Ein Dienstverhältnis beendet man nur auf eine Art und Weise: Persönlich, Auge in Auge, Mann gegen Mann, bis entweder beide weitgehend zufrieden sind oder einer weinend aus dem Zimmer läuft.
Bei einer zwischenmenschlichen Beziehung, oder besser gesagt beim Ende einer solchen, sieht die Sache schon ganz anders aus – abgesehen vom Weinen und vom aus dem Zimmer laufen vielleicht. In zahllosen Jahrzehnten unbezahlbarer Lebenserfahrung bin ich auf folgende Möglichkeiten, eine kreativer als die andere, gestoßen, um Schluss zu machen:
- Persönlich: Möglicherweise der "erwachsenste" Weg. Dafür kann bei dieser Methode der Schuss böse nach hinten los gehen: Es kann schon passieren, dass man mittendrin Mitleid bekommt und einen Heiratsantrag macht. Also gut aufpassen und sich nicht aus dem Konzept bringen lassen, auch wenn es noch soviel Geheule und Selbstmorddrohnungen gibt.
- Per Telefon: Bringt fast alle Nachteile der persönlichen Variante, dafür muss man dem oder der Gegenüber nicht in die kramgebeugten Augen sehen – auch wirken Tränen gleich nicht so schlimm, wenn man sie nur hört und nicht auch sieht. Nicht verschweigen darf man aber natürlich auch den gravierenden Nachteil, dass es über Telefon im Falle von spontanem Mitleid und Heiratsanträgen keinen Sex gibt. Keinen richtigen zumindest.
- Per SMS: Grundsätzlich sehr empfehlenswert – schnell, einfach, und man hat es schriftlich, was eine gute Beweisgrundlage ist (man weiß ja nie). Problematisch ist aber zweifellos der enorme Fuzzelaufwand, wenn man mit dem Handy und dessen Zwergentastatur orthografisch korrekte Texte verfassen will.
- Per Instant Messaging: Eine in allen Belangen verbesserte Version der SMS-Variante: Es ist billiger, man kann schneller tippen und sich bei Bedarf (zB bei ungewollt aufwallendem Mitleid) dem Gespräch schneller entziehen, denn einen Chat-Nicknamen wechselt man einfacher als eine Handynummer.
- Per Freund: Besonders beliebt ist diese Variante bei den ersten Liebeserfahrungen während der Hauptschulzeit: "Duu Anika, ich soll dir vom Tommi ausrichten, dass er Schluss macht." Sehr effektiv und mit verhältnismäßig wenig Aufwand verbunden, nur im Falle des Falles bekommt dann der (glückliche?) Kurier das Mitleid, den Sex und die Ehe.
- Per Eltern: Diese meine liebste Möglichkeit des Schluss-Machens ist in Zeiten, wo jeder über ein eigenes Handy verfügt und es keine "gemeinsamen" Telefonanschlüsse mehr gibt, leider zur Bedeutungslosigkeit verkommen. Früher war es so aber richtig einfach und fein: "Schmidt?!" – "Guten Tag Frau Schmidt, hier spricht Anika. Kann ich bitte den Tommi sprechen?" – "Nein, der ist nicht da, und er will dich auch nie wieder sehen, du dreckiges Flittchen. Wir wissen genau sehr genau, was du auf der Schullandwoche für schmutzige Sachen mit deinen Zimmerkolleginnen gemacht hast, du Schlampe! Das sind die Finger, mit denen du das Kreuzzeichen machst, das ist der Mund mit denen du vielleicht mal deine Kinder küssen wirst! Du ekelst uns an!!"
Credits und meinen Dank an Gotti und all
die Chicks, die mich schon verlassen haben.