7 berühmte Entdecker (des G-Punkts)

  • James Cock
    Weltbekannter britischer Star der Szene. Dreht bevorzugt am Strand in pazifischer Südseeidylle.
  • Eduard Friedrich Poppig
    Bemerkenswert unkreativ beim Ausdenken eines Künstlernamens.
  • Abu Abdullah Muhammad Ibn Butt-uta
    Ein bekennender Freund der weiblichen Hinterpartie.
  • Edmund Hillary
    Transexueller Ladyboy, bekannt unter anderem für seine Erstbesteigungen.
  • Eduard Karl Oskar Theodor Spritzer
    Auch bekannt als Emin Pascha, Namensgeber für einschlägige Etablissements.
  • Jakow Spermjakow
    Relativ unbekannt, tritt ausschließlich in Kombination mit seiner Partnerin Merkuri Vagin auf ((Auf diesen Doppler bin ich besonders stolz, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Jakow_Permjakow)).
  • Franzisco Bizzaro
    Bedarf keiner weiteren Erklärung – der Name ist Programm.

Ziemlich derb, ich weiß, hat mal wieder sein müssen. Denn endlich hab ich ein Blog-Thema gefunden, das meine beiden größten Leidenschaften vereint. Es nur gut 8 Jahre gedauert.

Sexschule

Ach verdammt, jetzt hat sich diese Sexschule in Wien als Medienhoax herausgestellt. In einem freundlichen Brief wurde meine Bewerbung für das Sommersemester abgelehnt und ich ohne Rücksicht auf meine Gefühle über die politischen Hintergründe aufgeklärt. Auf die Rücküberweisung der von mir etwas vorschnell bezahlten 50.000 Euro Inskriptionsgebühr warte ich allerdings noch.

Dabei wäre die Sexschule – oder noch besser, eine Sexuniversität (oder etwas edler, eine Erotikakademie) – eine Wahnsinnsidee. Bedarf besteht nämlich offenbar nicht nur bei mir.

Und das ist auch verständlich. Sex ist, zumindest wenn man törichterweise Fernsehen, Filmen, Zeitschriften, Büchern, Internet und Menschen Glauben schenkt, die mit Abstand wichtigste Sache der Welt. Und, ganz nebenbei erwähnt, die einzige Sache auf ebenjener, bei der automatisch erwartet wird, dass mit minimalem Trainingsaufwand Bestleistungen erzielt werden. Das unter höchstem psychologischem Druck, während die Sinnesorgane ((Es sind ja alle 5 im Einsatz)) sowieso kaum nachkommen, um die vorherrschende Flut an Reizen zu verarbeiten.

Schwule und Lesben haben es da viel einfacher. Die sind immerhin mit der Ausrüstung vertraut und können in der Ruhe der eigenen vier Wände ohne äußeren Druck üben. Das sehen auch die beiden lustigsten Personen der beiden besten Sitcoms so:

If you’re gay, see… if you’re gay, masturbation is practice. Y’know, you can have a good old practice on your own, and then later, when you’re ready, when you’ve got the hang of it, you have a go on someone else’s. It’s a piece of piss…. See, it’s different… it’s different when you’re a straight bloke. When we finally get our hands on the gear, let me tell you, it’s not a drill. Gays have their own practice kit, but you don’t get any practice women. We’re supposed to fly those babies the first time we get in ‚em!

— Jeff (Coupling)

Being a woman, I really only have access to the equipment 30, 40 minutes a week. And that’s on a GOOD week.

— Elaine (Seinfeld)

Elaine beschwert sich gerne, aber meines Erachtens ist die umgekehrte Situation – nämlich Männer, die selten übungstechnischen Zugriff auf die weiblichen Ausrüstungsgegenstände bekommen – von höherer Tragweite: Vor allem weil die weibliche Ausrüstung erheblich komplexer und schwieriger in der Bedienung ist als die männliche.

Was ich damit sagen will: Eine Sexschule wäre eine super Idee. Sicher wäre auch ein entsprechendes Unterrichtsfach in der letzten Klasse Unterstufe sinnvoll, etwa anstatt dieses neumodischen Hippiefaches „Ethik“. Oder zumindest als Freifach auf der Universität ((Das passende „Institut für Frauen und Geschlechterkunde“ gäbs ja schon.)), und damit meine ich nicht die spontanen Lerngrüppchen, die sich auf den Mensafestln bilden.

