Wartend an einer Fußgängerampel wurde ich für einen neuen Beitrag inspiriert. Umgehend suchte ich meinen PC auf und begann hoch motiviert, über die grün blinkenden Ampeln in Österreich schreiben. Schließlich kenne ich dies nur von uns und fand schon immer seltsam, dass es das allein bei uns gibt.
Ich wollte darüber schreiben, dass es sich hierbei garantiert um ein typisch österreichisches Phänomen handelt. Um eine sichtbare Manifestation einmalig österreichischer Charakteristika. Um eine Ausprägung des bei uns so heimischen Ich-Will-Mich-Nicht-Festlegens, des Kompromisse-Machens-Mit-Denen-Am-Ende-Doch-Niemand-Zufrieden-Ist. Ich wollte launige Vergleiche ziehen, etwa mit der speziellen österreichischen Regelung beim Nichtraucherschutz und all den anderen Dingen, die es nur bei uns gibt und die weder Fisch noch Fleisch sind.
Ich wollte eine heitere Erzählung spinnen, dass es sich hierbei wohl um den ersten Streitpunkt der ersten großen Koalition handelte, die anno dazumal festlegen musste, wie lang eine typische Ampel-Grün-Phase zu dauern habe. Und die dann, auf Druck von Wirtschaftskammer und eines Landeshauptmanns, der kurz vor der nächsten Wahl stand und noch dringend irgendetwas brauchte, um als großer Macher in die Medien zu kommen, einen seltsamen Kompromiss eingeführt hat. Obwohl schon damals allen klar war, dass mit diesem Nicht-Mehr-Ganz-Grün-Nämlich-Schon-Ein-Bisschen-Gelb-Aber-Eh-Noch-Kein-Rot-Dafür-Bald die Verkehrssicherheit sinkt ((In Österreich gibt es mehr Auffahrunfälle an Kreuzungen als in Ländern ohne Grün-Blink-Phase. Weil die Einen geben dann noch Gas, während die Anderen schon bremsen.)). Alles typisch österreichisch halt.
Und dann musste ich bei der Recherche für diesen Eintrag, der in meinem Kopf schon fertig und ausnehmend köstlich war, lesen, dass auch in China, Israel, Kroatien, Litauen, Lettland, Mexiko Polen, Russland, Slowenien und der Türkei die Ampeln grün blinken. Verdammt.