Veganischer Menschenkäse

Nun ja, ich habe schon einige Wochen nichts mehr gepostet ((Asche auf mein Haupt. Ich war aber nicht untätig, sondern hab wieder für das Magazin UP geschrieben. Die entsprechenden Artikel werden natürlich bald auch auf RandomInsights nachgereicht.)), das heißt aber noch lange nicht, dass ich in der Zwischenzeit alt, verschrumpelt oder gar normal geworden wäre. Als Beweis möchte ich dem geneigten Leser einen meiner ganz normalen Gedankengänge im Dunstkreis von Brüsten und Veganismus nahe bringen:

Wie es sich für ein Unternehmen voller Frauen im allergebährfreudigsten Alter gehört, sind Babygespräche an der Pausentagesordnung. Ich halte mich da mangels Erfahrung und auch aus Angst vor bösen Wörtern ((zB Dammriss)) meist raus, bloß bei Kindernamen ((Dietrich und Dörte, was sonst?)) mische ich mich ein; und bei Gesprächen, die sich um die schönen Dinge einer Schwangerschaft drehen, nämlich die angeschwollenen Brüste.

Und wie ich zu diesem Thema so gedankenverloren vor mir hin sinnierte, fiel mir ein: Wie ist das denn so bei veganisch ernährten Babies? Dürfen die von ihrer Mutter gestillt werden, die ja in solchen Konstellationen meist auch gleich veganisch-militant ist? Ist Muttermilch vegan?

Zu meiner nicht geringen Überraschung bin ich nicht der einzige, der sich zu dem Thema bereits ausführlicher Gedanken machte; einschlägige Veganer-Foren sind voll mit solcherart gelagerten Fragen (zB hier oder hier). So richtig einig ist man sich aber dann auch in Fachkreisen nicht, sympathisch ist mir bloß die Zwischenmeldung „Ja, Stillen ist okay, aber nur mit Stillhütchen, damit das Baby nicht auf den Fleischgeschmack kommt.“

Man könnte hier aber auch gleich evolutions- und glaubensphilosophisch einhacken: Stammt der Mensch vom Affen ab und ist dementsprechend ein Tier, tun sich die Veganer moralisch schwer beim Stillen. Ist der Mensch aber von Gott erschaffen und damit „was Besonderes“ lässt sich leichter für veganisch kompatibles Stillen plädieren.

Aber: Wenn den veganischen Babies erlaubt ist, ein Drüsensekret der Mutter zu nuckeln, könnte man den Gedanken auch weiter spinnen und den Kleinen auch sonstige Produkte der Eltern zur gefälligen Konsumation übergeben … ekelhaft, woran ihr so denkt, ihr dreckigen Veganer-Kannibalen, wo ist hier eure selbstgerechte Moral?!

Schnell weg von diesem gefährlichen Gedankengang und zurück zu etwas Realistischem, das sich als nächstes in meinem Gedankengang vorstellig machte: Ist es möglich, Käse aus Muttermilch zu machen? Oder zumindest Butter und Joghurt?

Ha, und wer jetzt angeekelt den Kopf schüttelt und mir ob meiner Grauslichkeit einen Kropf an den Hals wünscht, dem sei gesagt: Nach etwas Recherche musste ich auch dieses mögliche Patent wieder verwerfen: Auch Menschenkäse gibt es bereits. Und wer hats erfunden? Natürlich ein Tiroler.

Um diesen Eintrag, der, wie ich beim Raufscrollen feststellen muss, vor lauter Gedankengängen schon eine stattliche Überlänge angenommen hat, nun doch noch zu einem für den geneigten Leser sinnvollen Ende zu bringen, möchte ich nicht schließen ohne noch eine tolle Diskussionsgrundlage für den nächsten Männerstammtisch oder das anstehende Beziehungsgespräch mit der Holden mitzugeben: Dürfen Veganerinnen beim Oralsex eigentlich schlucken?

