Wie ein kleines Kind

Schon einmal habe ich über den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und seine für ein Staatsoberhaupt absolut inakzeptable Lebensführung geschrieben. So darf sich höchstens ein Filmstar aufführen, und selbst dann würde man wahrscheinlich den Kopf schütteln und sich fragen, ob die Person noch ganz echt ist: Wahl zum Präsidenten Frankreichs, kurz darauf (im Oktober) Scheidung von seiner Frau. Es folgte eine lebensfrohe Zeit – zahllose Luxusurlaube, teilweise auf Kosten und in Gesellschaft wohlhabender Wirtschaftswichtigkeiten. In deren Verlauf lernte er das noch immer halbwegs knackige Ex-Model Carla Bruni kennen, zeigte sich oft und gerne mit ihr, nahm sie auf offizielle Staatsbesuche mit (arbeitet der Mann eigentlich auch oder macht er nur Ferien?) und heiratete sie schließlich in einer Blitzaktion, nachdem sie sich gerade mal zwei Monate kannten.

Natürlich spielt da jetzt auch etwas Neid von meiner Seite mit – wer würde nicht gern so ein Leben führen? Trotzdem war mir bis jetzt nicht klar, warum sich Sarkozy so ungehörig aufspielt und über ihn öfter in den Klatschspalten der Regenbogenpresse zu lesen ist als über unser aller Lieblingswrack Britney Spears. Wie ich aber heute morgen zufällig diesen Artikel im Kurier zu lesen bekam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

Nicolas Sarkozy ist total in der Midlifecrisis, seit ihn seine Frau Cécilia verlassen hat – es ist doch ganz offensichtlich: Zuerst haute er ordentlich auf den Putz, dann suchte er sich eine billige Flitschn, die dem Auge und dem Körper Gutes tut. Das machte er aber nur, um seiner Ex-Frau zu zeigen: „Schau her, ich komm eh ohne dich auch prächtig zurecht“. Schlussendlich ging der Schuss aber doch nach hinten los, denn schließlich schickte er kurz vor der Hochzeit mit Bruni ein verzweifeltes SMS an Cécilia: „Wenn du zurückkommst, sage ich alles ab!“ Die ließ ihn aber, und das schreibe ich nicht ohne ordentlich Häme in den Fingern, erneut eiskalt abblitzen.

Ich bin schon mächtig gespannt, welche neuen Späße sich der kleine Franzose (wer will schon eine Frau, die größer ist als man selbst, mit oder ohne High-Heels) als nächstes ausdenken wird, um Cécilia zu imponieren. Das Ganze erinnert mich jedenfalls an jene Stelle in Mark Twains Tom Sawyer, in der Tom sich wie ein Verrückter aufführte, um der kleinen Becky aufzufallen …

Lieber Herr Meinl, …

… jetzt haben Sie es doch tatsächlich geschafft: Einen der besten, positivsten Namen in ganz Österreich, dessen bisher hervorragenden Ruf Ihre Familie in mehr als 100 Jahren Redlichkeit aufgebaut hat, haben Sie in wenigen Monaten durch Ihre Spielsucht Geldsucht beschädigt. Vielleicht sogar für immer verbrannt und zerstört.

Ich kann nicht behaupten, dass mir das sonderlich leid tut. Vielleicht ist es ja doch nicht der richtige Weg, mit jedem denkbaren Trick und Kniff möglichst viel Geld zu machen – unter Umständen sogar auf Kosten anderer, kleiner Anleger, die ihr letztes Erspartes in der Hoffnung auf eine magere Rendite in ihre habgierigen Hände gegeben haben.

Vielleicht ist das ja sogar Ansporn für einen Ansatz von Umdenken – sollte man eventuell doch versuchen, eine passable Rendite auf herkömmlichen Wegen (nicht nur gesetzes- sondern auch „sittenkonform“) zu erreichen? Damit ist dann der Gewinn wahrscheinlich nicht ganz so hoch, aber dafür bleibt der Ruf ein guter und die Anleger dauerhaft zufrieden.

