More Presents!

Über Weihnachten hat die kleine Hannes-Familie mächtig Zuwachs bekommen.

Einerseits wäre da das blaue Vernebler-Schalen-Dings Tibor, die jeden billigen Hippie-Lava-Lampen-Besitzer vor Neid erblassen lässt. Tibor ist äußert genügsam, nebelt den ganzen Tag fleißig vor sich hin und lässt nicht mehr als ein leises Bubbern oder Tropfen von sich hören – was mir als Krebs (die sich ja bekanntlich sehr wohl in/bei Wasser fühlen) nur recht ist. Der gute Tibor ist sogar Duftöl nicht abgeneigt und bietet nicht nur ästhetische Vollkommenheit, sondern dient obendrauf als Luftbefeuchter und Luftreiniger.

Das neue Nesthäckchen der himmlisch-glücklichen Hannes-Familie ist aber der Bonsai Duncan. Der Fikkus-Ginseng ist zwar, wie der Beipackzettel eindeutig erklärt, nicht für den Verzehr bestimmt, dies mindert die Eleganz des kleinen Bäumchens aber nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil: Mit seinen übermächtigen Wurzeln, die bis weit über die Erdoberfläche reichen, macht Duncan einen äußerst gebieterischen Eindruck, den auch seine gut 40 Zentimeter nicht mehr trüben können. Duncan ist zwar eine etwas eingebildete Pflanze und dadurch nicht so beliebt bei den anderen, erfreut sich aber außerordentlicher Liebe meinerseits.

Leider lässt der Großvater der Familie, mein roter VW Vento Malik, schon massive Alterserscheinungen sehen. Zwar konnte seine Anspringfreudigkeit durch einen Werkstattbesuch massiv gesteigert werden, trotzdem packt ihn schön langsam überall das Zipperlein – vor allem beim Wegfahren macht sich ein gar grausiges Quietschen bemerkbar, dass mir ein Schaudern des Mitleids für den armen Malik über den Rücken jagt.

Presents!

Weihnachten ist in Griffweite und ich will mich darüber gar nicht weiter äußern (die meisten wissen sowieso wie ich drüber denk). Jedenfalls ist es heuer ein bisschen angenehmer als sonst, da ich schon laaange alle Geschenk organisiert hab (und es sind, wie ich denke, durchwegs gute Geschenke). Apropos gute Geschenke. Zwei durfte ich schon einheimsen bei meinem Trip nach Hagenberg diese Woche:

Die bezaubernde Manu hat mich (und nicht nur mich) mit einer wahren Geschenke-Flut überrascht, bei der wir alle ob unserer fehlenden Revanchen etwas peinlich berührt waren. Jedenfalls kennt sie mich viel zu gut und hat mir geniale Socken (man achte auf die Fingerchen vorne, genauso wie ichs gern hab) geschenkt. Dankeschön!

Und der gute Daniel hat seine Ankündigung wahr gemacht und meinem Blog etwas intellektuell-ideologische Kost (genau das, was es braucht) überreicht. Zwar ein verspätestes Geburtstags- und kein Weihnachtsgeschenk, aber Geschenk ist Geschenk und super. Vielen vielen Dank.

Yet another bday

 

Mein Väterchen hatte gestern seinen 50. Geburtstag und zu diesem Behufe steigt heute im Saxx-Manor eine Pardeh – ich wage zu behaupten, es ist die größte, die meine Eltern je ausgerichtet haben. Und sie haben sich auch die größere der beiden staatlich/stattlich geprüften Saxx-Manor-Pardeh-Locations ausgesucht, nämlich den größten Raum des Hauses, nämlich mein Wohnzimmer, nämlich jener Raum, der auch schon beim Blog-Bday gute Dienste geleistet hat.

