Nicht rauchen!

Geschätzte Volksgenossinnen und Genossen! Das vieldiskutierte Rauchergesetz ist ein Schas – da sind sich sowohl Raucher als auch Nichtraucher einig. Dieses seltsame Mittelding zwischen Verbot und Erlaubnis ist zu Recht niemandem recht.

Sei’s, wie es sei – es ist nunmal da und wir müssen uns damit arrangieren. Daher mein Aufruf an alle Nichtraucher: Seid stark! Es kann nicht sein, dass wir von den paar wenigen Rauchern unterdrückt werden. Seid standhaft, und behauptet euch gegen die eine faulen Frucht in der ansonsten rauchfreien Gruppe und lasst euch von der nicht in den Raucherbereich schleppen. Besteht auf den schönen Tisch im wohlriechenden Nichtraucherbereich, dann funktioniert das Gesetz auch.

Folgende ausgefeilte Formulierung ist hilfreich, wenn der begierige Blick des Rauchers Richtung ekelhaft rauchgeschwängerter Ghettos schweift: „Not going to happen, seriously you guys.“

Nun sind die Raucher zwar, irgendwie, auch Menschen – hin und wieder sogar richtig gute. Warum man raucht, konnte mir aber noch niemand zufriedenstellend erklären. Oh ja – „ich bin erwachsen, ich kann selber entscheiden, was ich will“ ist durchaus korrekt. Wenn diese Entscheidung aber darauf hinausläuft, dass die unschuldige Mehrzahl der Menschen den ganzen Abend Rauch ins Gesicht geblasen bekommt, ist sie bedenklich.

Oh ja, ich bin militanter Nichtraucher. Und der festen Überzeugung, dass ein absolutes Rauchverbot für alle besser wäre – für die Nichtraucher sowieso, aber auch für die Raucher, die sich dann nicht mehr zwei Päckchen pro Nacht runtersaugen würden.

Eine Liebesgeschichte (2)

Dies ist die Fortsetzung von dem hier. Also bitte eventuell dort beginnen.

Nun interessierte sich nicht nur Josef für die schöne Resi. Auch dem jungen Hans, dem frischgebackenen Besitzer von Josefs Nachbarhof und somit Resis Chef, entgingen die ausholenden Hüften seiner reizenden neuen Magd nicht, auch nicht die stämmigen, kräftigen Wadln und der straffe Busen – Resi war ganz ohne Zweifel das schönste Mädchen im Umkreis.

Hans hatte die letzten Jahre Publizistik und Soziologie studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen, dann überraschend das prächtige Gut geerbt und war so nach Jahren in der Stadt ins Dorf zurückgekehrt. Ein Glücksfall für ihn, denn eine andere Beschäftigung hätte er, mangels Ausbildung, sowieso kaum gefunden. Hans, der selbstbewusste Hofherr, fackelte nicht lange herum und warb heftig um seine hübsche Untergebene, traute sich aber aus Angst vor einer Klage wegen sexueller Belästigung nicht, seinen Chef-Bonus voll einzusetzen und das Geschäft endgültig mit dem jederzeit funktionierenden Klaps auf den Hintern zu besiegeln. Resi war von dem wohlhabenden Gutsbesitzer sichtlich angetan, verteidigte aber dennoch ihre Unschuld standhaft. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis sie ihrem Vorgesetzten, so wie jede karrieregetriebene Frau, nachgeben würde.

Josef musste mit Verzweiflung ansehen, wie ihm Resis atemberaubende Hüften mehr und mehr entglitten, noch ehe er sich ihrer überhaupt erfreuen konnte. Seit dem unvergesslichen Lächeln am Kartoffelfeld hatte er sich nicht mehr in ihre Nähe getraut, geschweige denn gewagt, seine Geliebte anzusprechen. Einer von Josefs hilfsbereiten Knechtsfreunden besorgte ihm sogar Resis Facebook-ID, aber er traute es nicht, sie zu frienden. Er war kurz davor, jegliche Hoffnung aufzugeben.

