Die Wohnungssuche-Tagebücher, Teil 2

Geliebtes Tagebuch,

abgesehen von den Schwierigkeiten beim Finden einer Wohnung sind auch meine zukünftigen Mitbewohner alles andere als einfach und bedürfen einer speziellen Behandlung abseits der breitgetretenen Wege:

Die gute Christiane zum Beispiel, mein liebes Tagebuch, hat einen etwas zu erlesenen Geschmack für ihre und unsere Geldbörse. So kommt für sie prinzipiell nur eine Wohnung mit einer Raumhöhe von mindestens drei Metern in Frage, die darüber hinaus einen offenen Kamin in Wohn- und Schlafzimmer haben muss. Außerdem braucht sie mehrere Zimmer zu ihrer Verfügung, denn, Zitat, "nur Schweine und Wilde kommen ohne einen Salon, ein Musikzimmer und einen Ankleideraum aus". Diese unumstößlichen Vorstellungen engen die Auswahl der verfügbaren Wohnungen in der Linzer Innenstadt natürlich etwas ein.

Christiane ist ja nur etwas zu optimistisch, der brutale Daniel hingegen, mein sexy Tagebuch, ist wahrhaft angsteinflößend. Mittlerweile fürchte ich mich schon davor, mit ihm zusammenzuziehen, denn wann immer er glaubt, ich sähe es nicht, brennt aus seinen Augen ein Ausdruck der blutgierigen Mordslust und er macht versteckte Gesten hinter meinem Rücken, die stark an Erstechen und anschließendem Ausweiden und Filetieren erinnern. Auch, und das macht mir am meisten Angst, tuschelt er bei jeder Besichtigung verdächtig mit dem Makler oder der Maklerin, wobei beide immer auf mich und dann auf den kleinsten und dunkelsten Abstellraum in der Wohnung zeigen, dabei bösartig lachen und sich die Hände reiben. Ich muss sagen, ich bin mit mittlerweile nicht mehr so sicher, ob mein Engagement mit den beiden eine so gute Idee war, aber der grausame Daniel droht mir mit, Zitat, "blutigen Konsequenzen, wenn du Bürschchen jetzt einen Rückzieher machst". Aber wahrscheinlich sehe ich auch nur ein paar überzeichnete Details im Angesicht des großen Umzugs …

Die Wohnungssuche-Tagebücher, Teil 1

Derzeit sind entfernte Bekannte und ich gemeinsam auf der Suche nach einer passenden Wohnung zur Bildung einer hemmungslosen, bigeschlechtlichen WG, die den Nährboden für Skandale und Orgien jedweder Art darstellen soll. Daher hab ich mich entschieden, über die abenteuerliche Suche nach einer Bleibe Tagebuch zu führen, auf dass aus den Wohnungssuche-Tagebüchern bald Wohnungs-Tagebücher werden …

Geliebtes Tagebuch,

es ist wirklich nicht einfach, in Linz eine vernünftige Wohnung zu einem halbwegs akzeptablem Preis zu finden. Es wird nur ganz selten eine frei, nämlich dann, wenn der vorige Bewohner stirbt oder von den umherziehenden Banden "entfernt" wird. Das Problem dabei ist, dass in beiden Fällen nicht gleich klar ist, dass die entsprechende Wohnung bereits frei ist – meist wird dies erst durch die auf Dauer störende Geruchsbildung offenkundig. Das Magistrat Linz vermutet, dass gut sechzig Prozent aller Wohnung in der Linzer Innenstadt auf diese Weise vergeudet werden und überlegen den Einsatz von speziell ausgebildeten Spürhunden um wieder mehr Wohnplatz für noch Lebende ausfindig zu machen.

