Kabarett hielt, immer mehr abgewinnen) gespielt werden müssen.