Nationalratswahl 2006

Die Nationalratswahl steht vor der Tür. Und da sich für viele Weblogleser das erste Mal unweigerlich ankündigt, sieht sich der Ghostwriter bemüßigt, wie immer tatkräftig von seinem Chef unterstützt, politische Aufklärungsarbeit zu leisten.

Viele junge Menschen, schenkt man der geliebten Krone Glauben, sollen keine Kenntnis davon besitzen, daß es sich bei „HPM“ nicht um ein neues dänisches Modelabel handelt, ein Gusenbauer mehr als nur rote Rüben anbaut, dass „Strache“, trotz enger Verwandtschaft, kein Synonym für die im Mühlviertel wohlbekannte „Strauka“ ist, dass es sich bei einem van der Bellen nicht zwangsläufig um einen coolen Hund handeln muss oder dass eine Schüssel auch außerhalb der Küche zu etwas zu gebrauchen ist.

Um jedoch dem Grundsatz der strengen Objektivität gerecht werden zu können, wollen sich der Ghostwriter und sein Chef (welche sich an dieser Stelle als politische Neutronen outen) sich nicht an  Diskussionen beteiligen, ob uns die ÖVP das Wasser gestohlen hat (weiß vielleicht jemand, wo sie es hingebracht hat?), ob auch Peter Westenthaler aka Ing. Hojac nach einem Wahlsieg der wahlwerbenden Partei/Liste/Bewegung/Bündnis „Die Freiheitlichen – Liste Hojac – BZÖ – Jörg H. and Friends – Tante Ursi und Hubsi G. sowie der Rest der coolen Gang“ dem Ausländerkontingent zugerechnet wird und damit auswandern muss oder wie man eine Schwiegermutter anständig zu behandeln hat.

Vielmehr machen wir uns in den nächsten Wochen an dieser Stelle, ganz im Sinne der Nächstenliebe, Gedanken, was diverse Politiker im Falle ihrer Abwahl oder Nichtwahl künftig mit ihrer überflüssigen Zeit so anfangen könnten. Damit geben wir Tipps ganz im Stile des ORF–Blockbuster-Formats „Schöner Leben“, das hoffentlich die glorreiche Lindner/Mück–Ära Jahrzehnte überdauern wird.

My concert review: Frequency 2006

Festivals sind ja bekanntlich nur große Camping-Events, wo ab und an auch mal eine Band spielt. Ein paar vom Frequency 2006 in Salzburg hab auch ich gesehen und -hört:

3 Feet Smaller …
… haben mich live eigentlich noch nie überzeugen können (von der Konserve mag ich sie), kommt doch die Wiener Überheblichkeit immer bis zum Anschlag durch. Diesmal wars eigentlich auch so – im Laufe der 40 Minuten wurde ein 3-Feet-Smaller-Leiberlträger auf die Bühne geholt, der sich, mit einer aufblasbaren Gitarre bewaffnet, zum Affen machen sollte. Nun hat dieser junge Held aber so abgerockt und -sungen, dass die Menge getobt hat (ich wollte schon als Respekts- und Kudosbezeugung meine Unterwäsche auf die Bühne werfen) und zu meiner Befriedigung den Wienern die Show gestohlen hat.

Kettcar …
… ist zweifellos eine meiner Lieblingsbands (wie auch Audioscrobbler beweist) und, ganz im Gegensatz zu einigen Unkenrufen, war das Konzert hervorragend. Das überraschend riesige Publikum hat vorbildlichst mitgesungen und die Jungs von Kettcar hatten sichtlich Freude. Am Schluss (es wurde der traurig-romantische Song "Balu" gespielt) hätte ich am liebsten die ganze Welt umarmt – wer mich kennt, weiß, dass dies eine sehr seltene Gefühlsregung ist. Leider dauerte ihr Auftritt nicht einmal vierzig Minuten, weil die Narren von Coheed and Cambria mit peinlich langen Gitarrensolos überzogen hatten.

Less Than Jake …
… waren wie üblich sensationell. Das Publikum ist gehüpft, geschrien und gesungen und ist am Schluss Runden um den Boxenturm gelaufen – ich natürlich mittendrin. Leider hatten die guten Nachmittagsbands allesamt viel zuwenig Zeit zum Aufmusizieren (mit Wehmut erinnere ich mich da an das unvergessliche Less Than Jake Konzert in Wiesen am Two Days A Week Plus One 2003).

