Eine Nachbetrachtung der Ereignisse vom: nach dem Putsch

Für alle unbedarften, unerfahrenen Gelegenheitsleser: Dies ist der dritte und letzte Teil einer Saga (drei Teile, wie vorgemacht von einem gewissen JRR Tolkien). Die beiden vorigen Teile sind zu lesen im gestrigen und vorgestrigen Eintrag (und es wird empfohlen, sich diese zuerst zu Gemüte zu führen).

Es werden dunkle (noch dunklere) Zeiten anbrechen:

Bereits wenige Minuten nachdem ich erfolgreich den Abtrünnigen entkommen war, konnte ich deren Zeremonie beobachten: Sie, Flodo und Edith, die Anführer des Revolutionsrates, teilten die Macht auf. Oder besser gesagt, sie versuchten es. Denn die Verräter nahmen weder Schwerter noch Dolche um den Machtstreit offen auszutragen, nein, sie verwendeten eine banale Münze. Allein diese Vorstellung, geehrter Leser, sie würfelten quasi um die Macht. Ein absolutes und sicheres Zeichen von Schwäche und Unfähigkeit. Jedenfalls kam der komische baumlange Flodo an die Macht, was ein Zeichen des Schicksals sein dürfte, da seine unrechtmäßige und zufällige Machtergreifung einen ungeheuren Vorteil für mich, den unbesiegten Fürst der Finsternis bedeutet. Er dürfte kein großer Gegner für mich sein, denn seine Schwächen sind klar und deutlich ersichtlich:
– es ist Liebe im Spiel
– er unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind. Für ihn sind alles ehrbare Geschöpfe
– seine nicht vorhandenen strategischen Fähigkeiten, haben ihn schon im Kindesalter immer bezüglich Risiko gegen den Prinz der Finsternis, der ich damals noch war, verlieren lassen.
– er ist sich seiner Sache (noch) sicher, wahrscheinlich die größte aller Schwächen, die so ein Schwächling zeigen kann
Neben diesen Mängeln bin ich auch bereits bei meinen Streifzüge durch mein Lande auf breite Unterstützung gestoßen, da niemand etwas mit einem verweichlichten Herrscher anfangen kann. Viele sehen darin schon die Aufspaltung in kleine Sippen und den Zerfall des wohl mächtigsten aller Reiche. Den Zerfall meines geliebten Reiches. Und das werde ich nicht zulassen.
Daraus ergibt sich zwangsläufig folgendes:

Eine Betrachtung kommender Ereignisse oder die Rückkehr des Königs der Finsternis
Mein geliebtes Volk, seid Euch der Rückkehr Eures geschätzten und hoch verehrten Fürsten der Finsternis versichert und arbeitet auf seine Rückkehr hin. Verbreitet Folgendes:

An mein Volke:
Wie ich sehe, gibt es nur mehr Zwist und Streitereien unter den niedrigen Rängen. Zu meinen Zeiten hätte es das nicht gegeben.
Flodo ist ein schwacher König. Ein König ohne Unterstützung. Ein König der durch eine billige 2 Euro-Münze an die Macht kam. Ein König der verliebt ist. Ein durch und durch wankelmütiger König, der seine Freunde und Feinde in einen Topf wirft. Ein König der mir, dem Fürst der Finsternis im Bezug auf Risiko immer unterlegen ist.
Daher, Kreaturen des Auenlandes, vereinigt Euch unter meiner Herrschaft, der Herrschaft des Fürsten der Finsternis und gewinnt an alter Stärke und Einheit.

