Kaum ein Comedian, der sich noch nicht über die männliche Verbundenheit zu seinen Unterhosen oder Boxershorts1 lustig gemacht hat. Solange das Teil noch irgendeinen Halt findet und das beste Stück zumindest noch teilweise bedeckt wird, kommt ein Ersatz überhaupt nicht in die Frage.
Keine Frage, jeder Mann ist sich bewusst, dass er in diesen alten, löchrigen Stofffetzen mit dem ausgeleierten Gummi lächerlich und alles andere als begehrenswert aussieht. Trotzdem: Warum soll man ein funktionierendes Stück Kleidung achtlos wegwerfen, obwohl es über Jahre hervorragende Dienste geleistet hat?
Wobei der Grund dafür sicher weniger in der emotionalen Verbundenheit liegt, sondern in der durch das Wegwerfen resultierenden Notwendigkeit, neue Unterwäsche kaufen zu müssen. Kleidung zu kaufen ist jedes Mal eine Qual, und das gilt besonders für Unterwäsche. Es gibt aber übrigens auch Mittel und Wege, der eigenen Unterwäsche neue Kraft zu verleihen; aber, seien wir uns ehrlich, das wäre wie ein Patient, der nur noch von Maschinen am Leben erhalten wird und seine restliche Existenz als vernunftloses Gemüse zubringen muss.
Glücklicherweise sind solche Probleme aber gut von der Öffentlichkeit versteckt2. Das Fashion-Statement, das man mit greiser Unterwäsche macht, bekommt nur die eigene Partnerin zu sehen. Und die hat sowieso immer eine überlange Liste an Verbesserungszielen für ihren Mann, wo eine solche Kleinigkeit schnell mal untergeht oder noch schlimmeren No-Gos untergeordnet wird.
Kommt man aber so wie ich in die Lage, nach Jahren plötzlich wieder neue Mädchen kennen lernen zu müssen, stellen die Boxershort-Reliquien auf einmal ein Problem dar. So lange konnte man es hinauszögern, diese altgedienten Veteranen in den Ruhestand zu schicken, da erscheint dies jetzt als eine sinnlose Verschwendung. Und doch hat man keine Wahl.
Wie die alten Wikinger werde ich wohl eine rituelle Barke bauen, sie mit jenen beladen müssen, die ihr Leben lang gedient haben, ohne selbst nach etwas zu bitten und sie dann brennend aufs Meer hinaus treiben lassen. Und ich als gramgebeugter Hinterbliebener werde ihr mit Tränen in den Augen so lange nachschauen, bis sie langsam im Nebel verschwindet und nur noch ein sanftes Leuchten in der Entfernung von meinen treuen Dienern Freunden berichtet.
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1 Ähnliches gilt übrigens für Ripp-Unterleibchen und lieb gewonnene T-Shirts, manchmal auch für Socken.
2 Wenn man sich nicht entgegen jeder Vernunft, so wie ich eben, outet.
Ich dacht bisher immer, dass Männer ihre Unterhosen grundsätzlich von der Mama gekauft/geschenkt bekommen.
Hm, also zumindest bei mir wahr das schon lang nicht mehr so.
Vielleicht kann hiermit http://www.blacksocks.com/ dein Leiden gelindert werden.
Einfach sich für ein Standard-Modell entscheiden und eine Zeitspanne festlegen nach der du wieder das gleiche Modell per Post zugeschickt bekommst. (Socken, Unterhosen… Slips 😉 )
So werden die alten „Gustostücke“ durch zum verwechseln ähnliche aussehende „Dublikate“ ersetzt!
schließe mich kathrin an 🙂
und: männern wird nicht nur unterwäsche sondern grundsätzlich jegliche art von kleidung gekauft. anfangs von da mama und sobald sie eiine frau für längere zeit an sich gebunden haben, übernimmt diese die aufgabe.
ich liebe klischees! 🙂
Also, ich muss von einer ganz aufregenden Sache berichten. Das Jahr 2009 wird in meiner Lebensgeschichte einen Meilenstein markieren. Ihr glaubt es nicht, aber: Ich habe mir heuer selber ein Hemd gekauft! Das war nicht so einfach. Anfangs muss man(n) erst einmal herausfinden, wo sie sowas überhaupt anbieten. Über Fragen und Mundpropaganda bin ich dann in ein einschlägiges Geschäft am Taubenmarkt gelangt. Der nächste Schritt war schon etwas schwieriger, wollte doch diese zurvorkommende Verkäuferin von mir wissen, wie groß denn meine Hemden üblicherweise wären. Das Problem lösten wir, indem sie mein gerade getragenes Hemd am Kragen ein wenig herauszog, und die Größte ablas. Nicht auszudenken, ich hätte wegen einer Unterhose gefragt – wo sind da eigentlich die Etiketten angebracht, doch hoffentlich nicht irgendwo im vorderen Bereich! Wobei, wenn ich so weiterdenke, wäre es hinten auch nicht so angenehm, wenn jemand dort nach Etiketten sucht. Naja, jedenfalls hat sich mich dann professionell über die aktuellen Trendfarben und -muster beraten (wusste gar nicht, dass es bei Hemden auch eine aktuelle Mode gibt), und ich habe dann stolz ein tolles Stück nach Hause getragen. Dort wurde ich von meinen lieben Mitbewohnern sogar noch anerkennend gelobt für meine geschmackvolle Auswahl. Also, es ist durchaus zu schaffen, auch wenn es anfangs schwierig aussieht.
„deine lieben Mitbewohner“? 🙂
aber es stimmt, wir waren sehr stolz auf dich. hätte ja niemand gedacht, dass du das wirklich alleine fertig bringst! und dann noch annehmbare farben .. wow.
alle anderen männer: nehmt euch ein beispiel!
Ich oute mich mal als Neo-Ripp-Unterleibchenträger. Seit ich mir im Frühjahr zwei mal den Rücken verkühlt habe, verwende ich fast täglich ein solches Unterkleid, um meinen Rücken warm zu halten.
Mein J findet es übrigens nicht so sexy (des is nur sexy, wenn ma so richtige Muskeln hat).
oder wenn es zerrissen und mit Blut- und Schweißflecken bedeckt ist. Wenn du dann noch fluchst wie ein Seemann, könnte ich mich erneut verlieben in dich.