Nur ganz kurz: Heute früh hab ich auf das massive Anraten meines Mütterchens noch einmal das Krankenhaus zu Rohrbach aufgesucht. Nachdem ich ca. 90 Minuten sinnlos warten und einen massiv nach Misthaufen stinkenden Gentleman neben mir aushalten musste, wurde ich endlich aufgerufen und durfte ins Behandlungszimmer 3.
Der (zugegebenermaßen sehr kompetent wirkende) Arzt wollte erstens meine Hose unten sehen (obwohl ich aus Bequemlichkeitsgründen um diese Jahreszeit immer eine kurze Hose trage mit der man problemlos das Knie erreichen konnte). Zum Glück hatte ich meine sehr kleidsame Snoopy Boxershort an, die aber ob ihrer kleidsamen Weitigkeit schnell tiefere Einblicke gewährt, wenn man nicht aufpasst oder die hübschen Krankenschwester herschaut. Zweites war er höchst ungehalten, weil ich seine wertvolle Zeit verschwendete, da er „ohnehin nichts machen konnte“ (ohne MRT, das morgen am Plan steht).
Da musste ich mich natürlich verteidigen und plapperte irgendwas daher von wegen „arm“, „weh“, „ned gehn“, „arm“, „aua“, „was soll ich nur tun“, „ich bin so arm“ oder „arm“ daher. Da ließ dieser doch im Grunde seines Herzens gute Mensch sich erweichen und untersuchte mein Knie, wobei er ständig daran herumdrückte, mein schmerzhaftes Zusammenzucken beobachtete und dann hämisch fragte „Tuts da weh?“. Aber ich war ein großer Junge und unterdrückte tapfer meine Tränen …
Autor: saxx
[Tagebuch] I’m going to die
Bekanntlich hab ich mich ja massiv an meinem zierlichen Knie verletzt. Und so werde ich ständig von netten und mitfühlenden Menschen gefragt, wies mir so geht und wie denn das alles überhaupt passiert sei. Das ist zwar höchst freundlich und ich freue mich ausgesprochen darüber (Danke!), aber selbst auf mein drängendes Nachfragen ist niemand bereit, in einem knappen Krankenschwesternkostüm meine Pflege zu übernehmen. Niemand bis auf den knauzigen Günsl, aber ich hätt mir halt schon eine weibliche Krankenschwester vorgestellt (nur ist das Leben offensichtlich doch kein Wunschkonzert). Jedenfalls, wertet dies nochmals als eindringlichen Appell, geneigte Leserinnen: Ich benötige der Pflege!
Jedenfalls, um diesen schockierenden Abend noch einmal Revue zu passieren lassen, hier die ausführliche, offizielle Geschichte aus erster Hand. Genau so wie ich es in mein Tagebuch geschrieben habe.
mittlerweile werden auch dir schon jene traurigen Ereignisse zu Ohren gekommen sein, die die Welt erschütterten und zu einer Flut an Trauergottesdiensten und Schweigestunden geführt hat: Ich bin verletzt.
An jenem Abend begab es sich also, dass ein intimer Kreis meiner engsten Freunde und Bekannten ein kleines Beisammensein abhielten, um das Level Up einiger Charaktere aus unserer Runde zu feiern. Natürlich war auch ich anwesend, enthielt mich aber vorbildlichst dem allgemeinen Trinkgelage. Mein Konsum an diesem Abend belief sich auf Almdudler (gespritzt) und einen kleinen Underberg. So schien es ein gar netter, jedoch nicht weiter ugewöhnlicher Abend zu werden. Selbst als ein Teil oben erwähnten Kreises dem lokalen Etablissement „Cafe Moni“ einen Besuch abstattete. Ich selbst, geliebtes Tagebuch, wollte mich um diese Zeit (die Dämmerung ward schon vor Stunden gewesen), meinem Pillow-Girlfriend Stefanie widmen um friedlich in ihren sanften Armen einzuschlafen, doch ich konnte vor dem Bitten und Flehen des Pendlmayr nicht die Ohren verschließen. In mein Schicksal ergeben ging ich mit in erwähntes Etablissement und ließ mich sogar noch breit schlagen, dass angrenzende EKF mit meiner Anwesenheint zu beehren. Und das obwohl ich genau wusste, dass Stefanie sich verzehrte vor Sehnsucht nach mir.