Tomte …
… haben Limp Bizkit genial gedisst ("Na, Fred Durst, wo ist dein Rollin‘ Rollin‘ Rollin‘ jetzt?!") und ganz gut gespielt. Mitsingen und zumindest -summen war natürlich Pflicht. Auch viel zu kurz.

Artic Monkeys …
… waren wohl die heimlichen Stars des Festivals – für die nachmittägliche Zeit waren extrem viele Zuhörer anwesend. Angehört haben sie sich aber fast wie von der CD und die Perfomance selbst war auch eher trist. Trotzdem machen sie gute Musik, ich hätte aber auf mehr gehofft.

The Prodigy …
… hatte ich noch nie live gesehen und konnte mir bis dato auch nicht vorstellen, dass deren Musik live so gut rüberkommt. Sehr laut (das erste Mal überhaupt, dass ich mir Ohrenstöpsel besorgt habe) und sehr bunt, aber gut.

Die anderen Bands verdienen keinen eigenen Absatz, weil ich sie, wenn überhaupt, eher von hinten verfolgt habe.
So, das wars mit Frequency.

My festival review: Frequency 2006

Schon Dienstags haben Malik und ich uns auf den Weg nach Ried gemacht, um uns dort mit der Rieder Crew, namentlich die Herren Flo, Kalti und Hof, zu vereinigen. Nach einigen ungewollten Rundfahrten durchs Rieder Zentrum (die dortigen Stadtväter haben eine geradezu perverse Affinität zu Einbahnen) trudelte ich doch endlich in die Homosexuellen-WG von Flo und Kalti ein, wo der der Abend stilgerecht durch neue Rieder Bekanntschaften, intensiven Bierkonsum und, zumindest bei mir, auf der Couch endete.

Tags drauf waren wir schon frühmorgens (so gegen zehn) auf den Beinen, fuhren hierhin und dorthin um Leute, Nahrung, Bier und Trockeneis im ganzen Innviertel zusammenzuklauben. Die Fahrt nach Salzburg selbst war problem- und staulos, auch der kurze Regen konnte die erwartungsfrohe Stimmung nicht vermiesen. Fluggs waren Bier und Zelte vom Park- auf den Campingplatz geschafft und zu meiner nicht geringen Überraschung schafften Flo und ich es sogar, sein dubioses (aber angenehmes) 70er-Jahre-Zelt in Rekordzeit aufzubauen. Selbstredend wurde der restliche Tag (so ab halb vier ungefähr) in Campingsesseln mit mindestens einem eiskalten Bier in der Hand verbracht, neue Bekanntschaften mit Nachbarn geknüpft und mit Ausgelassenheit auf die Ankunft weiterer Rieder Crewmen und -women (ua. die bezaubernden Damen Tommerl und Hosi) reagiert.

Ganz besonders erwähnenswert ist die mittlerweile schon legendäre Eva-Tour von Flo und mir. Irgendwann, es wird wohl so gegen 22 Uhr gewesen sein, kamen wir auf die äußerst naheliegende Idee, dass wir unbedingt meine Schwester, die auch irgendwo auf dem Campingplatz abhing, suchen müssten. So stolperten wir stundenlang durch die Finsternis, über Zeltschnüre und -stangen und schrien uns mit "EEVAAAAA" die Seele aus dem Leib. Selbstredend fanden wir aber nicht meine Schwester, sondern eine ganze Menge anderer, äußerst bezaubernder Evas, mit denen wir uns zum Teil köstlichst amüsierten (Zitat Flo: "Saxx, die wärn ALLE hergegangen"). Der gute Flo überschlug sich nahezu in der Entwicklung immer besserer und origineller Anmachstrategien und -sprüche ("Du Eva, wie schaut dein Zelt eigentlich von innen aus?"). Außerdem bewettkampfte ich mich mit einem jungen Möchtegern, der zwar nett, aber auch so überheblich war, zu behaupten, er wüsste mehr schlechtere Witze als ich – Minuten später ließ ich ihn weinend vor Schmach zurück (bei Bedarf kann ich gerne ein paar der Schlechten liefern, die mir zum unumstrittenen Sieg verholfen haben). Als wir dann endlich doch die schwesterliche Eva fanden, war die Enttäuschung über das abrupte Ende unseres sensationellen Abenteuers groß. Der ursprüngliche Grund für die Suchaktion ist bis heute unklar bzw. in Vergessenheit geraten.

