Einschub: Search Phrases

 

Nachdem ich gerade in diversen Statistiken meiner Website gestochert habe, bin ich auch über die Liste der Suchbegriffe gestolpert, durch die höchst dubiose Zeitgenossen den Weg zu besagter meiner Website finden.
Immer wieder ein Grinsen werd, finde ich. Im Folgenden jedenfalls ein Auszug aus den bisherhigen Search Phrases 2004:

  • Phötus – Sehr seltsam, ist aber nicht nur einmal, sondern 4x gesucht worden. Irgend so ein perverses Schwein hat auch nach Phötus Saxx gesucht.
  • Geschichte Pakistans – Gesucht und fündig geworden, hier in meiner Fundgrube pakistanisch-indischer Historie.
  • Fotos Sax – Das selbe perverse Schwein von vorher; es kann einfach nicht den Hals vollkriegen.
  • Niederthal – Als einer der Wenigen habe ich diesen Ort des Schreckens gesehen und wieder wohlbehalten verlassen hat, bin ich prädestiniert für Auskünfte jeglicher Art.
  • Poppt Harry Potter – Respect.
  • Tagesablauf Getto – Davon weiß ich nun wirlklich genug.
  • Monkey Sax – ich sag nur: Perverses Schwein, Hals nicht voll, etc. etc.
  • Keynd – Hrhrhr.
  • Charlie Sheen – Auch mehrmals gesucht und gefunden.
  • Knien Holzscheit Peitsche – Des Fürsten Lehre geht um die Welt.

So zumindest ein paar (insgesamt warens 75 verschiedene, leider die meisten berechigt und normal, bzw. weniger dubios).

Also, ich finds witzig …

 

Scheck und Scharlie inner Stadt

Scheck und Scharlie, zwei hünenhafte asiatische Cousins, beide Mitte dreßigm aber Scharlie schon an die fünfzig (Er war der Jüngere der beiden), Scheck und Scharlie sind Ohios erfolgreichste Imker.
Gelang ihnen doch 1944 die schicke Zucht der Pferdebiene, eine aufsehenerregende Kreuzung zwischen Araberhengst und gemeiner Biene. Die Pferdebiende, oder, wie es der Angelsachse umständlich wie immer formuliert, „the horsebee“. Den Prototypen nannten sie Bruce, Bruce Horsebee; heute singt er übringes Liebeslieder.
Die Imkerarbeit von Scheck und Scharlie ist, wie in einer Imkerei zu arbeiten. Entspannung finden die beiden Provinzler aus dem tiefsten Süden Ohio’s bei Onkel Geier, der in der Stadt lebt und seit Jahren gegen einen kleinen Obulus den beiden Imkern Scheck und Scharlie mit Penatencreme die Popos einreibt. Das macht den Imkern Freude, haben sie doch vom vielen Stehen ständig einen ebensolchen geröteten.
„Am Schönsten ist es“, sagt Scharlie immer, und Scheck nickt eifrig dazu, „in die Stadt zu fahren und mit eingecremten, nach Kamille riechenden Popo nach einem Edith-Piaf-Konzert Kabinensex zu machen. Inne Stadt, Scheck, inne Innenstadt fahren wir jetzt, und die Bienen kommen alle mit.“ „Yo, Scharlie, dann mal los!“ sagt Scheck dann; und dann, dann gehts los …

Um den verzehrenden Durst nach Informationen des interessierten Lesers zu stillen, hier noch einige Hintergrundinformationen: Die besagte Stadt ist nicht, wie so mancher vermutet, Columbus, die Hauptstadt von Ohio, sondern Dublin.
Und nicht das Dublin in Irland, oh nein, die Rede ist von Dublin in – man staune – Ohio. Eine höchst interessante Stadt, wenn man sich nur einmal vor Augen führt, dass, ich zitiere, „the city of dublin offers more than 1,000 acres of parkland, from wooded natural areas and riverbanks to active athletic facilities“. So zumindest drückt es der Angelsachse umständlich wie immer aus. In jedem Falle jedoch unglaublich.

Total Recall mit Schoss und Fink

Nachdem es mir in letzter Zeit an kreativen Eingebungen mangelt, werde ich nun für die nächsten paar Tage ein Ohio-Special hier in diesem meinigem Blog starten.