Nun, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. So musste ich mich zuerst von einem FH-Abbrecher (es war übrigens Günther „waschen ist feig, stinken ist mutig“ Baron Cunt, falls ihn jemand kennen sollte) aufs Übelste beschimpfen lassen. Zusammengefasst ging es in dieser leicht einseitigen Debatte darum, dass sämtliche FH Studenten Voiwasn sind, weil sie nicht ebenjene FH abbrechen und somit so cool und alternativ wie ebenjener Günther wären). Was aber viel schlimmer war, dieser Günther wollte mich ständig berühren (warum weiß ich auch nicht). Verständlicherweise war ich massiv angeekelt, wurde jedoch heroisch vom hünenhaften Wiener Artur beschützt, der selbst Günther mit dessen massiven Körperbau Respekt einflößte. Auch andere zufällig anwesende Passanten zeigten Verständnis für meine Abscheu, und sprangen mir helfend zur Seite, sobald eine neue Berühungsaktion an zB meiner Hand oder meiner Schulter bevorstand.
Und so begab es sich, dass ich freundschaftlich mit dem Hünen Artur zu rangeln begann. Besser gesagt, ich wollte rangeln und uns im Dreck kugeln lassen wie einst dazumal im Kindergarten und dabei fröhlich quietschend andere mit Schlamm bewerfen; doch als ich zurückwich vor seinem riesenhaften Körper, verfing sich mein linker Fuß in einem mir bis dato unbekannten kleinen Hindernis am Boden, ich fiel rückwärts, verdrehte meinen linken Fuß und fiel zu Boden, wo ich kurz benommen meine verstreuten Gliedmaßen zusammensuchen musste. Doch schnell sprang ich wieder auf, da ich verständlicherweise noch immer Angst vor Berührungskontakt mit dem fetten Baron hatte.
Erst als ich stand spürte ich einen leichten Schmerz im linken Knie, dachte mir aber nichts weiter dabei. Erst später an diesem Abend wurde aus dem leichten Schmerz schön langsam ein schwererer, und in Begleitung der reizenden Doris (die in vollendeter Zuvorkommenheit mehrmals das Angebot machte, mir zu helfen) machte ich mich humpelnd auf den Heimweg. Im Zimmer angekommen tat das Knie nun wirklich weh; viel schlimmer war aber dass Stefanie gekränkt war und nicht mehr mit mir reden wollte …
[Guest] Ein bisschen Luxus muss sein. Sogar für mich. (Part 1)
So, nachdem ich nach wie vor zu faul bin, um selber was zu schreiben, habe ich ein paar niedere Kreaturen an den Schreibtisch geprügelt, um einen neuen Blog Eintrag zu verfassen. Offensichtlich habe ich doch ein bisschen zu fest zugeschlagen, weil Daniel (wohl besser als der grausame Fürst der Finsternis bekannt) gleich einen mächtigen, und doch köstlichen, Mehrteiler hingekritzelt hat …
Es geschah an einem Tag Anfang Jänner des Jahres 2005, also ungefähr 1972 Jahre nach dem Tod Jesu. Der Tag war kalt und nass. Es lag kein Schnee. Die Straßen waren trocken. Der Morgendämmerung war noch nicht ganz angebrochen und von der Sonne keine Spur. Alles in allem ein Tag an dem sich jede Katze auf die warme Ofenbank kuschelt und sogar sibirische Zwangsarbeiter einen Tag frei bekommen. Und ich, Euer Herrscher muss raus, raus in diesen unfreundlichen, unbarmherzigen, saukalten Morgen. Was für herrliche Aussichten, welch wunderschöne Art einen weiteren arbeitsreichen Tag zu beginnen. Ein Wetter wie gemacht für den Fürst der Finsternis.