Es begab sich zu jenen Tagen aber, dass die Gemeinderatswahl unmittelbar bevorstand und die JVP eine namhafte D-Jane zum Kirchenwirt am Dorfplatz einlud, um beim jugendlichen Stimmvieh einen Stein im Brett zu haben. Natürlich ließ sich das dieses außergewöhnliche Ereignis kaum jemand im Dorf entgehen und auch der Trübsal blasende Josef wurde schnell von seinen Freunden überzeugt, denn schließlich hoffte er, Resi aus der Ferne bewundern zu dürfen. Und tatsächlich, auch sie erschien, angetan mit einem hautengen, hellrosa Dirndl, das nicht nur ihr Herz aus der Brust zu drücken schien, sondern auch das von Josef freudig hüpfen ließ. Sein Glück ging diesen Abend sogar noch weiter – da die JVP laut Umfragen einigen Rückstand aufzuholen hatte, schenkte sie den Most ausnahmsweise zu besonders kompetitiven Preisen aus. Und das blieb nicht ohne Wirkung auf den sonst so schüchternen, wortkargen Josef:

Er fasste all seinen Mut zusammen, sprang über den eigenen Schatten und wagte es endlich, seine geliebte Resi mit den romantischsten Worten anzusprechen, die ihm in den Sinn kamen: „Heast, i glaub du host an Spiagl eigsteckt, weil i siag mi in deim Dirndl.“ Diese Poesie ging nicht verloren an Resi, denn auch sie erinnerte sich noch gut an jenen feschen Knecht im Kartoffelfeld, dem sie damals an ihrem ersten Tag so keck zugelächelt hatte. Und sie war damals sogar einigermaßen enttäuscht gewesen, dass der seit dem keinen Schritt auf sie zugemacht hatte. Bis jetzt.

Unterstützt vom günstigen Most packte Josef die Chance am Schlawittchen und ließ sie nicht mehr los. Er steckte der D-Jane so manchen Renken Speck zu, auf dass sie nur die romantischsten, langsamsten Lieder von Scooter spielte, oder solche, bei denen Josef mit seinen wohlgeübten Monkey-Tanzschritten Eindruck schinden konnte. Und es funktionierte – Resi und er ließen nicht mehr voneinander ab, verbrachten einen kurzweiligen Abend, bis lange nach Mitternacht die Mostbar geschlossen und sie mit den übrigen Gästen und dem freundlichen Hinweis „Ned vergessn, morgn is Mess – wer sauft, kon a betn“ des Kirchenwirts verwiesen wurden.

Gemeinsam machten sich die beiden Frischverliebten auf den Heimweg, schließlich lagen ihre Gehöfte nicht weit auseinander. Kichernd kamen sie schließlich an Resis Haustür an, wo Josefs größter Wunsch endlich in Erfüllung ging – er durfte die Liebe seines Lebens inniglich in die Arme nehmen und küssen, nach anfänglicher, nobler Zurückhaltung sogar mit Zunge. Gleich darauf wurde übrigens auch sein zweitgrößter Wunsch wahr, denn Resi warf ihm einen vielsagenden Blick zu, biss sich aufreizend auf die Unterlippe, packte ihn bei beiden Händen und zog ihn Richtung Heustadl. Dort zeigte sie ihm, dass unter einem hautengen Dirndl kein Platz für Unterwäsche ist, und warum eine Lederhose vorne diese komfortable Klappe hat. Zuerst verstand Josef viel zu schnell, dann lief es aber besser. Viermal diese Nacht.

Fortsetzung folgt.

Ulrich und das Forestglade

Ein kurzer Einschub aus aktuellem Anlass: Die ÖH vergibt Freikarten zum Forestglade Festival an Einsender einer Kurzgeschichte über Festivals, die etliche zusammenhanglose Wörter enthalten muss – einer Herausforderung, der ich mich auf Bitten von CG nach dreieinhalb Post-Klausur-Sassi-Bieren gestellt habe:

Rosemarie ist das, was man gemeinhin als Festival-Freak bezeichnet – Woodstock, Summerfest, Rock am Ring, Noppenair, die Geburtstagsfeier meiner Oma letzten Sonntag, sie war dabei. Kein Wunder also, dass Ulrich, wie sie (Rosemarie, nicht meine Oma) liebevoll von ihren vier Freunden genannt wird, das Modell eines perfekten Campers und fantastischen Moshpit-Gladiators darstellt. Im Notfall kann sich Ulrich tagelang allein von Dosenbier und Moosbeeren ernähren, findet immer den besten Weg, um durch scheinbar undurchdringliche Armeen von weniger erfahrenen Fans nach ganz vorne an die Bühne zu kommen oder verkraftet problemlos auch stundenlang das zusammenhanglose, sich stetig im Kreise drehende Altweibergeschwätz anderer, im Normalfall stark narkotisierter Festival-Veteranen.