Meine Eltern sind schon mächtig nervös, und dass ist auch der Grund warum ich um diese gottverschlafene Zeit schon wach bin – es ist nicht so einfach zu schlafen, wenn im Nebenraum gar geschäftig herumgewuselt wird. Aber diesen unerwarteten Überfluss an Zeit habe ich dazu benutzt, um mir Gedanken über meine Abendplanung zu machen:

17:00: Die allerersten Gäste werden eintreffen. Hannes öffnet sein erstes Bier.
19:00: Alle Gäste sollten eingetrudelt sein, das Buffet ist in Reichweite. Ebenso wie weitere Biere.
20:00: Festschmaus mit allerlei exotischen Speisen. Und allerlei Bieren.
21:00: Mittlerweile hat Hannes den trinkfestesten anwesenden Gast ausfindig gemacht und spricht eine Herausforderung aus. Rum wird kredenzt.
22:00: Hannes kann kaum mehr sitzen und macht sich vor der versammelten Verwandtschaft zum Affen. Der trinkfeste Gast liegt am Boden und schnarcht leise.
23:00: Hannes schmeißt versehentlich einen Tisch um, als er auf jenen steigen will, um vernünftig einen anzuschreien. Seine Eltern ist er nun schon zu peinlich, und sie verfrachten ihn in sein Schlafzimmer. Unglücklicherweise befindet sich dort seine gesamte Hausbar.
00:30: Der trinkfeste Gast ist aus dem Standby aufgewacht und befreit wankend Hannes aus den Fängen des Wodka. Es wird "Heut bin i wieder fett wie a Radierer" von Ambross und Fendrich aufgelegt.
01:00: Der Pardeh löst sich auf. Nur Hannes ist noch nicht müde und bleibt sitzen und hat Spaß mit sich selber.
09:30: Hannes, der auf einer Bierbank eingeschlafen ist, wird von seinem Väterchen aufgeweckt und massiv gerügt, weil er sich gestern nicht unter Kontrolle hatte und der Familie Schande gebracht hat.

Ich hoffe, ich kann morgen im Nachhinein Ähnliches berichten.

 

Du traust dich nie!

Hab mein Stöbern auf Pendis Website in seinem Pseudoblog folgendes, äußerst lustige Spiel entdeckt, das Das-traust-du-dir-nie-Spiel in der allseits beliebten Büroedition.

1* Punkt gibt’s dafür:
1. Eine Runde in voller Geschwindigkeit um alle Schreibtische laufen
2. Laut im WC-Stall stöhnen und seufzen während sich mindestens 1 Nichtspieler in der Toilette befindet.
3. Die ersten 5 Kollegen, die einen „Guten Morgen“ wünschen, einfach ignorieren.
4. Jemanden in der Firma, den man nicht kennt, anrufen und sagen: „Ich wollte nur sagen, dass ich momentan keine Zeit habe zu reden.“ und auflegen.
5. Das Ende einer Unterhaltung durch das Zuhalten beider Ohren signalisieren.
6. Ein Blatt oder Memo, das einem gereicht wird mit den Fingern abtasten, dabei stöhnen und murmeln: „Hmmm. Das fühlt sich ja FANTASTISCH an.“
7. Mindestens 1 Stunde mit offenem Hosenstall herum laufen. Jeden der einen darauf hinweist mit der Bemerkung „Ich habe es lieber so“ abkanzeln.
8. Den Weg zu und vom Kopierer seitwärts gehen.
9. Im Lift jedesmal wenn die Tür aufgeht laut hörbar Luft holen.

3*** Punkte gibt’s dafür:
1. Zum Chef sagen „Ich finde Sie cool!“ und dabei mit den Fingern eine abfeuernde Pistole imitieren.
2. Unverständliches Zeug auf einen Untergebenen einreden und dann sagen: „Haben Sie das alles verstanden? Ich hasse es, wenn ich mich wiederholen muss.“
3. Sich selbst über die Lautsprecheranlage ausrufen, ohne die Stimme zu verstellen.
4. Direkt vor den Wasserhahn knien und daraus trinken (ein Nichtspieler muss in Sichtweite sein).
5. Wahllos laut Zahlen in den Raum rufen, wenn jemand etwas zählt.