So war es also, und so wird es sein! Der Fürst der Finsternis wird mächtiger und zorniger zurückkommen als er es jemals war. Er wird als König kommen und es wird gut werden. Also, Leser dieses Eintrages, stell dich auf die richtige Seite und unterstütze den Fürst der Finsternis. Die Heerschau findet im Eiskeller am nächsten auserkorenen Donnerstage statt. Meine beiden treu untergebenen Heere unter der Führung des fetten gemeinen Hobbits und Hannes werden alle aufnehmen, die den Kampf gegen die Liebelei des Flodo aufnehmen wollen.
Kerkerstrafen und Schlimmeres den Mitgliedern des Revolutionsrates! Besonders all jenen die mich, den Fürst der Finsternis, aufs schäbigste hintergangen haben. Namentlich seien hier erwähnt: der machthungrige Verräter Flodo, die wankelmütige Verräterin Edith und im Besonderen die Elbenprinzessin Chris.

Für mich und das Auenland.
Grüße
Fürst der Finsternis

Eine Nachbetrachtung der Ereignisse vom: Putsch

Für alle unbedarften, unerfahrenen Gelegenheitsleser: Dies ist der zweite Teil einer dreiteiligen Saga, der erste Teil ist zu lesen im gestrigen Eintrag (und es wird empfohlen, sich diesen zuerst zu Gemüte zu führen).

Man lese und staune:

Gleich vorneweg, für all diejenigen, die die Spannung nicht aushalten: Es war hart, äußerst grausam, unbeschreiblich blutrünstig und schlimmer als so mancher U-Boot-Krieg im Südostpazifik, aber ich habe mit viel Glück und wegen der Unfähigkeit des Revolutionsrates überlebt.
Aber zuerst alles der Reihe nach. Wie jeder Tag, war auch der Tag des Putsches – der als „Tag der Niederlage des einzig wahren Reiches der Welt“ in die Geschichte eingehen wird – ein sehr sonniger. Ich stand in aller Frühe auf, unterzeichnete einige hunderte Urteile (ob da jetzt ein paar tausend endgültige Urteile dabei waren oder nicht, kann ich nicht mehr sagen), frühstückte ausgiebig Toast und Spiegelei und begab mich auf Inspektionsreise durch meine Ländereien. Nachdem ich schon eine Uranmine, zwei Kupferbergwerke und das neue AKW besichtigt und alles für zu sauber und sicher befunden hatte, schlugen die [Schimpfwort-Zensur] Mitglieder des Revolutionsrates los. Ich dachte mir, sie wären bei einer Bergwerksexplosion vor ein paar Wochen umgekommen, aber nein, sie hatten überlebt. Zwar berichtete mir meine Abwehr FSB (Fürstliche Sondereinheit für Basisunterdrückung) davon, nur dachte ich nicht, dass sie sich so schnell erholen würden. Hätte ich das erahnen können, wäre ich noch grausamer und härter gegen diese Bagage vorgegangen.
Diese niedrigsten aller Kreaturen des bedeutungslosen Revolutionsrates gingen mit roten Papierherzen, riesigen Stones-Kusslippen und wehenden rosaroten Fahnen auf meine beherzt kämpfende Leibgarde los. Damals zu meines Großvaters Zeiten hätte man volkstümlich gesagt, sie kämpfen mit den unlauteren und unsauberen Mitteln der Mädchen: Kratzen, zwicken, beißen, …, nur dass das Gesindel dieses Mal rosarote Farben verwendete.
Kurz zusammengefasst, meine Truppen hatten gegen diese unfair kämpfenden Rebellen, die weder Anstand noch Kampfesmoral besaßen, nicht den Funken einer fairen Chance und nach einem drei Tage langem Kampf musste auch der letzte meiner treuen Kämpfer sein Schwert strecken und seine Seele aushauchen. Er war in rosarote Lacken gewickelt worden und nachdem er erblindete, musste er grausam ersticken. Dieser Augenblick, der Augenblick des heldenhaften Todes meines letzten Leibgardisten war es auch, der mir die Flucht ermöglichte.
Geschätzter Leser, auch wenn dich wahrscheinlich die Einzelheiten und Umstände meiner Flucht mehr interessieren als die Umstände von Dianas Tod, so kann ich sie dir nicht verraten. Bist du jetzt enttäuscht und ist jetzt die ganze aufgebaute Spannung dahin? Ja, das freut mich.

