Gestern war ich im Kino und hab mir angeschaut, wie der König zurückkehrt ist. Nett. Aber die Abenteuer ein paar Hobbits sind ein Nichts im Vergleich zu dem, was Flo und ich gestern erlebt hatten:
Begonnen hatte alles im Auenlan … ähh in Bimberg, wo ich in einem Anfall aus Dummheit und Verantwortungslosigkeit meinen Schlüsselbund aus der Hand gegeben hatte, der über viele Verstrickungen in die dubiose Umschnallbananentasche vom Pendlmayr gelangt ist. Eine fataler Schicksalsschlag. Und nur einer von vielen.
Denn der Umsonste ist nicht, wie erwartet, nach dem Empire zu seinem geplanten Schlafplatz gekommen, sondern auf die Idee, um fünf in der Früh noch nach Linz zu fahren. Davon hab ich aber erst am nächsten Tag erfahren. Und davon, dass ein Betrunkener meinen wertvollen Schlüsselbund mit dem Haustürschlüssel, dem Heimzimmerschlüssel und dem FH-Chip in Besitz genommen hatte. Und ohne meine Schlüssel kann ich nicht in mein Zimmer in Hagenberg.
Jedenfalls habe ich ihn (den Umsonsten) ab Mittag so ziemlich alle fünf Minuten angerufen. Ohne Antwort. Um fünfzehn Uhr haben Flo (der noch bei mir war) und ich entschieden, dass, wenn der Schlüssel nicht zu uns kommt, wir eben zum Schlüssel kommen müssen. Und das einzige dass wir wussten, ist dass Pendlmayr in Niederthal 2 in Katsdorf wohnt.
Soweit, so gut. Ausgestattet mit allem, was man für so eine Expedition braucht, fuhren wir an der wunderbar beschilderten Autobahnabfahrt Richtung Katsdorf ab und waren prompt in ein wunderliches Land eingedrungen; es war düster, neblig und offensichtlich waren wir Eindringlinge und unerwünscht. Jedenfalls fuhren wir ein Stückweit in die Pampa hinein und erfreuten uns auch bald eines Schildes das da besagte ‚Katsdorf, 8km‘. Soweit, so gut. Jedenfalls fuhren wir so ca. fünf weitere Kilometer in die angegebene Richtung und wunderten uns beständig über das Fehlen jeglicher Zivilisation. Bis wir auf ein Schild trafen, das uns sagte ‚Katsdorf, 8 km‘. Der Mut war am Sinken.
Wider aller Schicksalsschläge kamen wir nach einer langen Reise über diverse güterwegähnliche Sträßchen doch in Katsdorf an. Prompt fingen wir, an nach Niederthal zu suchen. Und waren prompt wieder aus Katsdorf raus und mussten umdrehn. Wir entschieden uns, Eingeborene nach dem Weg zu fragen und fuhren nun zurück zum Zeughaus, wo vorhin viele solche zu sehen waren. Dort angekommen war alles wie ausgestorben. Es wurde gruslig.
So fuhren wir weiter und trafen auf ein paar Spaziergänger, die uns aber eindringlich baten, ja nicht zu glauben, dass sie aus Katsdorf wären. So fuhren wir also weiter, bis wir auf richtige Eingeborene trafen die uns mehr oder weniger genau den Weg nach Niederthal wiesen. So fuhren wir weiter. Zu erwähnen ist noch, dass bisher keiner unserer Telefonanrufe Richtung Pendlymayr beanwortet wurde. Jedenfalls dünkten wir uns bald dort (in Niederthal) angekommen, konnten aber keinerlei Hausnummernschilder entdecken, die uns bestätigt hätten. So fuhren wir ein bisschen durch das Örtchen, an halb zerfallenen Gehöften vorbei, bis wir einen 50jährigen Mann entdeckten, der nach bester Proletenmanier an seinem Wagen herumwerkte (an das Modell desselbigen kann ich mich leider nicht mehr erinnern). Der folgende Dialog lief wie folgt ab: „Entschuldigung, wissen Sie zufällig, wo ein Pendlmayr wohnt?“ – „Pendlmoar? Jo frali, do miasts owa noch Niadertoi!“ – „Ah, und wo sind wir jetzt?“ – „Jo in Obertoi.“
So fuhren wir weiter nach Niederthal. Unglaublich, aber wir fanden es nun endlich, und, noch unglaublicher, wir fanden auch prompt das Haus mit der Nummer Niederthal 2. Soweit, so gut.