5***** Punkte gibt’s dafür:
1. Am Ende einer Besprechung vorschlagen, dass alle zusammen händehaltend ein „Vater unser“ beten. Extra Punkte gibt’s wenn man selbst damit anfängt.
2. Abends in das Büro eines Workaholics gehen und während dessen Anwesenheit das Licht zehn mal aus und wieder einschalten.
3. Jeden mit dem man spricht mindestens eine Stunde lang „Herbert“ nennen.
4. Bei der nächsten Besprechung laut ankündigen, dass man kurz raus muss um „gross“ zu machen.
5. Jeden Satz mit dem Wort „Oida“ in einem ziemlich harten Akzent beenden. „Der Bericht liegt aufem Tisch, Oida.“ Mindestens 1 Stunde durchhalten.
6. Während der Abwesenheit eines Kollegen dessen Stuhl in den Lift fahren.
7. Sich am Schreibtisch wiederholt auf die Stirn schlagen und rufen: „Seid doch mal ruhig! Ich wäre so froh wenn ihr alle mal endlich ruhig sein würdet.“
8. Beim Mittagessen niederknien und laut rufen: „Wahrlich, ich sage Euch: Der Herr wird mich nähren und ich werde nie wieder Hunger leiden müssen.“
9. In den Tagesplaner eines Kollegen eintragen: „Wie findest Du mich in Strumpfhosen?“
10. Die eigene Tastatur zu einem Kollegen tragen und fragen: „Willste mal tauschen?“
11. Folgende Unterhaltung mindestens 10 mal hintereinander mit irgendeinem Kollegen führen: „Hast du das gehört?“ „Was?“ „Egal – es ist schon vorbei.“
12. In voller Kampfkleidung ins Büro kommen und wenn man nach dem Grund gefragt wird erwidern: „Ich darf nicht drüber reden.“
13. Getarnt als der Geschäftsführer eines Restaurants einen Kollegen anrufen und ihm sagen, dass er bei der letzten Visitenkarten Ziehung ein kostenloses Mittagessen gewonnen hat.
14. Während einer wichtigen Telefon-Konferenz mit einem Akzent sprechen (Vorarlbergerisch, Tirolerisch)
15. Den Staubsauger finden und um den eigenen Schreibtisch herum saugen.
16. Klopapier aus der Hose hängen lassen und echt überrascht sein, wenn jemand darauf hinweist.
17. Den Teilnehmer bei einer Besprechung Kaffee und Keks hinstellen und dann jeden Keks mit der Hand zerbröseln.
18. Während einer Besprechung langsam mit dem Stuhl immer näher zur Tür rutschen.
19. Playmobilfiguren bei Besprechungen gemäß der Sitzordnung anordnen und wenn jemand sich meldet oder was sagt die betreffende Figur dazu bewegen.

So, ich geh mal den Staubsauber, Kekse und Playmobil suchen.

There’s Schamhaar everywhere

An einem Morgen vor einigen Tagen (es ist nun schon fast eine Woche aus, aber der Schock hält noch immer an) kam ich während einer verschlafenen, nichtsdestotrotz höchst anregenden Diskussion mit Sabine einer äußerst seltsamen … hmm, nun, Situation auf die Spur (wer jetzt in Kenntnis des Titels dieses Eintrages etwas Schweinisches erwartet, wird nicht enttäuscht werden):

Wie verhält es sich schamhaarmäßig bei Tieren? Damit meine ich, wo hören bei einem Tier die Schamhaare auf und wo fängt das „normale“ Fell an? Wenn man ein Gazi am Bauch krault, kann man sich da auch ganz sicher sein, dass man nicht unbeabsichtigterweise in den behaarten Einzugsbereich der katzig-schweinischen Teile gerät? Wie sehr muss man sich ekeln, wenn man wieder Katzenhaare von der gebrechlichen Nachbarskatze angesichtig wird?