Dabei macht Ulrich das nicht aus Jux und Tollerei. Ihre exzessive Festival-Sucht mag für den oberflächlichen Außenstehenden nach der Spinnerei einer vergnügungssüchtigen, verwöhnten Göre aussehen – weit gefehlt. Ulrich wird allein von ihrem Glauben an eine bessere, eine zufriedenere Menschheit getrieben. Einer Menschheit, in der sich alle gern haben. Alle wirklich gleich sind. Alle den identen, stechenden Geruch ungewaschener Körper verströmen. Einer Gesellschaft, in der weder Gesicht noch Beine rasiert werden – von Achselhöhlen und Intimbereichen ganz zu schweigen. Einer, in der man nicht gehetzt per Düsenflugzeug zum nächsten Termin ans andere Ende der Welt jetten muss, nur um zu merken, dass man die Zahnbürste hat daheim liegen lassen. Ulrich wünscht sich in ihrem kleinen Herzen nichts sehnlicher, als eine neue Welt, in der die Menschen von alleine ihren Verstand behalten, statt die letzten Reste in wöchentlichen Therapiesitzungen zusammenkratzen zu müssen. Ulrich lebt einen Traum, den sie, trotz ihres stolzen Alters von 88 Jahren, bis jetzt nur auf Festivals erleben durfte. Für diesen Traum hat sie alles aufgegeben: Hygiene, vernünftige Ernährung, Tinnitus-freies Hören – und hat es nie auch nur eine Sekunde bereut. Erwähnte oberflächliche Außenstehende mögen darüber den Kopf schütteln, aber Ulrich ist uneingeschränkt glücklich. Und wer kann das schon von sich behaupten?

Eine Liebesgeschichte (1)

Gelangweilt vom verregneten Urlaub, inspiriert von schneidigen Dirndln, angespornt vom neu aufgeflammten Verlangen, wieder mehr zu schreiben und nicht zuletzt unterstützt durch minutiöse Ahnenforschung folgt nun eine Liebesgeschichte – eine voller Spannung, Tiefgang und Hardcore-Sexszenen.

Josef hatte es nie einfach. Das behauptet zwar ein jeder von sich, bei Josef ist es aber wahr. Als jüngster von neun Söhnen und mehrerer, irrelevanter Töchter lebte er vor gut 200 Jahren im ländlichen Mühlviertel in einer jener Kleinfamilien, die auch heute noch für diesen kargen Landstrich so typisch sind. Josefs Vater, ein ehemaliger Lehman-Brothers-Großaktionär, war bitterarm. So musste der kleine Sepp auch als Kind hart arbeiten und wurde schon mit 12 Jahren, damals also direkt nach dem Zivildienst an der örtlichen Rotkreuzstation, als Knecht an einen Gutsbesitzer übergeben.

Dort bekam Josef zwar ein wasserfestes Dach über dem Kopf und drei Bio-Mahlzeiten am Tag, das Leben als Knecht war jedoch hart und eintönig. Frühmorgens um fünf musste er aufstehen, um die Kühe zu melken und die Katzen zu streicheln; den Tag über schuftete er am Feld las Steine oder Kartoffeln auf, im Winter Reisig im Wald. Und am Abend musste er direkt nach der ZIB2 ins Bett, nur am Samstag durfte er etwas länger aufbleiben und Wetten-Dass schauen – Josefs Gutsherr war ein strenger Herr.

Mehrere Jahre gingen ins Land und aus dem kleinen, unansehnlichen, kurzbeinigen Sepp wurde ein attraktiver, hochgeschossener junger Mann mit einem von der harten Arbeit gestählten und von der Sonne tief gebräunten, sehnigen Körper, dass dem Dorfpfarrer jeden Sonntag das Wasser im Mund zusammenlief. Der schöne Jüngling entging natürlich auch der lokalen Weiblichkeit nicht und Josef konnte sich kaum erwehren vor Einladungen zur Prom. Er zeigte aber kein Interesse, wehrte höflich aber bestimmt alle Avancen ab, ganz egal wie einladend ein Sonntagsdirndl auch geschnitten war. Josefs Freunde munkelten schon über ihn und das andere Ufer, und der Pfarrer wähnte seine Gebete erfüllt.

