Obama sagt es, ich sag es auch: Die Finanzwirtschaft der Welt zeigt keine Reue. Trotz der Krise (Unwort des Jahres), die sie durch ihre grenzenlose Gier verursacht haben, machen die großen und kleinen Finanzunternehmen so weiter wie vorher. Noch ist nichts ausgestanden und schon wird an der nächsten Blase gearbeitet. Und nicht zuletzt 18 Milliarden Dollar an Prämien (vom Basisgehalt, das an sich schon heillos übertrieben und ungerechtfertigt genug wäre, ist gar nicht die Rede) ausgezahlt – alleine an der Wall Street.
Ganz kurz hat es zwischendurch so ausgesehen, als ob sich vielleicht doch etwas ändern würde: Als Lehmann Brothers so mir nichts, dir nichts, quasi über Nacht, “verschwand”, wurde es plötzlich ganz ruhig. Dann ist aber schnell der Staat eingesprungen und hat der Branche, die sich dies alles selbst eingebrockt hatte, prompt die Suppe ausgelöffelt.
Vermutlich hat niemand eine Ahnung, was wirklich passiert wäre, hätte es keine staatlichen Hilfen gegeben. Wahrscheinlich wären noch ein paar (Finanz)unternehmen den Bach hinuntergegangen, hätten noch ein paar gierige Anzugträger mehr, plötzlich ganz leise, eine Schachtel mit übrig gebliebenen Büroutensilien am Porsche vorbei in das heillos überteuerte Luxusappartement an der Park Avenue tragen müssen. Sicher hätte es dann aber ein Umdenken gegeben.
Aber so wurde der Branche nur gezeigt, dass die Gesellschaft offenbar sowieso alles tut, damit ihr (der Branche) nichts passiert. Unter solchen Voraussetzungen würde auch ich wahnwitzige Risiken eingehen und dem unsicheren, aber schnellen Geld nach jagen – schließlich wartet prompt ein Sicherheitsnetz am Ende der Fahnenstange.
Jetzt müssen wir bis zur nächsten Krise warten, damit sich dann vielleicht doch etwas ändert. Und damit wir nicht vergessen, sicherheitshalber gleich eine Notiz an der Kühlschranktür kleben: “Wenn den Finanzinstituten wieder einmal der Dreck bis zum Hals steht, nicht mehr helfen! Sondern die undankbaren, gierigen, selbstverliebten Geldsäcke in der eigenen Scheiße ersaufen lassen!