Davon können auch wir, namentlich Christiane, Daniel und Hannes, ein Lied singen. Letzten Donnerstag haben wir es endlich geschafft, uns nach Monaten der intensiven Inseratensuche einen Kandidaten in Wohnungsform anzusehen. Besser gesagt, wir wollten uns einen ansehen, wurden aber, während wir auf den Makler warteten, von einigen Studenten zusammengeschlagen, die sich für die selbe Wohnung interessierten und gar nicht freundlich auf Mitbewerber reagierten. Zwar konnten wir dank Daniel, der trotz seiner Körpergröße über erstaunliche Kräfte verfügt, der Meute Herr werden und uns den Weg zum Gebäude freikämpfen. Dort empfing uns bereits im Stiegenhaus ein ekelhaft süßlicher Geruch, der aus gut sechzig Prozent der Wohnungen zu kommen schien. Die Maklerin, eine zierliche Frau, die offensichtlich bereits bestens die Überzeugungsversuche von Studenten kannte und daher breitschultrigen Gorillas in schlechtsitzenden schwarzen Anzügen mitbrachte, führte uns durch die Wohnung und unterhielt uns mit kleinen Anekdoten, wie etwa "und hier, direkt neben der Badewanne, wurde der Vormieter gefunden, nachdem er vor etwa siebzehn Jahren ausgerutscht war und sich tödlich verletzt hatte. Seltsamerweise wurden die Nachbarn nicht auf den Geruch aufmerksam … ".

Abgesehen von den Blutflecken im Bad und dem tränentreibenden Geruch war die Wohnung aber gar nicht so schlecht. Wir sind am überlegen, ob wir nicht zuschlagen sollen, wollen uns zuvor noch aber noch ein paar andere Objekte ansehen …

ps: Im Ernst jetzt: Es gäbe mitten in Linz zentralst gelegen eine wahrhaftig sensationelle 4er-WG-Wohnung (sehr riesig, sehr schön) zu vermieten, es geht uns aber noch ein vierter Mitbewohner (-in bevorzugt) ab … bei Interesse bitte melden!

Ameisen!

In den beiden vergangenen Tagen habe ich meinen Kopf über die Unwissenheit meiner Mitmenschen doch arg schütteln müssen. Auf meine Frage hin, was man sich schon als Kind wünscht und was ich mir jetzt endlich bestellt habe, reagierte man erstens mit Desinteresse und zweitens mit nicht-lustigen Halbwahrheiten (C64, eine Festplatte, Freunde) und meine erregte Antwort "eine Ameisenfarm!!!" brachte mir auch nur fragende Blicke und angeekelte Augenbrauenhochzieher ein.

Dabei gibts nichts Lustigeres, Abwechslungsreicheres, Interessanteres und Faszinierenderes als Ameisen als Haustiere. Sie krabbeln und arbeiten in ihrer Vitrine, bauen Gänge, Höhlen und Magnetschwebebahnen, spielen Fußball (unter anderem auch gegen die Schweiz), versorgen die dicke Königin und pflegen ihren Nachwuchs – höchstens eine Lavalampe hat den selben hypnotisierenden Effekt. Eine Ameisenfarm ist das einzige, das ich schon als Kind rasend gerne wollte und jetzt als erwachsener (ja, doch) Akademiker (morgen ist Sponsion) noch immer. Darum habe ich vorgestern meine Kreditkarte gezückt und ein gar nicht mal so billiges Starterset mit Ameisenfarm und Ameisenarena bestellt – die Ameisen muss man sich übrigens seperat bestellen. Und nein, ich kann mir nicht einfach ein paar im Wald einfangen, weil ohne Königin überleben sie nicht lange. Und ja, ich muss sie auch füttern, sie fressen neben Insekten vor allem Honigwasser. Und ja, man kann sie auch streicheln, man muss nur sehr zärtlich und sanft sein.

Über Undankbare und Mistkübel

Vor einiger Zeit habe ich ja einen herzzerreißenden Eintrag über die Postkarten-Problematik verfasst, in dem ich den geneigten Leser und die bezaubernde Leserin aufforderte, mir Postkarten zuzusenden, um mehr als meine Schwester zu bekommen und sie folglich  böse zu dissen. Dankenswerterweise habe ich auch eine ganze Menge von kartenförmigen Grüßen erhalten (besonderer Dank geht hier an Daniel, der mir sogar zwei – einen aus Pregarten und einen aus Hagenberg – hat zukommen lassen *). Bei diesen meinen guten und lieben Freunden möchte ich mich hiermit abschließend (schließlich, das bezeugt eindeutig ein Blick aus dem Fenster auf die nebligen Hochebenen des Mühlviertels, ist der Sommer und damit die Postkartenzeit endgültig vorbei) herzlich bedanken und ihnen meine ewige Verbundenheit versichern. Nun gibt es aber einige Vaterlandsverräter, die in Antwort auf meinen Aufruf nicht mir, sondern meiner Schwester Postkarten von überall aus der Welt zugesandt haben (tatsächlich kein Einzelfall)! Diesen Ausgeburten der Undankbarkeit möchte ich eines versichern: Ihr habt es nicht geschafft, meinen glorreichen Sieg auf der Postkartenfront zu gefährden – eure Versuche mich und meinen Stolz zu untergraben sind kläglich gescheitert. Möget ihr dort schmoren, wo keine Sonne scheint.