Ich bin noch nicht sicher, aber meine Rückkehr steht kurz bevor und dann wirst du jedenfalls mehr erfahren.

Eine Nachbetrachtung der Ereignisse vom: vor dem Putsch

Auf persönlichen Wunsch (und unter Androhung verstärkter Ohrfeigengewitter), habe ich mich bereit erklärt, eine dreiteilige (!) persönliche Stellungname des Fürsten der Finsternis abzudrucken. Er mag zwar entthront sein, aber er ist noch so furchterregend und grausam wie am ersten Tag; und das mag etwas heißen, ich habe noch heute Sauerkraut in den Haaren und Frettchenbisse verheilen auch nicht allzu schnell …

Den Kreaturen meines Reiches ging es gut und das war auch gut so. Sie hatten eine große, gemeinsame Kolchose in der sie wohnen konnten, Arbeit in der Nähe hatten und sogar den gesellschaftlichen Freuden nachgehen konnten.
Nun ja, dass jederzeit verstoßene, putzwütige und frischluftliebende Goblins die Kolchose betreten konnten, sollte man nicht unbedingt als Nachteil oder gar Einschränkung der persönlichen Freiheit, wie es von manchen immer wieder fälschlicherweise beschrieben wurde, sehen. Vielmehr sollte man darin die positivsten Vorteile einer ständigen Überwachung erkennen und zufrieden sein, einen Platz an der Sonne ergattert zu haben.
Des Weiteren wurden den Bewohnern einige meiner größten fürstlichen Gaben zuteil. Sie bekamen fließend Wasser und sogar ab und zu, wenn sie in den Minen genug arbeiteten, warme Heizkörper für wenige Stunden. Ich frage dich, werter Leser, was will man mehr? Vielleicht ein neues, besseres Kommunikationsmittel, welches die alten Leuchtfeuer von Gondor, die ja bekanntlich schon zu Zeiten Mittelerdes verbrannt werden mussten, ersetzen sollte?
Und ich sage dir, treuer Leser und Gefährte: Auch das hatten meine niederen Kreaturen erhalten. Modern, schnell und einhundert Prozent ausfallssicher – Das System der fernmündlichen Kommunikation! Kein Vergleich zu anderen Reichen, wie zB dem Auenland, in dem heute noch Brief und Siegel vorherrschen.
Und das Wenige, dass man als großzügiger und voraus denkender Herrscher von seinem Volke bei so viel Entgegenkommen und Engagement erwarten kann, ist doch wohl nicht zu viel: Ein bisschen Uranmine, Steinbruch oder Bildschirmarbeit hat doch noch wirklich keinem geschadet.
Und dazu, teurer Leser, gab es Marschmusik, Motivationsschläge direkt ins Gesicht und wirklich ansprechende Strafmaßnahmen. Nie habe ich Kosten oder Mühen gescheut um grausam genug zu meinem Volke zu sein. Wie positiv sich diese Motivationshilfen und Arbeitsmethoden auf das letzte Halbjahresergebnis unseres geliebten Königreiches ausgewirkt haben, zeigt die reiche Ernte an Lobeshymen vom exterritorialen Beirat. Aber wie du, geschätzter Leser später wirst nachlesen können, hatte meine Großzügigkeit zwar keine Grenzen, aber leider auch keinen Erfolg: Es kam aus bisher unerklärlichen Gründen zum Putsch!

The King is Dead – Long Live the King!

Auf die letzten Tage sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück, hauptsächlich aber mit einem weinenden: Ich hasse, ich verabscheue Algorithmische Mathematik, und trotzdem bin ich gezwungen, den ganzen Tag meinen Kopf damit vollzustopfen. Auf der anderen Seite ist es aber das allerletzte Semester mit diesem Fach – und Finanzmathematik (die Folgefolter) kann unmöglich so schlimm sein.

Liebes Tagebuch!