Ohio, ein unterschätzter, nutzloser Staat ohne Freunde. Bis auf mich. Ich oute mich hiermit und gebe zu, dass ich ein Fan von Ohio bin; zumindest in bestimmten Belangen (muss ich einschränken). Denn man mag gar nicht glauben, was für interessante, unglaubliche Geschichten in Ohio ihren Ursprung haben. Und dir, geneigter Leser, werde ich nun einige dieser Stories näherbringen. Auf dass auch du Ohio so zu schätzen lernst wie ich:

Die einarmigen Trafikanten Ohio’s hatten es gar nicht so schlecht. In Wahrheit hatten sie es ziemlich dufte, obwohl es natürlich relativ uncool ist, nur einen Arm zu haben. Die gesamte einarmige Trafikantenszene Ohio’s traf sich im Februar 1944 an Bord eines Kreuzfahrtdampfers, um eine Randgruppenreise anzutreten.
Aber es war nur blödes Herumschippern und einarmiges Geschwätz auf See. Nichts, aber auch gar nichts wäre erwähnenswert an dieser Scheiß-Schiffsreise, wären da nicht Schoss und Frank gewesen, die beiden Trafikantenkönige. die überhaupt keinen Arm mehr hatten, aber trotzdem jeden Abend Skat spielten. Wie? Woher soll ich das wissen?
So wenig Schoss und Frank oberkörperextremitätenmäßig zu bieten hatten, so prima waren sie im Erinnern. Schoss und Fink, diese einmaligen nullarmigen Trafikantenkönige, haben die unglaubliche Fähigkeit, sich punktpräzise jede vergangene Situation noch einmal vor Augen zu führen! Wegen dieser Fähigkeit sind Schoss und Fink sehr eingebildet, und einige andere Ohioer Trafikanten sagten „Arschlöcher“ zu ihnen.

I was dead, virtually

Gleich nachdem ich am Montag des Abends heimgekommen bin, bot sich mir ein Bild des Grauens: Meine Schwester gestand mir unter Tränen dass der unsrige/meinige Internetzugang nicht so funktionierte, wie er sollte.
Unwissend wie ich zu diesem Zeitpunkt noch war, rang mir das bestenfalls ein müdes, bemitleidendes Lächeln ab und schlenderte in meiner trotzigen Überheblichkeit zum Modem und dem dazugehörigen Zeugs. Fünfzehn Minuten später musste ich die erschreckende Wahrheit aber akzeptieren: Da hats was, und ich kann nix dagegen machen – die lustigen Lämpchen an der Vorderseite des Modems blinkten nicht so, wie sie sollten. Fatal.

Gleich als erstes am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrüh (~12:30) stürzte ich zum Telefon und rief die Telekom Hotline an, mit der ich schon zu ADSL-Einrichtungszeiten viel Spaß hatte. Überraschenderweise kam keine Warteschleife, sondern ich wurde gleich mit einem Herrn verbunden.
Einem total inkompetenten Herrn, dem ich unter anderem erklären musste, dass es ADSL-Modems geben soll, die grün/gelb/rote LED’s an der Vorderseite haben. Zum Glück erkannte er nach kurzweiligen fünf Minuten selbst seine Unfähigkeit und er verband mich weiter. Total falsch, so dass ich mich in einer nicht-ADSL-enabled Abteilung wieder fand. Jedoch eine glückliche Fügung, denn die Dame am anderen Ende der Leitung hatte eine mächtig sexy Stimme und einen dieser krassen Wiener Akzente, die man immer wieder gerne hört.
Als nächstes landete ich wieder bei einem Herrn, der zwar, soweit ich das beurteilen konnte, etwas kompetenter als andere Zeitgenossen war, jedoch unglaublich gelangweiligt. Nach weiteren zehn Minuten hatten wir aber gemeinsam das Problem soweit eingekreist, dass die lustigen Lämpchen an der Vorderseite des Modems nicht so blinkten, wie sie sollten; und nein, die Netzwerkkarte geht sicher, weil ich kann mich ja zum Modem hinverbinden; und ja, das Telefonkabel ist eingesteckt; und ja, das Modem hat Strom, weil sonst würde ja nix blinken; und nein, ich bin kein Vollidiot der den Unterschied zwischen Telefon- und Netzwerkkabel nicht kennt.
Mit fachlicher Brillanz stellte der gelangweiligte Herr fest, dass die Leitung nicht synchron war (was aber auch nicht so schwer zu erkennen war, da das besagte falsch blinkende Lämpchen die Aufschrift ‚Line Sync‘ trug). Doch meine Freude war verfrüht. Dem Herrn war mein Problem anscheinend nicht interessant genug und er schickte mich weiter, diesmal an die Telekom Störungstelle.