5 Vorteile, mein Arbeitskollege zu sein

  1. Ich höre laut Musik und lasse zuvorkommend alle Kollegen in Hörreichweite teilhaben.
  2. Ich telefoniere laut und deutlich und achte darauf, dass das ganze Büro mitbekommt, worum es geht.
  3. Ich habe zu allem und jedem eine Meinung, und behalte sie niemals für mich. Das macht aber nichts, denn ich weiß alles besser.
  4. Ich esse grundsätzlich nur am Schreibtisch, und dann selbstredend nur Speisen mit reichlich Knoblauch. Außerdem rede ich liebend gern während des Essens; wenn ich der Meinung bin, dass ich etwas Wichtiges zu erzählen habe, dann ist dabei auch Runterschlucken nur zweitrangig.
  5. Ich bin allergisch gegen Hosen. Auch wenn ich deswegen niemals welche trage, zeigt sich meine Allergie doch in Form unangenehm nässender Ausschläge, die dazu führen, dass ich mich den ganzen Tag über eingehend im Schritt kratzen muss. Ich bin auch allergisch gegen Seife, aber das hat damit nichts zu tun.

Fritzl von Franken

In einer bis dato unerreichten Marketingkampagne ist es Amstetten gelungen, sich Luft zu verschaffen. Dieses Juwel unter Niederösterreichs Städten hatte jahrelang unter ausnehmend schlechter PR durch den unvergessenen Fritzl-Inzest-Fall zu leiden, nicht zuletzt durch die anhaltend sensationsheischende Berichterstattung im einzigen unabhängigen Medium des Landes.

Nach 34 Jahren der intensiven Vorbereitung ist die unglaublich ausgefeilte Kampagne Amstettens unter federführender Leitung eines 69-jährigen mittelfränkischen Rentners nun erfolgreich zu Ende gebracht worden: In Deutschland, genauer gesagt im verschlafenen Wilmersbach, gibt es nun auch einen schockierenden Inzestfall, dem Fritzlschen gar nicht mal so unähnlich. Zufall kann das keiner sein, hier ist offensichtlich Know-How aus Niederösterreich am Werk gewesen.

Marketingexperten müssen bewundernd zugeben, dass bis dato noch keine so umfangreich elaborierte Kampagne in der westlichen Welt durchgeführt wurde, sogar auf Details wie die feinfühlige Integration von Dritt-Medien wurde nicht vergessen. So erwähnt etwa auch der Ortsburschen Kurier, die führende Tageszeitung Frankens, den PR-Coup Amstettens mit einem wohlwollenden „Die Kinder aus dem gelben Haus / schaun wie ihr Opa aus“.

Die Augen der Welt, deren Aufmerksamkeit seit Jahren ungeteilt bei Amstetten harrten, haben mit einem Schlag das Interesse verloren und wandten sich schlagartig Richtung Franken – Amstetten ist frei.

Bürger und -meister atmen auf – endlich hat es mit der schlechten Presse ein Ende, woanders ist es nämlich genau so schlimm. Und das ist ja mal eine gute Nachricht!

Nerds sind keine Autisten

Nach der gefühlt tausendsten Diskussion mit Menschen, die nach anderthalb Folgen Big Bang Theory meinen ganz genau zu wissen, was Nerds sind und tun, wird es Zeit für einen kurzen Beitrag zu dem Thema (heute mal weniger Text, dafür Bilder. Sonst schreibe ich mich noch in eine flammende Hassrede).

Eingangs ist zu klären: Hipster sind keine Nerds. Auch wenn sie plötzlich die Brillen cool finden (oder mittlerweile auch schon nicht mehr, wer kann schon sagen, was Hipster grade cool finden). Nerds sind zwar ziemlich hip geworden die Tage, aber Nerds (und das ist der einzig quantifizierbare Unterschied zu Hipstern) ist es scheißegal, ob sie hip sind.