Das Unglaubliche ist wahr geworden! Ich kann es noch selbst kaum glauben, aber der Fürst der Finsternis ist nicht mehr!
In einem waghalsigen Putsch konnte der baumlange Hobbit Flodo (zu Rebellenzeiten noch unter dem Decknamen Milchohr bekannt) die Macht in der Projektgruppe an sich reißen. In einem stundenlangen Feuergefecht konnten die Freischärler auf Flodos Seite, die mächtig unterstützt wurden von Milizen der Vizepräsidentin Edith, die Regierungstruppen aus dem Regierungsviertel vertreiben und den Fürsten, der sich bis zur letzten Sekunde hartnäckig verteidigte, vom Throne reißen.
Der Wechsel an der Führungsspitze wurde bereits vom Bund der Vereinigten Projektgruppen (UPO) gebilligt und Flodo ist somit offiziell der neue Hochkönig. Seine erste Amtshandlung war, den Fürsten zu niederster Schreibarbeit abzukommandieren, die dieser zähneknirschend annehmen musste.
Wir, das niedere Volk, wissen noch nicht so recht, wie wir mit dieser neuen Situation umgehen sollen. Aber ich persönlich glaube, es wird sich nicht viel ändern, eine Diktatur wurde von einer anderen abgelöst. Vor allem angesichts dessen, dass Hochkönig (so der offizielle Titel) Flodo drakonische Strafen für Kollaborateure des alten Regimes angekündigt hat. Zu diesem Behufe hat er auch gleich die Aper-Schnalz-Peitsche des Fürsten annektiert. Auch die Ohrfeigengewitter haben nicht aufgehört, nur dass sie jetzt, statt von unten eher von oben kommen.
Nun, liebes Tagebuch, wir werden sehen was die Zukunft bringen wird …

Liebe Grüße, dein wie ein Flitzebogen gespannter Hannes

Filip de Wulf

Wenn es mir, wie heute, einfach an Kreativität fehlt oder es nichts Aufsehnerregendes für das FH-Tagebuch zu erzählen gibt, werde ich mich künftig der Feder anderer wunderbarer internationaler Top-Autoren bedienen und der Welt deren unglaubliche Geschichten näherbringen.
Ich hoffe, ich verstoße gegen kein Copyright Gesetz oder so, aber es wird mich hoffentlich niemand verpfeifen.

Die heutige, eigentlich wahrhaft traurige, Kurzgeschichte kommt von Stermann und Grissemann:

Er hatte nur noch Augen für diese Frau, sagte sich der Glasaugenmacher Filip de Wulf, als er erkannte, dass in seiner Verkaufsvitrine nur mehr zwei Glasaugen waren. Mit „diese Frau“ war Katarina Habsudova gemeint, eine blinde Melkerin, die jetzt vor ihm im Geschäft stand und nach Milch roch,
Filip de Wulf wusste, dass mit dem Verkauf der beiden letzten Glasaugen ein neues Leben für ihn beginnen würde. Er schlug sich einige Jahre als Glasohren- und Glasnasenverkäufer durch. Es funktionierte nicht. Es gab einen keinen Bedarf an Glasohren und Glasnasen. Er zog sich dann ganz zurück.
Bei seiner Beerdigung spielten drei, vier Glasbläser eine traurige Melodei. Ihm selbst war zu diesem Zeitpunkt alles scheißegal.

Klausuren, die Erste

Ganz offensichtlich hat alle der Klausurenstress erwischt. Wenn ich mir so die Away/NA/DND/Occupied-Messages ansehe … sogar der Gü (!) (nicht der BIN Gü!!) lernt. Krieg ich schon wieder diverse schlechte Gewissen, wenn der Flo ganz eifrig herüberwuselt und sich Zettel ausborgt von mir … und ich hab noch nicht einmal angefangen … und morgen ist Klausur … und ich checks wieder nicht … und ich werds nicht schaffen … und flieg von der Schule … und muss dann richtig arbeiten … aaahh, wo ist mein Skriptum …

Liebes Tagebuch!

