Der Beruf „Model“ ist ja gemeinhin recht positiv besetzt: Glamour, Reisen, Geld, schöne Menschen kommen einem da in den Sinn, die vereinzelten kritischen Stimmen in Richtung Alkohol, Drogen oder krankhaften Schlankheitswahn blendet man gerne und mühelos aus.
Der perfekte Traumberuf also, so wie es früher mal die Stewardess war? Muss fast so sein, denn sonst würde sich nicht die gesamte deutschsprechende Weiblichkeit jeden Donnerstag vor dem Fernseher versammeln, um gleichermaßen neidisch wie bewundernd irgendwelchen zukünftigen Topmodels beim Heulen Ausziehen Stolpern Lernen zuzusehen.
All den mehr oder minder hübschen geneigten Leserinnen und Lesern, die ebenfalls mit einer Karriere in diese Richtung liebäugeln, möchte ich aber eine Warnung auf den Weg geben: Man kann sich als Model durchaus auch die Karriereleiter hinunter schlafen.
Damit meine ich gar nicht mal die Porno-Industrie, denn die ist ein altehrwürdiges und ehrenwertes Gewerbe. Ich spreche von jenen armen Kreaturen, die in TV-Spots wahlweise von ihren Regelbeschwerden, ihren Errektionsstörungen, ihrem Durchfall, ihrem Nagel- oder Vaginalpilz erzählen dürfen.
Ein lebhaftes Beispiel muss sein: Im lokalen Club steht ein hübsches Mädchen an der Bar, allein und offenbar mit dem Wunsch beseelt, einen nicht minder hübschen Herrn kennen zu lernen. Und sieh da, es löst sich tatsächlich ein solcher aus einer in der Nähe stehenden Gruppe. Freundlich lächelnd empfängt ihn das Mädchen neben sich und wird auch prompt grinsend angesprochen: „Sag, du bist doch die mit dem Pilz da unten, oder?“. Der Beginn einer lebenslangen Romanze? Ich fürchte nicht.
Also lieber vielleicht doch eine Karriere in der IT anstreben? Da gibt es auch Reisen und Geld, ja sogar schöne Menschen. Man kommt halt fast nie ins Fernsehen.