Also, nichts wie rein in die Kutsche und ab in Richtung Linz. Die vier letzten weißen Einhörner der Erde hatte mein Stallknecht und Kerkermeister Hannes schon vor Stunden angebunden. Meiner Meinung sind nach diese reinen Tiere immer um einiges schneller, wenn sie eine Nacht stehend verbracht haben und ihnen der Groll aus den Augen schaut. Auch ist dann das Vorwärtskommen in der Stadt nicht so ein großes Problem. Nicht, dass sich die Leute auf die Straße wagen würden, wenn ihr Fürst kommt, aber all das Ungeziefer und die Trunkenbolde der letzten Nacht, die da trotzdem auf dem Wege sind, machen hin und wieder Probleme. Liebes Tagebuch, du musst wissen, meine Kutsche ist ja mit ihren behauenen Rädern, die irgendwie an Spike-Reifen erinnern, dafür geschaffen über Alles und Jeden zu fahren, nur wer kann schon bei dem ganzen Geholpere ordentlich eine Perle Kaviar zu seinem Frühstückschampagner genießen? Jedenfalls haben es meine braven Einhörner mit ihren roten Ringen um die Augen und dem Schaum vorm Munde noch immer geschafft für freie Fahrt zu sorgen. Bereits nach wenigen Stunden waren wir Ziel. Ein sehr banales Ziel, liebes Tagebuch, ein großer weiter Parkplatz vor einem blau-gelben Haus. Und darauf stand weithin sichtbar: IKEA.
Nachdem meine Einhörner so einen billigen himmelblauen Mazda samt Fahrer, der es gewagt hatte sich auf meinen ausgesuchten Parkplatz zu stellen in den, nun ja sagen wir mal, in den Untergrund befördert hatten, war der Platz direkt vor der Eingangstür für mich, den Fürst der Finsternis, frei. Meiner Einkaufsfreude stand nichts mehr im Wege. War ich froh, dass ich diesen fremdländischen Einkaufstempel in mein Reich gelassen habe. Aber liebes Tagebuch, bevor ich dir noch mehr über diesen armseligen Tag und seine Höhepunkte erzähle, gehen wir lieber noch mal einen Schritt zurück. Warum nahm ich, der Fürst der Finsternis, diese Reise überhaupt auf mich, wo ich doch im heimatlichen Schloss so viel Spaß hätte haben können. Da waren noch ein paar Projektgruppen, die nichts taten. Einzelne Mitglieder, die nicht mal durch meinen Knecht zur Arbeit zu motivieren waren. Ach, liebstes nicht antwortendes Tagebuch, daheim ist es doch am schönsten. Aber es wird ein morgen geben, und dann, ja dann, geht es Programmierer Schweighofer, der Dokumentkoordinatorin Kern und der Projektleiterin Wolf und Hoppel-Pendi schlecht. Sie werden sich wünschen, dass sie nie in diese träge, faule und vor Beamtentum strotzende Projektgruppe gekommen wären. Sie werden alle meine Glasfaserpeitsche zu spüren bekommen … Aber halt, liebes unschuldiges Tagebuch, ich verliere mich in Einzelheiten, lass mich auf meine Mission zurückkommen und warum dabei genau dieses große blau-gelbe Haus eine Rolle spielt.
Ich, der Fürst der Finsternis, war auf der Suche nach einem neuen Universalthron. Natürlich kommt da nicht irgendein x-beliebiger Sessel in Frage. Nein, ich wollte einen Thron, der meine Macht, mein Charisma, meine Stolz und meine Freude ein so dunkles Land zu regieren voll zum Ausdruck bringt. Lange war ich daher schon auf der Suche nach dem geeigneten Handwerker und den geeigneten Materialien, aber es wollte sich einfach nichts finden lassen. Da, wie durch ein Wunder, kam ich in einem Gespräch mit einem Herrscherkollegen, der sich stupider Weise als ÃÂGott“ bezeichnete, bei der Weihnachtsfeier des Mädchengymnasiums ÃÂZur heiligen Jungfer“ auf eine Firma zu sprechen von der auch ich schon gehört hatte. Mein geschätzter Gesprächspartner erzählte mir dabei von der Abholzung ganzer Urwälder, von vielen kleinen, fleißigen Kinderhänden, bedrohten Tierarten und Ausbeuterei von Ländern, die ich einem fernen Planeten zugeordnet hätte. Und das ging den ganzen Abend so dahin, er wollte einfach nicht aufhören. Wohl ja, ich gebe es zu, er hatte eine angenehme Stimme und eine Ausstrahlung, die fast an meine heranreichte, aber seinen Stylisten würde ich auf der Stelle töten lassen. Immer dieses Weiß – überall – und dann auch noch der lange Bart. Nein, modebewusst war er ganz und gar nicht. Aber, liebes Tagebuch, man kann sich eben seine Gesprächspartner und Schwiegermütter nicht aussuchen und am Ende des Gesprächs war mir klar, wo ich meinen Thron in Auftrag geben würde.