My Picasa Abuse

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Diese E-Mail fand ich heute Morgen in meinem Posteingang – zwei Tage nachdem ich mir ernsthaft über ein Backup meiner Picasa-Daten den Kopf zerbrochen, aus Faulheit meine Versuche aber wieder abgebrochen habe. Bitches!

Ich glaube, es wurden nur die uralten „Voi-Zua“-Bildchen gelöscht, die betrunkene Menschen in ekelhaft-lustigen Situationen zeigten (aus dieser Serie ist mir nur dieses geblieben). Die Nackerbazln (auch dieses) sind aber noch genau so da wie diese, für heute gut passende Grafik.

Von Nachfragern und Annehmern

Als psychologisch hervorragend geschulter Menschenbeobachter (ab und zu liegt eines der Psychologieskripte von S. herum, daher bin ich zweifelsohne mehr als qualifiziert) habe ich ein neues Unterscheidungsmerkmal der Mitglieder der Spezies Mensch Terraner ausfindig gemacht. Noch läuft die Suche nach dem zuständigen Gen (so wie man heutzutage für alles ein eigenes Gen verantwortlich macht), aber ich traue mich schon jetzt, meine gewagte Theorie zu publizieren:

Es gibt Menschen, die sofort und mehrmals nachfragen, wenn sie etwas akustisch nicht verstanden haben – ich nenne diese „Nachfrager“. Dann gibt es diejenigen, die versuchen, das Nicht-Verstandene aus dem Kontext zu erraten um so nicht extra nachfragen zu müssen – das sind die so genannten „Annehmer“. Letzteres kann zwar hin und wieder zu kleineren Missverständnissen führen, erstes aber fast immer zu gereizten, unfreundlichen Antworten, wenn eine Aussage zum dritten Mal wiederholt werden muss. Der geneigte Leser darf erraten, zu welcher Gattung ich gehöre bzw. mich bemühe zu gehören.

Natürlich spricht gar nichts dagegen, wenn man ein freundliches „Wie bitte?“ ins Gespräch einwirft, sollte man einmal eine hingenuschelte Aussage nicht verstanden haben – überhaupt kein Problem. Nur wird bei bestimmten Menschen das Nachfragen zu einer für alle anderen unangenehmen Angewohnheit. Denn oft versteht man zB ein einzelnes Wort nicht, die fehlende, zweifelsfreie Bedeutung ergibt sich aber sofort durch die nachfolgenden oder von alleine nach einer Zehntelsekunde Nachdenken („Sickern lassen“). Wenn man jetzt aber dem anderen sofort immer ins Wort fällt, hat man gar keine Zeit, von alleine zur Erkenntnis zu kommen, sondern man zwingt seinen Gegenüber dazu, von vorne zu beginnen, was diesen verständlicherweise schnell frustriert und Spannung ins Gespräch bringt.

Ich rufe also hiermit alle Dauernachfrager zu etwas mehr Annehmen und Aus-Dem-Kontext-Verstehen auf. Danke für die Aufmerksamkeit.

Was bekommt man eigentlich zu lesen?

Nachdem ORF.at zunehmend dazu übergegangen ist, anstatt vernünftiger Nachrichten hauptsächlich solche zu veröffentlichen, die sich mit einem ansprechenden Bildchen verzieren lassen (siehe rechts), habe ich mich schon vor geraumer Zeit nach einem alternativen Anbieter zur täglichen Versorgung mit aktuellen Meldungen umgesehen.

Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen benutze ich nun Google News. Die Übersichtlichkeit ist dort zwar auch nicht so wahnsinnig gut, aber zumindest bekommt man Nachrichten aus verschiedensten Quellen mit verschiedensten Schreibstilen und Designs präsentiert, was das Ganze etwas abwechslungsreicher macht.

