Nachtrag zur Stewardessenproblematik

Über den schockierenden Mangel an hübschen Stewardessen wurde ja an anderer Stelle schon ausführlich berichtet, nach meinem heutigen Besuch beim Zahnarzt * kann ich dieser Causa aber eine weitere Facette hinzufügen:

Die Schönheit von Stewardessen steht offensichtlich in direkt reziprokem Verhältnis zur Anzahl an jungen, äußerst bezaubernden Zahnarzt- und Ordinationshelferinnen. Zwar versuchen diese Damen mit erfrischender Anzahl an erlebten Lenzen dieses Fakt durch unvorteilhafte (warum sagt man eigentlich nicht vorteillose?) weiße Kittel, viel zu weite T-Shirts und Birkenstockschlappen mit obligatorischen Tennissocken zu verdecken (wohl aus Rücksicht auf die hässlichen, alternden Stewardessen), trotzdem lässt sich Langbeinigkeit und Poknackigheit durch diese primitiven Hilfsmittel nicht verbergen.

* Ich möchte weder die geneigten Leser noch die bezaubernden Leserinnen über den Zustand meiner Mundhygiene langweilen, nur hat sich in einer von mir durchgeführten Langzeitstudie herausgestellt, dass der exzessive Genuss von Kaugummi der Härte und Unverwüstbarkeit der Zähne äußerst zuträglich ist. Soll heißen, ich hab, zu meiner enormen Überraschung, noch immer keine Plombe und meine Beißerchen erfreuen sich zumindest in Hinsicht auf Karies und Konsorten bester Gesundheit.

Christina live und gratis

Nur der Vollständigkeit halber: Kommenden Samstag spielt die verehrungswürdige Mühlviertlerin Christina Stürmer (von der ich immer noch liebevoll als "Christl" denke) ein gratis Konzert am Linzer Hauptplatz, Beginn 18:30 – soweit ich weiß im Rahmen eines Linzfestes oder ähnlichem. Ich werd mir dies selbstredend nicht entgehen lassen …

Update
Wie angekündigt waren Sarah und ich am Hauptplatz zugegen, der wohl noch nie solche Menschenmassen gesehen hatte, um dem Event des Jahres beizuwohnen. Das Konzert war aber leider eine große Enttäuschung: In Sichtweite der Bühne wurde man erdrückt, dort wo es Luft gab, konnte man aber nichts von der wunderbaren Christina sehen. Der Ankündiger war eine Riesen-Vollvasn und nervte ständig mit den selben öden Sprüchen. Der Ton war extrem schlecht, wir standen am anderen Ende des Hauptplatzes und bekamen nicht viel davon mit, dass da wer Musik macht. Und die Toilettensituation war eine schlimme (auch wenn das, wie immer mit Frauen, nur die Sarah betraf).
Fazit: Wir hielten es ca. eineinhalb Lieder aus (dies ist aber nur eine Schätzung, weil es sehr schwer war, zu hören, welches grad gespielt wurde), dann wandten wir mit Tränen in den Augen Christina den Rücken zu. Wäre nicht ein Festessen beim McDonalds gefolgt, wäre der ganze Abend umsonst gewesen.

Die Postkartenproblematik – ein Aufruf

Sommerzeit ist Postkartenzeit. Und Postkarten sind, genauso wie Geburtstags-SMS, direkt proportional zu der Anzahl an Freunden, die man hat. Sprich, je mehr Postkarten man den Sommer über bekommt, desto mehr Freunde hat man – daran gibts nix zu rütteln. Nun ist heuriger Sommer unerwartet ertragreich für mich, was mich natürlich außerordentlich freut. Allein heute und gestern habe ich zwei zugeschickt bekommen (danke Ursi, muchas gracias Edith). Zwischen mir und meiner Schwester * hat sich jetzt aber eine Art inoffizieller Wettkampf gebildet, wer die meisten Urlaubsgrüße bekommt.