Da stand ich also am Parkplatz direkt vor dem blau-gelben Haus auf meinem Stallknecht Hannes. Ich kann ja persönlich nichts dafür, dass die Stufe aus der erhabenen Kutsche so hoch ist, dass ich ein Stockerl zum Aussteigen brauche. Es geziemt sich ja schließlich nicht, einfach so aus der Kutsche zu springen, wie irgend so sein Möchtegern Herzog. Und wenn dieser Laufbursche sowieso schon mit dabei ist, kann er sich wenigstens nützlich machen, oder? Ich denke du stimmst mir zu. Schlussendlich brachte mich sein Wimmern zurück in die Wirklichkeit. Ich war doch tatsächlich für einige Minuten mit meinen Gedanken ganz wo anders, als ich so gemütlich auf ihm stand und mich umsah, wie die ersten Leute so angekrochen kamen. Scheinbar war ich immer noch zu gut zu ihm, da er sich dieses, wenn auch leise, aber doch hörbare Geschluchze erlaubte. Ich dachte mir damals schon, dass er dafür bestraft gehört. Und liebes Tagebuch, was ich mir vornehme halte ich normalerweise auch. Dieser Knecht sagt heute kein Wort mehr. Er wird nie mehr etwas sagen, nur wusste er das damals noch nicht, als er sich vor dem Eingang in eine Pfütze lege um mir nasse Füße zu ersparen …
[Guest] Be the first to know
Dieser Eintrag hat vielerlei Gründe. Erstens wurde mir bereits von mehreren Seiten zugetragen, dass sich in meinem Blog nichts mehr tut in letzter Zeit. Weiters sind meine äußerst tiefsinnigen und philosophischen Einträge ganz und gar nicht beliebt, sie erzeugen bestenfalls ein leichtes Gähnen; während meine primitiven Schmähs und peinlichen Kalauer (die jeder Affe (ja, damit meine ich auch Meerkatzen) aufs Papier hinkritzeln könnte) die geneigte Leserschaft zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Auch wenn mein Herz dabei bricht und nur mehr ganz leise und zurückhaltend schlägt, muss ich wohl oder übel meine Ehre und meinen Stolz verkaufen und euch Peons auch weiterhin mit Witzeleien zu unterhalten.
Drittens hat mir eben der Fürst der Finsternis mit einer kleineren Schlägertruppe einen Freundschaftsbesuch abgestattet und mich unter Prügeln und Tritten in die Milz dazu gezwungen, sein linkslinkes Propaganda hier zu veröffentlichen. Was hiermit geschieht:
Als ich Sonntag Abends nach einem Eishockeyspiel, das übrigens keinen Groschen Eintrittsgeld wert war, zu der Firma mit dem großen gelben Logo in Linz gekommen bin – nein nicht die oö. Gummistiefelpartie, sondern das große gelbe M – war ich aufs gröbste enttäuscht und dem Tode ein weiteres Mal sehr, sehr nahe.
Ich musste mit ansehen, wie auch der Letzte meiner bescheidenen Kindheitsträume wie eine Seifenblase in der Luft zerfetzt wurde. Wie ein goldener Dolch – mitten in mein ach so junges Herz: Nicht, dass Erwachsene mit dreckigen Fingern essen, oder billige Arbeitssklaven für uns bessere Masse schuften und den ganzen Tag an der heißen und biepsenden Friteuse stehen, oder dass etwa kleine unschuldige Babys mit Cheeseburgern und Zuckerdonuts großgezogen werden. Nein, liebes Tagebuch es geht noch schlimmer. Viel schlimmer.
McDonalds hat es geschafft, dass Gargamel (der übrigens in der deutschen Ausgabe die überaus reizvolle Stimme von Herrn Kurt Goldstein innehat) und seine Katze Azrael gewinnen. Ronald McDonald und seine Freunde haben das geschafft was ganze 272 Folgen lang schier unmöglich schien: Sie haben die Schlümpfe gefunden, getötet und zu Brei verarbeitet. Und das mit der deutschen Gründlichkeit, die nur ein bayrisches Unternehmen schafft. Kein einziger Schlumpf lebt mehr. Nie mehr Papa-Schlumpf, nie mehr Fauli-Schlumpf, nie mehr Torti-Schlumpf und auch nie mehr Schlumpfine. Alle weg. Alle tot. Alle verarbeitet zur Blauen Pommes Sauce“ und in kleine Plastiktütchen verpackt und achtlos in einem Karton zu Hunderten neben die Strohhalme gestellt. McDonalds verschenkt die Sauce mit dem Schlumpfbrei.
