Aufstieg und Niedergang

Sehr empfehlenswert ist das aktuelle PM Perspektive, vor allem der erste Artikel:

Jede Hochkultur erlebt in ihrer Entwicklung sieben Stadien: 1) Die Vermischung mehrerer Völker; 2) die Reifung der so entstandenen Gesellschaft; 3) die Ausdehnung über die eigenen Grenzen hinweg; 4) das Zeitalter des Konflikts; 5) der Aufstieg zum Weltreich; 6) der Niedergang; 7) die Invasion von Feinden. Der endgültige Niedergang kann aber viele verschiedene Gründe haben, unter anderem auch Naturkatastrophen (Kreta), Nahrungsnot (die Maya), Religion oder gesellschaftliche Probleme (Rom?).

Im Verlauf der bekannten menschlichen Geschichte gab es zwölf Hochkulturen, von denen sieben bereits alle diese Stadien durchgemacht haben und untergegangen sind: Mesopotamien, Ägypten, Kreta, die Klassik Griechenlands und Roms, Byzanz, Mittelamerika und die Andenkultur. Die fünf, die es noch gibt, sind: Die chinesische, die japanische, die indische, die islamische und die westliche Kultur.

Dass Europa und die USA, also die westliche Kultur, ihre besten Zeiten vorbei haben, dürfte nicht weiter überraschen. Zu Beginn des ersten Weltkrieges (1914 also) befanden sich 84 Prozent (!) der Landfläche der Erde unter Kontrolle der Europäer, 1920 wurde es sogar noch ein bisschen mehr, als das Osmanische Reich zwischen England, Frankreich und Italien aufgeteilt wurde. Danach ging es stetig bergab, bis man sich im Kalten Krieg sogar selber bekämpfte.

Zwei Konkurrenten bedrohen die westliche Vormachtstellung: (Natürlich) die Weltmacht China und die islamische Welt mit ihrem starken Glauben und jungen Bevölkerung. Gemeinhin heißt es ja, dass das 20. Jahrhundert das der USA war und das 21. das Chinas wird. Nun spielt sich im bevölkerungsreichsten Staat der Welt eine interessante Veränderung ab, die schon die mächtigen Anasazi-Indianer im Süden Nordamerikas ausgerottet  hat: Die rücksichtslose Ausbeutung des Landes macht ganze Landstriche zu Einöden und sauberes Wasser rar. Der mächtige chinesische Drache könnte über kurz oder lang an seinem eigenen Wachstum ersticken.

Überhaupt meinen viele Experten (mich eingeschlossen, auch wenn ich kein solcher bin), dass die Zeit der Weltreiche vorbei ist. Weltkriege und Welthandel haben eine neue "Ebene der Gemeinsamkeit" geschaffen, die keine Eroberungskriege mehr zu lässt. Wenn das jetzt noch jemand dem untergehenden US-amerikanischen Weltreich sagen könnte, China seine Umweltprobleme und der Islam seinen Fanatismus in den Griff bekommt, dann könnte diese globale Kultur vielleicht sogar alle anderen überleben.

Der feine Unterschied

Gourmet der ich bin habe ich jetzt endlich ein kulinarisches Geheimnis gelüftet, dass mir schon seit der FH-Zeit Kopfzerbrechen bereitete: Sowohl Hofer als auch das Billa-/Merkur-/was-weiß-ich-noch-alles-Konglomerat haben einen Doppelpack Salami-Fertigpizzen für zwei Euro fünfzig im Angebot. Ausgepackt sehen sie ident aus und sie schmecken auch gleich. Die gleiche Pizza also, wird sich der unerfahrene Junkfoodesser denken, und dass es egal ist, welche man sich kauft.

Das habe ich bisher auch immer gedacht. Aber: Die Hofer-Tiefkühltruhen kühlen anscheinend um ein oder zwei Grad weniger. Wenn ich nun also die Salami von der Pizza runter klaube um etwas zusätzlichen Käse darauf zu streuen (die Salami muss natürlich ganz zu oberst liegen, sonst wird sie nicht schön knusprig), löst sich die Wurst von der Hofer-Pizza leichter als die von Billa/Merkur, die oft so fest anklebt, dass sie nicht im Ganzen zu lösen ist! Ein Vorteil, der im harten Konkurrenzkampf der Lebensmittelhändler nicht zu unterschätzen ist.