Noch führe ich und sie schluckt meinen Staub, aber ich fürchte, dass sich das Blatt bald wenden wird. Ganz besonders ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, dass ich ja heuer bereits auf Urlaub war und meine Schwester natürlich urlaubsgegrüßt habe – sie hockt aber, nur aus purer Schadenfreude mir gegenüber, den ganzen Sommer über daheim. Daher dieser verzweifelte Aufruf: Wer immer ein Quentchen Mitleid mit mir hat, schicke mir bitte eine Postkarte. Egal von wo, sei es Katmandu, Ungarn oder Nebelberg. Natürlich werde ich mich persönlich von Angesicht und Angesicht revanchieren, sei es mit einem Hofstettener Granitbier (das weithin bekannt und das beste Bier der Welt ist) oder auf Wunsch auch einem Appletini. Meine Adresse gibts auf Nachfrage. Dankeschön für Ihre Spende.

* Meine Schwester Eva-Maria hat heute übrigens Geburtstag. Und nachdem mein Geschenk ziemlich crappy (wenig Alkohol, noch weniger Süßigkeiten) und nicht einmal die Fünf-Euro-Grenze gesprengt hat, gibts an dieser Stelle eine Erwähnung. Happy Birthday – ich hoffe, deine Feier heute Abend kann was …

Nationalratswahl 2006 – H. C. Strache

Was unser pfeilschneller Hubsi Gorbach nach der Nationalratswahl machen wird, wurde ja bereits ausführlich erläutert. Nun möchte ich darauf eingehen, was der allseits beliebte Wiener Charmebolzen H. C. Strache nach seiner (hoffentlich) sicheren Nichtwahl mit seinem Leben anfangen wird. Über ihn habe ich übrigens auch schon früher nachgesonnen

H. C. Strache dürfte es von allen Politikern wohl am leichtesten fallen, einen Platz in der realen Welt zu finden. Grund dafür ist erstens das umfangreiche Fähigkeits-Portfolio des FPÖ-Superstars – es liegen bereits mehrere Anfragen von türkischen All-Inklusive-Clubs vor, die den sportlichen Strache als Animateur für urlaubende Wiener Arbeitermassen gewinnen wollen. Aber selbst wenn der Cosmopolit und Europäer H. C. bei seinen türkischen Freunden nicht willkommen sein sollte, wird er kaum Probleme haben. Dies beweist schon sein erfolgreicher Ausflug in die Musikszene, in dem der bekennende Ausländerfreund seine Beziehung zum "schwarzen" Hip-Hop bezeugte.

Straches größter Vorteil ist aber zweifellos sein Name. Zahllose Gelehrte (namentlich der Ghostwriter und ich) haben sich sämtliche Köpfe darüber zerbrochen, wofür dieses äußerst suspekte "H. C." steht. Naheliegend ist "honoris causa", was Strache sämtliche Lehrstühle für Rechtswissenschaften (© Dirk Stermann) auf sämtlichen Universitäten einbringen dürfte. Eine Erklärung für seinen Namen bietet dies aber nicht, denn warum sollte der FPÖ-Star nur ehrenhalber ein Strache sein?

Auch andere Erklärungsversuche (zB Kohlenwasserstoff, Hockey-Club oder Koerzitivfeldstärke) befriedigen nicht so ganz. Nach langen Überlegungen fiel es genannten Gelehrten jedoch wie Schuppen von den Augen: H. C. liefert einen dezenten Hinweis auf ein Hobby von Strache, dem er neben seiner Politikerkarriere fröhnt – in einschlägigen Lehr- und Dokumentarfilmen taucht neben Branchengrößen wie Harry S. Morgan gern ein talentierter Schauspieler namens Hardcore Strache auf. Auch hier dürfte eine zukünftige Karriere für den Spitzenkandidaten der Freiheitlichen möglich sein.

Auf Nachfrage hat Strache übrigens darauf bestanden, dass das H. C. für Heinz-Christian steht – warum, weiß niemand. Wie der offensichtlich verwirrte Wiener auf diese Erklärung und zu diesem peinlichen Beschwichtigungsversuch kommt, ist bisher noch ungeklärt.