Fast so erschütternd ist auch mein Quest nach vernünftigen Mistkübeln. Als verantwortungsbewusster, arbeitender Mann (ja, da schauts, was?) engagiere ich mich natürlich auch im Bereich Umweltschutz und habe daher vor geraumer Zeit entschieden, zwei oder drei verschiedene Mistkübel zur sofortigen Mülltrennung (Papier, Plastik, Restmüll) anschaffen. Was ursprünglich wie eine kinderleichte Sache aussah, erweist sich schön langsam als unlösbare Aufgabe, denn ist ist scheinbar unmöglich, vernünftige Mistkübel mit vernünftigem Aussehen zu vernünftigen Preisen zu bekommen. Ich bin ja noch immer Sklave meiner Annahme, dass ein stinknormaler metallener Papierkorb, wie er in jedem Drecksbüro steht, eigentlich einfach und günstig zu erwerben sein sollte – Pustekuchen. Schon alle möglichen Geschäfte habe ich aufgesucht, muss sie aber immer wieder mit leeren Händen verlassen. Gestern zum Beispiel, beim Kika, wurde mir von freundlichen Lakaien ein Schirmständer angeboten, weil der noch am ehesten dem entsprach, was ich wollte (zur Wiederholung: Einen einfachen metallenen Papierkorb!) …

* Ausdrücklich kein Dank ergeht übrigens an Wiggles, der mir zwar mehrmals eine Karte versprochen hatte, sein Versprechen aber nicht hielt.

Oralsex

Ich, das gebe ich zu, ohne lang um den heißen Brei herumzureden, bin ein Liebhaber von Oralsex – ich rede gern über Sex (Schwein, wer jetzt was anderes gedacht hat).

Geben tut es ja drei verschiedene Dimensionen von Oralsex. Die schönste und beliebteste Form ist dabei das allseits bekannte "Übers-Herhaun-Reden" mit guten Freunden – sei es nun über tatsächliche Erlebnisse, ausgeschmückte Geschichtchen oder Tagträume angesichts einer miniberockten heißen Biene. Sowohl Herren aus auch Damen befleißigen sich dieser Disziplin, meist mit Geschlechtsgenossinnen und -genossen. Die wahren Meister dieser Sexgesprächsdimension sind aber, und das schreibe ich nicht ohne Stolz, mein Busenfreund Pendi (dem ich auf diesem Weg gleich sagen möchte, dass ich ihn und unsere Gespräche vermisse) und ich – jahrelanges Training während Vorlesungen lassen sogenannte Sexperten wie Lilo Wanders oder diese knabenhafte Österreicherin, deren Name ich immer vergesse, im Vergleich zu uns alt aussehen (zumindest was das drüber reden betrifft).

Eine andere Stufe der Sexgespräche ist schon etwas unangenehmer – nämlich die mit dem jeweiligen Partner oder der jeweiligen Partnerin. Dabei dreht es sich meist um Probleme beim Akt und Zubehör (sehr unangenehm) oder um etwas delikatere Wünsche zur Aufpeppung desselbigen. Bei Letzterem kann vor allem eine angeekelte Ablehnung Folgen ungeahnter Ausmaße mit sich ziehen. In jedem Fall überlegt man sich aber zweimal, ob man einen Dialog solcher Art überhaupt beginnt.