Aber, am allerwichtigsten: Sheldon Cooper ist nicht der universelle Prototyp eines Nerds, nach dem sich alle Stereotypen zu richten haben. Er ist vielmehr Autist; Asperger, um genau zu sein – das sollte ziemlich offensichtlich und allgemein bekannt sein, auch wenn der Erfinder der Serie das halbherzig verneint. Die Symptome des Asperger-Syndroms, die da wären (auszugsweise)

  • Leben nach Routinen
  • Ungewöhnliches Sozialverhalten
  • Auffällige Sprache
  • Spezialinteressen
  • Intelligenz

sind nicht gleich automatisch die Zeichen von Nerdismus, auch wenn das einige zu meinen glauben. Nämlich, und jetzt haltet euch fest, es gibt keinen universalgültigen Nerdismus. Das ist nicht wie mit Grippe, nach dem Motto „(Halsweh || Kopfweh) && Fieber == Grippe“. Eine Brille und ein T-Shirt machen noch keinen Nerd, wie auch die Absenz solcher Insignien nicht keinen machen. Bitte das fürderhin zu beachten, ganz nach dem Motto:

Die Ludwig-Tagebücher (4 – Variante 2)

Organisatorischen Schwierigkeiten ist es zu verdanken, dass es vom vierten Teil der Ludwig-Tagebücher gleich zwei Varianten von verschiedenen Autoren gibt. Die erste Version gibt es hier, die zweite folgt hiermit.


Linz, am 25. Oktober 2011

Die Karawane auf ihrer diplomatischen Mission setzte sich in Marsch, wurde aber plötzlich am Fuße des Pöstlingbergs abrupt gestoppt.

„Hoit, stehenbleiben“, hallte es der Delegation entgegen. Zwei Männer, einer in einer schwarzen und der andere in einer roten Uniform, waren in etwa 100 Meter Entfernung auszumachen. Der Schwarze der beiden näherte sich der Gruppe. Nach bangen Momenten der Stille rief schließlich die Schottermitzi sichtlich erleichtert aus: „Jo, servas Willi, wos mochstn du do?!“ – „Wäähr ischt dieser lächerlische Zwersch“, fragte Sarkozy, sichtlich verärgert.

Mitzi S.: „Herr Präsident, darf ich vorstellen, das ist der Pater Willi Molterer, mein Vor-Vorgänger als Finanzminister.“

Pater W.: „Griaß ihna Gott, Herr Präsident – kinnan se se leicht nimmer an mich erinnern?“

„Non, Monsieur“, erwiderte Sarko wortkarg und wandte sich angewidert ab. Das brachte die Wiedersehensfreude von Frau Fekter aber kaum ins Schwanken: „Sog amoi, Willi, wos mochst denn du do?“ – „Jo woast, Miatzl, i hob jo mein Job in da Finanzkrise verloren, es woa wirkli ned leicht, und do woar da Doktor Ludwig der anzige, da ma a Stö angeboten hat.“ – „Do host aber a Glück ghobt, Willi. Des heißt du orbeitst jetzt a in da Bank – mochst leicht wos mit „finance“? Du woast jo, die Raiffeisen Landesbank is ned die Kiebarei.“

Pater Willi schüttelte den Kopf: „Na, na, mit da Bank hob i nix zum tuan. Do hätt i jo eine entsprechende Qualifikation gebraucht. Na, i hackelt in der Leibgarde vom Ludwig. Es tuat ma oiso aufrichtig leid, aber i muaß eich jetzt olle kontrollieren!“

„Wos hastn des jetzt“, fragte die Fekter Miaz verwundert und verärgert zugleich. Pater Willi erklärte die Situation aber prompt: „Najo, da gonze Pöstlingberg is schließlich im Besitz vom Professor Doktor Ludwig, sein Gartl sozusagen. Und meine Aufgabe ist es, jedermann und jederfrau zu kontrollieren. Aber weilst du es bist, Mitzi, lasse ich Gnade vor Recht ergehen – auch für diese komische Mischung an Ausländern, mein Gott, wer woas, von wo die olle herkumman und ob de überhaupt olle legal eingereist sind. Bist da sicher, dassma ned liaba wen abschieben lassen, nur so zur und für de Sicherheit?“