Nur um die Reaktion zu sehen

Leser G. hat mich freundlicherweise darauf hingewiesen, dass sich die Casinos Austria nicht zu knapp an einem meiner alten Texte bedienen. Und nur um die Reaktion unseres Freundes mit dem De-Facto-Monopol zu sehen, habe ich mal eine mittelscharfe E-Mail raus geschickt:

Betreff: Copright Problem auf Ihrer Website

Sehr geehrte Damen und Herren,

es freut mich sehr, dass Sie offenbar meinen Schreibstil schätzen. Umso saurer stößt es mir auf, dass Sie sich rücksichts- und bedenkenlos an meinen Texten bedienen und diese auf Ihrer Website zu Ihrem eigenen (finanziellen) Nutzen wieder verwenden.

Ich darf, sozusagen als Beweisstück A, auf einen meiner Beiträge aus dem Jahr 2005 verweisen:
http://www.randominsights.net/2005/09/25/grea-bua-die-regeln

Jetzt stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich, nichtsahnend auf Ihrer Website surfend, meine exakten Worte von vor 6 Jahren wieder fand (es folgen die Beweisstücke B und C):
http://www.casinos.at/uploadNew/9d015fee-dda7-44a5-9baf-b7dc53ae2acb.pdf
http://www.casinos.at/content.aspx?muid=729e9117-b610-4afc-bd17-4a3ce1b22419&euid=e028ddff-4d9e-4c5d-a813-230da60e5e10&res=0&resuid=ee55752c-7bf8-4aa8-88ec-6ff1aecaf153

Sie haben mich weder um Erlaubnis gefragt, meine Texte reproduzieren zu dürfen, noch weisen Sie auf Ihrer Website auf eine entsprechende Urheberschaft hin. Selbst wenn wir hier die rechtlichen Aspekte außer Acht lassen, sagt ja schon der Hausverstand, dass sich so etwas nicht gehört.

Bitte entfernen Sie umgehend meine Texte. Oder setzen Sie, und das ist ja wohl das Allermindeste im Jahr 2011, eine entsprechende Copyright-Notiz mit Link zurück auf RandomInsights.net. Ich habe keinerlei Interesse daran, finanzielle Vorteile aus meinen Texten auf RandomInsights.net zu ziehen, ein gewisses Level an grundlegender Netiquette sollte aber auch von monopolgestützten Unternehmen wie dem Ihren erwartet werden dürfen.

Vielen Dank & schöne Grüße,
~ Ein RandomInsights.net Contributor

7 berühmte Entdecker (des G-Punkts)

  • James Cock
    Weltbekannter britischer Star der Szene. Dreht bevorzugt am Strand in pazifischer Südseeidylle.
  • Eduard Friedrich Poppig
    Bemerkenswert unkreativ beim Ausdenken eines Künstlernamens.
  • Abu Abdullah Muhammad Ibn Butt-uta
    Ein bekennender Freund der weiblichen Hinterpartie.
  • Edmund Hillary
    Transexueller Ladyboy, bekannt unter anderem für seine Erstbesteigungen.
  • Eduard Karl Oskar Theodor Spritzer
    Auch bekannt als Emin Pascha, Namensgeber für einschlägige Etablissements.
  • Jakow Spermjakow
    Relativ unbekannt, tritt ausschließlich in Kombination mit seiner Partnerin Merkuri Vagin auf ((Auf diesen Doppler bin ich besonders stolz, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Jakow_Permjakow)).
  • Franzisco Bizzaro
    Bedarf keiner weiteren Erklärung – der Name ist Programm.

Ziemlich derb, ich weiß, hat mal wieder sein müssen. Denn endlich hab ich ein Blog-Thema gefunden, das meine beiden größten Leidenschaften vereint. Es nur gut 8 Jahre gedauert.