Diese Wahl hat man bei der dritten und unangenehmsten Dimension von Oralsex leider nicht – dabei handelt es sich um sogenannte "Aufklärungsgespräche" von gutmeinenden Eltern, Lehrern oder anderweitigen Autoritätspersonen. Dabei werden junge Menschen mit Themen konfrontiert, die sie erstens niemals nie von erwähnten gutmeinenden Menschen hören wollen und zweitens sowieso schon längst aus TV, von Freunden oder, ganz wichtig, aus dem Bravo wissen. Im Gegensatz zum Gruppen-Aufklärungsunterricht in der Pflichtschule, der ja, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ganz unterhaltsam ist, sind solche Zwiegespräche über delikate Zwischenmenschlichkeiten äußerst peinlich, für jeden der Anwesenden, und sollten auf jeden Fall vermieden werden.

Alles ist verhandelbar

Ha! Ich kann mir meine Schadenfreude kaum verkneifen: Der Gruselbauer Fredl lässt durch seine Aussage "alles ist verhandelbar" in Richtung ÖVP aufhorchen und erinnert nun so gar nicht mehr an den standfesten Kämpfer fürs einfache Volk, der er noch vor einigen Tagen war. Ich bin gespannt, wie er sich aus seinen Aussagen "Eurofighterkauf wird auf jeden Fall rückgängig gemacht" oder "die Studiengebühren werden abgeschafft, das verspreche ich" rausmanövrieren will. Gruselbauer möchte ganz offensichtlich um jeden Preis endlich Kanzler werden. Vielleicht sieht er aber auch nur ein, dass er seine Wahlversprechen sowieso nicht einhalten kann, wenn nicht zufällig eine äußerst große Ölquelle im Wiener Becken entdeckt wird – für etwa 35 Prozent der Wählerinnen und Wähler war dies wohl nicht von Anfang an offensichtlich.

Auf informellen Wege hat übrigens der Ghostwriter das Kabinett der neuen rot-roten Regierung zugeschanzt bekommen. Man staune:

5 Computerspiele für den Unterricht

Sensationell! Eine britische Studio belegt, dass Computerspiele im Unterricht (und dabei ist nicht die Rede von diesen langweiligen Lernspielen) die Leistungen der Schülerinnen und Schüler erheblich steigern. So bestanden 94 Prozent aller Schüler nach der Einführung von "Neverwinter Nights" die Prüfungen, während es landesweit nur 22 Prozent sind. Nicht schlecht, aber für mich nicht wirklich überraschend – mein ständig schlechtes Abschneiden in Mathematik ist allein auf den Mangel an Computerspielen zurückzuführen. Trotzdem hat mein Redakteur für Familie und Unterricht gleich eine Liste jener Spiele zusammengestellt, die auf jeden Fall Einfluss (wie positiv, sei dahingestellt) auf die kleinen Schülerchen hätten:

  • Mortal Kombat: Bringt die üblichen Pausenraufereien auf ein ganz neues Level.
  • Grand Theft Auto: Bietet guten Einblick in eine ganz neue Berufswelt zur Bekämpfung der Jugendarbeitlosigkeit (interessant für den Rechtsunterricht).
  • Castle Wolfenstein: Nirgendwo sonst wird so gut gezeigt, wie böse Nazis sind (perfekt für den kritischen Geschichtsunterricht).
  • Halo: Sollten sich FPÖ, BZÖ oder gewisse Kärntner aus naheliegenden Gründen gegen obiges Spiel aussprechen, zeigt Halo sehr gut, wie gnadenlos und brutal Ausländer (aka Aliens) sein können.
  • Doom 3: Weil dann sicher niemand mehr schläft im Unterricht (passt in jedes Fach, besonders wohl aber in Religion).

Was ist nur passiert?

Bevor ich mich wichtigeren Dingen (es folgt doch tatsächlich bald ein gehypter Eintrag über Toiletten) zuwende, muss ich unbedingt (solange ich noch aufgebracht bin) über, in bester österreichischer Manier, gestern sudern. Üblicherweise verkneife ich mir ja (ernstgemeinte) politische Kommentare, aber diesmal brennt es einfach zu heiß auf meiner Seele. Obwohl ich auf WahlBlogs.at interessanterweise als Anhänger des BZÖ orange einkategorisiert werde, oute ich mich hiermit doch lieber als Schwarzer (leider nicht in jener Form, die positive Auswirkungen auf mein Gemächt hätte) und trauere mit meinen Bundesgenossen über die herbe und unerwartete Niederlage.