Nationalratswahl 2006 – Hubert Gorbach

Wie angekündigt startet nun jene Reihe, in der der Ghostwriter und ich uns Gedanken machen, wie namhafte Politikern im Falle einer Ab- oder Nichtwahl weiter mit ihrer Karriere verfahren. Beginnen möchten wir mit dem guten Hubsi Gorbach:

Mi(ni)ster 160, wie der Liebling der Automobilindustrie liebevoll genannt wird, dürfte entgegen anderer Planungen seine Karriere nun doch nicht als Verwalter der Bodenseeschifffahrt, welche einem seiner treuesten Amigos gehört, beenden.

Gerhard Berger, 50 % Eigner des "Toro Rosso" Formel-1-Teams, soll dem Vorarlberger Hubsi Gorbach ein Angebot als Testfahrer für die Saison 2007 unterbreitet haben. "Wenn da Hubschi die Formel Einsch mit Tempo 160 aufmischt isch er schneller alsch desch a anderer Vorarlberger jemalsch war" gab Berger in einem BILD Interview in Anspielung auf den glücklosen Christian Klien zu bedenken. Auch Motorenpartner Ferrari dürfte mit dem Engagement Gorbachs hoch zufrieden sein, ist dieser doch durch seine Arbeit in Wien bestens mit italienischen Machenschaften vertraut.

Beobachter vermuten noch einen weiteren Grund hinter dem "Toro Rosso" Engagement Gorbachs. Red-Bull-Chef Mateschietz plant nach Angaben des Wirtschaftsblattes auf Grund der geringen Chancen der SPÖ bei der Nationalratswahl 2006  und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf das Image der Farbe Rot die Umbenennung seines Konzerns in "Orange Bull", für welchen Hubsi Gorbach auf Grund seiner politischen Vergangenheit ein glaubwürdiger Werbeträger wäre.

Die Stewardessen-Problematik

Während meiner Flüge in den Iran und nach Israel, die ich ab und an während meines Praktikums für Areva durchzuführen hatte, wurde ich mir einer schockierenden Entwicklung bewusst, die das Wesen des gesamten Luftreiseverkehrs umkrempeln könnte: Stewardessen werden immer hässlicher.

Früher, in den glorreichen Zeiten der großen Airlines, wurden Stewardessen alleine nach ihrem Aussehen gewählt – umso hübscher, desto qualifizierter. Unterstützt wurde diese natürliche Auslese von knappen Kostümchen, deren Stoff kaum für ein Taschentuch reichen würde. Durch diesen Augenschmaus animiert flog der Durchschnittsmensch äußerst gerne und erinnerte sich mit Freude und Genuss an frühere Reisen – was sich natürlich positiv auf die Kundenzahlen schlug.

Heute ist alles anders. Die wundervollen Kostümchen wurden von schlechtsitzenden Blusen und Röcken verdrängt, die an die Hauskleider meiner Großmutter erinnern und mindestens bis zum Knie gehen. Aber auch all dieser Stoffüberfluss kann kaum die überquellende Taille dieser unschönen verbrauchten alten Frau, die unfreundlich hinter ihrem Wägelchen voller Tomatensaft hertrottet, verdecken. Und auch die knielangen Beinkleider können leider nicht über Orangenhaut und unrasierte Beine hinwegtäuschen.

Wen wundert es hier noch, dass die Austrian Airlines mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen haben? Dass die großen Fluglinien von Kundenschwund und finanziellen Problemen klagen? Dass die Luftfahrtindustrie mit immer unglaubwürdigeren Ausreden wie steigende Kerosinpreise oder Terrorismus aufwarten müssen, um ihren ungeduldigen Aktionären Jahr für Jahr die neuen Verluste zu erklären?

Ein löbliche Ausnahmen bilden übrigens die Billigfluglinien (mit Wohlwollen erinnere ich mich an jenen blonden Engel mit der Figur einer Göttin, die mich lieblichst während des SkyEurope Flugs von Barcelona nach Salzbug umsorgt hat) – dort gelten glücklicherweise noch andere Qualitätsstandards. Ich glaube, es ist nicht zu gewagt, eine direkte Verbindung von diesem Faktum zum Erfolg von Ryanair und Co zu ziehen.