Während ich an jenem Morgen noch sinnend über dieser Frage brütete, schmiegte ich mich an meinen wunderbar weichen Pullover, dessen seidige Tierhaare mich stets warm halten und meinem prachtvollen Körper zärtlich schmeicheln … mit einem erschrockenen Quieken wurde mir bewusst, dass sich diese grausamen, tierverachtenden Schäfer (ich möchte nur an diesen zweifellos sodomitisch veranlagten Sadisten, den Ziegen-Peter, erinnern) bestimmt noch nie die Zeit genommen haben, sich über die haarigen Unterschiede ihrer schutzlosen Schafe Gedanken zu machen – aus purer Profitsucht scheren sie zum Zwecke der Weiterverarbeitung pietäts- und tabulos alles ab, was entfernt etwas mit Haar oder Fell zu tun hat.

Als ich mir der ganzen Tragweite dieser Erkenntnis klar wurde, wollte ich Diva angeekelt, laut schreiend und ständig ausspuckend den Pullover von mir reißen, bis Sabine mich sanft, aber bestimmt darauf aufmerksam machte, dass der Pullover in schönen Lettern „100% Cotton“ verkündete. Etwas erleichtert, aber noch immer ausgesprochen verstimmt, verblieb ich also angekleidet.

Trotzdem ändert mein Hang zur pflegeleichten Baumwolle nichts an der zu Grunde liegenden Frage: Wie erkennt man den Unterschied zwischen tierischer Scham- und normaler Behaarung? Sind gescherte Schafe intimrasiert? Ist die groteskte Rasur, die sogenannte Hundeliebhaber ihren Pudeln verpassen, nicht ein massiver Eingriff in die hündische Intimspäre? Und suchen Affen auch im eher äquatorialen Bereich ihrer Kameraden nach Läusen, um diese dann zu verspeisen?

Gunkl Review

Gestern durfte ich zusammen mit Christian, Eva und Juliane im Linzer Neuen Rathaus einen Abend mit dem hervorragenden Gunkl aka Günther Paal (meiner Meinung nach der beste Kleinkünstler neben dem begnadetem Christoph und seinem deutschen Kollegen Dirk) erleben. Das Ganze war ein Projekt eines Kollegs der HAK Rudigierstraße und die Erlöse gingen an den Verein für Menschenrechte (der sich für Schubhäftlinge und anderes Gesocks einsetzt) – der gute Gunkl, Menschenfreund der er ist, ist zu diesem Zweck gratis aufgetreten.

Gehandelt haben Gunkls Erzählungen hauptsächlich von seiner Reise rechtwinklig zur Zeit, wo er in einer Umgebung in der keinerlei physikalische Gesetze galten, ein Männlein names Zmurchtl traf und sich der Sinnfrage stellen musste. Dazu gab es kurze Erklärungen unter anderem zu Liebe („Nutzungsrecht von Körperöffnungen gegen Unterhalt“), der Metaphysik der Augen und diesen seltsamen „Bock“-Turngeräte (auch Seitpferde genannt), die den „haptisch weniger Begabten mit Vorliebe Klumsen ins Gemächt“ schlagen.

Wie üblich muss man schon sehr genau aufpassen, um den verworrenen Gedankengängen von Gunkl folgen zu können. Auch gibt es wie von ihm gewohnt nur sehr selten die ganz großen Lacher und einige der anwesenden HAK Schülerinnen werden wohl Probleme mit ein paar Fremdworten gehabt haben – aber das ist ja alles gut so. Wenn ich mir eine billige Gaudi machen will, kann ich mir ja immer noch diesen Proleten ansehen, der diese sinnlose (wenn man von den sporadischen Auftritten Christophs und Dirks absieht) ORF Show am Donnerstag Abend sein eigen nennt. Also, zusammenfassend gesagt: Gunkl ist nach wie vor genial (auch wenn seine Geschichte schon sehr seltsam war) der Abend mit Buffet seine zehn Euro mehr als wert. Und wer bei Gunkl nicht genug lachen konnte, hatte seinen Spaß spätestens bei der anschließenden Selbstverteidigungsvorführung.

