Was ich heute nicht verstehe – Medikamente für Schwangere

Eines der schlimmsten Dinge, das einer schwangeren Frau wohl passieren kann, ist krank zu werden. Nicht nur, weil auch das unschuldige Kind mitleidet und unter Umständen gefährdet wird. Sondern auch, weil Schwangere keine richtigen, vernünftigen Arzneien zu sich nehmen dürfen.

Ich habe mein ganzes Leben noch kein Medikament gesehen, auf dem nicht irgendwo etwas wie "darf nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden" zu lesen war. Klingt vernünftig so weit, aber wenn man den Gedanken weiter spinnt heißt das doch, dass Schwangere immer nur Medikamente bekommen, die weniger wirksam sind. Denn offensichtlich muss in der Auch-Für-Schwangere-Edition der Medikamente auf irgendwelche Wirkstoffe verzichtet werden, die schlecht fürs Baby sind. Und wenn diese nun fehlenden Inhaltsstoffe nicht wichtig wären für ein korrektes Funktionieren der Arznei, dann wären sie ja wohl von Anfang an nicht beigemengt …

Overheard in Linz

Vor einigen Tagen hab ich an der Mozartkreuzung folgende Konversation mitverfolgen dürfen. Ein junges Mädchen, das wohl eine Mischung aus Punk und Krocha darstellen sollte, und eine liebe kleine alte Dame, bestes Oma-Material also, rempeln sich beim Vorbeigehen leicht an:

Mädchen:
Pass auuf, Oidaa.

Oma (ohne eine Sekunde zu zögern):
Halts Maul, Dreckstück.

Ähnliches hiervon gibts übrigens dort .

Meine Tourismuswerbung 2009

Das Tourismusland Österreich sollte sich viel mehr an seine ereignisreiche Geschichte besinnen und so noch mehr Interesse und folglich zahlungskräftige Besucher generieren. Mir schweben dabei Slogans vor wie:

Kommen Sie nach Braunau und besuchen Sie das Geburtshaus von Adolf Hitler! Spielen Sie selbst in einer faszinierenden Woche voller Demütigung, Prügel und abnormaler Mutterliebe nach, wie der Führer seine Kindheit erlebte.

Besuchen Sie Wien – nur hier wurden in zwei Türkenkriegen die teuflischen Janitscharen aus dem Osten zu Tausenden von Kanonen, Pest und Hunger dahingerafft!

Linz ist Kulturhauptstand 2009 – nicht umsonst die Lieblingsstadt des Führers.

Niederösterreich – der Londoner Dungeon ist nichts dagegen! Auch Sie selbst können jetzt in einem der zahllosen garantiert authentischen Kellergefängnisse ein paar beschwerliche Minuten erleben.

Meine erste schlechte Puff-Erfahrung

Freitags habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, den Wahlkampfauftakt der FPÖ und damit den fast schon kitschig-attraktiven Heinz Christian Strache live zu erleben. Nicht nur wegen des relativ günstigen Biers dort ist der Besuch von G., S. und mir in der Linzer Innenstadt zu einem denkwürdigen Ereignis verkommen, in dessen Verlauf wir bis spät in die Nacht nicht nur zahllose Lokale unsicher machten und die anwesende Weiblichkeit bis an die Grenze des Machbaren verführten, sondern auch einem uns bis dato unbekannten Etablissement namens Je t’aime am Graben einen Besuch abstatteten. Das deckte sich zufälligerweise auch mit meinem aktuellen Fünfjahresplan, dessen Ziel es bekanntlich ist, die gesamte Linzer Rotlichtszene gesehen zu haben.

Als wissbegierige, neugierige Menschen wollten wir halt wissen, worum es sich beim Je t’aime denn handelt. Selbstredenden war uns klar, dass es ein Lokal mit freizügigen Damen ist – die Karikaturen nackter Damen beim Eingang waren ziemlich eindeutig – wir vermuteten aber ein verhältnismäßig gepflegtes Striplokal. Leider hat es sich als handfestes Puff herausgestellt.

Wir waren mal wieder die einzigen Gäste. Der "öffentliche" Bereich des Je t’aime besteht aus einem relativ kleinen Raum mit einer Stange in der Mitte und den üblichen dick gepolsterten Couchecken rundherum. Wir bestellten das übliche Bier und prompt kamen auch schon Damen zu uns, die wir in der üblichen Manier abwimmelten – wir waren ja nur zum Schauen da. Die Damen versuchten sich nun aber nicht wie anderswo üblich in freundlicher Konversation um den Widerstand zu brechen. Im Gegenteil – sie brachten äußerst klar ihr Missfallen zum Ausdruck, schwänzelten beleidigt ab, setzten sich in einer Ecke zusammen und machten sich ganz offensichtlich über uns lustig.