Von der grusligen Tendenz, dass man immer mehr männliche Stewardessen (die weibliche Form wurde mit voller Absicht gewählt) antrifft, möchte ich übrigens gar nicht anfangen.

Nationalratswahl 2006

Die Nationalratswahl steht vor der Tür. Und da sich für viele Weblogleser das erste Mal unweigerlich ankündigt, sieht sich der Ghostwriter bemüßigt, wie immer tatkräftig von seinem Chef unterstützt, politische Aufklärungsarbeit zu leisten.

Viele junge Menschen, schenkt man der geliebten Krone Glauben, sollen keine Kenntnis davon besitzen, daß es sich bei „HPM“ nicht um ein neues dänisches Modelabel handelt, ein Gusenbauer mehr als nur rote Rüben anbaut, dass „Strache“, trotz enger Verwandtschaft, kein Synonym für die im Mühlviertel wohlbekannte „Strauka“ ist, dass es sich bei einem van der Bellen nicht zwangsläufig um einen coolen Hund handeln muss oder dass eine Schüssel auch außerhalb der Küche zu etwas zu gebrauchen ist.

Um jedoch dem Grundsatz der strengen Objektivität gerecht werden zu können, wollen sich der Ghostwriter und sein Chef (welche sich an dieser Stelle als politische Neutronen outen) sich nicht an  Diskussionen beteiligen, ob uns die ÖVP das Wasser gestohlen hat (weiß vielleicht jemand, wo sie es hingebracht hat?), ob auch Peter Westenthaler aka Ing. Hojac nach einem Wahlsieg der wahlwerbenden Partei/Liste/Bewegung/Bündnis „Die Freiheitlichen – Liste Hojac – BZÖ – Jörg H. and Friends – Tante Ursi und Hubsi G. sowie der Rest der coolen Gang“ dem Ausländerkontingent zugerechnet wird und damit auswandern muss oder wie man eine Schwiegermutter anständig zu behandeln hat.

Vielmehr machen wir uns in den nächsten Wochen an dieser Stelle, ganz im Sinne der Nächstenliebe, Gedanken, was diverse Politiker im Falle ihrer Abwahl oder Nichtwahl künftig mit ihrer überflüssigen Zeit so anfangen könnten. Damit geben wir Tipps ganz im Stile des ORF–Blockbuster-Formats „Schöner Leben“, das hoffentlich die glorreiche Lindner/Mück–Ära Jahrzehnte überdauern wird.

My concert review: Frequency 2006

Festivals sind ja bekanntlich nur große Camping-Events, wo ab und an auch mal eine Band spielt. Ein paar vom Frequency 2006 in Salzburg hab auch ich gesehen und -hört:

3 Feet Smaller …
… haben mich live eigentlich noch nie überzeugen können (von der Konserve mag ich sie), kommt doch die Wiener Überheblichkeit immer bis zum Anschlag durch. Diesmal wars eigentlich auch so – im Laufe der 40 Minuten wurde ein 3-Feet-Smaller-Leiberlträger auf die Bühne geholt, der sich, mit einer aufblasbaren Gitarre bewaffnet, zum Affen machen sollte. Nun hat dieser junge Held aber so abgerockt und -sungen, dass die Menge getobt hat (ich wollte schon als Respekts- und Kudosbezeugung meine Unterwäsche auf die Bühne werfen) und zu meiner Befriedigung den Wienern die Show gestohlen hat.

Kettcar …
… ist zweifellos eine meiner Lieblingsbands (wie auch Audioscrobbler beweist) und, ganz im Gegensatz zu einigen Unkenrufen, war das Konzert hervorragend. Das überraschend riesige Publikum hat vorbildlichst mitgesungen und die Jungs von Kettcar hatten sichtlich Freude. Am Schluss (es wurde der traurig-romantische Song "Balu" gespielt) hätte ich am liebsten die ganze Welt umarmt – wer mich kennt, weiß, dass dies eine sehr seltene Gefühlsregung ist. Leider dauerte ihr Auftritt nicht einmal vierzig Minuten, weil die Narren von Coheed and Cambria mit peinlich langen Gitarrensolos überzogen hatten.

