Organisatorischen Schwierigkeiten ist es zu verdanken, dass es vom vierten Teil der Ludwig-Tagebücher gleich zwei Varianten von verschiedenen Autoren gibt. Die erste Version gibt es hier, die zweite folgt hiermit.
Linz, am 25. Oktober 2011
Die Karawane auf ihrer diplomatischen Mission setzte sich in Marsch, wurde aber plötzlich am Fuße des Pöstlingbergs abrupt gestoppt.
„Hoit, stehenbleiben“, hallte es der Delegation entgegen. Zwei Männer, einer in einer schwarzen und der andere in einer roten Uniform, waren in etwa 100 Meter Entfernung auszumachen. Der Schwarze der beiden näherte sich der Gruppe. Nach bangen Momenten der Stille rief schließlich die Schottermitzi sichtlich erleichtert aus: „Jo, servas Willi, wos mochstn du do?!“ – „Wäähr ischt dieser lächerlische Zwersch“, fragte Sarkozy, sichtlich verärgert.
Mitzi S.: „Herr Präsident, darf ich vorstellen, das ist der Pater Willi Molterer, mein Vor-Vorgänger als Finanzminister.“
Pater W.: „Griaß ihna Gott, Herr Präsident – kinnan se se leicht nimmer an mich erinnern?“
„Non, Monsieur“, erwiderte Sarko wortkarg und wandte sich angewidert ab. Das brachte die Wiedersehensfreude von Frau Fekter aber kaum ins Schwanken: „Sog amoi, Willi, wos mochst denn du do?“ – „Jo woast, Miatzl, i hob jo mein Job in da Finanzkrise verloren, es woa wirkli ned leicht, und do woar da Doktor Ludwig der anzige, da ma a Stö angeboten hat.“ – „Do host aber a Glück ghobt, Willi. Des heißt du orbeitst jetzt a in da Bank – mochst leicht wos mit „finance“? Du woast jo, die Raiffeisen Landesbank is ned die Kiebarei.“
Pater Willi schüttelte den Kopf: „Na, na, mit da Bank hob i nix zum tuan. Do hätt i jo eine entsprechende Qualifikation gebraucht. Na, i hackelt in der Leibgarde vom Ludwig. Es tuat ma oiso aufrichtig leid, aber i muaß eich jetzt olle kontrollieren!“
„Wos hastn des jetzt“, fragte die Fekter Miaz verwundert und verärgert zugleich. Pater Willi erklärte die Situation aber prompt: „Najo, da gonze Pöstlingberg is schließlich im Besitz vom Professor Doktor Ludwig, sein Gartl sozusagen. Und meine Aufgabe ist es, jedermann und jederfrau zu kontrollieren. Aber weilst du es bist, Mitzi, lasse ich Gnade vor Recht ergehen – auch für diese komische Mischung an Ausländern, mein Gott, wer woas, von wo die olle herkumman und ob de überhaupt olle legal eingereist sind. Bist da sicher, dassma ned liaba wen abschieben lassen, nur so zur und für de Sicherheit?“
Da näherte sich auch endlich der zweite Mann, jener in der roten Uniform, der illustren Truppe. Merkel und Trichet, die bisher verzweifelt versuchten, das Gespräch zwischen Fekter Molterer zu verstehen, blickten sich mehr als nur irritiert an, als der äußerst seltsame Zwerg, der sie sofort an an den so bösen wie unfähigen Zauberer Gargamel von den Schlümpfen erinnerte, heranschlurfte und Sätze wie „Bitte schalten Sie das Licht an“ und „Fahren Sie vorsichtig“ vor sich hin brummte. „Des is mein Kollege, da Haider Erich“, stellte Pater Willi sichtlich genervt seinen Partner vor, „den Job des Kartenabreißers gibt’s nimmer, hiazt arbeit er a fürn Professor Doktor Generaldirektor Ludwig.“