Nächsten Tag ging es schon früh mit den ersten Bieren weiter (es ging ja darum, die Welle vom Vortag aufrechtzuerhalten). Der hochsommerlichen Hitze wurde ritterlich mit dem massiven Einsatz von Trockeneis begegnet. Flo, der kaum von den nachbarlichen Seekirchingerinnen wegzubringen war, und ich machten uns gegen halb zwei auf zum Festivalgelände, um ein paar Bands zu sehen (dazu aber morgen mehr). Heim zum Zelte ging es, in Ermangelung an musikalischen Interesse relativ früh (so gegen 21 Uhr) – wegen der Anstrengungen fiel ich ziemlich früh in den Schlafsack, dank einiger Spaßvögel mit Megaphonen und Flos lautstarkem Schlaf machte ich aber kaum die Augen zu.

Nichtsdestotrotz wurde am nächsten Tag fleißig weitergeschwoabt, bis neben meinem Wodka auch noch mein Rum zur Neige ging. Der vormittägliche Regen und die Windböen konnten weder unsere Stimmung noch unsere Zelte beeinträchtigen ("Was wäre ein Frequency ohne Regen?") – ganz im Gegensatz zu einigen fremden Pavillions, die lustig und losgelöst über den Campingplatz hüpften. Der Nachmittag (nun wieder supersonnig) wurde wieder bei Konzerten verbracht, der Abend liegend auf dem Asphalt die Bands genießend. 

Samstag wurde lang geschlafen, gepackt und durch die wagemutige Inangriffnahme eines uns unbekannten Umwegs entfleuchten wir sogar dem Stau. Traurig mussten wir drei (!) Paletten Zipfer-Bier wieder mit nach Hause nehmen – wir hatten uns hier etwas verkalkuliert (wie der gute Hof aber treffend auf meine Verzagtheit meinte "Is jo wurscht, Saxx, wird jo eh ned schlecht"). Traditionell wurde das Festivalerlebnis bei McDonalds beendet. Malik war glücklich, mich wieder zu sehen (ein Gefühl, dass, wie ich ohne Scham zugebe, auf Gegenseitigkeit beruhte), und gemeinsam entflohen wir den Innviertler Einbahnen in Richtung heimatliches Mühlviertel.

Fazit: Ein hervorragendes Festival – das Wetter hat gepasst (mit Schrecken erinnere ich mich ans Frequency des Jahres 2004), die Bands waren sensationell, die Begleitung genial, der Alkoholspiegel fast immer ausreichend. Trotzdem hat sich mein fortschreitendes Alter bemerkbar gemacht – noch nie ist mir ein Festival so lange und anstrengend vorgekommen (wobei bei ersterem wohl Sarah die Hauptschuld trug). Mal sehen, obs mein letztes war – reizen würds mich aber schon wieder ein bisschen.

Mein neuer PC, Klappe die Zweite

Auch trotz meiner schlechten Erfahrungen mit Saturn komme ich über kurz oder lang nicht ohne neuen PC aus. Aus meinen Fehlern lernend aber habe ich mir diesmal selber ein Gerät, perfekt auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, zusammengestellt und Komponente für Komponente bei eworx bestellt (da ich noch immer Mitarbeiter dort bin, bekomme ich es dort ziemlich günstig). Inspiriert durch den aktuellen Preisverfall bei AMD habe ich mich gegen ein Core 2 Duo System entschieden (Die Benchmarks sprechen sich zwar ausnahmslos für Intel und gegen AMD aus, aber dann doch nicht so massiv, dass es den Preisunterschied rechtfertigen würde):

  • Gehäuse: ANTEC GH SLK3800B
  • Mainboard: Asus M2N32-SLI Wireless Edition (AM2 Sockel)
  • Prozessor: AMD Athlon 64 X2 4600+
  • Hauptspeicher: 2 GB
  • Grafikkarte: MSI NX7600 GT

Am Mittwoch hab ich bestellt, am Freitag waren zu meiner nicht geringen Überraschung bereits alle Komponten eingetroffen und ein Freund baute das Teil für mich zusammen (selber hab ich mich dann doch nicht drübergetraut). Und seit diesem denkwürdigen Tag arbeite ich nun auf diesem meinem schnellen neuen Computer, fast problemlos bisher, nur die korrekte Installation des Sounds hat etwas länger gedauert. Das Teil sieht schick aus, ist pfeilschnell und überraschend leise – hoffentlich bleibt die Zufriedenheit.