Wie du dir vorstellen kannst liebes Tagebuch, war ich stinksauer, dass McDonalds mir – dem großen und einzig wahren Fürsten der Finsternis – zuvorgekommen war. Die Schlümpfe zu jagen, zu fangen und mit ihnen zu spielen“ hätte die erste richtige Vater-Sohn Aktivität für meinen Erstgebornen und mich sein sollen. Meine Rache wird furchtbar sein.
Übrigens: Die Zutaten für das bizarre McD Gebräu sind Apfelmus (Äpfel, Zucker), Glucosesirup, Wasser, Zucker, Branntweinessig, Salz, modifizierte Maisstärke, pflanzliches Öl, Verdickungsmittel E 415, Aroma, Farbstoff E 131 / E 132.
Hergestellt exklusiv für McDonald’s Restaurant von Develey Senf & Feinkost GmbH, D-82001 Unterhaching (37781)
Hinweis: Alle auf diesen Seiten genannten Firmennamen, Logos und/oder Produktbezeichnungen sind ggf. geschützt oder Warenzeichen der jeweiligen Firmen.
[Tagebuch] Helft mir!
Dies, geliebtes, einziges Tagebuch, ist ein Hilfeschrei aus der Zukunft. Mithilfe einer halbkompostierten Bananenschale, einer leeren Kaugummischachtel (inkl. einem zerkautem Kaugummi) und einigen Brusthaaren (aua!) ist es mir in vier Tagen möglich eine kleine Zeitmaschine zu basteln, um diese Nachricht an dich in die Vergangenheit zu senden. Geliebtes Tagebuch, bitte lass mich morgen nicht auf den WINF Kongress nach Bamberg fahren! Halte mich auf! Rette mich!
Und so wird geschehen: In einem Anfall von geistiger Abwesenheit habe ich zugestimmt, mit dem Fürsten der Finsternis (ein Abkömmling von Satan, der ja unter anderem ein Studiengangskollege von mir ist), in dessen Fahrzeug die lange Reise nach Bamberg anzutreten. Erst später erkenne ich, welchen Fehler ich begangen habe, aber da ist es schon zu spät, denn Kartusch schließt schon unter bösartigem Kichern die Schiebetüren des eiskalten Viehwaggons, in den ich mich stellen musste, nachdem ich mein Gepäck „zur sicheren Verwahrung“ abgegeben habe. Ich höre, wie er draußen ein schweres Vorhängeschloss zusperrt. Im Waggon treffe ich ein paar (hundert) Leidensgenossen, denen auch ziemlich kalt ist. Wie ich erfahren muss, ist der Speisewaggon leider wegen Umbau gesperrt, das heißt Schmalhans ist Küchenmeister bei dieser Reise. Langsam wird es uns aber auch suspekt, da so ziemlich jeder meiner Mitreisenden ein anderes Ziel angibt. Einige fahren nach Gran Canaria, eine Familie auf Mauritius, und ein nettes Seniorenehepaar hat eine reizende kleine Pension in Auschwitz reserviert.
Der Zug setzt sich langsam rumpelnd in Bewegung. Leider wird aus der versprochenen Vier-Stunden-Reise nach Bamberg ein Trip, der mehrere Tage dauert (wahrscheinlich war ein Umweg durch die ständigen Schneefälle nötig. Übrigens scheint auch die Heizung nicht zu funktionieren). Und offensichtlich ist unser Abteil zu allem Übel auch noch überbucht, da sich immer mehr Mitreisende zu uns quetschen müssen. Der Speisewagen ist noch immer im Umbau begriffen, aber der freundliche Reiseleiter veranstaltet einige lustige Wasserspiele, indem er uns mit einem Schlauch nass spritzt, was zwar sehr nett ist, aber im Winter doch etwas kalt. Die Reinlichkeit in unserem Fahrzeug lässt leider auch etwas zu wünschen übrig, aber bei solchen Billigreisen soll so etwas schon vorkommen.
