Es folgt ein Beitrag auf Zuruf mit vorgegebenem Thema, der (hoffentlich?) seiner Print-Veröffentlichung harrt. Und weil ich ein, Zitat, „Faulbär“ bin, tu ich das Teil auch gleich mal hier recyceln. So wie den Titel von Heine.
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Glaubt man amerikanischen College-Filmchen kann man aus der Kleidung und dem Auftreten von Studenten direkt auf den dazugehörigen Studiengang schließen: BWLerinnen und Juristen souverän im adretten Businesskostüm, Pädagogen stürzen gestresst im Kord-Sakko mit Lederflicken am Ellbogen durch die Gänge, Mathematikerinnen gedankenverloren vollständig ausgestattet mit Sandalen und Tennissocken und Informatiker in T-Shirts mit für Außenstehende unverständlichen Aufdrucken.
Wenn es nur so einfach wäre. Heutzutage, in Zeiten von Gleichberechtigung, Emanzipation und interdisziplinärer Zusammenarbeit kommt man plötzlich mit den jahrhundertelang erprobten Schubladen nicht mehr weiter. Da wird man doch tatsächlich im Techniker-Hörsaal des einen oder anderen Softwareentwicklers im schwarzen Anzug mit Raiffeisenbank-Dachgiebel-Anstecker am Revers ansichtig. Oder einer Medienjuristin in einer fleckigen Weste aus der Zwischenkriegszeit. Und man hat sogar schon von Wirtschaftswissenschaftlerinnen, Schwerpunkt Marketing gehört, die sich nicht automatisch in jeder Pause den Lippenstift nachziehen.
Offenbar ist die einfache, übersichtliche Zeit der Studentenklischees vorbei. Statt lang erprobter, oberflächlicher Zuschreibungen und Grüppchenbildungen sind wir doch tatsächlich schon so weit gekommen, dass man aus einem Gespräch mehr vom Gegenüber erfährt als von einem flüchtigen Blick im Vorübergehen. Zweifellos eine der direkten, negativen Folgen von Sparpaket, Studiengebühren und Abbau von Forschungsförderungen.
Zumindest der elitären Klasse der Laborstudenten konnte man ihre Uniform noch nicht ganz nehmen. Das ist gut so, denn mal ehrlich: Gibt es etwas Ehrfurchtgebietenderes als überdimensionierte Schutzbrillen und Birkenstocks, die unter einem langen weißen Laborkittel hervorlugen? Und, aber da komme ich in meinen Gedanken schon leicht vom Thema ab, etwas reizvolleres, aufregenderes, gefährlicheres als diese atemberaubend schönen Laborantinnen in ihren High Heels und blendend weißen Wämsen …
Welches Printmedium darf sich auf die Veröffentlichung freuen? ÖH-Zeitung?
@Vee: You’re thinking way to big 😉
… also Saint Jones‘ monatlicher Postwurf des Goldhaubenvereins? 😛