Allerorts schimpft man über Gewaltspiele und Egoshooter auf den PC und Konsolen unserer unschuldigen Jugend. Auch vor der suchterzeugenden Faszination von MMORPG wie World of Warcraft wird man ständig gewarnt. Dabei fehlt mir in der Diskussion "reaktionärer Weltfremdling vs. aufgeschlossener Gamer" immer das Hauptargument für Computerspiele:
Computerspiele halten Kinder von der Straße fern. Wer will schon in einer dreckigen Ghetto-Gang abhängen, wenn er eine viel krassere Clique am Monitor hat, sei sie nun aus echten Menschen oder täuschend echten künstlichen Intelligenzen? Wer will schon irgendwelche sauteuren Drogen nehmen, wenn es Endorphine viel günstiger gibt, nachdem man den unglaublich schwierigen Endboss doch endlich besiegt hat? Wer will den schwächeren Kameraden in der Klopause schon das Jausengeld rausprügeln, wenn es viel aufregender ist, ihm in einem gepflegten 1vs1 Match die eigenen Panzer über den mühsam aufgebaute Stützpunkt rollen zu lassen? Wer will schon Selbstmordattentäter sein, wenn es viel mehr Spaß macht, als Gildenchef ganze Kriege für die eigene Sache zu entscheiden?
Also wenn ich vor die Wahl zwischen "Gewalt und Drogen in der Realität, mit 25 Jahren im Gefängnis" oder "Gewalt und Drogen am Computer, mit 25 Jahren PhD und Stelle bei Google" gestellt werde, wähle ich sicher letzteres. Soziale Kontake "in Echt" sind wichtig und unbedingt notwendig, aber dann doch lieber gute Kontakte in einer virtuellen Welt als schlechte in der Realität.