Wir stiegen aus und schlenderten Richtung Haustür, wo aber ein neues Hindernis in Form eines großen, grauen Hundes wartete. Ich verlor die folgende Diskussion und musste läuten, während Flo in sicherer Entfernung wartete. Vorsichtig bewegte ich mich in Richtung Tür bis ich mit ausgestrecktem Arm den Glocke erreichen konnte. Der Hund beobachtete mich hierbei aufmerksam, gab aber keinen Laut von sich. Erleichtert hörte ich im Haus drinnen die Glocke läuten.
Es folgte aber keine Reaktion. Außer vom Hund, der nun leise zu winseln begann. Ich läutete erneut. Und noch einmal. Der Hund winselte lauter. Trotzdem keinerlei Reaktion aus dem Haus. Ein Blick durch ein Fenster zeigte uns aber, dass drinnen Licht brannte und der Fernseher lief. Resignierend gingen wir zum Auto zurück. Keine zehn Schritte weg wurde plötzlich die Tür aufgesperrt und der Hund eingelassen. Wir schauten uns ungläubig an und hörten noch, wie die Haustür ins Schloss fiel und erneut versperrt wurde. Wir hechteten zurück und läuteten erneut. Keinerlei Reaktion, obwohl die betreffende Person sich bestimmt noch hinter der Tür aufhielt.
Brutale Mordgedanken keimten auf. Nach kurzer Beredung gaben wir aber auf, gingen zum Auto zurück und machten uns auf die lange gefahrvolle Heimfahrt durch unbekanntes Gebiet Richtung Heimat. Nicht viel weiter kamen wir auf die Idee, dass angesichts unserer Erlebnisse an diesem Ort wir auch gleich das Adventskalendershooting hierher verlegen könnten. Wir hielten an, packten das nötige Equipment aus (das wir natürlich immer bei uns führen) und erledigten, was zu erledigen war. In aller Eile, denn wir hörten bereits einen Eingeborenen auf seinem Traktor herantuckern und hatten Angst.
Nach weiteren Irrfahrten über Güterwege und ähnlichem gelangten wir endlich zurück in die Zivilisation, mittlerweile zwar niedergeschlagen ob des Fehlschlags unserer Mission, andererseits aber wohlgemut wegen der so ziemlich unverletzt (psychische Schäden nicht berücksichtigt) überstandenen Abenteuer.
Und das war unsere unglaubliche Irrfahrt. Odysseus würde gestaunt haben. Alles wahr, so wie es hier steht. Bei meiner Ehr‘. Aja, ich hab auf einem Plan unsere Reiseroute eingezeichnet und kommentiert. Zu finden hier.
19. Dezember:
Dieses Shooting fand statt auf der Toastsession, was die Zahl an Stargästen erklären sollte. Schwierigkeiten machte das Teilen des Schokos in zwanzig Teile: http://students.fhs-hagenberg.ac.at/seb/seb02015/fotos/advent/19/.
20. Dezember:
Wie schon oben erwähnt, fand diese Adventskalendereröffnung in der Nähe von Katsdorf statt. Ob der düsteren Lichtverhältnisse in diesem Landstrich wurden leider nicht alle Fotos etwas. Aber ich glaube man erkennt, dass wir dort waren, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen: http://students.fhs-hagenberg.ac.at/seb/seb02015/fotos/advent/20/.