Overheard in Linz (2)

Heute im abendlichen Bus durfte ich bei einem lautstark telefonieren Teenagermädchen – sie machte keinen sonderlich intelligenten Eindruck, dürfte wohl so um die 20 gewesen sein und erinnerte mich entfernt an eine ehemalige Mitbewohnerin – mithören:

Teenagermädchen (aufgebracht):
He, horch zua … du brauchst mir da nix erzählen … ich kenn mich aus … du brauchst mir nix erzählen … ich bin eh gestern daheim geschlagen worden!

Pause, während der oder die Gegenüber spricht.

Teenagermädchen (etwas unsicher):
He, horch zua, ich habs sicher ned verdient.

Traurig, wenns nicht so lustig wäre.

Das Gfrett mit den Öffis

Öffentliche Verkehrsmittel sind einer super Sache und ich benutze sie fast täglich, sowohl den Bus als auch die Straßenbahn. Trotzdem würde die Abwesenheit folgender Punkte das "Erlebnis Öffi" noch erheblich verbessern:

  • Personen drängen rücksichtslos in das Fahrzeug, noch bevor die aussteigenden Fahrgäste überhaupt draußen sind.
  • Drecksjugendliche sind der Ansicht, das ganze Fahrzeug mit ihrer Drecksmusik aus ihren Dreckshandys beschallen zu müssen.
  • Kinder tollen durch das Fahrzeug, machen Krawall und blockieren oder öffnen sinnlos die Türen. *
  • Gewisse Zeitgenossinnen telefonieren in einer Form, dass auch der allerhinterste Fahrgast noch lautstark und deutlich die belanglosen Geschichten mithören darf.
  • Abfahrzeiten sind unmöglich auf die Minute genau zu planen, weil die Fahrzeuge nicht nur zu spät, sondern ab und an auch zu früh abfahren.
  • Fahrgäste essen stinkende Kebabs und hinterlassen nicht nur eine abstoßende Geruchswolke, sondern auch Saucen- und Essensreste auf den Sitzen.

* Dazu hab ich eine nette Anekdote, die ich vor einiger Zeit erlebt habe: Zwei etwa 6-jährige Bengel (sie fuhren ohne Aufsicht) betrachteten die halbleere Straßenbahn als ihren persönlichen Spielplatz, schrien, kletterten herum, blockierten die Türen (was ja das Weiterfahren verhindert) und führten sich überhaupt auf wie kleine Kinder. Die anderen Fahrgäste waren schon sichtbar genervt und der eine oder andere hatte schon, ergebnislos, um Ruhe gebeten, was zu einer ziemlich gereizten Stimmung führte. Plötzlich stolperte einer der beiden Lümmel, als die Straßenbahn wieder einmal anfuhr und fiel ziemlich ungemütlich auf den Boden, woraufhin er prompt herzzerreißend zu weinen begann, sein schmerzendes Knie rieb und hilfesuchend herum blickte. Keiner der anderen Fahrgäste rührte auch nur einen Finger, im Gegenteil, ohne Ausnahme hatten sie einen breiten Grinser im Gesicht und betrachteten zufrieden den in Tränen ausgebrochenen, endlich ruhig gestellten Störenfried. Ich hatte sogar das Gefühl, dass fast Applaus ausgebrochen wäre.

Das Gfrett mit den Nachbarn

Nun wohnen wir seit fast einem Jahr in der neuen Wohnung, und wir waren von Anfang an überrascht, wie ruhig sie war. Man hörte nichts von den Nachbarn, keine Schritte, keine Toilettengeräusche, keine Stimmen.

Das alles änderte sich vor wenigen Monaten, als offenbar genau über uns neue Nachbarn einzogen. Vorbei war es mit der himmlischen Stille! Jetzt hören wir sie nicht nur herum trampeln, sondern bei offenen Fenstern sich am Balkon bei der obligatorischen Zigarette auch gleich die Galle aus dem Leib husten. Zugegeben, das Haus ist eh ziemlich gut isoliert und man muss selber schön ruhig sein um die neuen Nachbarn zu hören, aber es nervt schon.