Assimilation

Die Älteren (vor allem die Damen) erinnern sich noch gerne an jene gute Zeit zurück, als unsere Freunde, die türkischen und jugoslawischen Zuwanderer-Männer, einerseits ein Vorbild, andererseits ein Objekt der Begierde* waren. Dunkelhäutige Südländer, den Körper gestählt von harter Arbeit tagsüber und vom Verführen blonder Österreicherinnen nächtens. Wir männlichen Ur-Österreicher wurde grün und blau vor Neid angesichts dieser braungebrannten, durch und durch trainierten Traumkörper und konnten nur traurig dem eigenen Mädchen nachsehen, wie es Arm in Arm zusammen mit einem oder mehreren dieser Luxusmänner am Horizont verschwand.

Doch wir haben nicht aufgegeben. Langsam und stetig haben wir die Situation geändert. Mit der viel gerühmten österreichischen Gemütlichkeit haben wir nicht den steinigen Weg (uns selbst verbessern), sondern die elegantere Variante gewählt: Die Zuwanderer wurden assimiliert. Aus den gestylten, ja fast metrosexuellen, türkischen Halbmodels sind faule, ungepflegte, bierbewampte Weicheier geworden. Prototyp für diese Art des Halb-Österreichersdafür ist jener ca. 12 Jahre alte türkische Junge, den ich vor zwei Tagen zusammen mit seinen nicht minder assimilierten Eltern im Hofer zu Rohrbach gesehen hab: Eine Frisur, die Tingel-Tangel-Bob neidisch werden lässt, die Reste irgendeines schokoladehaltigen Guzis auf Lippen und Wangen zur allgemeinen Ansicht und eine Wampe die jeden Mühlviertler Stammtischbesucher überrascht und leicht angeekelt die Augen reiben lässt. Assimilation vollständig und erfolgreich (ganz nach dem guten alten Star Trek Motto „We are the Austrians, lower your shields and surrender your prettyness. We will add our biological disgustingness to your own. Your culture and body will adapt. Resistance is futile.“)

Jetzt haben die Mädchen unserer Herzen nur mehr die Wahl zwischen dem unansehnlichen österreichischen Bübchen und dem ebenso unansehnlichen, zusätzlich nach Knoblauch und Zwiebeln stinkendem türkischen Jüngelchen.
Und sobald sich die männlichen Einwanderer aus dem ehemaligen Ostblock, dem mittleren, dem fernen Osten und Afrika auch „akklimatisiert“ haben, kriegen wir vielleicht auch wieder eine Österreicherin ab. Bis dahin werden wir uns wohl oder übel den thailändischen, russischen oder südafrikanischen Göttinen widmen, die sich aus gutem Grund nicht so gehen lassen wie ihre männlichen Counterparts …

* Apropos Objekt der Begierde: Ich möchte besonders auf Johannes‘ softpornografischen Eintrag über eine kleine Ausprägung seines Luxuskörpers (die man sonst normalerweise nicht zu Gesicht bekommt) hinweisen. Männer, haltet eure Frauen fest!

Bimberg im Winter (2)

Wie im letzten Eintrag versprochen, kommt nun die Auflösung der höchst ominösen und vertrackten Bimberg-versinkt-im-Schnee-und-kein-Zipf-tut-was-dagegen Situation. Ich habe viele Stunden in menschenleeren Bibliotheken vor verstaubten, uralten Zeitungsausschnitten verbringen müssen und habe Tage im Altersheim bei mindestens so verstaubten Zeitzeugen gesprochen, aber am Ende war es es wert. Es folgt die mitreißende Geschichte von Leopold Figl.

Der St. Martin’sche Schneeräumer vom Dienst ist weithin unter dem Namen Leopold Figl bekannt. Leopold wurde im Jahr 1907 als Kind eines Schulmeisters und einer freigewerblichen Leihmutter in Saint Jones geboren. Der Vater war stets streng, aber gerecht. So durfte Leopold nie seinen Vater sehen, geschweige denn mit ihm reden, da der redliche Schulmeister nicht in Gefahr geraten wollte, seinen Sohn im Vergleich zu den anderen Schülern der kleinen Saint Jonesinger Dorfschule zu bevorzugen. So wuchs Leopold als sehr stilles und einzelgängerisches Kind auf, das ständig wegen seines verrückten Nachnamens („Fickl“) von den anderen Kindern gehänselt wurde. Leopold gab sich daher selber den Namen „Kaiser Karl“ und versteckte sich meist mit seinen einzigen Freunden, dem Plüschfrosch „Clyde Frog“ und der Nacktschnecke „Schutty“ in einer Höhle im Wald.