Less Than Jake …
… waren wie üblich sensationell. Das Publikum ist gehüpft, geschrien und gesungen und ist am Schluss Runden um den Boxenturm gelaufen – ich natürlich mittendrin. Leider hatten die guten Nachmittagsbands allesamt viel zuwenig Zeit zum Aufmusizieren (mit Wehmut erinnere ich mich da an das unvergessliche Less Than Jake Konzert in Wiesen am Two Days A Week Plus One 2003).

Tomte …
… haben Limp Bizkit genial gedisst ("Na, Fred Durst, wo ist dein Rollin‘ Rollin‘ Rollin‘ jetzt?!") und ganz gut gespielt. Mitsingen und zumindest -summen war natürlich Pflicht. Auch viel zu kurz.

Artic Monkeys …
… waren wohl die heimlichen Stars des Festivals – für die nachmittägliche Zeit waren extrem viele Zuhörer anwesend. Angehört haben sie sich aber fast wie von der CD und die Perfomance selbst war auch eher trist. Trotzdem machen sie gute Musik, ich hätte aber auf mehr gehofft.

The Prodigy …
… hatte ich noch nie live gesehen und konnte mir bis dato auch nicht vorstellen, dass deren Musik live so gut rüberkommt. Sehr laut (das erste Mal überhaupt, dass ich mir Ohrenstöpsel besorgt habe) und sehr bunt, aber gut.

Die anderen Bands verdienen keinen eigenen Absatz, weil ich sie, wenn überhaupt, eher von hinten verfolgt habe.
So, das wars mit Frequency.

My festival review: Frequency 2006

Schon Dienstags haben Malik und ich uns auf den Weg nach Ried gemacht, um uns dort mit der Rieder Crew, namentlich die Herren Flo, Kalti und Hof, zu vereinigen. Nach einigen ungewollten Rundfahrten durchs Rieder Zentrum (die dortigen Stadtväter haben eine geradezu perverse Affinität zu Einbahnen) trudelte ich doch endlich in die Homosexuellen-WG von Flo und Kalti ein, wo der der Abend stilgerecht durch neue Rieder Bekanntschaften, intensiven Bierkonsum und, zumindest bei mir, auf der Couch endete.

Tags drauf waren wir schon frühmorgens (so gegen zehn) auf den Beinen, fuhren hierhin und dorthin um Leute, Nahrung, Bier und Trockeneis im ganzen Innviertel zusammenzuklauben. Die Fahrt nach Salzburg selbst war problem- und staulos, auch der kurze Regen konnte die erwartungsfrohe Stimmung nicht vermiesen. Fluggs waren Bier und Zelte vom Park- auf den Campingplatz geschafft und zu meiner nicht geringen Überraschung schafften Flo und ich es sogar, sein dubioses (aber angenehmes) 70er-Jahre-Zelt in Rekordzeit aufzubauen. Selbstredend wurde der restliche Tag (so ab halb vier ungefähr) in Campingsesseln mit mindestens einem eiskalten Bier in der Hand verbracht, neue Bekanntschaften mit Nachbarn geknüpft und mit Ausgelassenheit auf die Ankunft weiterer Rieder Crewmen und -women (ua. die bezaubernden Damen Tommerl und Hosi) reagiert.