Das alles änderte sich aber schlagartig an jenem denkwürdigen Tag, als am Nachbarhof, dem schönsten und größten des Dorfes, eine neue Magd eingestellt wurde. Josef sah sie das erste Mal, als er am Feld stand und Kartoffeln klaubte. Mit offenem Mund musste er innehalten, als er die Schönheit erblickte, die langsam den Feldweg entlang ging und deren gebährfreudige Hüften bei jedem Schritt aufregend rhythmisch nach links und rechts ausholten. „Des is die Resi“, raunte ein ebenfalls kartoffelklaubender Kollege Josef zu, „de hätt fost bei Germanies Next Top Model gwunna, aber der Klum wars donn do ned recht.“ Resi war zwar an bei ihrem Anblick sprachlose Knechte gewohnt, doch auch ihr fiel dieser attraktive Junge mit den besonders großen Kartoffeln auf; schüchtern lächelte sie ihm zu, bevor sie um die Wegbiegung verschwand

Von dem Moment an konnte Josef an nichts anderes mehr denken als an Resis Hüften. Er konnte nicht schlafen und war stets tagträumend in Gedanken versunken, was ihm so manches Mitarbeitergespräch mit seinem Gutsherrn einbrachte, da er wiederholt unausgeschlafen und geistesabwesend die Kühe streichelte und die Katzen melkte. Josef wars aber egal, selbst als ihm die tägliche Nutella-Ration gestrichen wurde und er kein Eis mehr zum Nachtisch bekam – er wollte nur noch eins: Resi in seinen starken Armen halten.

Aja, und Dinge mit ihr anstellen, die jedem anderen schamvoll das Blut in die Wangen getrieben hätte.

Fortsetzung folgt hier.

Ich habe ein soziales Problem

Auf ausdrückliche Empfehlung meiner Schwester ("der Typ da drin erinnert mich so an dich") habe ich die Tage Unsympath von Robin Felder gelesen. Oder verschlungen, denn sie hatte recht: Der Unsympath ist wie ich. In mehr Bereichen, als mir lieb ist. So fehlen mir zwar dessen psychologische Zwänge, mein Sozialverhalten gleicht aber immer mehr dem seinen. Was unangenehm ist, denn der Unsympath ist ein richtiges Arschloch.

Ich habe mich die letzten Wochen bewusst bei meinen sozialen Interaktionen beobachtet und Erschreckendes festgestellt: Während eines Blind-Dates etwa mit einer gar nicht so un-netten (wenn auch nicht besonders hübschen) Bankerin wurde einmal mehr klar, dass meine Fähigkeit zu Smalltalk gegen Null geht. Bereits nach zwei Minuten war ich von der Irrelevanz des Gesprächs so angeekelt, dass ich es einfach nicht schaffte, die ewig gleichen, langweiligen Fragen zu stellen, deren Antworten mich sowieso nicht interessieren. Nur kurz erwachte meine Aufmerksamkeit, als sie von ihrer Arbeit und diversen Irregularitäten in Unternehmensbilanzen erzählte – mein fragendes Nachbohren hier irritierte sie aber sichtlich. Kein Wunder also, dass nach quälenden zwei Stunden mit langen Gesprächspausen der Kontakt zwischen uns abrupt beendet wurde. Übrigens nicht der erste so gelagerte Fall in den letzten Monaten.

Letzten Freitag machte ich einen anderen Fehler – ich besuchte nüchtern (!) ein lokales Feuerwehrfest. Während meine Begleitung rapide dem Alkohol und dem damit verbundenen Spaß erlag, versuchte ich gar nicht einmal mehr, den sozialen Anschluss zu schaffen. Statt etwa mit der extrovertierten Bedienung an der Kaffeelaube ein freundliches Wort zu wechseln, brodelte in mir wütende Abscheu: Einerseits etwa, weil die immer, wie ein primitiver Tölpel, von Expresso säuselte. Und weil die Band die seit zwanzig Jahren ewig gleichen Dreckslieder trällerte. Und weil in den Pausen zwischen den ewig gleichen Drecksliedern die ewig gleiche Pausenfüller-CD dahindudelte. Die war sicher per dickem Edding mit "Geile Party-Songs 1998" beschriftet und spielte, auf immer in mein Hirn eingebrannt, ununterbrochen zuerst "Cocojambo" (Mr. President), dann "Pretty Fly for a White Guy" (The Offspring) und schlussendlich "Boom Boom Boom" (Venga Boys). Den ganzen Abend über x-mal. Unerträglich.