Viel schlimmer ist aber noch, was sich des Nächtens abspielt, wenn wir schön brav in unserem kuscheligen Bett liegen und den Schlaf der Gerechten konsumieren möchten: Denn dann hören wir unsere neuen Nachbarn beim Geschlechtsverkehr. Und zwar manchmal so laut, dass ich schon tatsächlich aus dem Schlaf gerissen wurde – einmal sogar um halb drei mitten in der Nacht.

Anfangs habe ich stets nur einen Ihn Grunzen, Röcheln, Japsen, Schnaufen, Quieken, Röhren und Stöhnen – Brüllen ist das falsche Wort, aber es ist teilweise schon bemerkenswert laut – gehört. Erst in letzter Zeit bekomme ich auch eine verzagte Sie zu hören, die ab und an pflichtbewusst ins Geschehen einsteigt, aber durchaus dazu lernt und immer intensiver wird. Das anfängliche Fehlen einer Sie ging mir übrigens so stark an die homophobe Seele, dass ich schon ein schwules Pärchen über uns vermutete.

Zu Beginn dieser nächtlichen Ruhestörungen bin ich immer halbnackt durch unser abgedunkeltes Schlafzimmer gestolpert, um die genaue Quelle des Penetrationslärms aufzuspüren – es könnte ja auch daneben oder drunter sein. Mittlerweile kann ich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass es wirklich die vermaledaiten Nachbarn von oben drüber sind. Der Ablauf ist übrigens meistens der selbe: Es fängt leise an und nimmt an Lautstärke zu, bis es zu einem ersten großen Grunzer seinerseits kommt. Dann ist vorübergehend Stille (Pause? Stellungswechsel? Wenn ja, ein aufwändiger!), nur um in bis dato ungekannten Geräuschpegel fortzufahren. Das ganze Spektakel dauert ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten, die mir wie Stunden vorkommen. Etwa zwei-, dreimal die Woche bekommen wir so vom ausgefüllten Liebesleben unserer Nachbarn unser Stückchen ab.

Wenn ich den Mut hätte, würde ich ja in Pyjama und Bademantel vor der feindlichen Wohnungstür auftauchen, so lange läuten, bis einer der beiden Fickfrösche atemlos aufmacht und dann nachdrücklich um Ruhe bitten: "Heast, Mo va da Bo, es is jo supa wennst so a feines Sexleben hast, sowas mecht i natirli a, aber mochts ned gonz so an Krawoi, bittsche, wonns leicht geht."  Ich trau mich aber nicht, daher bin ich verzweifelt auf der Suche nach alternativen Handlungsweisen, um es den beiden ein für alle Mal zu vermiesen. Vielleicht hat ja der geneigte Leser eine Idee?

Schlechte Ausrede, gute Ausrede

Aus aktuellem Anlass, denn ich habe wieder was gelernt:

Schlechte Aussage:

Es tut mir leid, ich war so betrunken, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.

Gute Ausrede:

Es tut mir leid, ich war so geil, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.

Fazit: Alkohol darf nie als Entschuldigung für was auch immer benutzt werden, genetisch bedingte Zwänge sehr wohl.

Folter

Ich zitiere aus einem Beitrag auf ORF.at , der darüber schreibt, dass Gefangene in US-Militärgefängnissen die (Terror-)Gefangenen gefoltert werden, indem sie pausenlos mit lauter Musik beschallt werden:

Selbst Britney Spears und Christina Aguilera sind auf der Liste zu finden.

"Selbst"? Da gehört wohl eher "Gerade" hin!

Wer hat die Hosen an im Porno?

Die gute Gina Wild beklagt in ihrem Buch einen traurigen Umstand: In der Pornoszene gibt es zuwenig verschiedene Männer, es sind immer die selben mit denen man es zu tun bekommt. Sie hätte gerne ab und an neue kennen gelernt, die Produzenten setzten ihr aber stets die gleichen vor.