Endlich erreichen wir unser Reiseziel – anscheinend wurden wir alle umgebucht auf ein Abenteuercamp. Wir werden auch gleich von unseren Animateuren und Entertainern übernommen, die uns freundlich aber bestimmt zu verschiedenen Aktivitäten einteilen, sodass keine Langeweile aufkommen kann. Leider müssen die versprochenen Drei-Sterne-Quartiere nach dem einheimischen Standard gemessen worden sein, da sie nicht dem österreichischen Usus entsprechen, den ich gewohnt bin …
ps: Und so schlimm und menschenverachtend es auch war damals (und so etwas darf nie wieder passieren), man darf auch ein bisschen Humor zeigen. Gerade über Sachen, die man nicht vergessen darf.
Die neue Google Toolbar ist soeben erschienen, und ich hab sie nun auch endlich installiert. Die neuen Features sind doch ziemlich nett (so ist ein Übersetzungsteil dabei, dass problemlos einzelne Wörter von Englisch auf Deutsch übersetzen kann).
Jedenfalls wird es meiner Meinung nun doch schön langsam bedenklich, was Google für Daten von seinen Benutzern sammeln kann (bei der erwähnten Übersetzung wird auch jedes Mal ein Server angefragt). Suchmaschine, Email, Toolbar – es gibt keinen Bereich mehr wo der Benutzer nicht auf Schritt und Tritt überwacht wird, nichts bleibt mehr anonym gschweige denn geheim. Würde das ein anderes (böses) Unternehmen machen (und ich schaue Richtung Redmond), dann würden wohl Kohorten von Datenschützern und sog. IT Fachleuten Gift und Galle spucken, und die Chief Software Architects des entsprechenden Unternehmens mit Lebensmitteln bewerfen. Aber wenn das gute, nette, brave Google sammelt wie die Bösen, dann ist alles ok. Und wir mündigen Benutzer spielen da mit. Ich bin nur gespannt, ob Google da wirklich einen langfristigen (bösen?) Plan damit verfolgt, oder ob das eher zufällig so zusammenspielt. Man wird sehen.
Keyphrases
Auf meiner Website wird man ja auf Schritt und Tritt überwacht. So werden auch die Suchbegriffe aufgezeichnet, durch die ein argloser, unschuldiger Suchmaschinenbenutzer auf meiner Website landet. Und nachdem die von Monat zu Monat dubioser werden, hier ein kleiner Auszug. Ich hoffe, es gefällt (ich selbst brech regelmäßig ab vor Lachen). Ich hab mir übrigens jegliche Kommentare dazu verkniffen.
- ikea erfurt bewerbung
- halle berry geknebelt
- interessante polnische werbespots
- axel riese
- koreanerinen
- russische kinderpornos
- bagage als schimpfwort
- nackt putzfrau wien
- eiserne jungfrau
- arbeit toilettenpausen
Mal ernsthaft
Ich hab letztens einen höchst interessanten Artikel gelesen und mich drüber noch ein bisschen weiter schlau gemacht. Jedenfalls hat mir das Ganze doch ein bisschen zu denken gegeben …
im achtzehnten Jahrhundert „erfand“ der französische Astronom und Mathematiker Simon de Laplace den Laplace’schen Dämon: Ein überirdisches Wesen mit unvorstellbarer Intelligenz, das zu einem bestimmten Moment den Zustand der physischen Welt komplett kennt – also im Prinzip den Zustand aller Atome, Moleküle und Elementarteilchen. Deshalb, so folgerte Laplace, kann dieser Dämon den Lauf der Welt bis in alle Ewigkeit einfach aus den physikalischen Gesetzen vorherberechnen.
Die Quintessenz dieser Theorie gilt noch heute. Über die Naturgesetze könnte man das Verhalten jedes noch so kleinen Quarks bis in alle Ewigkeit vorhersagen – der Haken an der Sache ist dass man dazu erstens den genauen Ausgangszustand kennen muss (also im Prinzip den aktuellen Zustand jedes Teilchens des Universums), und zweitens unglaublich (unerreichbar?) viel Computerpower. Aber theoretisch kann man so die genaue und exakte Zukunft vorhersagen.
Sieht man es so, dann hat der Mensch keinen freien Willen. Sein Verhalten wird einfach durch die Gesetze der Natur vorherbestimmt. Was jetzt schnell als Hirngespinst eines verrückten Physikers (der, wie jeder Wissenschafter, seine Disziplin für viel zu wichtig nimmt), erscheint unter ganz anderem Licht, wenn man weiß, dass Hirnforscher dies genau so sehen: Der freie Wille ist nur eine nützliche Illusion.