Sexschule

Ach verdammt, jetzt hat sich diese Sexschule in Wien als Medienhoax herausgestellt. In einem freundlichen Brief wurde meine Bewerbung für das Sommersemester abgelehnt und ich ohne Rücksicht auf meine Gefühle über die politischen Hintergründe aufgeklärt. Auf die Rücküberweisung der von mir etwas vorschnell bezahlten 50.000 Euro Inskriptionsgebühr warte ich allerdings noch.

Dabei wäre die Sexschule – oder noch besser, eine Sexuniversität (oder etwas edler, eine Erotikakademie) – eine Wahnsinnsidee. Bedarf besteht nämlich offenbar nicht nur bei mir.

Und das ist auch verständlich. Sex ist, zumindest wenn man törichterweise Fernsehen, Filmen, Zeitschriften, Büchern, Internet und Menschen Glauben schenkt, die mit Abstand wichtigste Sache der Welt. Und, ganz nebenbei erwähnt, die einzige Sache auf ebenjener, bei der automatisch erwartet wird, dass mit minimalem Trainingsaufwand Bestleistungen erzielt werden. Das unter höchstem psychologischem Druck, während die Sinnesorgane ((Es sind ja alle 5 im Einsatz)) sowieso kaum nachkommen, um die vorherrschende Flut an Reizen zu verarbeiten.

Schwule und Lesben haben es da viel einfacher. Die sind immerhin mit der Ausrüstung vertraut und können in der Ruhe der eigenen vier Wände ohne äußeren Druck üben. Das sehen auch die beiden lustigsten Personen der beiden besten Sitcoms so:

If you’re gay, see… if you’re gay, masturbation is practice. Y’know, you can have a good old practice on your own, and then later, when you’re ready, when you’ve got the hang of it, you have a go on someone else’s. It’s a piece of piss…. See, it’s different… it’s different when you’re a straight bloke. When we finally get our hands on the gear, let me tell you, it’s not a drill. Gays have their own practice kit, but you don’t get any practice women. We’re supposed to fly those babies the first time we get in ‚em!

— Jeff (Coupling)

Being a woman, I really only have access to the equipment 30, 40 minutes a week. And that’s on a GOOD week.

— Elaine (Seinfeld)

Elaine beschwert sich gerne, aber meines Erachtens ist die umgekehrte Situation – nämlich Männer, die selten übungstechnischen Zugriff auf die weiblichen Ausrüstungsgegenstände bekommen – von höherer Tragweite: Vor allem weil die weibliche Ausrüstung erheblich komplexer und schwieriger in der Bedienung ist als die männliche.

Was ich damit sagen will: Eine Sexschule wäre eine super Idee. Sicher wäre auch ein entsprechendes Unterrichtsfach in der letzten Klasse Unterstufe sinnvoll, etwa anstatt dieses neumodischen Hippiefaches „Ethik“. Oder zumindest als Freifach auf der Universität ((Das passende „Institut für Frauen und Geschlechterkunde“ gäbs ja schon.)), und damit meine ich nicht die spontanen Lerngrüppchen, die sich auf den Mensafestln bilden.

5 Vorteile, mein Arbeitskollege zu sein

  1. Ich höre laut Musik und lasse zuvorkommend alle Kollegen in Hörreichweite teilhaben.
  2. Ich telefoniere laut und deutlich und achte darauf, dass das ganze Büro mitbekommt, worum es geht.
  3. Ich habe zu allem und jedem eine Meinung, und behalte sie niemals für mich. Das macht aber nichts, denn ich weiß alles besser.
  4. Ich esse grundsätzlich nur am Schreibtisch, und dann selbstredend nur Speisen mit reichlich Knoblauch. Außerdem rede ich liebend gern während des Essens; wenn ich der Meinung bin, dass ich etwas Wichtiges zu erzählen habe, dann ist dabei auch Runterschlucken nur zweitrangig.
  5. Ich bin allergisch gegen Hosen. Auch wenn ich deswegen niemals welche trage, zeigt sich meine Allergie doch in Form unangenehm nässender Ausschläge, die dazu führen, dass ich mich den ganzen Tag über eingehend im Schritt kratzen muss. Ich bin auch allergisch gegen Seife, aber das hat damit nichts zu tun.