So verlegte ich mich schnell aufs stille Beobachten, was meiner Stimmung auch besonders zuträglich war. Links von mir versuchte eine frühreife 13-Jährige einen unschuldigen Jungen zu einer Umarmung und ein Bussi hinzureißen (er schien nicht ganz zu verstehen, was sie von ihm wollte), rechts eine verzweifelte 18-Jährige die eben in die Brüche gegangene Beziehung doch noch zu retten. Zugegeben, das heiterte mich dann kurz auf, denn auf ihr (Ex?)-Freund hatte nach ihrer flehenden, tränenerstickten Tirade nur einen verächtlichen Blick für sie übrig, bevor er wortlos in der Menge verschwand. Und überall sonst baggerten betrunkene Jugendliche andere betrunkene Jugendliche an. Ich mittendrin, stocknüchtern und grantig. Kein Wunder, dass ich jeglichen Kontaktversuch (mein Mach-es-nicht-selbs-Tocotronic-T-Shirt schien die Verrückten geradewegs anzulocken) sofort unfreundlich abwürgte.

Ich will gar nicht hören, was Fremde mir zu sagen haben. Es ist sowieso immer dasselbe. Es ist uninteressant, langweilig, redundant, eintönig und farblos. Ich vergesse es innerhalb von Sekunden wieder, warum also überhaupt noch Interesse heucheln? Warum noch mit anderen reden, wenn nichts dabei herausschaut? Mein Bekannten- und Freundeskreis erfüllt alle rede-mäßigen Bedürfnisse, die ich noch habe – und die, nebenbei, wöchentlich weniger werden.

Ist das assozial? Ich denke schon. Sollte man etwas dagegen machen? Ja. Habe ich eine Idee? Nein. Ehrliches Interesse daran? Ebensowenig. Ist das ein Problem? Definitiv.

Seinfeld Woman Quotes

Ich hab mit Jerry Seinfeld nicht nur die Hosengröße gemeinsam, sondern auch das (fehlende) Verständnis für Frauen. Und da hier nicht nur tiefsitzende Verwirrung, sondern auch besonders viel Klugheit drin steckt und die wunderbaren 90er schon lange vorbei sind, folgen, sozusagen aus Auffrischung, ein paar zeitlose Weisheiten:

  • What is a date really? A job interview that takes the whole night.
     
  • A man wants to make his woman happy. Wants to do it. Doesn't know how to do it. Sometimes we do it and don't know how we did it. Can't ask "what did I do", looks like you don't know what you're doing. Can't do nothing, Woman says "can't believe you're doing this", man says "doing what", woman starts crying. Man says "I didn't do anything",  woman says "exactly". 
     
  • Sex doesn't make anything any easier.
     
  • To a man sex is like a car accident and determining a female orgasm is like being asked: What did you see when the car went out of control? Well, I remember I heard a lot of squeezing noises, I was facing the wrong way at one point and in the end my body was thrown clear.
     
  • Women have two types of orgasms: The actual ones and the ones they make up on their own and I give you the male point of view, which is: We're fine with it. You do whatever the hell it is you gotta do.
     
  • It's not you, it's me. If it's anybody, it's me.
    (You're damn right it's me.)

Deutschunterricht mal richtig

Jetzt hab ich schon lange nix Kontroverses mehr geschrieben, daher ist es höchste Zeit, dass ich eines klar stelle: Der Deutschunterricht, wie er derzeit in Unter-, Mittel- und Oberstufe geboten wird, geht total am Ziel vorbei. Statt den volksdeutschen Jungs und Mädels sinn- und nutzlose Orthografie- und Grammatikregeln einzutrichtern, sollte das Fach endlich seinem Namen gerecht werden und wirklich "Deutsch" unterrichten.