Eines Tages ereignete sich ein furchtbarer Unfall, der den kleinen Leopold sein Leben lang prägen sollte. Durch einen Vulkanausbruch am Hansberg wurde er in seiner kleinen Höhle verschüttet und es verging fast ein halbes Jahr, bis er von zahlreich herbeigeeilten Hilfskräften befreit werden konnte. Doch auch diese Rettung konnte nicht verhindern, dass Leopold seinen Freund Schutty aufessen musste, um am Leben zu bleiben. Bis heute hat er sich das nicht verziehen, man munkelt dass er noch jede Nacht von seinen eigenen Schreien aufwacht und dann leise flüstert „Clyde Frog, schau nicht so vorwurfsvoll, ach Clyde Frog, es geht nicht anders … es tut mir so leid, Schutty, Schutty, ach Schutty, verzeih mir bitte“.

Seine Eltern gaben es zwar nie zu, aber sie schämten sich sich selbstredend für diesen kannibalischen Akt ihres Sohnes und schickten ihn nach Ohio auf die weltweit schlechteste Schule für Hundefriseure. Wider Erwarten fand Leopold aber an dieser Schule seine Bestimmung und binnen weniger Jahre stieg er zum gefragtesten heterosexuellen Friseur für Pudel in ganz Saint Jones auf. Leopolds Pudelsalon lief anfangs hervorragend und das Leben war endlich wieder gut zu ihm.

Jedoch, was niemand erwarten konnte, waren die zwei Pudel in Saint Jones und Umland nicht genug Kundschaft für den fleißigen Leopold – nach Jahren am Abgrund der Insolvenz musste er endgültig seinen Salon an einen skrupellosen kolumbianischen Waffenhändler namens „Sawed-Off-Shotgun-Hofer“ verkaufen. Lange Zeit schien es, als ob Leopold sich nicht von diesem erneuten Schlag erholen würde, aber die robuste Natur der Figls half ihm nach vielen Monaten des Leidens und der Selbstgeißelung wieder auf die Beine. Leopold wanderte 1945 zusammen mit seinem Lebensgefährten Clyde Frog nach St. Martin aus, wo er die Stelle des soeben in russischer Gefangenschaft verstorbenen ehemaligen Schneeräumers übernahm (er hat sich zu Tode geschaufelt, welche Ironie).

Bis heute übt Leopold diese Arbeit mit selten anzutreffender Ernsthaftigkeit und Leidenschaft aus – mit einer Ausnahme: Seit einem unerwarteten (und für ihn äußerst schmerzhaften) Zusammentreffen mit Schuttys Bruder in Bimberg wagt sich Leopold nicht mehr in dieses landschaftliche Kleinod. Es schmerzt den guten Menschen zwar zu sehen, wie die armen Bimberger in Schneemaßen versinken, aber sein Psychologe hat ihm jegliche Konfrontation mit seiner traurigen Vergangenheit verboten, gerade jetzt, wo die Wunden auf Leopolds armer Seele endlich verkrustet sind …

Bimberg im Winter

Ein Wahnsinn – gestern lass ich mir noch am nachbarlichen Pool die Sonne auf das stolze Bäuchlein scheinen, heute schon schauts draußen aus wie am Gletscher.

Diese äußerst plumpe Einleitung ist nur dazu da, um das Thema einzuleiten: Ich hasse den Winter. Es ist zu kalt (kalt ist ja okay, aber nicht so kalt), das Nacktbaden ist nicht mehr dasselbe und das Autofahren ist ein Krampf.

Letzteres ist mein größtes Problem – jeden zweiten Tag die Hochebenen des Mühlviertels während eines arktischen Sturmes zu bereisen ist halt nicht jedermans Sache. Aber wenigstens bemühen sich die freundlichen Winterdienste im ganzen Mühlviertel redlich, immer für halbwegs akzeptable Straßenverhältnisse zu sorgen – und das gelingt auch ganz gut.