Leicht gereizt wählte ich die neue Nummer, verfluchte die Telekom und Alcatel und machte mich auf neue Abenteuer gefasst. Doch es kam alles anders als ich befürchtete: Eine nette Dame erklärte mir äußerst freundlich, dass Techniker mein Problem (über die Ferne) untersuchen müssten und ich zurückgerufen werden würde.
Und ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich eine halbe Stunde später tatsächlich zurückgerufen wurde; es war wieder die nette Dame von gerade eben und sie teilte mir mit, dass da wohl ein Techniker kommen müsste der sich das Problem aus der Nähe besehen würde. Und sie hätte einen Termin für Freitag, aber wenn mir das zu spät wäre, würde sie versuchen, noch früher einen zu bekommen. „Natürlich“, meinte ich und erhielt weitere dreißig Minuten später erneut einen Anruf, in dem es da hieß, dass morgen, also Mittwoch, jemand vorbeischauen würde.

Und er kam tatsächlich, sogar zur angegebenen Zeit. Und stellte nach fünfzehn Minuten fest, dass es da wirklich was hat. Und dass das Problem nicht bei mir liegt. So machte er sich wieder vom Acker, aber nicht ohne zwanzig Minuten später wieder vor der Tür zu stehen: Das Problem war klar, es lag in irgendsoeiner whatever Einwahlzentrale in St. Martin. Auf meine berechtigte Frage, warum es dann noch immer nicht gehe, bekam ich zu hören, dass er da nichts machen könne, da müsse jemand aus Linz kommen. Und das würde so etwa zwei Tage dauern.
OK, das verstehe ich, und er hat sich wirklich Mühe gegeben (so zumindest mein Eindruck). Mein Leben war ja auch richtig interessant und abwechslungsreich geworden in diesen offline Tagen. Und ich vermisste es (das Internet) auch nur an ganz kleines bisschen.

Und nun die ultimative Überaschung: Es funktioniert wieder. Supigst. Einen Tag zu früh.
Jetzt weiß ich gar nicht, was ich davon halten soll. Das alte Stereotyp der unfähigen Post ist weg, ich bin richtiggehend zufrieden mit ihnen (wenn man von der Telefon-Odysee absieht). Mein Leben ist wieder in die alten, langweiligen, sinnlosen Fußstapfen zurückgekehrt; meine Augen bluten wieder vom Notebookbildschirm und meine verkrampften Finger lassen sich wieder kaum bewegen – alles ist wieder normal, so wie es immer war.

Verleumdung und Erdlöcher

Zuallererst möchte ich mit anklagendem Finger auf jene Person zeigen, die der eintausendste Besucher war und sich nicht gemeldet hat; jetzt ist diese einmalige, unwiederbringliche Zahl für immer verloren. Ich hoffe, du bist zufrieden, Person! Vielen Dank! Verkrümmele dich zurück in das reizende Erdloch aus dem du hervorgekrochen bist.

Liebes Tagebuch,

die Semesterferien beginnen – eine fröhliche Zeit für die glückliche Jugend, die noch nicht (so wie ich) die Last des Alters auf den Schultern zu tragen hat. Die Geburtstagsfeier letzten Freitag hat mich wieder auf all die vergeudeten Jahre meiner Existenz aufmerksam gemacht: Ich stehe schon mit eineinhalb Beinen im Grab und bin noch immer nicht in Pension – Irgendetwas läuft falsch in diesem unserem „Sozial“staat. Aber genug davon.

Die ernüchternde Zeit der Klausuren hat einen Vorteil: Es ist Ruhe eingekehrt in den Sezessionskriegen um die Nachfolge des Fürsten der Finsternis. Hochkönig Hobbit Flo hat nun offiziell sämtliche Amtsgeschäfte übernommen, daran konnten auch einige halbherzige Putschversuche diverser Elbinnen-Sekretärinnen nichts ändern. Der Fürst der Finsternis scheint sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben.
Übrigens hat er es damit wohl nicht so schlecht erwischt, denn unter gefälligem Blicke des Hochkönigs darf er ihm unterstellte Projektmitglieder weiter schikanieren. Problematisch ist allerdings, dass ich so ziemlich der einzige bin, der in der Hackordnung noch unter dem gefallenen Fürsten steht. Nun, um es kurz zu machen, liebes Tagebuch, ich sitze mit glühenden Wangen in einem Fass voller – erraten – Sauerkraut und warte darauf, was mir der Tag noch bringen wird.