Da näherte sich auch endlich der zweite Mann, jener in der roten Uniform, der illustren Truppe. Merkel und Trichet, die bisher verzweifelt versuchten, das Gespräch zwischen Fekter Molterer zu verstehen, blickten sich mehr als nur irritiert an, als der äußerst seltsame Zwerg, der sie sofort an an den so bösen wie unfähigen Zauberer Gargamel von den Schlümpfen erinnerte, heranschlurfte und Sätze wie „Bitte schalten Sie das Licht an“ und „Fahren Sie vorsichtig“ vor sich hin brummte. „Des is mein Kollege, da Haider Erich“, stellte Pater Willi sichtlich genervt seinen Partner vor, „den Job des Kartenabreißers gibt’s nimmer, hiazt arbeit er a fürn Professor Doktor Generaldirektor Ludwig.“

Die Ludwig-Tagebücher (4 – Variante 1)

Gestern feierte RandomInsights seinen achten Geburtstag – hach, wie schnell sie erwachsen werden, die kleinen. Gestern noch lautstark in die wiederverwendbaren Windelchen gemacht, und jetzt meinen sie, flügge zu sein und die Welt einreißen zu können.

Zur Feier dieses festlichen Anlasses gibt es nicht nur eine Fortsetzung der Ludwig-Tagebücher, sondern gleich zwei Versionen davon. Variante eins folgt hiermit, Variante zwei gibt es hier.


Linz, am 25. Oktober 2011

Um sich den nötigen Mut für ihr Unterfangen zu verschaffen, genehmigten sich Trichet, Draghi, Sarkozy, Angie Merkel und die Mitzi sicherheitshalber noch einen Blutza Veltliner im Weinturm und begannen dann den Aufstieg zum Pöstlingberg. Zu Fuß, denn niemand wollte von sich aus für die Straßenbahn, geschweige denn ein Taxi, aufkommen. Draghi beschwerte sich ob des mühsamen Weges zwar lauthals und verlangte mehr Solidarität von den reichen EU-Ländern, Schäuble, der sich bequem von Angie den Berg hinaufschieben ließ und daher noch gut bei Atem war, brachte ihn aber schnell mit der Drohung eines Nordeuros zu Räson.

Je weiter sich die illustre Truppe dem majestätisch über Linz thronenden Anwesen von HGDLS näherte, desto mehr zögerte sie. „I weiß ned was wir zum Herrn Doktor überhaupt sagen könnten“, sprach schließlich Schäuble das Problem an, „das is jo in etwa so, wie wenn ein paar Krümel zum Kuchen gehen und ihn um einen Gefallen bitten.“ Die anderen schluckten nur bedrückt und nickten traurig. Selbst die Mitzi blieb diesmal still.

Trichet nahm schließlich das Ruder in die Hand und wandte sich an Angie Merkel: „Komm, geh du, vielleicht kannst du ihn in einem Gespräch von Mann zu Mann überreden. Und ihr zwei Bürschchen bleibts dafür besser da“, fügte er mit einem Seitenblick auf Sarkozy und Draghi hinzu. Er drückte Merkel den Weinkarton in die Hände, klemmte ihr den schon leicht verwelkten Blumenstrauß unter den Arm und gab ihr einen kleinen Schubs in Richtung des Anwesens des Herrn Doktor Generaldirektors.

Widerspruchslos, aber mit hängenden Schultern trottete Merkel durch das Eingangstor, durch ein Spalier von Scharingers Raiffeisen-Ehrenwache (bestehend ausnahmslos aus jungen blonden Assistentinnen), klopfte ängstlich an der Haustür und verschwand schließlich, als die Tür sich bedrohlich knarzend geöffnet hatte, im Inneren, nicht ohne noch einmal tief Luft zu holen und sich ein letztes Mal zu ihren Kameraden umzudrehen. Ihr Blick sprach Bände und erinnerte an einen Verdurstenden, der den letzten Strohhalm zum Überlaufen brachte.