Die Klausurenzeit ist eine seltsame, vor allem bei uns im Getto. Man kann mittlerweile des Nächtens sogar ganz gut schlafen auf der Strohpritsche – die nächtlichen Überfälle haben fast ganz aufgehört und es ist schon vier Tage her, seit mich ein Todesschrei aus einem Albtraum gerissen hat.
Aber wenn ich mir die Trauergestalten so ansehe, die müde durch die Gänge wanken, tut mir schon das Herz weh: Kaum einen der nicht schwarze Ringe unter den Augen hätte, tiefer als der Mariannengraben. Jeder Zweite hat die Fingernägel bis zu einem Stumpf abgebissen. Einigen bluten die Finger vom vielen Schreiben, anderen die Augen vom vielen Lesen und dritten der Rücken von diversen Selbstgeißelungen (die sollen angeblich das Lernvermögen um bis zu elf Prozent steigern).
Ständig gibt es Ohnmachtsanfälle, weil viele vollkommen vergessen, dass man zum Leben auch Nahrung benötigt (nicht nur Luft, Fingernägel und Zigaretten).
Nun, liebes Tagebuch, während ich hier in meinem Zimmer sitze höre ich aus dem Nebenzimmer ein verzweifeltes Schnauben und Raunzen, das aber nett untermalt wird von den kurzen spitzen Schreien aus dem Zimmer gegenüber und sich wunderbar in die Kakaphonie des leisen Weinens, dass seit Tagen über dem Getto liegt, einfügt.
Ich selbst stehe jedoch soverän über solchen primitiven, selbstverherrlichenden, überehrgeizigen Dingen.
Ich habe nämlich vorgeplant: Den Fernseher hab ich verkauft, den Computer verschenkt, das Handy zerstört, alle Bücher verbrannt, sämtliche Ostereierfiguren verräumt, die Batterien aus dem Taschenrechner verschluckt und mich selbst am Bett angekettet (gut, dass ich vor einiger Zeit in Tibet die erhabene Kunst des Fußschreibens erlernt habe, sonst, liebes Tagebuch, würde ich diese Worte nicht an dich richten können).
Du siehst, ich nehme diese verrückte Zeit mit der von mir gewohnten Coolness und Gelassenheit …

Liebe Grüße, Dein gar nicht nervöser Hannes

I was Online!

Ich habe etwas erfahren (leider konnte es bis heute nicht bestätigt werden, aber es klingt plausibel), auf dass ich, ehrlich gesagt, schon stolz bin. Meine Schwester hat mir am Wochenende, vollkommen aufgelöst, folgendes mitgeteilt:

Österreichweit wird in Hagenberg die meiste Pornografie aus dem Internet geladen.

Da sieht man wieder, dass Hagenberg wahrhaftig die österreichische Kaderschmiede ist (wie mein Optiker meint).
Und dass alles trotz diverser Erlebnisse diverser Umsonster bei diversen Eiskellerfesten an diversen letzten Donnerstagen – ihr wisst wen ich meine …

Liebes Tagebuch!

Heute war ein wunderbarer Tag. Denn ich wurde vom Buschbasilisken aus dem Gettosekretariat ausgewählt, den Getto-Internetzugang zu benutzen.
Du musst wissen, liebes Tagebuch, dass die Gettoverwaltung ganz offensichtlich nicht genügend verdient an den horrenden Mietgebühren, an unseren Organen (ich habe nur mehr eine Niere und ein Drittel meiner Leber) und unserer Arbeitskraft (ständig werden Gettobewohner in größeren Gruppen verschifft, um im Grenzgebiet zwischen Afganistan und Pakistan Bergfestungen für die Al Kaida zu erbauen). Darum wurde entschieden, dass der Internetzugang unter Kontrolle des Basilisken zu stehen hat, der hin und wieder einen Gettobewohner auswählt, der die Ehre hat, ihn zu benutzen. Und heute war ich das.
Mit verschiedenen Geschenken (Speck, Eier, meiner jugendlichen Unschuld und ähnlichem) fand ich mich beizeiten ehrerbietig im Gettosekretariat ein, wo ich, natürlich ohne dem Basilisken ins Gesicht zu blicken, zum Computer mit dem wunderbaren 14,4k Modem geführt wurde. Dort durte ich 11 Minuten lang (für mehr reichten meine Geschenke nicht) die Homepage des Studentengettos ansehen.
Als ich wieder entlassen wurde (natürlich nicht ohne zuvor meinen linken Lungenflügel abzugeben) und mich wieder im Getto einfand, wurde ich nicht, wie erwartet, bewundert, sondern von meinen so genannten „Freunden“ zusammengeschlagen und mehrere Stunden an der Boxershort an einem Kleiderhaken aufgehängt. Den Grund weiß ich bis jetzt nicht; ich vermute aber, dass es weniger mit dem heutigen Tag sondern mehr mit meiner Person im Allgemeinen zu hatte.
Aber selbst dies konnte diesen unglaublich schönen Tag nicht mehr trüben.