Liebe Grüße, dein greiser Hannes

Genauer eingehen möchte ich an dieser abschließenden Stelle außerdem noch auf die extrem kewle Geburtstagsfeier vom letzten Freitag (Hab Dank, Edith) eingehen.
Üble Stimmen wollen meinem (verdient) guten Ruf schaden und haben eine gemeine, hinterlistige Verleumdungskampagne gegen meine Person gestartet, indem sie mir diverse Exzesse in ebenjener Nacht nachsagen. Wie der geneigte Leser schon vermutet: Dies ist aller erstunken und erlogen!
Ich habe einen stilvollen Abend bei einer (halben) Weißweinschorle und sanfter Harfenmusik verbracht, mit Andrè Heller über die banale Wirklichkeit des Seins philosophiert und mich gegen halb elf ins Bett begeben. Alle Aussagen, die da andersartig lauten, sind, wie gesagt, Verleumdung und nur darauf ausgerichtet, meinen ausgezeichneten internatiolen Ruf zu beschädigen.

Das kleine Bürschchen

Voller Stolz darf ich verkünden, dass sich die Besucherzahl des diesem meinigem Blog’s den magischen Tausend nähert.
Daher ein Aufruf: Der Besucher, der erwiesenermaßen der tausendste Besucher ist (Screenshot!) kriegt zwar keinen Preis, kein Geschenk, keinen Respekt und schon gar nicht ein erfülltes Leben, jedoch eine ehrerbietende Erwähnung. Außerdem hätte ich ganz gern diesen einen Screenshot.

Ansonsten:

Das kleine Bürschchen ist eigentlich die große fette Frau eines Mundmalers aus Prag. So gesehen ist der Titel „Das kleine Bürschchen“ ein Fehler.
Jedenfalls wollte diese große fette Frau Karriere machen, ganz nach oben. Sie trennte sich von ihrem Mann, denn Gattin eines Mundmalers – was ist das den für ein Ausgangspunkt für eine Karriere? Ihr Ex-Mann übrigens machte kurze Zeit später eine Bombenkarriere als Mundmaler.
Die große fette Frau ernährte sich ausschließlich von Spargel, wegen der Potenz. Außerdem entschied sie sich dazu, ebenfalls Karriere als Mundmalerin zu machen; mit einem kleinen Unterschied: Sie machte es mit den Händen. Das floppte, unverständlicherweise. Dann fing sie an zu schielen, aber auch damit kam sie nicht nach oben. So ließ sie sich dichte Koteletten wachsen und trat bei Raves als Fuß-Kabarettistin auf. Auch damit gelang ihr nicht der internationale Durchbruch. Versuch du mal, geneigter Leser, mit den Füßen Witzen und Karriere zu machen.
Und plötzlich fiel sie, unerwartet selbst für die große fette Frau, eine Treppe runter – ein Wink des Schicksals. Sie bemerkte nämlich, dass kleine Staubpartikel von der Treppe an ihr hängengeblieben waren. Sie rappelte sich auf, überlegte kurz und ließ sich noch einmal die Treppe runterfallen. Und siehe da – wieder war Staub hängengeblieben.
Nachdem die große fette Frau achtundvierzigmal die Treppe hintergefallen wa, war die Stiege deutlich sauberer. Das war der Startschuss für ihre Karriere: Heute arbeitet sie als Putzfrau im Studentenheim und Sommerhotel zu Hagenberg als die wahrscheinlich seltsamste Gebäudereinigerin der Welt.

Die große fette Frau sollte nicht mit dem fetten gemeinen Hobbit verwechselt werden.