Das zeigt doch eines: Als Frau muss man nicht viel können für Sex, denn weibliche Pornodarsteller kann man offenbar schneller wechseln als die Stellung. Nur die Männer sind anscheinend hochspezialisierte Fachkräfte, von denen es viel zu wenige gibt. So mancher stellt sich das ja ziemlich einfach vor, aber ich glaube tatsächlich, dass es sehr schwer ist, ein guter männlicher Pornodarsteller zu sein – nicht nur bezüglich des Stehvermögens auf Abruf (das stell ich mir noch relativ einfach vor, schließlich sind ja nackte Frauen involviert), sondern auch was Kamera- und Eintrittswinkel betrifft. Im Prinzip übernimmt also in solchen Filmen fast immer der erfahrenere Mann die Führung.

Man muss nur einmal auf das Gesicht (!) der Amateurdarstellerin achten, wie sie immer wieder fragende Blicke auf ihren Partner wirft, und wie dieser dann mit sicherer Hand die Frau anweist, die Stellung oder die Körperöffnung zu wechseln. Mit etwas Aufmerksamkeit merkt man so schon sehr schnell, wer in der überwiegenden Mehrheit der Filmchen die Hosen anhat.

Nichtsdestotrotz, das Privatleben darf sich hier ausnahmsweise nichts aus der glitzernden Glamourwelt der Pornografie abschauen. Da sollte das ganze Unternehmen dann schon ein schön gleichmäßig verteiltes sein, damit jeder mehr davon hat:

TunesBag

Bin über verworrene Weg an ein paar Einladungen für die Closed Beta von TunesBag gekommen – wer also mag, kann sich gerne von mir einladen lassen.

TunesBag versteht sich als eine Art Onlinespeicher für die eigene Musikbibliothek mit allerlei Web 2.0 Funktionalitäten und zur schönen Abwechslung mal aus Österreich. Es ist zwar nirgends angegeben, aber der verfügbare Speicherplatz liegt offenbar bei 5 GB pro Benutzer – also leider wieder nicht genug, um auch nur eine halbwegs ausgestattete Musikbibliothek zu speichern.

Die Uni-Tagebücher (3)

Linz, am 1. Dezember 2008

Geliebtes Tagebuch,

selbst auf Universitäten hat sich, zumindest offiziell, das generelle Rauchverbot für öffentliche Gebäuden durchgesetzt – ich bin sicher, erst nach jahrelangem Ringen mit schwer abhängigen, linkslinken Studentenvertretern.

Daher hat auch die JKU in Linz gewisse Reservate für Raucher eingerichtet. Diese Räumlichkeiten sollten wohl, so vermute ich, von der gesunden Außenwelt relativ abgeschottet sein, in der Praxis aber riecht man sie schon Dutzende Meter gegen den Wind, was diesen ganzen Nichtraucherschutz wohl etwas ad absurdum führt.

Mein Lieblings-Raucherschutzgebiet ist jener Glaskasten inmitten des Keplergebäudes, dessen Gestank man schon von weit draußen mitbekommt. Dort in dem relativ großen Areal befinden sich meist etwa vier bis sechs Personen, die Luft ist aber ungefähr so dick, durchsichtig und atembar wie Rigips. Nach zwei Sekunden ununterbrochenen Aufenthalts riecht man in etwa so wie nach einer Nacht in einer Zigarrenbar – Kleidung und Haare sollten sofort gewechselt werden.

Überhaupt aber scheinen sich die Studenten nicht sehr am Rauchverbot zu stören – es ist nicht unüblich, jemanden in bester Hauptschulmanier beim Rauchen am Klo zu erwischen.

Doch selbst als Nichtraucher, der einen weiten Bogen um alle Raucherreservate und Toiletten macht, bekommt man problemlos seine tägliche Dosis an Nikotin und Stink ab: Bei praktisch allen Vorlesungen sitzt man in vollgerammelten Hörsäälen in direkter Nähe zu einem Kettenraucher, dessen Ausdünstungen man dann stundenlang genüsslich inhalieren darf …