Zugegeben, die ÖVP ist nicht perfekt (weit davon entfernt, ich erinnere als Beispiel nur an die runzelige, realitätsferne Unterrichtsministerin Lisi), stellt aber im Vergleich zum rotstrahlenden Wahlsieger Gruselbauer eindeutig das kleinere Übel dar (über den Zuwachs bei der FPÖ, die 2002 ja noch inklusive dem BZÖ war, möchte ich lieber nichts sagen). Die Geschichte wiederholt sich offensichtlich schon wieder, denn schon die rote Alleinregierung Kreisky hatte über mehr als ein Jahrzent mit billigen Wahlparolen das Budget in die Krise gestürzt – könnten wir uns heute jene Zinsen und Zinseszinsen sparen, die sich seit damals angesammelt haben sparen, könnten wir mehr als den legendären 100.000 Arbeitslosen Kreiskys Arbeit verschaffen (von einem positiven Budget ganz zu schweigen) – eine ÖVP-Website (der man sicher nicht unkritisch Glauben schenken darf, aber man bekommt doch eine Idee von der Dimensionen) spricht von etwa 100 Milliarden Eurösen weniger Schulden. Und wenn man jetzt die Versprechen aus Gruselbauers Mund hört, dann fragt man sich doch, wie er diese finanzieren will – das Budget bietet wohl kaum Spielraum dafür; bleibt für mich als außenstehenden Laien also nur noch mehr Defizit. Und, zumindest das haben wir von Kreisky gelernt, Schulden machen ist zwar jetzt super, in zwanzig Jahren (wo die meisten von uns wahrscheinlich noch immer in Österreich Steuern zahlen werden) aber weniger. Nun ja …

Bleibt noch die Parole "Gerechtigkeit für alle", die von roten Plakaten leuchtet. Okay, das österreichische Sozialwesen lebt nun mal davon, dass die Besserverdienenden zumindest teilweise für die Schlechterverdienenden aufkommen – aber ganz egal, wie man dazu steht, das Wort "Gerechtigkeit" darf man in diesem Zusammenhang, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht verwenden. Davon könnte man vielleicht reden, wenn jeder die gleichen Steuersätze zu zahlen hätte – das das unglücklicherweise nicht realisierbar, ist aber sogar mir klar. Eine weitere Umschichtung von Wohlhabend auf weniger Wohlhabend ist aber auch keine Option – noch ist diese eine halbwegs freie Marktwirtschaft, wo grundsätzlich mal jeder selber schaun soll, wo er oder sie bleibt. Mag sein, dass das ziemlich radikal klingt, aber für mich wäre dies "gerecht" oder "fair".

Nun glaube ich natürlich nicht, dass in den nächsten Jahren einer SPÖ-Regierung unser schönes Land vor die Hunde regiert wird – trotzdem würde eine schwarz-geführte Regierung bestimmt bessere Arbeit machen. Ob eine bekannte rot-schwarze Stillstandsregierung besser ist, sei aber auch dahingestellt.

Nationalratswahl 2006 – Hans Peter Martin

Die Nationalratswahl 2006 (Take 1) scharrt schon nervös vor der Tür – ich selbst wurde sogar etwas von ihr überrascht und bin jetzt schon mächtig nervös wegen morgen. Trotzdem hat es zumindest der treue Ghostwriter noch geschafft, sich nach Ursi Haubner auch noch Gedanken über die Zukunft eines letzten Spitzenkandidaten, diesmal den Hans Peter mit der weißen (die Parteifarbe ist natürlich kein Zufall) Weste, zu machen:

Die Chancen für Hans Peter Martin stehen ja wahrlich nicht schlecht. Mikrige vier Prozent sind für den Einzug ins Hohe Haus an der Ringstraße nötig. Setzt man diese Zahl in Relation zur Auflage der Krone bräuchte unser vorarlbergerischer Wirbelwind gar keinen Wahlkrampf mehr zu betreiben, sondern müsste nur noch darauf hoffen, dass ihm jeder 25. Kronenzeitungsleser seine oder ihre Stimme schenkt. Sollte ihm dies nicht gelingen, wäre wohl ein politisches Erdbeben die Folge: Hans Dichand würde sich aus Scham ins Privatleben zurückziehen und seinen 50-Prozent-Anteil an der Krone an die schon seit Jahrzehnten auf ihre Chance lauernde WAZ–Zeitungsgruppe verschenken.