Liebe Grüße, dein aus dem Auge blutender Hannes

After pre-exam EKF

Wie gestern versprochen, heute einen Eintrag vom Flo (der, wie wir gestern feststellen mussten, sie alle hatte) und der eine wunderbare Geschichte zu den aktuellen Erlebnissen und unglaublichen Vorkommnissen zusammengestellt hatte. Auf dass all die armen, traurigen Gestalten, die nicht selbst live dabei waren, zumindest einen oberflächlichen Eindruck bekommen sollen.

Liebes Tagebuch!

Ich blicke auf einen ereignisreichen Tag zurück, besonders aber der Abend ist erwähnenswert.
Aber beginnen wir am Anfang. Wie jeden Tag habe ich Strategien für den Sturz des Regimes in meinem von Revolutionsgedanken überfluteten Gehirn entwickelt. Der Umsturz rückt zwar immer näher, doch zum Glück beherrscht er noch nicht unser gesamtes Studentendasein. Auch in Zeiten von Schreckensherrschaften (ich erwähne nur den Fürsten der Finsternis) haben wir den wahren Grund des Studentenlebens nicht vergessen.

So trug es sich zu, dass an diesem Abend im Eiskeller zu Hagenberg wieder einmal eines dieser berühmt-berüchtigtes Eiskellerfeste veranstaltet wurde. Als wahrer Student konnte ich dem Ruf von Alkohol, Exzessen und Frauen natürlich nicht widerstehen. Bevor ich allerdings den Weg zum Eiskeller einschlug, traf ich mich noch mit einigen Revolutionsgefährten zur Vorbesprechung im Studentengetto. Als Einstimmung konsumierten wir den mühsam ins Getto geschmuggelten Alkohol, der einigen von uns zu sehr zu Kopfe stieg. So mussten wir schon vor dem Aufbruch in den Eiskeller den Verlust unseres Gefährten Artur (Deckname Dr. Brinkmann) beklagen. Er wurde gnadenlos von der Revolutionsschwester Sigi (Deckname Voizua), die extra von der Ostfront angereist war, mit Absynth in den Abgrund gerissen.
Obwohl geschockt von diesem Verlust beschlossen wir aber trotzdem den Pfad zum Eiskeller einzuschlagen. Dort angekommen bot sich uns ein Bild des Grauens dar. Der alterwürdige Eiskeller wurde entweiht. Anstatt rockiger Happy-Musik tönten stupide Elektronikbässe aus dem Gemäuer. Wir waren uns ziemlich sicher, dass dies wieder eine Tat des Regimes sein musste, um uns das Letzte zu nehmen an dem wir uns noch erfreuen konnten.
Erzürnt ob dieses Frevels entschlossen wir uns erneut, Widerstand zu leisten und den Eiskeller zu betreten. Die Szenen die sich dann im Inneren ereigneten möchte ich hier aus privaten Gründen nicht preisgeben; das Einzige was ich sagen kann ist, dass es ein harter Kampf war, sowohl gegen den DJ, als auch gegen die Alkoholvorräte. Nachdem wir den Feind besiegt, sprich den DJ zum Aufhören gezwungen und sämtliche alkoholischen Vorräte vernichtet hatten, machten wir uns, zwar müde und erschöpft, aber leichten Mutes ob unseres Sieges, auf den langen Nachhauseweg zurück ins Getto.
Sämtliche folgenden Vorkommnise dürfen hier aus Jugendschutzgründen nicht erwähnt werden.

