Bergen, am 14. November 2010
Liebes Tagebuch,
Norwegen ist vermutlich das langweiligste Land der Welt. Daran haben zwar definitiv auch die horrenden Alkoholpreise ihren Anteil, aber hauptsächlich der absolute Mangel an sehenswerten Würdigkeiten.
Auf unsere in gebrochenem Mühlviertlerischenglisch gestellte Frage nach interessanten Highlights in der „Schweiz Skandinaviens“ zuckte das atemberaubend hübsche Mädchen am Schalter der ansonsten verwaisten Touristeninformation nur ungerührt mit den Schultern und reichte Stephan und mir mit abschätzigem Blick mehrere Hochglanzflyer. Motiviert machten wir uns daran, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes zu besichtigen. Derer gibt es drei, wir waren also kurz nach dem Frühstück durch:
Erstens: Der nationale Zoo, der Stolz des Landes, erinnert entfernt an Omas Bauernhof. In den ungepflegten Gehegen kann man Kühe, Schweine und Katzen besichtigen. Hauptattraktion ist ein schon etwas gebrechliches hellbraunes Huhn, das einmal zwei Eier an einem einzigen Tag gelegt haben soll, wie uns der greise, glatzköpfige Zoowärter voller Stolz erzählte.
Zweitens: Ein Denkmal in Form eines etwa faustgroßen, naturbelassenen Steines, das anlässlich der Silbermedaille von Halvard Hanevold im Biathlon-Sprint bei den olympischen Spielen 2006 in Turin, so zumindest die beeindruckende Informationstafel aus Messing, errichtet wurde. Offenbar war dies das mit Abstand wichtigste Ereignis Norwegens seit dem Zweiten Weltkrieg. Ohne die Tafel hätten wir das Denkmal übrigens fast übersehen, schließlich liegt der Stein etwas unscheinbar am Rande einer Wiese.
Drittens: Gleich daneben, ein Monument zu Ehren der beeindruckenden Informationstafel aus Messing.
Hey, schön langsam macht mich dein Urlaub depressiv… ich hoff ehrlich für dich in Wirklichkeit is er besser 🙂