Wie würde jedoch die Zukunft von Hans Peter himself aussehen? Möglichkeiten hätte er genug. Natürlich gibt es da ein für ihn noch ein gemachtes Spesen- und Privilegiennest in Brüssel und Straßburg. Weiters würde er vermutlich einen Bestseller schreiben, Titel "Die Regionalisierungsfalle" (Thema wäre sein kurzes Gastspiel in der österreichischen Bundespolitik) und welch "Bittere Pille" der Wahlkrampf für ihn war.

Da unser Hans Peter Dampf jedoch mit seinem Job in Brüssel nicht ausgelastet wäre, bräuchte er unbedingt einen zweiten. Unser Tipp: Hans Peter sollte im Parlament als Putzkraft anheuern. Dies müsste natürlich unter falschem Namen und Geschlecht erfolgen – Unterstützung könnte er hier von Monty Phyton erhalten, die HPM zu einem "Monty Phyton Weib" erster Klasse modellieren würden.

Doch was würde diese Anstellung bringen, noch dazu wo Fischer und Schüssel dafür bekannt sind, pro Stunde lediglich zwei bis drei Euro – und das auch nur an Slowaken – zu bezahlen? HPM könnte im Hohen Haus seinen investigativen Auftrag erfüllen, indem er Parlamentarier belauscht, Fotos von vertraulichen Unterlagen des Verteidigungsausschusses macht oder im Müll herumstöbert, um so auf belastendes Material zu stoßen. Wer weiß, welch neuer Bestseller so entstehen würde oder welch wertvolle Informationen er der Krone liefern könnte. Dies würde, als angenehmer Nebeneffekt, noch mehr Publicity sichern, denn am Horizont sieht man schon die Bundespräsidentschaftswahl 2010 aufblitzen.

Google ist fleißig

Begonnen hats mit Google Calendar. Neben einigen netten Kleinigkeiten, wie zB der Möglichkeit, das Wetter im Kalender anzeigen zu können (was wie üblich noch nicht für Österreich funktioniert), gibts nun auch endlich SMS Erinnerungen für Österreich. Meine freude wurde nur von dem Fakt gedämpft, dass jeder Carrier (A1, Tcom, One und Telering)  unterstützt wird, nur Drei nicht. Eine diesbezügliche Anfrage an Google wurde zwar schnell, aber mit leeren Floskeln beantwortet. Ich hoffe, dies kommt in Kürze.

Weiter gings mit dem Google Notebook. Erwähnenswert ist hier vor allem, dass man nun endlich seine Notebooks so freigeben kann, dass auch andere Benutzer sie bearbeiten dürfen (natürlich gibts noch andere Neuerungen, aber die verblassen im Vergleich zu dieser).

Und heute morgen, als ich meine Feeds checken wollte, wurde ich durch eine komplett überarbeitete Benutzeroberfläche im Google Reader überrascht. Nach mehreren Hinweisen, dass sich etwas geändert hat (wie wenn man das nicht selber merken würde) wird man mit einer sehr netten, sehr verbesserten Oberfläche begrüßt. Bisher war sie zwar nett, aber sehr gewöhnungsbedürftig und man vermisste einige wichtige Features. Jetzt gleicht sie mehr herkömmlichen Feedreader (zB eine Baumansicht links) und bedient sich äußerst angenehm und schnell. Einige Javascript-Kunststücke haben mich auch beeindruckt, zB das automatische Erkennen von bereits gelesenen Einträgen, wenn man weg scrollt.

Nachdem ich mittlerweile meine gesamten E-Mails, Kontakte, Chats, Termine, Notizen und Feeds auf die Google Server transferiert habe, freu ich mich natürlich wie ein junger Hund wenns dort was Neues gibt. Ich hab auch noch einige Gmail-Einladungen übrig, wenn jemand eine benötigen sollte …