Sarko, Trichet, Draghi, Schäuble und die Schottermitzi blieben atemlos zurück, wagten kein Wort zu sprechen, hielten sich an den Händen und warteten hilflos auf das Ergebnis von Merkels Mission. Schließlich hing nicht weniger als die Zukunft des gesamten weltweiten Finanzsystems von einer Rückkehr von Doktor Ludwig Scharinger an die Spitze der Macht ab …

Gutes von Oben

Nicholas Negroponte hat lauter tolle Ideen: Der Gute ist Chef der „One Laptop per Child (OLPC)“-Foundation, die es sich zum lobenswerten Ziel gemacht hat, Kinder aus der dritten Welt mit Computern auszustatten, um ihnen Lesen und generell den Umgang mit Technik beizubringen.

Jetzt setzt er noch eins drauf und schlägt vor, die nächste Generation der OLPC-Geräte gleich per Hubschrauber abzuwerfen und so unter die Zielgruppe zu bringen. Genial! Mit einer bahnbrechenden Idee lassen sich alle logistischen Probleme der Welt auf einen Schlag lösen.

Denn die dergestaltige Anlieferung per Luft ist nicht nur für Tablets für die Dritte Welt der optimale Weg. Um wieviel bequemer man mit diesem Konzept auch das Leben bei uns machen könnte: Briefkästen und -träger werden sofort überflüssig; das führt zu enormen Einsparungen bei der Post (die ja schließlich bekannt ist für ihr fortschrittliches Denken). Amazon-Packerl müssen nicht mehr mühsam vom Postamtpartner abgeholt werden, sondern einmal täglich tuckert ein Hubschrauber über die Stadt und schaufelt hocheffizient die Päckchen nach unten. Neuwagen werden bezirksweise direkt aus Flugzeugen abgeworfen – die Möglichkeiten sind unendlich. Denkt man besonders progressiv könnte man die Idee sogar auf den Personenverkehr anwenden – ich bin begeistert.

Die Ludwig-Tagebücher (3)

Linz, am 25. Oktober 2011

Pünktlich um 07:00 stiegen Trichet, Draghi und ein schlaftrunkener Fredl Gusenbauer am Frankfurter Hauptbahnhof in einen ICE mit Ziel Linz. Auch Merkel und Schäuble waren mit von der Partie. Sie standen dem Vorhaben zwar nach wie vor äußerst skeptisch gegenüber, die beiden wollten es aber in keinem Fall riskieren, dass die anderen einen zu hohen Gewinn in Gunst von und Ansehen beim Löwen der Finanz, Ludwig Scharinger, verzeichneten, und sie nicht.

Eigentlich wollte die hochkarätige Reisegemeinschaft mit einer Maschine der deutschen Bundeswehr nach Linz anreisen. Fredl Gusenbauer, der binnen 18 Stunden 16 Flaschen Burgunder, 5 Obstler sowie 1,5 Liter Kombucha zu sich genommen hatte, war jedoch nicht mehr per Flugzeug transportabel und der Pilot, ein erfahrener Major mit mehr als 10.000 Flugstunden, verweigerte den Abflug.

Da man ihn aber unmöglich alleine reisen lassen konnte und sich über seine Begleitung auch nicht einigen konnte, fand man schließlich die für alle – typisch für Entscheidungen auf EU-Ebene – ungünstigste Lösung und alle mussten den Zug gemeinsam mit Fredl nehmen. Einzig Sarko und die Schottermitzi hatten Glück – ersterer reiste aus Paris mit seiner Präsidentenmaschine an und landete pünktlich um 11:45 am Blue Danube Airport in Hörsching, wo er ein Taxi zum Mühlkreisbahnhof nahm. Und die Mitzi ließ sich direkt von Wien nach Linz chauffieren.

Die Zugfahrt von Frankfurt nach Linz gestaltete sich schnell zu einem mittleren Fiasko. Fredl war nicht zu stoppen und gab lauthals, dem Delirium nahe, Evergreens wie „Ich war noch niemals am Pöstlingberg“ oder „I don’t need another Ludwig“ zum Besten. Mehr als nur peinlich berührt und völlig entnervt beschlossen seine Mitreisenden, den ehemaligen Bundeskanzler unter einem hanebüchenen Vorwand („Aufm Häusl in der 1. Klasse kommt Burgunder aus der Leitung“) in die Toilette zu locken und ihn dort einzusperren. Der hilfreiche Schaffner bekam von Angie Merkel persönlich die Anweisung, die Toilette erst wieder nach Linz auf niederösterreichischem Boden zu öffnen, nach Möglichkeit erst in Wien.

