Freitags habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, den Wahlkampfauftakt der FPÖ und damit den fast schon kitschig-attraktiven Heinz Christian Strache live zu erleben. Nicht nur wegen des relativ günstigen Biers dort ist der Besuch von G., S. und mir in der Linzer Innenstadt zu einem denkwürdigen Ereignis verkommen, in dessen Verlauf wir bis spät in die Nacht nicht nur zahllose Lokale unsicher machten und die anwesende Weiblichkeit bis an die Grenze des Machbaren verführten, sondern auch einem uns bis dato unbekannten Etablissement namens Je t’aime am Graben einen Besuch abstatteten. Das deckte sich zufälligerweise auch mit meinem aktuellen Fünfjahresplan, dessen Ziel es bekanntlich ist, die gesamte Linzer Rotlichtszene gesehen zu haben.
Als wissbegierige, neugierige Menschen wollten wir halt wissen, worum es sich beim Je t’aime denn handelt. Selbstredenden war uns klar, dass es ein Lokal mit freizügigen Damen ist – die Karikaturen nackter Damen beim Eingang waren ziemlich eindeutig – wir vermuteten aber ein verhältnismäßig gepflegtes Striplokal. Leider hat es sich als handfestes Puff herausgestellt.
Wir waren mal wieder die einzigen Gäste. Der "öffentliche" Bereich des Je t’aime besteht aus einem relativ kleinen Raum mit einer Stange in der Mitte und den üblichen dick gepolsterten Couchecken rundherum. Wir bestellten das übliche Bier und prompt kamen auch schon Damen zu uns, die wir in der üblichen Manier abwimmelten – wir waren ja nur zum Schauen da. Die Damen versuchten sich nun aber nicht wie anderswo üblich in freundlicher Konversation um den Widerstand zu brechen. Im Gegenteil – sie brachten äußerst klar ihr Missfallen zum Ausdruck, schwänzelten beleidigt ab, setzten sich in einer Ecke zusammen und machten sich ganz offensichtlich über uns lustig.
Nicht dass uns das besonders störte, denn wir hatten eine lebhafte Diskussion am Laufen und Bier in der Hand, aber so etwas ist doch äußerst unfreundlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gast, der tatsächlich für Sex ins Je t’aime kommt, nach so einem Verhalten noch sein Geld dort lassen würde. Auch die wenigen Worte, die die Huren mit uns gewechselt haben, waren nicht die gewohnt verspielten, leicht anrüchigen Standardthemen, sondern beschränkten sich auf Fragen wie "Wollen ficken?" . Wenn man dem nicht sofort wohlwollend nachkommt sondern andeutet, sich noch etwas Zeit lassen zu wollen, erntet man umgehend ein hingerotztes "Bist schwul?" .
Zugegeben, das Je t’aime verlangt keinen Eintritt, dafür ist das Bier ein Spur teurer (ein Seiderl kostet € 7,50) und die Frauen sind weder besonders fesch noch in irgendeiner Weise anziehend. Aja, und die dargebotene "Strip-Show" war ein Witz.
Fazit: Je t’aime ist ein absolutes No-Go, da doch lieber die zehn Euro Eintritt im nahegelegenen Tutti Frutti investieren.
Wie zählt der Besuch in Ungarn – war das eine gute Erfahrung?
Ja, bis aufs Geld wars sehr angenehm.
Ich hab gebümst in die pufstrase junge woha