Ganz besonders erwähnenswert ist die mittlerweile schon legendäre Eva-Tour von Flo und mir. Irgendwann, es wird wohl so gegen 22 Uhr gewesen sein, kamen wir auf die äußerst naheliegende Idee, dass wir unbedingt meine Schwester, die auch irgendwo auf dem Campingplatz abhing, suchen müssten. So stolperten wir stundenlang durch die Finsternis, über Zeltschnüre und -stangen und schrien uns mit "EEVAAAAA" die Seele aus dem Leib. Selbstredend fanden wir aber nicht meine Schwester, sondern eine ganze Menge anderer, äußerst bezaubernder Evas, mit denen wir uns zum Teil köstlichst amüsierten (Zitat Flo: "Saxx, die wärn ALLE hergegangen"). Der gute Flo überschlug sich nahezu in der Entwicklung immer besserer und origineller Anmachstrategien und -sprüche ("Du Eva, wie schaut dein Zelt eigentlich von innen aus?"). Außerdem bewettkampfte ich mich mit einem jungen Möchtegern, der zwar nett, aber auch so überheblich war, zu behaupten, er wüsste mehr schlechtere Witze als ich – Minuten später ließ ich ihn weinend vor Schmach zurück (bei Bedarf kann ich gerne ein paar der Schlechten liefern, die mir zum unumstrittenen Sieg verholfen haben). Als wir dann endlich doch die schwesterliche Eva fanden, war die Enttäuschung über das abrupte Ende unseres sensationellen Abenteuers groß. Der ursprüngliche Grund für die Suchaktion ist bis heute unklar bzw. in Vergessenheit geraten.

Nächsten Tag ging es schon früh mit den ersten Bieren weiter (es ging ja darum, die Welle vom Vortag aufrechtzuerhalten). Der hochsommerlichen Hitze wurde ritterlich mit dem massiven Einsatz von Trockeneis begegnet. Flo, der kaum von den nachbarlichen Seekirchingerinnen wegzubringen war, und ich machten uns gegen halb zwei auf zum Festivalgelände, um ein paar Bands zu sehen (dazu aber morgen mehr). Heim zum Zelte ging es, in Ermangelung an musikalischen Interesse relativ früh (so gegen 21 Uhr) – wegen der Anstrengungen fiel ich ziemlich früh in den Schlafsack, dank einiger Spaßvögel mit Megaphonen und Flos lautstarkem Schlaf machte ich aber kaum die Augen zu.

Nichtsdestotrotz wurde am nächsten Tag fleißig weitergeschwoabt, bis neben meinem Wodka auch noch mein Rum zur Neige ging. Der vormittägliche Regen und die Windböen konnten weder unsere Stimmung noch unsere Zelte beeinträchtigen ("Was wäre ein Frequency ohne Regen?") – ganz im Gegensatz zu einigen fremden Pavillions, die lustig und losgelöst über den Campingplatz hüpften. Der Nachmittag (nun wieder supersonnig) wurde wieder bei Konzerten verbracht, der Abend liegend auf dem Asphalt die Bands genießend. 

Samstag wurde lang geschlafen, gepackt und durch die wagemutige Inangriffnahme eines uns unbekannten Umwegs entfleuchten wir sogar dem Stau. Traurig mussten wir drei (!) Paletten Zipfer-Bier wieder mit nach Hause nehmen – wir hatten uns hier etwas verkalkuliert (wie der gute Hof aber treffend auf meine Verzagtheit meinte "Is jo wurscht, Saxx, wird jo eh ned schlecht"). Traditionell wurde das Festivalerlebnis bei McDonalds beendet. Malik war glücklich, mich wieder zu sehen (ein Gefühl, dass, wie ich ohne Scham zugebe, auf Gegenseitigkeit beruhte), und gemeinsam entflohen wir den Innviertler Einbahnen in Richtung heimatliches Mühlviertel.

Fazit: Ein hervorragendes Festival – das Wetter hat gepasst (mit Schrecken erinnere ich mich ans Frequency des Jahres 2004), die Bands waren sensationell, die Begleitung genial, der Alkoholspiegel fast immer ausreichend. Trotzdem hat sich mein fortschreitendes Alter bemerkbar gemacht – noch nie ist mir ein Festival so lange und anstrengend vorgekommen (wobei bei ersterem wohl Sarah die Hauptschuld trug). Mal sehen, obs mein letztes war – reizen würds mich aber schon wieder ein bisschen.