Überhaupt könnte man den Deutschunterricht auf alle Unterrichtsfächer ausdehnen, ich denke da etwa an:

  • Deutsch-Musik: Den Schülern wird ua. die berührende Klangästhetik des Horst-Wessel-Lieds oder von "Deutschland erwache" näher gebracht. Die weniger musikbegabten Sturmbannführer von morgen lernen jedoch auch mindestens 10 Marschlieder auf der Triangel nachzuspielen.
     
  • Deutsch-Geschichte: Zweifelsfrei wird hier historisch bewiesen, dass das überlegene deutsche Volk nicht nur den ersten Weltkrieg, sondern überhaupt alle Kriege überlegen gewonnen hat – ein Fakt, das die Feindpropaganda für leichtgläubige Vaterlandsverräter gern falsch verbreitet.
     
  • Deutsch-Geografie: Hier zitiert der lernwillige deutsche Nachwuchs die Nachbarländer des Großdeutschen Reiches aus dem Sinn, namentlich den Atlantik und den Ural.
     
  • Deutsch-Kunst: Nur die begabtesten Schüler schaffen es, in Sachen Malerei dem Führer nachzueifern. Die restlichen dürfen aus der sinnlichen Romantik der wichtigeren Leni-Riefenstahl-Werke fürs Leben lernen.
     
  • Deutsch-Architektur: Anhand komplexer, naturwissenschaftlich belegter Formeln wird berechnet, um wie viel größer ein deutscher Triumphbogen sein muss, damit er die Überlegenheit des deutschen Volkes gegenüber dem französischen Abschaum wiederspiegelt.
     
  • Deutsch-Sport: Abgesehen von undeutschen, amerikanisch-dominierten Neger-Sportarten hat der stämmige volksdeutsche Körper seine weltweite Führungsposition in allen sportlichen Disziplinen auszubauen.

Sensorflächen

Seit meinem letzten Umzug muss ich zwar nicht mehr mit dem Bus fahren, ich erinnere mich aber gern an die neueste Generation der Busse der Linz AG zurück, denn die sind im Sommer immer gut gekühlt.

Außerdem sind sie hochmodern und haben zum Öffnen der Türen (sowohl innen als auch außen) keine ordinären Tasten mehr, sondern coole Sensorflächen, sodass ich mir immer wie auf der Enterprise-E vorgekommen bin. Neben dem Gefühl, in der Zukunft zu sein, bieten diese Sensorflächen noch einen sehr angenehmen Nebeneffekt – innerhalb von 3 Sekunden kann man damit die Intelligenz des Benutzers auf den IQ-Punkt genau messen.

Denn der IQ ist umgekehrt proportional zu Festigkeit und Dauer, mit der die Sensorfläche "gedrückt" wird. Wenn das kleine Licht des "Ich-möchte-aussteigen"-Sensors geschlagene 10 Sekunden brutal gequetscht wird, dass sich der arme Finger um 45 Grad verbiegt und gleich zu brechen scheint, kann man davon ausgehen, dass der betreffende Drücker nicht unbedingt als Favorit im nächsten Buchstabierwettbewerb gelten wird. Wird beim Einsteigen mit voller Kraft ein dutzendmal auf den Sensor eingeprügelt, bevor dieser überhaupt mittels freundlicher LED auf Bereitschaft hinweist, liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Gewalttäter Schwierigkeiten haben wird, den Unterschied zwischen Bundeskanzler und -präsident zu benennen.

Das mag jetzt vielleicht übertrieben und peinlich klischeehaft klingen, aber ich bitte die geneigte Leserin und den geneigten Leser, bei der nächsten Busfahrt in Linz darauf zu achten – meine These wird halten, garantiert.

Gehstile

Eine meiner neuesten Lieblingsbeschäftigungen ist, seit es draußen endlich wieder wärmt, in Straßencafés oder auf Parkbänken sitzend Passanten zu beobachten und mich heimlich über sie lustig zu machen. Lustig deswegen, weil man die meisten einfach nicht ernst nehmen kann und heimlich deshalb, weil ich es mir nicht laut zu sagen traue. Nur leise zu schreiben.