Dabei ist mir auch etwas Interessantes aufgefallen: Google News bezieht und gruppiert ja vollautomatisch Nachrichten aus Hunderten verschiedenen Quellen und ich vermute jetzt einmal, dass jene News, die am häufigsten vorkommen und über die am meisten geschrieben wird, gezeigt werden – was ja nach bestem „demokratischen“ Prinzip ein ganz akzeptables Ergebnis bringen sollte.

Tut es auch – zwar ändert sich im Laufe eines Tages auf der News-Seite nur relativ wenig, aber das ist ja nichts Schlechtes (außer einem ist grad besonders langweilig). Das Interessante Verstörende daran ist aber der direkte Vergleich: Auf ORF.at erscheinen fast nie Nachrichten (zumindest nicht prominent als Bild ganz oben), die Google News (und somit, man erinnert sich an das Demokratieprinzip, viele andere Medien) ganz nach oben reiht.

So scheint ORF.at fast ausschließlich über Skandale und diverse irrelevante Boulevardnachrichten zu schreiben, während mir über Google so packende Beiträge wie jener über Nacktflieger zum FKK Strand einfach entgehen. Auch von diesem überhypten Mini-Börsencrash letzte Woche habe ich auf Google News nichts erfahren (sondern direkt in meinem Aktiendepot abgelesen), dafür aber sofort über den Milliardenverlust bei Societe General (ich weiß nicht auswendig, wohin die Akzente gehören, man verzeihe mir also meine eingedeutschte Schreibweise des französischen Firmennamens). Mein Fazit: ORF.at ist hin und wieder etwas unterhaltsamer zu lesen, Google News ist aber als Newsprovider für den interessierten Zeitgenossen, der harte Fakten und gut fundierte Informationen will, eindeutig die bessere Wahl. Wobei das im Vergleich zu ORF.at wohl kaum ein Newsportal nicht behaupten kann.

Nachdenklich hat mich auch gestimmt, wie eingeschränkt die Weltsicht eigentlich ist, wenn man sich auf einen einzelnen Newsanbieter verlässt – das ist mir noch nie so direkt bewusst geworden wie die letzten Wochen. Man erfährt tatsächlich nur die Dinge, die dem Redakteur genehm sind, in der Form, wie er es für richtig hält – und sonst nichts.

Was ich als FH-Student nicht verstehe

Man kann zu Fachhochschulen stehen wie man will, aber zumindest in Hagenberg hatten wir fast ausschließlich gute, freundliche, hilfsbereite Professoren. Was ich aber so an Geschichten von der Wiener Hauptuniversität höre, lässt mich nur ungläubig den Kopf schütteln:

Dass Professoren auf keinerlei Kontaktaufnahme per E-Mail oder Telefon reagieren, ist nicht weiter ungewöhnlich – das ist es eher, wenn in akzeptabler Zeit und das dann sogar noch hilfreich geantwortet wird. Grundsätzlich gilt, wenn man etwas halbwegs Dringendes von ihnen will, muss man sich schon in die seltene Sprechstunde bemühen und dort unter vier Augen um mehr als nur einen knappen Verweis auf die Uni-Website zu kämpfen.

Viel krasser ist noch, dass es anscheinend ab und an zwischen Professoren zu so extremer Feindschaft kommt, dass man als Student zB bei der Wahl der Diplomarbeit höllisch aufpassen muss, dass man nicht die Arbeit bei dem einen und eine Prüfung bei einem anderen bekommt – das würde nur massive Probleme für den armen Studenten aufwerfen, weil die kindischen, unprofessionellen (welch ein Wortspiel) Zänkereien dann gerne auf dessen Rücken ausgetragen werden.