Schließlich trafen alle – fast pünktlich – zwischen 13:20 und 13:33 am Mühlkreisbahnhof ein und man beschloss umgehend, im nahegelegenen Weinturm für eine Lagebesprechung einzukehren. Was würde man zum Herrn Generaldirektor Doktor Ludwig Scharinger (HGDLS) sagen? Wer hätte den Mut und die Argumente, ihn zum Weitermachen zu überreden? Sollte man ein Geschenk für ihn besorgen und wenn ja, wer sollte dafür aufkommen?

„Also der Steuerzahler wohl kaum“, bemerkte Angie vorschnell in ihrer bekannt besserwisserischen Art. „Mittel für ein Geschenk schind im deutschen Bundeshaushalt überhaupt ned vorgesehen“, setzte Schäuble nach. Auch Trichet, normalerweise als äußerst großzügig bekannt, winkte mit dem Hinweis, dass er unmöglich noch mehr Geld drucken könne, ab. „Und wirst auch keins drucken“, schnauzte er den offiziellen EZB-Chef Draghi an, der zerknirscht den Kopf senkte, aber nichts zu erwidern wagte.

„Wissen’s wos, meine Herren“, beruhigte schließlich die Schottermitzi, „ich wollte sagen meine Damen und Herren – fast hätte ich Sie, Frau Merkel, übersehen – Ich bin ja durch meine Schottergrube finanziell ned grad schlecht situiert. Wissen’s wos, um das Geld des Steuerzahlers zu schonen geht des Geschenk für den Herrn Generaldirektor a. D. auf mi“.

Sie kaufte daraufhin einen sich gerade einer Preisreduktion erfreuenden Karton Wein aus Rumänien sowie einen Blumenstrauß im Gegenwert von 15 € im gegenüberliegenden Holland Blumen Mark. „Ich darf bitten, meine Herren – und natürlich auch Sie, Frau Merkel“, mahnte die Mitzi dann zum Aufbruch, „wir miaßen hiaz wirklich rauf aufn Pöstlingberg zum Herrn Doktor und ihn schön bitten“.

Schuldige Häuser

Vor einigen Monaten wurde ich zu meinem wohl erfolgreichsten Beitrag1 auf RandomInsights interviewed, nämlich zu meinen Erlebnissen rund um meinen Besuch beim Fritzl-Haus in Amstetten.

Dieses Interview ist nun (anonymisiert, aber sehr detailliert) in eine Masterarbeit der Universität Rotterdam eingeflossen. Heißen tut das für eine akademische Arbeit ziemlich kurzweilig zu lesende Teil „Guilty Houses“ und es geht um Stätten grausamer Verbrechen (Fritzl, Dutroux, West) und wie diese unter anderem von Nachbarn und Besuchern wahrgenommen werden.

Zwar erscheine ich als sensationslüsterndes, gefühlskaltes Monster ohne Anstand und Moral, im Vergleich zu ein paar der anderen befragten Personen aber erfrischend normal, was mich dann doch etwas überrascht hat. Ich hatte sogar das Gefühl, dass Maloe (die Befragerin) etwas enttäuscht war über meine wenig schockierenden Antworten – keine Gänsehaut, kein Kribbeln, ja nicht einmal eine Errektion als ich die Stätte des Grauens aufsuchte. Die einzige Emotion damals, an die ich mich heute noch bildhaft erinnern kann, war Hunger, denn ich hatte für den Spaziergang durch Amstetten auf mein Mittagessen verzichtet.

Offenbar ist das aber gar nichts Außergewöhnliches (der Hausbesuch, nicht der Hunger), es gibt sogar einen Fachausdruck dafür: Dark Tourism.

1 Schenkt man den aufgebrachten Kommentaren und den Aufruf- und Suchmaschinenstatistiken Glauben.