Tausche Kärnten gegen Südtirol

Interessante Turbulenzen in der österreichischen Innenpolitik. Während der Kasperl in Kärnten ein letztes verzweifeltes Lebenszeichen von sich gibt um nicht ganz sang- und klanglos in der Senke der Unbedeutendheit zu verschwinden und Kärnten zum Freistaat erklären will (was übrigens keinerlei Auswirkungen hätte), macht sich Andreas Khol für einen verfassungsgarantierten Schutz für Südtirol stark.
 
Da kann es nur ein Zufall sein, dass vor fast genau 60 Jahren (22. April 1946) mehr als 150.000 Südtiroler Unterschriften gesammelt wurden, die allesamt für die Rückkehr an den österreichischen Busen plädierten. Und wenn man etwas weiter forscht, merkt man schon, dass es dem Bund viel lieber wäre, statt dem sinnlosen Kärnten lieber das wirtschaftlich suprige Südtirol zu haben. Als Beweis wurde mir von Insidern der neue Verfassungsentwurf zu geschickt, der sehr gut die aktuell offizielle Linie "Tausche Kärnten gegen Südtirol" repräsentiert:

Heute war das erste Mal …

… an dem ich zusammen mit einer Zeugin Jehovas und ihrem Wachturm einige Zeit zwischen Tür und Angel abgehangen bin und (zumindest fast) eine lebhafte Diskussion geführt habe.

Spitzbübisch hat sich die die ältere Dame (ich würde sie auf etwa 55 Jahre schätzen) ziemlich genau jene Zeit ausgesucht, an dem auch die lokale Postlerin ihren täglichen Verpflichtungen in unserem Hause nach geht (da ich um die Zeit meist der einzige in der WG bin, nehme ich oft diverse Päckchen und andere eingeschriebene Sendungen entgegen). So hab ich in Erwartung der Post die Tür nach einmaligen Läuten geöffnet, war wenige Bruchteile einer Sekunde verwirrt ("Hmm, sollte ich die kennen?" – mein miserables Personengedächtnis hat mich schon zu oft in die Irre geführt als dass ich ihm noch trauen würde) und dann, als ich den Wachturm erblickte, angeekelt.

Die geübte Zeugin entlarvte mich in den gleichen Sekundenbruchteilen als eingefleischten Technokraten und hatte dem entsprechend ein passendes Sprüchlein parat: "Die Existenz des Lebens selbst ist der Beweis, dass der Schöpfer existiert; die Erde ist in perfekter Entfernung zur Sonne, ein bisschen weiter weg oder ein bisschen näher und …" Freundlich aber bestimmt unterbrach ich sie und teilte ihr mit, dass es keinen Sinn habe, weiter mit mir über dieses Thema zu sprechen. Mir kam es vor, als wäre sie kurz überrascht, dass ich nicht gleich die Tür zugeworfen hatte, fing sich aber sofort wieder, probierte es erneut und wedelte aufgeregt mit dem Wachturm während die Worte nur so aus ihr heraus sprudelten: "Wie erklären Sie sich, dass auf der Erde genau die Bedingungen herrschen, die Leben ermöglichen; die Entfernung zur Sonne ist ja …".

Erneut unterbrach ich ihren Redefluss und warf ein: "Das Universum ist so unvorstellbar groß, da wäre eher das genaue Gegenteil ein Wunder, wenn nirgendwo ein Himmelskörper zufällig genau in der optimalen Entfernung wäre.". Unbeirrbar in ihrem Glauben und Tun (übrigens ein Grund, warum ich die Zeugen Jehovas etwas bewundere) fuhr sie fort und wollte mir etwas über die Entstehung des Universums und warum es gerade so groß und herrlich ist, erzählen. Ich hatte jedoch schon die Nase voll, winkte ab und versuchte erneut, sie von der Sinnlosigkeit ihres Tuns zu überzeugen.