My concert review: Xavier Naidoo auf Burg Clam

So war ich doch tatsächlich am Donnerstag auf Burg Clam und hab mir, allem Spott meiner Freunde und vor allem Arbeitskollegen zum Trotz, zusammen mit Sarah das Konzert von Xavier Naidoo und Band angehört – schließlich war dies mein Geburtstagsgeschenk an sie. Nach ereignisloser Anfahrt und nach einem ziemlich langen Fußmarsch vom Wiesenparkplatz zum Gelände wurden wir mit einem Publikum mit erschreckend hohem Durchschnittsalter konfrontiert – jenseits der vierzig war keine Seltenheit. Überhaupt waren fast ausschließlich Pärchen zu sehen, ab und an aber sogar Familien mit Vater, Mutter und Kindern.

Von der Vorband bekamen wir leider nicht mehr viel mit, dafür fing es fast pünktlich zu Konzertbeginn zu regnen an. Naidoos Performance war ganz gut, auch wenn ich seine Lieder weder kenne noch mag. Einige jedoch, vor allem jene mit einem leichten Ska-Einschlag, waren gar nicht mal so schlecht. Seine Balladen waren aber so gar nicht nach meinem Geschmack. Erwähnenswert sind noch die lustig anzusehenden "Moves" von Naidoo on Stage und, ganz besonders, der geniale Freestyle-Rapper, der ab und an zum Einsatz kam. Überrascht hat mich auch, dass von den anwesenden Mädchen kaum rumgeschrien wurde – da hätte ich mir etwas mehr Enthusiasmus erwartet.

Nach fast zweieinhalb Stunden und zwei Zugaben (der Regen hörte glücklicherweise zwischendurch auf) war das Ereignis dann vorbei (die Rumsteherei wurde schon anstrengend) und wir machten uns schnellen Fußes zurück zum Parkplatz, weil ich wegen der durchnässten Wiesen schon eine ungefähre Vorstellung von der Matsch- und Hängenbleibsituation hatte. Und tatsächlich, es war bereits ein Traktor am Einsatz, um die Heimwollenden aus dem Dreck zu ziehen. Zum Glück waren wir aber unter den ersten, die sich auf den Weg machten, darum schaffte ich es irgendwie, die Schlammgruben zu umfahren und dabei sogar keine anderen Autos zu berühren – ich möchte nicht wissen, wie es jenen erging, denen Fortuna weniger geneigt war.

Fazit: Wie erwartet ist Xavier Naidoos Musik nichts für mich (ich bin sonst nur auf Konzerten, wo man rumspringen und mitschreien muss), Sarah hats aber sehr gefallen 🙂 .

Rudie Cassudie

Das erste Mal, dass Rudie Cassudie in mein Leben trat, war Ende der 90er Jahre. Doch so wie kaum jemand Superman himself jemals zu Gesicht bekam (die meisten wurden ja lediglich mit Clark Kent abgespeist) bekam auch ich seinerzeit nur sein Alter Ego zu Gesicht, einen gewissen Günter "Gü" H. aus N. im M.-Viertel, welcher sich gelegentlich auch als "G-Punkt Hintringer" bezeichnet.

Im Laufe der Jahre wurde mir Rudie Cassudie jedoch immer suspekter. War er zu Beginn noch ein beinahe gottgleiches Wesen, welches sich durch eine unglaubliche Willenskraft, einer unbeschränkten körperlichen sowie finanziellen Potenz erfreute, ganz nebenbei für den Nobelpreis in Literatur sowie für das freie Cockpit bei Red Bull Racing im Gespräch war und zudem ein Reisebüro namens "Rudie’s Reisestudio" in Innsbruck sein eigen nannte, so bröckelte sein Glanz im Laufe des neuen Milleniums zusehends. Heute, so nimmt man allgemein an, dürfte Rudie C. zu einem normalen Handwerker abgestiegen sein, welcher in der Weltmetropole Linz sein Dasein fristet und – wie du und ich – auf seine Arbeitskraft angewiesen ist, um das tägliche Auslangen zu finden.   