Ein Experiment dazu: Patienten wurden mit Elektroden am (übrigens schmerzunempfindlichen) Gehirn an bestimmten motorischen Großhirnrinden gereizt – so hob sich zB der rechte Arm. Und wenn man nun nach dem Grund der Bewegung fragte, so behaupteten die Betroffenen regelmäßig, sie gewollt zu haben. Das zeigt, dass dass, was wir als freie Entscheidung erfahren, nur die nachträgliche Begründung von Zustandsveränderungen, die ohnehin erfolgt wären, ist.
Das heißt also, dass man nur dann von freiem Willen sprechen kann, wenn man die Naturgesetze außer Kraft setzen kann (und bisher hat das ja meines Wissens noch niemand geschafft). Interessant und ein bisschen gruslig, nicht wahr?
Ich erwarte den Physik Nobelpreis
Kollege Artur Hafner machte es möglich, dass ich die Welt nun mit komplett anderen Augen sehen kann. Plötzlich machen all die kleinen seltsamen Dinge des Lebens einen Sinn, plötzlich liegt die Welt klar vor mir, ganz so wie ein aufgeschlagenes Buch. Denn Artur erzählte mir von der Waschmaschinen-Socken-Theorie.
Es gibt wohl keinen, der zu Hause nicht eine Lade oder ein Fach voller vereinsamter Socken hat, denen ein Paartner verlustig gegangen ist und die deshalb nicht mehr ihrem Zweck, nämlich dem Getragen werden, nachkommen können. Und jeder wundert sich wohl Mal um Mal, wenn er in diese Lade/Fach/Wasauchimmer schaut, wie ein Socken einfach so verschwinden kann.
Man zieht am Morgen zwei Socken an, man trägt den ganzen Tag zwei Socken, man zieht am Abend zwei Socken aus und man gibt am Waschtag zwei Socken in die Waschmaschine. Und trotzdem verschwindet immer wieder eine Socke, am öftesten die aktuelle Lieblingssocke.
Jedenfalls, die einzige Situation in denen Socken nicht unter Beobachtung stehen, ist in der Waschmaschine. Darauf folgt, dass die Socken einzig allein in der Waschmaschine verschwinden können. Und nachdem eine solche üblicherweise mit Fabrikseinstellungen nur den Zweck der Sockenwäsche und nicht den der Sockenvernichtung erfüllt, bleibt nur eine logische Erklärung:
Während des Drehvorgangs in der Waschmaschine bildet sich am Abflussrohr in der Nähe des Fuselsiebes ein kleines schwarzes Loch, gerade groß genug dass eine zarte Socke darin verschwinden kann, aber zu klein damit andere Wäsche wie Hosen oder Speichellatzerl aufgesaugt werden könnte. Wohin die Socke verschwindet, kann wohl erst durch längere Forschungen auf dem Gebiet des Socks-Black-Hole-Problem ans Licht gebracht werden. Ich persönlich vermute aber, dass sie in einem Weißen Loch in einem Paralelluniversum in den Sockenladen anderer wieder auftauchen. Das würde auch das seltsame Phänomen erklären, warum hin und wieder vollkommen unbekannte Socken in angesprochenen Laden und Fächern auftauchen.
So, das musste ich einfach loswerden; ich hoffe ich habe keine Details der Theorie ausgelassen, und einen kleinen Teil dazu beigetragen, die Welt etwas einfacher und klarer zu machen. Eines Tages, so hoffe ich, wird es wohl keine Fragen mehr geben, auf die die Menschheit keine Antwort mehr weiß.
Wann geht man noch an seine Grenzen?
Gestern wurde ich, unschuldiges Kind vom Lande, das ich nun mal bin, Zeuge eines Ereignisses, das ich gerne in den tiefsten Tiefen meines Gehirns versteckt hätte; aber ich sehe es immer wieder vor mir, ganz so als ob des gestern gewesen wäre; nun, vielleicht werde ich ja meine Albträume los, wenn ich es mir von der Seele schreibe …
Angesprochenes Ereignis war ein „All you can eat“ in der lokalen Westernbar. Teilgenommen hat ein All-Star-Team, zusammengewürfelt aus allen sozialen Schichten und Studiengängen; insgesamt waren es elf Menschen, inklusive mir.