So habe ich, ein Thema für einen neuen Blogeintrag suchend, festgestellt, dass es kaum Menschen gibt, die normal gehen. Schon klar, jeder hat seinen eigenen Gehstil und das ist auch gut so, aber es gibt doch tatsächlich kaum jemanden, dessen Stil nicht bemerkenswert seltsam ist1. Folgende konnte ich bis jetzt eindeutig identifizieren. Mangels ausreichender Lateinkenntisse war es mir nicht möglich, wissenschaftlich klingende Namen zu vergeben, aber ich glaube, die geneigte Leserin und der geneigte Leser kennen sich auch so aus:

  • Der Hüpfer: Hauptsächlich bei Männern zu beobachten. Jeder Schritt wird beschwingt mit einem kleinen Hüpfer, von der Fußspitze ausgehend, beendet. Erweckt einen sehr fröhlichen Eindruck des solcherart Gehenden, was alle zufällig anwesenden Personen maßlos nervt.
     
  • Der Spreizer: Ebenfalls hauptsächlich bei Männern vorkommend. Hier wird jeder Schritt nicht nur so weit wie möglich nach vorne, sondern gleichzeitig auch so weit es geht seitlich gesetzt, was sehr viel Platz beim Gehen benötigt und außergewöhnlich lächerlich aussieht. Vor allem, wenn die dergestalt spreizende Person ein untergewichtiges, schmalschultriges Würstchen mit Goldketterl ist.
     
  • Das Wanna-Be-Model: Tritt nur bei Frauen auf, und verstärkt zu Zeiten, in denen sich "Germanys Next Topmodel" hoher Einschaltquoten erfreut. Betreffende Dame, völlig unbeeindruckt ob ihrer eher gegenteilig vorhandenen Model-Qualitäten, versucht so graziös und engelsgleich wie möglich dahinzuschreiten und so die bewundernden Blicke von Männern auf sich zu ziehen. Dies sieht aber bestenfalls peinlich aus und stellt im schlimmsten Fall wegen der rücksichtlos ausholenden, meist sehr umfangreichen Hüften eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unschuldige Passanten dar.
     
  • Der Abwischer I: Sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu beobachten, jedoch nur bei jenen, die einen "Gangsta"-Kleidungsstil spazieren zu tragen pflegen und deren Hosen in etwa bei den Kniekehlen beginnen. Das führt dazu, dass die Hosenbeine viel zu lang für die übrigbleibenden Beinchen sind, demzufolge natürlich weit über deren Ende drüberhängen und den dergestalt Gehenden dazu zwingen, dauernd auf die eigenen Hosenbeine zu tapsen und mit ihnen den Dreck der Stadt aufzuwischen.
     
  • Der Abwischer II: Eine andere Form des Abwischens ist bei Männern und Frauen festzustellen, denen es überflüssig erscheint, die Füße beim Gehen merklich zu heben und lieber, dem Eislaufen nicht ganz unähnlich, mit den Fußsohlen über den Gehsteig gleiten. Dazu sind meist die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und das teure, absichtlich billig aussehende Kapperl tief ins Gesicht gedrückt. Besonders bemerkenswert sind Personen, die beide Abwischer-Gehstile in sich vereinigen – etwas, das bemerkenswerter Übung bedarf.
     
  • Die Wuzlerin: Dieser Gehstil ist überwiegend bei stark übergewichtigen Mädchen zu beobachten, deren Oberschenkel gut und gern mit einer hundertjährigen Tanne konkurrieren könnten, jedoch leider nur was den Umfang betrifft, nicht die Länge. Da eine Hüfte auch in der Breite nur begrenzten Platz bietet, so großzügig dieser bei gewissen Subjekten auch bemessen sein mag, haben erwähnte Oberschenkel nicht genug desselben, um beim Gehen voneinander ungestört bewegt werden zu können. Das führt zu einem beständigen Reiben erwähnter Fleischwürste, zu einem brutal anzusehenden Aneinander-Vorbei-Wurschteln der Beine, sowie zu einer hohen Abnutzung des derlei in Anspruch genommenen Hosenstoffs. Besonders unangenehm ist bei längeren Gehperioden auch eine entstehende schmerzhafte Rötung der Oberschenkelinnenseiten, die wir hierzulande gerne als "Wolf" bezeichnen.

Noch erhebt meine Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich bitte die geneigte Leserin und den geneigten Leser deshalb um sachdienliche Hinweise, die zur Identifikation weiterer Personen führen, über die ich mich lustig machen kann.


1 Ich nehme mich hier übrigens nicht aus, sondern hab ganz einfach nur einen großen Vorteil gegenüber allen anderen: Ich sehe mich selbst nicht beim Gehen.