Nun war es also, dem knappen Akku des Gefährtinnen-Handys sei’s gedankt, an mir, das Rätsel um die verschwundene Elektrizität zu lösen. Äußerst erzürnt wandte ich mich gleich mal an die Hotline des Verbunds, wo ich an dem armen Unterling*, der den Hörer abnehmen musste, meinen Zorn auslassen wollte. In Sekundenschnelle schmolz ich aber dahin (so wie immer, leider), weil die Verbund-Dame am anderen Ende der Leitung so nett und zuckersüß war.
Voller Verständnis sicherte sie mir ihr Mitgefühl sowie die korrekte Abarbeitung von Seiten des Verbunds zu (am 11. April ging die Ummeldung an die Linz AG) und versprach, sich sofort darum zu kümmern und sich wieder bei mir zu melden. Parallel versuchte es Sarah mit den letzten Watts ihres Handys nochmal bei der Linz AG, kam dort aber noch immer zu keiner Lösung.
Tatsächlich erreichte mich etwa zwanzig Minuten später der Rückruf der Verbunddame, die sich mit der äußerst seltsamen Ausrede entschuldigte, dass sie bei der Linz AG keinen erreichen könne. Sie gab mir aber eine neue Telefonnummer für dort, wo ich es bitte selber versuchen möge – schließlich habe der Verbund ja keine Schuld an meiner Misere.
Ich folgte ihrer Anweisung, rief die Linz AG an und kam nach einigem Hin und Her an einen kompetent wirkenden Herrn, der es nach einiger Zeit unglaublicherweise schaffte, das Rätsel aufzuklären: Irgendwo ging die Ummeldung vom Verbund verloren und daher hatte der Netzbetreiber (also die Linz AG) es als nötig empfunden, ohne jede Vorwarnung oder Hinweis unsere Wohnung als unbewohnt zu deklarieren und kurzerhand den Strom abzudrehen. Nach etwas zusätzlichem Hin- und Her (unsere Anschlussnummer war nicht im Computer, vom Vormieter hatte natürlich auch keiner Ahnung, und so weiter und so fort) versprach mir mein Gegenüber, den Techniker, der den Strom abgedreht hatte, gleich zurückzudirigieren um denselben wieder anzumachen.
Während meiner ausführlichen Gespräche mit der Linz AG ging es auch sonst noch rund: Ich rief mehrmals ergebnislos die Gebäudeverwaltung an, um den Vormieter ausfindig zu machen, der Haustechniker meldete sich bei mir, weil auch er irgendwie Wind von der Sache bekommen hatte und seiner Meinung, dass er nichts für mich tun könne, persönlich Ausdruck verschaffte. Und dazwischen musste ich natürlich immer wieder meine Gefährtin beruhigen, und ihr versprechen, dass alles gut werden würde und sie sich bald wieder föhnen könne.
Und wirklich: Nur wenige Minuten, nachdem ich mich von der Linz AG Hotline verabschiedet hatte, war die Elektrizität wieder da. Das Mysterium um die verschwundene Ummeldung und wie sowas überhaupt passieren kann, ist noch in der Aufklärung begriffen und wird wohl zwangsläufig von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss behandelt werden müssen.