Fritzl von Franken

In einer bis dato unerreichten Marketingkampagne ist es Amstetten gelungen, sich Luft zu verschaffen. Dieses Juwel unter Niederösterreichs Städten hatte jahrelang unter ausnehmend schlechter PR durch den unvergessenen Fritzl-Inzest-Fall zu leiden, nicht zuletzt durch die anhaltend sensationsheischende Berichterstattung im einzigen unabhängigen Medium des Landes.

Nach 34 Jahren der intensiven Vorbereitung ist die unglaublich ausgefeilte Kampagne Amstettens unter federführender Leitung eines 69-jährigen mittelfränkischen Rentners nun erfolgreich zu Ende gebracht worden: In Deutschland, genauer gesagt im verschlafenen Wilmersbach, gibt es nun auch einen schockierenden Inzestfall, dem Fritzlschen gar nicht mal so unähnlich. Zufall kann das keiner sein, hier ist offensichtlich Know-How aus Niederösterreich am Werk gewesen.

Marketingexperten müssen bewundernd zugeben, dass bis dato noch keine so umfangreich elaborierte Kampagne in der westlichen Welt durchgeführt wurde, sogar auf Details wie die feinfühlige Integration von Dritt-Medien wurde nicht vergessen. So erwähnt etwa auch der Ortsburschen Kurier, die führende Tageszeitung Frankens, den PR-Coup Amstettens mit einem wohlwollenden „Die Kinder aus dem gelben Haus / schaun wie ihr Opa aus“.

Die Augen der Welt, deren Aufmerksamkeit seit Jahren ungeteilt bei Amstetten harrten, haben mit einem Schlag das Interesse verloren und wandten sich schlagartig Richtung Franken – Amstetten ist frei.

Bürger und -meister atmen auf – endlich hat es mit der schlechten Presse ein Ende, woanders ist es nämlich genau so schlimm. Und das ist ja mal eine gute Nachricht!

Nerds sind keine Autisten

Nach der gefühlt tausendsten Diskussion mit Menschen, die nach anderthalb Folgen Big Bang Theory meinen ganz genau zu wissen, was Nerds sind und tun, wird es Zeit für einen kurzen Beitrag zu dem Thema (heute mal weniger Text, dafür Bilder. Sonst schreibe ich mich noch in eine flammende Hassrede).

Eingangs ist zu klären: Hipster sind keine Nerds. Auch wenn sie plötzlich die Brillen cool finden (oder mittlerweile auch schon nicht mehr, wer kann schon sagen, was Hipster grade cool finden). Nerds sind zwar ziemlich hip geworden die Tage, aber Nerds (und das ist der einzig quantifizierbare Unterschied zu Hipstern) ist es scheißegal, ob sie hip sind.

Aber, am allerwichtigsten: Sheldon Cooper ist nicht der universelle Prototyp eines Nerds, nach dem sich alle Stereotypen zu richten haben. Er ist vielmehr Autist; Asperger, um genau zu sein – das sollte ziemlich offensichtlich und allgemein bekannt sein, auch wenn der Erfinder der Serie das halbherzig verneint. Die Symptome des Asperger-Syndroms, die da wären (auszugsweise)

  • Leben nach Routinen
  • Ungewöhnliches Sozialverhalten
  • Auffällige Sprache
  • Spezialinteressen
  • Intelligenz

sind nicht gleich automatisch die Zeichen von Nerdismus, auch wenn das einige zu meinen glauben. Nämlich, und jetzt haltet euch fest, es gibt keinen universalgültigen Nerdismus. Das ist nicht wie mit Grippe, nach dem Motto „(Halsweh || Kopfweh) && Fieber == Grippe“. Eine Brille und ein T-Shirt machen noch keinen Nerd, wie auch die Absenz solcher Insignien nicht keinen machen. Bitte das fürderhin zu beachten, ganz nach dem Motto:

Die Ludwig-Tagebücher (4 – Variante 2)

Organisatorischen Schwierigkeiten ist es zu verdanken, dass es vom vierten Teil der Ludwig-Tagebücher gleich zwei Varianten von verschiedenen Autoren gibt. Die erste Version gibt es hier, die zweite folgt hiermit.


Linz, am 25. Oktober 2011

Die Karawane auf ihrer diplomatischen Mission setzte sich in Marsch, wurde aber plötzlich am Fuße des Pöstlingbergs abrupt gestoppt.

„Hoit, stehenbleiben“, hallte es der Delegation entgegen. Zwei Männer, einer in einer schwarzen und der andere in einer roten Uniform, waren in etwa 100 Meter Entfernung auszumachen. Der Schwarze der beiden näherte sich der Gruppe. Nach bangen Momenten der Stille rief schließlich die Schottermitzi sichtlich erleichtert aus: „Jo, servas Willi, wos mochstn du do?!“ – „Wäähr ischt dieser lächerlische Zwersch“, fragte Sarkozy, sichtlich verärgert.

Mitzi S.: „Herr Präsident, darf ich vorstellen, das ist der Pater Willi Molterer, mein Vor-Vorgänger als Finanzminister.“

Pater W.: „Griaß ihna Gott, Herr Präsident – kinnan se se leicht nimmer an mich erinnern?“

„Non, Monsieur“, erwiderte Sarko wortkarg und wandte sich angewidert ab. Das brachte die Wiedersehensfreude von Frau Fekter aber kaum ins Schwanken: „Sog amoi, Willi, wos mochst denn du do?“ – „Jo woast, Miatzl, i hob jo mein Job in da Finanzkrise verloren, es woa wirkli ned leicht, und do woar da Doktor Ludwig der anzige, da ma a Stö angeboten hat.“ – „Do host aber a Glück ghobt, Willi. Des heißt du orbeitst jetzt a in da Bank – mochst leicht wos mit „finance“? Du woast jo, die Raiffeisen Landesbank is ned die Kiebarei.“

Pater Willi schüttelte den Kopf: „Na, na, mit da Bank hob i nix zum tuan. Do hätt i jo eine entsprechende Qualifikation gebraucht. Na, i hackelt in der Leibgarde vom Ludwig. Es tuat ma oiso aufrichtig leid, aber i muaß eich jetzt olle kontrollieren!“

„Wos hastn des jetzt“, fragte die Fekter Miaz verwundert und verärgert zugleich. Pater Willi erklärte die Situation aber prompt: „Najo, da gonze Pöstlingberg is schließlich im Besitz vom Professor Doktor Ludwig, sein Gartl sozusagen. Und meine Aufgabe ist es, jedermann und jederfrau zu kontrollieren. Aber weilst du es bist, Mitzi, lasse ich Gnade vor Recht ergehen – auch für diese komische Mischung an Ausländern, mein Gott, wer woas, von wo die olle herkumman und ob de überhaupt olle legal eingereist sind. Bist da sicher, dassma ned liaba wen abschieben lassen, nur so zur und für de Sicherheit?“

Da näherte sich auch endlich der zweite Mann, jener in der roten Uniform, der illustren Truppe. Merkel und Trichet, die bisher verzweifelt versuchten, das Gespräch zwischen Fekter Molterer zu verstehen, blickten sich mehr als nur irritiert an, als der äußerst seltsame Zwerg, der sie sofort an an den so bösen wie unfähigen Zauberer Gargamel von den Schlümpfen erinnerte, heranschlurfte und Sätze wie „Bitte schalten Sie das Licht an“ und „Fahren Sie vorsichtig“ vor sich hin brummte. „Des is mein Kollege, da Haider Erich“, stellte Pater Willi sichtlich genervt seinen Partner vor, „den Job des Kartenabreißers gibt’s nimmer, hiazt arbeit er a fürn Professor Doktor Generaldirektor Ludwig.“