Auf diesem Weg bemühen wir uns, das Leben des Rudie C. zu rekonstruieren. Sein Dasein auf unserem Planet lässt sich bis Mitte/Ende der 90er Jahre zweifelsfrei nachvollziehen (siehe folgende Zeittafel) – ab der Jahrtausendwende verliert sich jedoch seine Spur. Deshalb bitten wir alle Leser von Saxxens Weblog um sachdienliche Hinweise, ganz im Stil des legendären "XY –  Edi Zimmermann".   

  • 1944: Rudie Cassudie organisiert das Attentat auf Hitler in der Wolfsschanze, welches jedoch leider misslingt. Cassudie kann als Einziger fliehen.
  • 1946: Auf der internationalen Modeschau in Mailand präsentiert Rudie Cassudie den von ihm entworfenen Bikini.  
  • 1955: Rudie Cassudie spricht vom Balkon des Belvedere in Wien die legendären Worte "Österreich ist frei". 
  • 1969: Als erster Mann auf dem Mond verkündet Rudie Cassudie die "kleine/große Schritt"-Doktrin der Weltöffentlichkeit und komponiert am Rückflug den Welthit "Man in the moon" für die von ihm gemanagte Band R.E.M.
  • 1970: Als Wahlkampfmanager von Bruno Kreisky verhilft Rudie Cassudie diesem zu einem fulminanten Wahlsieg. Zentrales Element seiner Kampagne ist der Slogan "Bruno ist kein Problembär".  
  • 1974: Rudie Cassudie wird nach der Watergateaffäre Nachfolger von Richard Milhouse Nixon und damit der 38. Präsident der Vereinigten Staaten. Kurz zuvor war Cassudie für 32 Tage deutscher Bundeskanzler, als Willy Brandt über eine Agenten- und Sexaffäre gestolpert war.   
  • 1978: Rudie Cassudie steht im Aufgebot der österreichischen Nationalmannschaft bei der WM in Argentinien und trägt maßgeblich zum Wunder von Cordoba bei. Nebenbei stiehlt Cassudie dem legendären Johann "Hansi" Krankl die Show, worauf es zu einer ernsthaften Verstimmung zwischen den beiden Superstars kommt und Hansi Krankl Cassudie das Du-Wort entzieht. Zur Versöhnung der beiden zentralen Figuren des 20. Jahrhunderts kommt es erst 1991 auf der Donauinsel bei einem Konzert von U2, für welche Cassudie als Manager fungierte.  
  • 1984: Rudie Cassudie erhält im selben Jahr den Nobelpreis für Chemie, den Pulitzerpreis, die Ehrenbürgerschaft von Saint Jones sowie den international renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Zeitgleich wird Cassudie Olympiasieger in Los Angeles im Synchronschwimmen.
  • 1989: Rudie Cassudie organisiert in der DDR einen Volksaufstand und trägt so federführend zum Fall der Berliner Mauer bei. Nebenbei zeichnet er für den Wendehit "Wind of Change" als Komponist und Bassist verantwortlich.
  • 1991: Rudie Cassudie bewirkt mit seiner Brandrede für Demokratie und Freiheit den Untergang der Sowjetunion und erwirbt sich so den Ruf als "Che Guevara" des Kapitalismus. Gleichzeitig wird er als Teamkollege von Gerhard Berger zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister für Mc Laren-Honda.
  • 1995: Bei der Oscarverleihung erhält der von Rudie Cassudie produzierte Blockbuster "Forrest Gump" 6 Oscars. Ein ähnlicher Erfolg war ihm bereits ein Jahr zuvor mit "Schindlers Liste" gelungen.
  • 1998: Rudie Cassudie tritt unter dem Decknamen "Ing. Richard Lugner" zur Bundespräsidentschaftswahl an und gewinnt damit auf Anhieb 10% der österreichischen Herzen.
  • 1999: Bei der alpinen Ski-WM in Vail, USA erreicht Rudie Cassudie – für Mexiko startend – den 13. Platz im Riesentorlauf. Danach verliert sich seine Spur.