Doch halt! Im ganzen Mühlviertel? Nein, eine kleine Gemeindeverwaltung weigert sich standhaft, die Straßen am heimatlichen Bimberg auch nur halbwegs anständig zu räumen. Während jeder Drecksgüterweg mit maximal einem Satellitenüberflug pro Woche (von einem Fahrzeug rede ich da noch gar nicht), pippifein geräumt, gesalzt und gepflegt ist, liegen am Bimberg noch Wochen später mächtige Schneeklumpen auf der vollkommen vermatschten und -eisten Fahrbahn, sodass sie kaum mit einem Motorschlitten zu bewältigen sind. Während ich jeden Morgen ob der Schneemassen kaum aus der Garage fahren kann, werden die Wege und Steige auf den Himalaya besser vom Schnee befreit. Hin und wieder fährt zwar alibi-mäßig ein Schneepflug vorbei, der aber nur genau drei Zwecke verfolgt: 1) zivilen Aufruhr verhindern („Geh Leitln, wos hobts denn, mia toan eh wos mia kinnan“). 2) Hin und wieder Split-Steinchen auf den Boden fallen zu lassen, die aber sofort in den meterhohen Schneeverwehungen bis zum Frühling unauffindbar bleiben (und dann stören). 3) Den Schnee, der (je nach Lust und Laune) auf der Straße gesammelt wird, so zu verteilen, dass möglichst viel vor den Hausausfahrten liegen bleibt, damit die geplagten Anwohner umso mehr Schnee schaufeln müssen (was natürlich auch unterstützende Wirkung für 1) zeigt, weil nach anstrengendem Schaufeln im Normalfall niemand mehr Lust auf einen Aufruhr, und sei es nur ein kleiner, hat).

Jetzt könnte der unwissende Leser oder die schlecht informierte Leserin meinen, dass das ganz und gar gerechtfertigt ist, da der Bimberg ein Drecksloch mit vier Misthaufen und einer Schilfhütte ist. Aber mitnichten – der Bimberg ist neben St. Martin selbst die größte Ortschaft in der ganzen Gemeinde. Außerdem ist Bimberg ein äußerst luxeriöses Villenviertel wie kaum ein zweites mit vielen, vielen fleißig Steuern zahlenden Einwohnern.

Also, warum wird meine Heimat nicht vom Schnee befreit? Warum muss ich ernsthaft darüber nachdenken, ob ein Hundeschlitten nicht die bessere Alternative ist? Und warum müssen wir regelmäßig unser Kätzchen wiederbeleben, nachdem es vom Schnee verschüttet wurde.

Ja, der unbedarfte Leser oder die unschuldige Leserin glaubt jetzt bestimmt, dass diese Fragen ein meisterlicher rethorischer Schachzug sind, um diesen meinen Artikel mit einem knackigen, um nicht zu sagen offenen, Ende zu versehen. Falsch gedacht, geschätzte Personen – selbstverständlich weiß ich nach ausführlicher Recherche ganz genau, warum der Bimberg im Schnee versinkt. Schuld hat einzig und allein nur der St. Martin’sche Schneeräumer vom Dienst. Und der etwas verworrende Grund dafür folgt im nächsten Beitrag.

Happy Birthday, Blog (24)

YodaHmmm, so so. Dein Blog zwei Jahre geworden ist, ich sehe, große Fortschritte du gemacht hast – mächtig du geworden bist, mein junger Padawan.

Doch einen Konflikt ich in dir spüre, der auf die dunkle Seite der Macht dich zieht. Wut und Zorn, die dunkle Seite der Macht sie sind, begibst du dich auf diesen Pfad für immer wird davon beherrscht dein Schicksal sein. Saxx, Saxx, wenn diese Welt ich verlassen habe, einer der letzten Blogwriter du wirst sein. Doch nicht von Trauer wir sprechen wollen heute. Feiern dieses Ereignis man muss!

Möge die Macht mit dir sein!