Nicht dass uns das besonders störte, denn wir hatten eine lebhafte Diskussion am Laufen und Bier in der Hand, aber so etwas ist doch äußerst unfreundlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gast, der tatsächlich für Sex ins Je t’aime kommt, nach so einem Verhalten noch sein Geld dort lassen würde. Auch die wenigen Worte, die die Huren mit uns gewechselt haben, waren nicht die gewohnt verspielten, leicht anrüchigen Standardthemen, sondern beschränkten sich auf Fragen wie "Wollen ficken?" . Wenn man dem nicht sofort wohlwollend nachkommt sondern andeutet, sich noch etwas Zeit lassen zu wollen, erntet man umgehend ein hingerotztes "Bist schwul?" .

Zugegeben, das Je t’aime verlangt keinen Eintritt, dafür ist das Bier ein Spur teurer (ein Seiderl kostet € 7,50) und die Frauen sind weder besonders fesch noch in irgendeiner Weise anziehend. Aja, und die dargebotene "Strip-Show" war ein Witz.

Fazit: Je t’aime ist ein absolutes No-Go, da doch lieber die zehn Euro Eintritt im nahegelegenen Tutti Frutti investieren.

Meine Slogans für den FPÖ-Wahlkampf

Am Freitag erlebte ich den FPÖ-Bundeswahlkampfauftakt am Linzer Hauptplatz live und konnte mich dort über viererlei Sachen wundern:

  • Warum trägt H.-C. Strache immer diesen seltsamen semischwulen Pullover über die Schultern verknotet? Und warum ist dieser Pullover bei genauerem Hinsehen definitiv viel zu klein für ihn und größen- sowie farbmäßig viel eher für ein kleines Schulmädchen geeignet?
  • Warum vergleicht sich Strache mit einem selten fanatischen Kommunisten – widerspricht der nicht so ziemlich in allem seiner Überzeugung?
  • Es ist ja schön, dass die FPÖ Unterstützung von Gruppen wie dem Billiardverein White Wolfes Austria bekommt. Ob es aber eine recht gute PR für eine gemäßigte FPÖ ist, wenn kahlgeschorene, muskulöse Jugendliche Parolen wie "Frei, sozial und national" brüllen, sei dahingestellt.
  • Wer denkt sich die genialen Slogans für die FPÖ-Wahlplakate und -reden aus? Ich möchte dieser Person in Ehrerbietung die Hand schütteln, denn wer sich solche Schlager wie "Willst du eine Wohnung haben, musst du nur ein Kopftuch tragen" aus dem Ärmel schüttelt, verdient meine volle Verehrung.

Der beste Weg, den FPÖ-Texter kennenzulernen ist wohl, ihn auf mich aufmerksam zu machen. Daher folgen nun meine durchaus griffigen Vorschläge für neue FPÖ-Slogans. Wenn sie gefallen, lieber FPÖ-Chefschreiberling, bitte melden – bei Bedarf fallen mir noch einige mehr ein:

  • Dem Strache unser Ja.
  • Weil wir einig sind, sind wir stark. Weil wir stark sind, sind wir freiheitlich.
  • Gleiches Blut wählt eine gemeinsame Partei.
  • H.-C. führt euch zum Wahlsieg.
  • Ein Volk, ein Österreich, ein H.-C.

Countdown to 100.000

Es ist nur mehr eine Frage von Tagen, bis ich die magische Grenze von 100.000 Songs auf meinem Last.fm-Profil überschreite. Ich hör zwar immer die selben Lieder, aber die dafür extra oft.

Bei einer geschätzten Durchschnittsdauer von drei Minuten bedeutet das – wenn ich mich nicht verrechnet habe – dass ich innerhalb von nicht einmal vier Jahren ganze 208 Tage durchgehend Musik gehört habe. Doch gar nicht so schlecht, sowas als Lebenswerk vorweisen zu können, oder? Oder?!

Aja, falls noch jemand mein Last.fm-Freund sein mag – ich würd mich freuen, kann ich sie an einer Hand abzählen.

Yaay, kein Tumor

Das Zipperlein plagt mich dieser Tage. Nach zahllosen Arztbesuchen hab ich es aber schriftlich:

Unauff. darg. Kleinhirnbrückenwinkelregion, insb. k. Hinweis auf tumoröse Raumforderung intra- o. extrameatal. Das infra- u. supratentorielle Hirnparenchym ebenfalls regelrecht dargestellt. Keine Dez. diss.-typischen Plaques. Normale Liquorräume. Keine Liquorabflussstörung. NNH u. Orbitae regelrecht.

