Zu meinem ausgesprochenen Bedauern hat der ORF angekündigt, dass er die Erfolgsserie "Mitten im Achten" absetzen wird. Gar nicht bedauerlich ist im krassen Gegensatz dazu die Entscheidung des Lokalsenders LLLLS (Linzer Liebes, Lust und Laster Sender), dem erheblich beliebteren Konkurrenzformat "Mitten auf der Landstraße" eine Überarbeitung angedeihen zu lassen.
Die fünf Darsteller Hägar, Dagobert, Käthe, Kalinka und Josef bekamen am Ende der ersten Staffel noch einmal die Möglichkeit, so richtig aufzudrehen – die Drehbuchautoren hatten sich diesmal einen ganz besonders verrückten Plot ausgedacht: Der buntgemischten WG wurde das plan- und skrupellose Treiben der arbeitslosen Sozialschmarotzerin Kalinka schließlich zu bunt; im Zuge einer ausführlichen WG-Konferenz, in der viel geschrien und noch mehr beschimpft und beschuldigt wurde, wurde ihr eine letzte Frist gesetzt – bei Nichterfüllung verschiedener Kriterien (allen voran die pünktliche Zahlung des Mietzinses) drohte die ultimative Strafe – der Rausschmiss aus der hippsten WG diesseits des Nildeltas.
Wenige Tage darauf präsentierte Kalinka ihren überraschten (Noch)mitbewohnern eine interessante Wende in ihrem verlogenen Lebens: Plötzlich schien sie eine Arbeit zu haben, genauso wie eine tolle neue Wohnung im Grünen zu einem absoluten Schnäppchenpreis (erwähnten Autoren schien hier die Phantasie etwas zuviel durchgegangen zu sein) – sie kündigte entsprechend ihren baldigen freiwilligen Auszug an. Kalinkas Lügengeschichtchen waren den vier anderen aber schon zur Genüge bekannt, vor allem Hägar und Dagobert witterten eine neue Verzögerungstaktik, um der drohenden ultimativen Strafe noch ein weiteres Monat zu entfliehen.
Daher nahmen sie die Dinge selbst in die Hand – dem Vermieter wurde Kalinkas Auszug gemeldet, diverse Papierchen und Verträgchen wurden unterzeichnet – ihr blieb kein anderer Ausweg mehr als pünktlich die Wohnung ein für alle mal zu verlassen. Als Nachmieter kam übrigens Käthes (nach reiflicher Überlegung ihrerseits – anscheinend haben die Hormone die Oberhand über die Vernunft behalten) aktueller Gespiele Stinki (richtiger Name nach wie vor unbekannt*) zum Zuge. Und tatsächlich, als der Tag des Auszugs endlich anstand, sträubte sich Kalinka – der brutale Schläger Stinki musste hart durchgreifen und die arbeitslose Sozialschmarotzerin (niemand glaubte wirklich an ihren neuen Job) der Wohnung verweisen – zum allgemeinen Bedauern musste er aber keine Gewalt anwenden.
Niemand, keiner der Darsteller und schon gar niemand unter den Zuschauern, weinte der unbeliebten Kalinka nach. Die Drehbuchautoren haben für die zweite Staffel einen ganz anderen "Flair" in der Erfolgs-WG angekündigt – man darf also gespannt sein.
* Die Drehbuchautoren wollen hier anscheinend an Seinfeld und das "Cosmo Kramer"-Prinzip anschließen.