Seit meinem letzten Beitrag zur Wirtschaftskrise (aka Stabilisierungsphase) hat sich nicht allerlei verändert, abgesehen davon dass mittlerweile auch die Mainstream-Presse keine Veränderung, geschweige denn Reue sieht.
Statt etwas zu ändern, beruft sich lieber jeder Verantwortliche darauf, dass es „alle so gemacht hatten“, „keiner wissen konnte, was passiert“ und man „ja nicht in die Zukunft sehen könne“. Achso, ja dann – macht also sicherheitshalber so weiter wie bisher, die Zukunft ist offenbar sowieso nicht in unserer Hand und wird allein vom Schicksal bestimmt. Wir kleine Menschlein haben keinerlei Einfluss darauf, blöd gelaufen halt.
So ein Humbug! Natürlich hätte es jeder anders gemacht, wenn das Ende vorhersehbar gewesen wäre. Das ändert aber nichts daran, dass man jetzt daraus lernen könnte, damit so etwas nie wieder passiert. Von ein paar populistischen, fadenscheinigen Versprechungen der Politik einmal abgesehen, die dank der Lobby sowieso nie umgesetzt werden, hat sich aber nichts Entscheidendes geändert. Und wird sich wohl auch nicht mehr, wo mittlerweile jeder eine Besserung der Lage vorhersieht.
Und überhaupt: Was soll das denn sein, sich mit „das hab ich nicht gewusst“ vor der gerechten Strafe drücken zu wollen? Gibt es nicht den schönen Grundsatz „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ (Tatbestands- bzw. Rechtsirrtum, für den Juristen)? Und die Vorschrift, ein „ordentlicher Kaufmann“ sein zu müssen? Mag schon sein, dass der eine Vorstand oder andere Aufsichtsrat nicht genau wusste, wohin all die Millionen investiert wurden – aber genau das wäre seine Pflicht, und genau dafür wurde er reichlich bezahlt! Es muss ja nicht überall gleich Gefängnis sein, aber zumindest die ungerechtfertigten Millionen-Boni sollten auf jeden Fall zurückgezahlt werden müssen – um dafür so manchen entlassenen Arbeitnehmer doch behalten zu können.