Der sadistische Projektleiter Schweighofer hat heute, auf Betreiben der nicht minder fiesen stellvertretenden Projektleiterin Mairhofer, eine neue Projektverordnung erlassen: Jedes Projektmitglied muss nun ständig Kleidung tragen, die dem Rang der entsprechenden Person innerhalb des Projektes entspricht.
Nun, liebes Tagebuch, für die leidbringenden Projektleiter hat sich nicht viel geändert. Schweighofer trägt weiterhin seinen Mantel aus dem Pelz von Babyrobben, seine Schuhe aus dem Leder von Kaulquappen und seinen Hut mit der Feder eines Dodos. Mairhofer hingegen hat sich für ein Kostüm aus dem Fell junger Dalmatiner entschieden, garniert mit hochhackigen Stiefeln die unverwechselbar die Farben und Zeichnungen des Fells eines Auerochsen zeigen.
Wir, die übrigen Projektmitglieder, bieten jedoch ein eher trauriges Bild: Projektsekretärin Wolf muss ein violettes Dirndkleid tragen, dass offensichtlich für eine etwas größere Person geschneidert wurde, und daher links und rechts um sie herum schlottert. Ganz im Gegensatz zu mir, der ich, als leitender Techniker, einen blau-weiß gestreiften Matrosenanzug, natürlich mit dazugehörigem Käppi, tragen muss, der mir leider viel zu klein ist und deswegen nur notdürftig mein stolzes Bäuchlein bedeckt.
Und doch habe ich es noch halbwegs gut getroffen: Gerade ist der arme Protokollant Kartusch, angetan mit einem rosaroten engen Balletanzug mit dazugehörigem grellpinken Tütü, an mir vorbeigeschlurft. Ich bin mir sicher, dass ich ihn leise weinen hörte.
Liebes Tagebuch!