Gestern war ich im Kino und hab mir „Gothika“ angeschaut.
Ich wurde ja mehrmals vorgewarnt dass der Film so gruslig und grauslig und so arg sein soll und hab mich daher eigentlich gescheut, mir „Gothika“ zu Gemüte zu führen. Nur: Man hat nicht alle Tage die Möglichkeit mit vier wunderhübschen Damen ins Kino zu gehen, solche Chancen muss man einfach ergreifen.
Jedenfalls, der Film war enttäuschend. Hab mich nur ein einziges Mal gelinde erschreckt, und gefürchtet hab ich mich nie (obwohl ich schon Angst habe, wenn ich allein in den Keller Bier holen gehe). Und gut war er auch nicht. Die Story war vorhersehbar, irgendwie zusammenhanglos und hat mich nicht berührt (ganz im Gegensatz zu zB Bambie).
Und, das Schlimmste: Welcher Regisseur engagiert Halle Berry für einen Film und steckt sie dann nicht in hautenge Klamotten die mehr verraten als sie verstecken? Eine Todsünde – sie muss zumindest so aussehen.
„Nach oben buckeln und nach unten treten“, das ist einer der Leitsätze in unserem Projekt. Vorbildlich wird uns dies von der stellvertretenden Projektleiterin Mairhofer vorgemacht.
Täglich steht ab sechs Uhr morgens steht an der Eingangstür zur Fachhochschule bereit, um dem Projektbetreuer Hauer ehrfürchtig die Tür aufzuhalten, die eine Hand ausgestreckt um den Mantel abzunehmen und stets bereit für einen untertänigen Kratzfuß.
Ganz anders ist sie zu uns, dem Projektteam. Wenn sie sich einmal herablässt, uns ein paar unfreundliche Worte hinzuschmeißen, bezeichnet sie uns immer nur als „unwürdiges Gewürm“ oder „nichtswürdige Untermenschen“. Nun, man muss ihr wohl zu Gute halten, dass sie nicht so schnell mit der Hand an fremden Wangen ist wie der sadistische Projektleiter Schweighofer – Mairhofer bevorzugt da eher subtilere Methoden, eine Art psychologische Kriegsführung.
Um die Moral in der Projektgruppe niedrig zu halten (und um sich ja nicht selbst die Hände schmutzig machen zu müssen) hat sie einen schändlichen Befehl erlassen. Die Idee dazu hat sie sich vom wunderbaren „Wichteln“, dass so gern (zu Recht) in Volksschulen zur Weihnachtszeit praktiziert wird, abgeguckt:
Jedem Projektmitglied wird ein anderes zugewiesen, dass dieses dann so oft wie möglich „beschenken“ muss. Nur dürfen die Geschenke nicht nett gemeint sein und schon gar keine Freude erzeugen, sondern sie müssen dem Beschenkten mindestens zum Weinen, optimalerweise aber ins Krankenhaus bringen. Die gemeine stellvertretende Projektleiterin hat im Falle eines Geschenks, dass diese Bedingungen nicht erfüllt, solch drakonische Strafen angekündigt, dass, ich zitiere, „euch chinesischer Strafvollzug wie das reinste Paradies vorkommen würde, ihr dreckigen Würmer“. Und wir glauben ihr.
Jedenfalls wurde ich als zu Beschenkender für Projektsekretärin Wolf ausgewählt. Bisher war mir die kleine Wolf relativ sympatisch, doch ich beginne langsam, mich in ihrer Nähe unwohl zu fühlen. Ich habe ja nichts gegen die Skorpione in meinem Rucksack, auch gegen die Wasserschlange in der Dusche konnte ich mich noch ganz gut zur Wehr setzen, doch es ist unangenehm, ständig, sobald ich zufällig in irgendeiner dunklen Ecke bin, von irgendwelchen Schlägern (die sich übrigens „der wilde Wolfhart“, „der brutale Beowulf“ und „der deutsche Dietwolf“ nennen und alle den Kopf rasiert haben) und von der Projektsekretärin angeheuert wurden, verprügelt zu werden.
Ich selbst, liebes Tagebuch, wurde dazu verdonnert, den schmächtigen Protokollanten Kartusch zu beschenken. Seit Tagen versuche ich nun in meinem provisorischen Labor (bestehend aus zwei Jogurtbechern und etwas Alufolie) Milzbrandbakterien zu züchten, denn ich möchte Kartusch eine Karte zu Ostern schicken …