Die Ludwig-Tagebücher (4 – Variante 1)

Gestern feierte RandomInsights seinen achten Geburtstag – hach, wie schnell sie erwachsen werden, die kleinen. Gestern noch lautstark in die wiederverwendbaren Windelchen gemacht, und jetzt meinen sie, flügge zu sein und die Welt einreißen zu können.

Zur Feier dieses festlichen Anlasses gibt es nicht nur eine Fortsetzung der Ludwig-Tagebücher, sondern gleich zwei Versionen davon. Variante eins folgt hiermit, Variante zwei gibt es hier.


Linz, am 25. Oktober 2011

Um sich den nötigen Mut für ihr Unterfangen zu verschaffen, genehmigten sich Trichet, Draghi, Sarkozy, Angie Merkel und die Mitzi sicherheitshalber noch einen Blutza Veltliner im Weinturm und begannen dann den Aufstieg zum Pöstlingberg. Zu Fuß, denn niemand wollte von sich aus für die Straßenbahn, geschweige denn ein Taxi, aufkommen. Draghi beschwerte sich ob des mühsamen Weges zwar lauthals und verlangte mehr Solidarität von den reichen EU-Ländern, Schäuble, der sich bequem von Angie den Berg hinaufschieben ließ und daher noch gut bei Atem war, brachte ihn aber schnell mit der Drohung eines Nordeuros zu Räson.

Je weiter sich die illustre Truppe dem majestätisch über Linz thronenden Anwesen von HGDLS näherte, desto mehr zögerte sie. „I weiß ned was wir zum Herrn Doktor überhaupt sagen könnten“, sprach schließlich Schäuble das Problem an, „das is jo in etwa so, wie wenn ein paar Krümel zum Kuchen gehen und ihn um einen Gefallen bitten.“ Die anderen schluckten nur bedrückt und nickten traurig. Selbst die Mitzi blieb diesmal still.

Trichet nahm schließlich das Ruder in die Hand und wandte sich an Angie Merkel: „Komm, geh du, vielleicht kannst du ihn in einem Gespräch von Mann zu Mann überreden. Und ihr zwei Bürschchen bleibts dafür besser da“, fügte er mit einem Seitenblick auf Sarkozy und Draghi hinzu. Er drückte Merkel den Weinkarton in die Hände, klemmte ihr den schon leicht verwelkten Blumenstrauß unter den Arm und gab ihr einen kleinen Schubs in Richtung des Anwesens des Herrn Doktor Generaldirektors.

Widerspruchslos, aber mit hängenden Schultern trottete Merkel durch das Eingangstor, durch ein Spalier von Scharingers Raiffeisen-Ehrenwache (bestehend ausnahmslos aus jungen blonden Assistentinnen), klopfte ängstlich an der Haustür und verschwand schließlich, als die Tür sich bedrohlich knarzend geöffnet hatte, im Inneren, nicht ohne noch einmal tief Luft zu holen und sich ein letztes Mal zu ihren Kameraden umzudrehen. Ihr Blick sprach Bände und erinnerte an einen Verdurstenden, der den letzten Strohhalm zum Überlaufen brachte.

Sarko, Trichet, Draghi, Schäuble und die Schottermitzi blieben atemlos zurück, wagten kein Wort zu sprechen, hielten sich an den Händen und warteten hilflos auf das Ergebnis von Merkels Mission. Schließlich hing nicht weniger als die Zukunft des gesamten weltweiten Finanzsystems von einer Rückkehr von Doktor Ludwig Scharinger an die Spitze der Macht ab …