Hiermit schließe ich meinen Eintrag und blicke auf einen harten, anstrengenden Tag im Leben eines Rebellen zurück.

Liebe Grüße, Dein noch immer leicht angeheiterter Flo

ps: Ich glaube, der Artur hat noch kein Begrüßungsstamperl bekommen …

Shame on Milchohr

Eigentlich wollte der Flo den heutigen FH-Tagebuch-Eintrag übernehmen, seit Wochen spricht er von nichts anderem. Nun hat er aber angesichts des heutigen Eiskellerfests und des damit verbundenen hohen Besuchs (the Special Guest Stars Sigi & Friends) vollkommen darauf vergessen. Shame on him!

Nun, darum gibts heute nicht mehr.
Aber dafür wirds morgen nachgeholt; wenn er nicht wieder vergisst …

Was haben Frettchen, Sauerkraut und ich gemeinsam?

Morgen ist, eigentlich ganz überraschend, endlich wieder einmal ein Eiskellerfest. Mit einem MTV Star DJ. Man darf gespannt werden, was das wird …

Der dunkle Moloch, auch genannt Klausuren, kommt ständig näher und meine Furcht steigt. Jetzt macht es sich nicht eben bezahlt, dass ich:
– ständig Mathematik Vorlesungen schwänze,
– keine Mathematik Hausübungen mache,
– keine DEN Hausübungen mache,
– die DEN Vorlesungen neben den Umsonsten sitze
– und so weiter, und so fort.

Auch meine heutigen Erlebnisse waren kein Lichtblick:

Liebes Tagebuch!

Der heutige Tag war eine einzige Katastrophe. Während ich diese Zeilen schreibe, kniee ich in einem Fass gefüllt mit Sauerkraut, das, wie ich befürchte, in Kürze einen Hügel hinabgerollt wird. Aber ganz von vorne:

Während der heutigen Projektstunden habe ich natürlich meinen Widerstand gegen den Fürsten der Finsternis weiter aufrechterhalten. Nach jedem Wort, dass ich mit dem Fürsten wechseln musste, fügte ich (nur in Gedanken – Der Furti!) die übelsten und wüstesten Beschimpfungen, die meine armes unterjochtes Gehirn kennt, hinzu.

So trug es sich also zu, der Tag schien zu verlaufen wie jeder andere; ich hatte sogar ausgesprochen wenig Ohrfeigen bekommen. Bis ich meinen fatalen Fehler beging: Ich wurde von meinem Hass (und wahrscheinlich auch von einem Begrüßungskuss eines weiblichen Projektmitglieds) so abgelenkt, dass ich versehentlich das „Mein Lehnsherr“ nur in Gedanken sagte und dafür das andere … nun, liebes Tagebuch, du kannst es dir glaub ich vorstellen.
Jedenfalls folgte das schlimmste Ohrfeigengewitter seit Menschengedenken und während ich mich unter den Schlägen wie ein Phötus zusammenrollte, musste ich mich telefonisch bei der Mutter, der Schwester und dem Hund des Fürsten entschuldigen.
Nun, wie eingangs erwähnt, hocke ich in einem Fass voller Sauerkraut und kämpfe mit zwei Frettchen um das letzte verbliebene bisschen Atemluft.
Oh, ich glaube, ich muss aufhören zu schreiben, denn der baumlange Milchohr hat mich fertig den Hügel raufgetragen …

Liebe Grüße, Dein rollender Hannes

Es geht bergab mit mir … im wahrsten Sinn des Wortes …