Natürlich gibt es, wie immer, positive Ausnahmen, aber ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass Studenten oft nur als unangenehmer Nebeneffekt eines Lehrstuhls gesehen werden, mit dem (und dessen Bedürfnissen) man sich so wenig wie möglich herumschlagen möchte. Hier könnte eine Bildungsreform mal ansetzen, ich denke da zB an eine verpflichtende Benotung Bewertung der Professoren mit möglichen Konsequenzen bis hin zum Entzug des Lehrstuhls.

Ein neuer Stern am Comic-Himmel

Freundlich, jedoch unnachgiebig und mit erhobenem Zeigefinger wie eine gute Gouvernante hat mich A. heute darauf aufmerksam gemacht, dass ich noch keine Werbung für diese Webcomic-Seite gemacht habe. Was ich hiermit nachhole.

In etwa zweimal die Woche gibt es dort frischen Stoff von verschiedenen Künstlern. Neu daran ist aber diesmal, dass mir und vielen meiner geneigten Leser diese zeichnenden und schreibenden Menschen persönlich bekannt sind, was das Ganze natürlich besonders reizvoll macht.

Liwests Abuse an mir

Der folgende Beitrag wird vom Saxx-Informationsservice zum Dienste am geneigten Leser (SaIDL) gesponsert, damit der weiß, worauf er sich einlässt …

Im Zuge meines künftigen Umzugs (der übrigens, wenn es soweit ist, sicher Stoff für viele, viele neue Beiträge liefern wird) muss ich mich auch um die Kündigung des WG-Kabel- und Internetanschlusses kümmern, denn der läuft auf meinen Namen. Und, wie es sich für Linz gehört, über Liwest.

Darum hab ich diese Woche mal so nebenbei dort angerufen, um mich über die genauen Kündigungsbedingungen und die dazu nötige Vorgehensweise zu erkundigen, in der berechtigten Hoffnung, dass das alles kein Problem sei, man vielleicht mit einem Monat Kündigungsfrist zu rechnen habe oder mit ähnlichen kleinen, berechtigten Hürden.

Nachdem ich mich durch das telefonische Menü durch gedrückt hatte, geriet ich an einen jungen Herrn, der zwar schön verständlich und laut sprach, aber absolut keine angenehme Telefonstimme hatte. Dafür war er aber hervorragend geschult, denn ohne anfangs auf meine Fragen einzugehen wollte er mich gleich dazu überreden, den Liwestanschluss an meinen neuen Wohnort mitzunehmen. Auf meine Antwort hin, dass es noch nicht sicher sei, ob ich dort wieder Liwest benutzen würde, kühlte unser Verhältnis spürbar ab. Und er zählte mir die Liwest-Kündigungsbedingungen (auf deren Erklärung bei Vertragsabschluss angenehmerweise verzichtet wurde) mit einer diebischen Freude auf, die ihn mir auf Anhieb unsympathisch machte:

Mindestvertrags- bzw. -bindungsdauer beim Kabelfernsehen ist zwei, beim Internetzugang ein Jahr. Gekündigt kann immer nur jedes halbe Jahr werden, bei Einhaltung einer zweimonatigen Kündigungsfrist. Dagegen wirken selbst die Knebelverträge der Mobilfunker wie das Geschenk einer gutmeinenden Großtante: Mir fiel hörbar die Kinnlade nach unten, was den Dämon am anderen Ende der Leitung nur dazu brachte, eiskalt zu sagen: „Ja, schicken’S halt mal eine Kündigung ein, die Buchhaltung wird dann zruckschreiben, wann Sie vom Vertrag entlassen werden – des kann aber scho noch eine Zeit dauern.“

Dank dieser Meldung erholte ich mich prompt von meinem Schock und erkundigte mich, nun spürbar unfreundlicher, nach den Konditionen für einen Umzug des Anschlusses. Der ist übrigens auch nicht allzu günstig, aber jetzt um ein Vielfaches attraktiver ist, weil ich den Vertrag sowieso noch fast ein Jahr bezahlen müsste …