Selbst nach einiger Internetrecherche verstehe ich nur Bruchstücke dieses Arzt-Kauderwelschs. Würde ein (IT-)Techniker über sein Fachgebiet ähnlich unverständlich für Normalverbraucher daherreden, würde man gleich wieder Zeter, Mordio und Freeaak schreien. Unfair, oder?

Stauffenberg war kein Held

Angefacht durch den neuen Tom-Cruise-Film Valkyrie hört, sieht und liest man dieser Tage ständig vom Mordanschlag auf Adolf Hitler durch den Grafen von Stauffenberg. Nun, auch auf die Gefahr hin, dass ich so etwas wie Blasphemie betreibe: Stauffenberg war sicher kein Held, der noch heute ob seines seines missglückten Anschlags auf den Führer zu verehren ist.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg war aber etwas anderes: Soldat. Im Gegensatz zu Hitler, der die unabwendbare Niederlage nicht sah oder sehen wollte, war es Stauffenberg und vielen seiner Freunde aus dem Offizierskasino im Sommer 1944 schon lange klar, dass der Krieg unmöglich noch gewonnen werden konnte. Gerade erst hatten die Allierten durch die Operation Overlord eine neue Front im Westen eröffnet und auch der durch den Westen stark unterstützte Ivan Russe war auf dem Vormarsch.

Wollte Deutschland vor der vollständigen Zerbombung und die Wehrmacht vor der totalen Vernichtung gerettet werden, musste etwas unternommen werden – da waren sich jene Generäle, die mit dem Putsch liebäugelten, einig. Der Anschlag auf Hitler, der damals wie heute die zentrale Figur der nationalsozialistischen Regierung des Großdeutschen Reiches darstellte, war alleine durch den Trieb zur Selbsterhaltung motiviert. Und es ging nicht, wie es der Opus um den tragischen Helden Stauffenberg immer wieder vorschwärmt, um die Befreiung Deutschlands vom personifizierten Bösen.

Stauffenberg war viele Jahre lang treuer, willfähriger Offizier der Wehrmacht gewesen. Warum sollte er jetzt plötzlich zu der Meinung kommen, dass Hitler beseitigt gehöre? Warum hatte er nicht schon vor Jahren eine der zahllosen Möglichkeiten genutzt, um den Führer ein für alle mal zu beseitigen?

Natürlich wäre ein erfolgreicher Mord und Putsch (und eine darauffolgende Kapitulation) eine sehr gute Sache für Deutschland gewesen – man hätte Millionen Leben retten können und sehr viel Deutschland wäre weitgehend intakt geblieben. Stauffenberg und seine Mitverschwörer jetzt aber zu Helden hochzustilisieren, die sich allein gegen den Teufel Hitler gestellt haben, ist aber sicher nicht richtig. Sie hatten nur eine Motivation: Welchen Sinn haben Generäle und Stabsoffiziere, wenn die Armee, die es zu befehlen gilt, zerschossen, überrannt und vernichtet wurde?

Diese Schenkel, diese Titten, diese Arme, dieses Gesicht

D. hat mich auf eine gar unterhaltsame Geschichte aufmerksam gemacht: Die 18-jährige Stabhochspringerin Allison Stokke hat es mit einem äußerst netten Bildchen innerhalb kürzester Zeit geschafft, zur Schreib- und Masturbationsvorlage zahlloser Blogger * zu werden. In gewisser Weise nachvollziehbar, ist sie doch tatsächlich eine heiße Schnecke, oder zumindest hervorragend getroffen:

Jetzt fühlt sich die süße Allison vom Internet missbraucht und des Körpers bestohlen . Vor allem so derbe Aussagen wie "Schaut Euch diese Schenkel, diese Titten, diese Arme, dieses Gesicht an, Jesus!" oder "Ich denke an sie und masturbiere. Ich hoffe, sie verletzt sich bald, damit sie gezwungen wird, in die Pornoindustrie zu wechseln." haben es ihr so gar nicht angetan.

Ich kann das gut verstehen. Auch ich muss mich damit herumschlagen, als Vorlage für perverse Handlungen herhalten zu müssen. Ich kann die anzüglichen E-Mails von aufgegeilten weiblichen Fans gar nicht mehr zählen, die tagtäglich in meinem Posteingang eintrudeln. Päckchenweise muss ich zugesandte Teddys, Liebesbriefe und Höschen entsorgen. Liebe Allison, wenn du über unser gemeinsames Leid in einer Zweier-Selbsthilfegruppe sprechen möchtest: Ich bin immer für dich da.

* Für diesen Blogger gilt übrigens: Schreib- Ja, Masturbationsvorlage Nein (aus dem Alter bin ich raus).