Und jetzt kam das eigentlich Interessante: Die ältliche Zeugin Jehovas blickte mich noch einmal an, meinte dann "Das ist schade", verabschiedete sich und ging! Ehrlich überrascht über diese unerwartete Wendung brachte ich gerade noch ein "Auf Wiedersehen" hervor und schloss perplex die Tür. Gibt es eine neue Zeugen-Jehovas-Doktrin, den Menschen nicht mehr wie bisher über Gebühr auf die Nerven zu gehen oder hatte ich zufällig eine erträgliche Missionarin erwischt?

Angry Programming

Mein Wochenende war hauptsächlich geprägt durch allerlei kleinere oder größere Zwischenfälle und Unbille, die mich etwa zwei Tage lang in einen Zustand des ständigen Übel-Gelaunt-, Angefressen- und Fuck-Everybody-Seins überführte. Gestriges Training hat, wie üblich, meine Laune endlich wieder umgedreht und so wurde ich auch tatsächlich eines interessanten Fakts gewahr:

Ich habe stressbedingt ausgesprochen viel programmiert am Wochenende. Und wie ich heute Morgen den produzierten Code sah, war ich mehr als positiv überrascht von Menge und Qualität – ich glaube ich hab noch nie in so wenig Zeit soviel weiter gebracht.

Hiermit möchte ich allen anderen Programmiermethodologien wie Extreme Programming, Scrum oder auch Pair Programming entsagen und sie auf den Sperrmüll werfen. Die beste, produktivste und schnellste Vorgehensweise beim Programmieren wurde soeben von mir entdeckt und nennt sich Angry Programming. Unbedingt ausprobieren!

Tötungsmaschine

Auch wenn ich mich damit auf umstrittenes Territorium begebe: Einen Hund zu haben, und sei er auch noch so gut abgerichtet und super und lieb, ist etwa so, wie wenn man mit einem geladenen, ungesicherten Sturmgewehr in der Fußgängerzone herum spielt und sich wundert, warum man plötzlich einem unschuldigen Passanten eine Kugel in den Kopf gejagt hat.

Wenn schon ein Haustier das überall seine ungesunden Haare hinterlässt, dann wenigstens eine Katze. Die bellt nicht andauernd, kann dich höchstens im Schlaf ernsthaft verletzen und es wäre eher ungewöhnlich, wenn eine Katze einem unschuldigen Kleinkind in den Kopf beißt. Wenn sogar ein gutmütiger Dickhäuter mal die Nerven verlieren kann, möchte ich nicht wissen, was ein Tier mit den Genen von Wölfen und anderen Raubtieren anrichten kann, sollte es ihm mal reichen, ständig herum kommandiert zu werden …

Der beste Platz …

… um seinen eigenen düsteren, problemschweren Gedanken nach zu hängen ist das elterliche Dampfbad. Dort sitzt man in der brütend feuchten Dunkelheit, die nur durch das von einer abgedunkelten Glastür gedämpfte Licht einer roten Digitalanzeige erleuchtet wird, bis sich die Haut am ganzen Körper wie bei einer gekochten Schweinshaxe abschaben lässt und einem ganz neue Einsichten und Erkenntnisse kommen …

Der Mensch schlägt zurück

Ein betrunkener Australier hat einen provokanten Hai mit den bloßen Händen an Land geschleppt und dort getötet, schreibt der ORF und weist auf die Ironie des Vorfalls hin.

Das ist ja noch gar nichts: Ich hab mich gestern nüchtern mit einem Zuchtstier angelegt, weil er meine Freundin schief angeschaut hat. Mit abgebrochenen Hörnern und blauem Auge musste das gut 1.200 Kilogramm schwere Tier klein bei geben. Nicht ähnlich erging es vor einigen Tagen einem Rudel Löwen, die sich bei meinem Besuch im Zoo nicht recht blicken lassen wollten und sowieso die ganze Zeit gedöst haben oder den Tauben, die doch tatsächlich gemeint haben, die herunter gefallenen Brösel meiner Bosner gehören ihnen. Ich lasse mich nicht mehr verarschen von Tieren!