Telefonmarketing

Soeben wurde ich mal wieder von einer Telefonmarketingdame angerufen, die mir ein geizig-geiles Angebot eines dieser Lotto-Planspiel-Systeme nahebringen wollte. Auch wenn ich sowieso kein Interesse an telefonisch verkauftem Zeugs habe (ich verpulver mein Geld lieber in tschechischen Casinos) höre ich mir doch immer höflich und geduldig an, was man mir da erzählen will – schon alleine deshalb, weil ich eh kaum angerufen werde und ich mich da über jedes Gespräch freue.

Diesmal kam es mir aber gleich etwas suspekt vor, da die Hintergrundgeräusche (irgendwelche anderen Telefondamen wahrscheinlich) so laut waren, dass ich meine Gesprächspartnerin kaum verstehen konnte. Erst auf meinen Hinweis, dass ich kein Wort verstehe, wurde die Situation etwas besser. Dann ratterte die Dame ihr Sätzchen runter, bei dem mir Buzzwords wie "Gratis", "Einmalige Chance" und "Garantierte Gewinne" nur so um die Ohren flogen. Als sie fertig war, sagte auch ich mein Sätzchen ([…] kein Interesse […]) auf. Normalerweise ist damit eine Telefonmarketingsession beendet, die Dame hat sich dann freundlich für meine Zeit zu bedanken, aufzulegen und in ihrer Software ein X bei "Angerufen" und keins bei "Verkauft" reinzugeben.

Nicht so jene. Plötzlich packte sie sämtliche Verkaufstricks aus, von denen mir vor allem unangenehm auffiel, dass sie viel zu oft meinen Namen sagte – "Herr XXXXXXXXXX" hier, "Herr XXXXXXXXXX" da, mindestens einmal pro Satz.Ich ließ sie ein bisschen reden und verstärkte dann meine Aussage von vorhin damit, dass ich ihr mitteilte, dass ich aus Prinzipgründen nicht beabsichtige, mein Geld mit Glücksspielen zu verbraten. Doch selbst dies genügte ihr nicht und sie fing an, von dem super Computersystem zu erzählen, dass die wahrscheinlichen Lottozahlen im Vorraus berechnen kann. Mittlerweile wurde ich schon etwas ungehalten und verkniff mir in Hoffnung auf ein schnelles Ende jeglichen Kommentar zu diesem unfehlbaren System. Auflegen wollte ich aber auch nicht einfach, denn das letzte bisschen Stolz in mir meldete sich zu Wort und bat mich flehend, nicht als erster aufzulegen.

Darum stellte ich noch einmal unmissverständlich klar, dass ich nichts kaufen werde, auch nicht das tolle Septemberangebot und ich schon gar nicht die gratis Probe testen wolle. Trotzdem gab die Dame (deren Stimme mir mittlerweile richtig verhasst wurde) nicht auf und zählte in aller Länge die Gewinne auf, die in den letzten Wochen ausgeschüttet wurden. Mir reichte es aber mittlerweile endgültig (ich musste schon dringend das Badezimmer aufsuchen) und ich fragte, in einem für mich ungewöhnlichen Fall von guter Idee, die aufdringliche Dame, ob sie denn selber mitspielt bei diesem ihrem endgeilen System. Das führte zu einer kurzen Pause, nach der sie dezent über meine Frage hinwegging und weiterlaberte. Ich unterbrach sie mit den Worten "Ich nehm das mal als Nein. Vielleicht sollten Sie es mal probieren, dann müssten Sie nicht im Callcenter arbeiten". Dies führte zu einer sehr langen Pause, nach der sie aufgab und sich endlich verabschiedete. Ohne sich zu bedanken, übrigens.

Rethorische Fragen

… werden in dieser zynischen Welt ja nur allzu gerne gestellt. Es folgen drei, die, zumindest für mich, rethorische Fragen par excellence sind, weil die Antworten noch klarer sind als auf Fragen wie "Hättest du gern viel Geld?" oder "Bist du für den Weltfrieden?":

  • Kollege, am Nachmittag: Gemma nach da Hackn nu auf a Bier?
  • Mutter, beim Mittagessen: Magst nu an Hascheeknödel?
  • Freundin, am Sonntag Morgen: Ma, magst ned nu a bissi dableiben, nur auf an Quickie noch?