Von Anfang an habe ich mich vom geplanten Exzess distanziert und mir einen einfachen Burger bestellt, was mir sofort den Hass und die Abscheu der anderen eintrug. Ich bekam auch meinen (ausgesprochen leckeren, wenn auch leicht angebrannten) Burger sehr flott und aß ihn genüsslich auf, was mir neben bösartigen Blicken noch mehr Hass der anderen einbrachte. Und plötzlich, aus heiterem Himmel, war es soweit!
Die nette (und eigentlich auch hübsche) Kellnerin balancierte ein Tablett von der Größe Vorarlbergs auf ihren zarten Händen; Vorarlberg war über und über bedeckt mit fetttriefenden Fleischstücken toter Tiere und genügend Pommes Frites um jedes beliebige Dritte-Welt-Land für mehrere Wochen zu versorgen. Aja, und eineinhalb armselige Salatblättchen waren auch zu sehen, wahrscheinlich aber ein Versehen des Kochs. Froh, dass ich meine Nahrungsaufnahme schon hinter mir hatte, blickte ich in die Runde, um zu sehen, ob sie sich denn auch freut ob des bevorstehenden Festmahls. Erschrocken prallte ich aber zurück, meine Begleitung war nicht mehr wieder zu erkennen.
Ich war nicht mehr umgeben von lieben und netten Menschen, um mich hockten Dämonen aus den Vorhöfen der Hölle. Aus den verzerrten Augen sprach die reine Gier. Die Hände waren zu Krallen geformt, mit denen sie die anderen anfielen und zurücktrieben von Vorarlberg. Einige hatten sogar angefangen, Fleisch in großen Fetzen aus den Armen und Oberkörpern ihrer Nachbarn zu reißen, um sie, nachdem das bluttriefende Bündel ausführlich in Barbecue Sauce getunkt wurde, unter lautem Grunzen und Schmatzen so verzehren. Den Opfern fiel es aber nicht auf, da sie gerade dabei waren, mit beiden Händen Pommes auf das Teller und in alle verfügbaren Körperöffnungen zu schaufeln. Ich selbst konnte mich nur mit großer Mühe vor der Verzehrung schützen, indem ich mich als Sellerie tarnte und ein sehr gesundes, vitaminreiches Gesicht machte. So wurde ich nicht angefallen, ich denke ich bin der einzige der am Schluss die Westernbar unverletzt verlassen hat.
Nach ca. zwei Minuten ohrenbetäubender Schmatzen und dem ständigen Krachen von berstenden Knochen hatte sich auf dem leeren Teller, auf dem sich einst mein leckerer Burger befand und den die nette Kellnerin unvorsichtigerweise vor mir hatte stehen lassen, ein Berg Knochen gebildet, der wohl jedem Elefantenfriedhof zur Ehre gereicht hätte. Und auf Vorarlberg war kein Stückchen Fleisch mehr zu finden, nur mehr in Fett schwimmende Pommes Frites waren zu sehen. Und natürlich die eineinhalb Blättchen Salat, die nicht angerührt wurden. Und selbstverständlich wurde fleißig totes Tier nachbestellt.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt verstand ich, warum es „All you can eat“ und nicht „All you want to eat“ heißt – niemand hört einfach zu essen auf nur weil er/sie satt ist. Da gehts um Prinzip. Die Angst vor Hölle und Fegefeuer hatte ich übrigens schon verloren, als Artur und Flo sich wie zwei tollwütige Hunde um ein Stückchen panierte Hühnerschenkel prügelten, dabei einen Tisch und mehrere Stühle unschuldiger Passanten umwarfen und die hübsche Kellnerin in den Schenkel bissen.
Und trotzdem, auch wenn ich es zuerst nicht glauben wollte, irgendwann erschienen die ersten Strahlen am Horizont: Irgendwann gab es keine Knöpfe an den Hosen mehr, die man noch hätte aufknöpfen können. Irgendwann gab es keine leere Körperöffnung mehr. Und irgendwann machte das Schmatzen und Schlürfen einem befriedigtem Schnaufen mit einigen vereinzelten Bäuerchen Platz. Es war geschafft. Viele Tiere mussten ihr Leben und ihre besten Körperteile bei dieser Schlacht lassen, aber es war geschafft. Ich kroch unter dem Tisch hervor, unter dem ich mich schon seit geraumer Zeit verschanzt hatte (aus Angst vor umherfliegenden Knochensplittern und Fettspritzern), bestellte mir noch ein Bier und war sehr zufrieden mit der Vorstellung, dass ich heute Nacht als einziger kein Bauchweh haben werde.