Eine tragische Liebesgeschichte

Die Dame legte ihren Arm um den Herrn wie der kalte Nebel Venedigs einem kleinen Berufsoffizier sein feuchtes Kleid. Der Herr schaute verliebt wie ein einbeiniger Sportvolontär, der auf die Resultate der dritten Schweizer Hockeyliga blickt. Ihre Hand schob sich zu ihm hin wie ein mexikanischer Güterwaggon in der knarrenden Remise Cancuns um fünf Uhr früh, wenn die Bäcker ihr Teigwerk beginnen. Er drückte sie zärtlich wie ein pubertierender Elektronikfachhändler seine blutgetränkte Akne im Rückspiegel eines von einem Vietnamesen gestohlenen Citroen CS mit rückklappbaren Hintersitzen und ABS.
Sie stöhnte leise auf wie der verletzte Stolz eines portugiesischen Schallplattenhändlers. dem bei der Abrechnung klar wurde, dass wieder nur Elton John über die Ladentische gegangen war, die ihm befreundete Schreiner aus Bethlehem zu Weihnachten gezimmert hatten. Seine Zunge irrlicherte in ihrem Mund wie eine Insektenschar auf den Tragflächen einer Aeroflotmaschine kurz vor dem Absturz über Ruanda, bei dem bis auf die Besatzung alle überleben sollten, weil König Zufall es so wollte und die Passagiere nichts dagegen hatten.
Der Herr erregte die Dame wie die Restplatzbörsenmitarbeiterin Beate ein öffentliches Ärgernis, indem sie dem Exilkubaner Miguel ein Feuerzeug aus taiwanesischer Produktion und echtem Fleisch statt eines Tickets nach Ibiza ausstellte, was der Kubaner mit einen Schrei quittierte, das man zum einem nicht von der Steuer absetzen konnte und man zum anderen zuletzt im Brüsseler Heyselstadion gehört hatte, von einem italienischen Fußballfan, der daheim in Turin eine Kuh sein Eigen nennen durfte.
Die Dame verließ den Herren so plötzlich und überraschend wie ein salmonellenvergiftetes Ei den Körper ein zierlichen Cartoonistin aus dem Sudan, deren Stift gerade über ein Blatt Papier flitzte, als es über sie kam wie eine neue Technologie über ein archaisches Bergvolk Turkmenistans im April des vergangenen Jahres. Bertold Brechts 99. feierte man da.
Der Herr stand also wieder ganz alleine da.

Ein trauriges Ende, nicht wahr?

Eine Nachbetrachtung der Ereignisse vom: nach dem Putsch

Für alle unbedarften, unerfahrenen Gelegenheitsleser: Dies ist der dritte und letzte Teil einer Saga (drei Teile, wie vorgemacht von einem gewissen JRR Tolkien). Die beiden vorigen Teile sind zu lesen im gestrigen und vorgestrigen Eintrag (und es wird empfohlen, sich diese zuerst zu Gemüte zu führen).

Es werden dunkle (noch dunklere) Zeiten anbrechen:

Bereits wenige Minuten nachdem ich erfolgreich den Abtrünnigen entkommen war, konnte ich deren Zeremonie beobachten: Sie, Flodo und Edith, die Anführer des Revolutionsrates, teilten die Macht auf. Oder besser gesagt, sie versuchten es. Denn die Verräter nahmen weder Schwerter noch Dolche um den Machtstreit offen auszutragen, nein, sie verwendeten eine banale Münze. Allein diese Vorstellung, geehrter Leser, sie würfelten quasi um die Macht. Ein absolutes und sicheres Zeichen von Schwäche und Unfähigkeit. Jedenfalls kam der komische baumlange Flodo an die Macht, was ein Zeichen des Schicksals sein dürfte, da seine unrechtmäßige und zufällige Machtergreifung einen ungeheuren Vorteil für mich, den unbesiegten Fürst der Finsternis bedeutet. Er dürfte kein großer Gegner für mich sein, denn seine Schwächen sind klar und deutlich ersichtlich:
– es ist Liebe im Spiel
– er unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind. Für ihn sind alles ehrbare Geschöpfe
– seine nicht vorhandenen strategischen Fähigkeiten, haben ihn schon im Kindesalter immer bezüglich Risiko gegen den Prinz der Finsternis, der ich damals noch war, verlieren lassen.
– er ist sich seiner Sache (noch) sicher, wahrscheinlich die größte aller Schwächen, die so ein Schwächling zeigen kann
Neben diesen Mängeln bin ich auch bereits bei meinen Streifzüge durch mein Lande auf breite Unterstützung gestoßen, da niemand etwas mit einem verweichlichten Herrscher anfangen kann. Viele sehen darin schon die Aufspaltung in kleine Sippen und den Zerfall des wohl mächtigsten aller Reiche. Den Zerfall meines geliebten Reiches. Und das werde ich nicht zulassen.
Daraus ergibt sich zwangsläufig folgendes:

Eine Betrachtung kommender Ereignisse oder die Rückkehr des Königs der Finsternis
Mein geliebtes Volk, seid Euch der Rückkehr Eures geschätzten und hoch verehrten Fürsten der Finsternis versichert und arbeitet auf seine Rückkehr hin. Verbreitet Folgendes:

An mein Volke:
Wie ich sehe, gibt es nur mehr Zwist und Streitereien unter den niedrigen Rängen. Zu meinen Zeiten hätte es das nicht gegeben.
Flodo ist ein schwacher König. Ein König ohne Unterstützung. Ein König der durch eine billige 2 Euro-Münze an die Macht kam. Ein König der verliebt ist. Ein durch und durch wankelmütiger König, der seine Freunde und Feinde in einen Topf wirft. Ein König der mir, dem Fürst der Finsternis im Bezug auf Risiko immer unterlegen ist.
Daher, Kreaturen des Auenlandes, vereinigt Euch unter meiner Herrschaft, der Herrschaft des Fürsten der Finsternis und gewinnt an alter Stärke und Einheit.

So war es also, und so wird es sein! Der Fürst der Finsternis wird mächtiger und zorniger zurückkommen als er es jemals war. Er wird als König kommen und es wird gut werden. Also, Leser dieses Eintrages, stell dich auf die richtige Seite und unterstütze den Fürst der Finsternis. Die Heerschau findet im Eiskeller am nächsten auserkorenen Donnerstage statt. Meine beiden treu untergebenen Heere unter der Führung des fetten gemeinen Hobbits und Hannes werden alle aufnehmen, die den Kampf gegen die Liebelei des Flodo aufnehmen wollen.
Kerkerstrafen und Schlimmeres den Mitgliedern des Revolutionsrates! Besonders all jenen die mich, den Fürst der Finsternis, aufs schäbigste hintergangen haben. Namentlich seien hier erwähnt: der machthungrige Verräter Flodo, die wankelmütige Verräterin Edith und im Besonderen die Elbenprinzessin Chris.

Für mich und das Auenland.
Grüße
Fürst der Finsternis

Eine Nachbetrachtung der Ereignisse vom: Putsch

Für alle unbedarften, unerfahrenen Gelegenheitsleser: Dies ist der zweite Teil einer dreiteiligen Saga, der erste Teil ist zu lesen im gestrigen Eintrag (und es wird empfohlen, sich diesen zuerst zu Gemüte zu führen).

Man lese und staune:

Gleich vorneweg, für all diejenigen, die die Spannung nicht aushalten: Es war hart, äußerst grausam, unbeschreiblich blutrünstig und schlimmer als so mancher U-Boot-Krieg im Südostpazifik, aber ich habe mit viel Glück und wegen der Unfähigkeit des Revolutionsrates überlebt.
Aber zuerst alles der Reihe nach. Wie jeder Tag, war auch der Tag des Putsches – der als „Tag der Niederlage des einzig wahren Reiches der Welt“ in die Geschichte eingehen wird – ein sehr sonniger. Ich stand in aller Frühe auf, unterzeichnete einige hunderte Urteile (ob da jetzt ein paar tausend endgültige Urteile dabei waren oder nicht, kann ich nicht mehr sagen), frühstückte ausgiebig Toast und Spiegelei und begab mich auf Inspektionsreise durch meine Ländereien. Nachdem ich schon eine Uranmine, zwei Kupferbergwerke und das neue AKW besichtigt und alles für zu sauber und sicher befunden hatte, schlugen die [Schimpfwort-Zensur] Mitglieder des Revolutionsrates los. Ich dachte mir, sie wären bei einer Bergwerksexplosion vor ein paar Wochen umgekommen, aber nein, sie hatten überlebt. Zwar berichtete mir meine Abwehr FSB (Fürstliche Sondereinheit für Basisunterdrückung) davon, nur dachte ich nicht, dass sie sich so schnell erholen würden. Hätte ich das erahnen können, wäre ich noch grausamer und härter gegen diese Bagage vorgegangen.
Diese niedrigsten aller Kreaturen des bedeutungslosen Revolutionsrates gingen mit roten Papierherzen, riesigen Stones-Kusslippen und wehenden rosaroten Fahnen auf meine beherzt kämpfende Leibgarde los. Damals zu meines Großvaters Zeiten hätte man volkstümlich gesagt, sie kämpfen mit den unlauteren und unsauberen Mitteln der Mädchen: Kratzen, zwicken, beißen, …, nur dass das Gesindel dieses Mal rosarote Farben verwendete.
Kurz zusammengefasst, meine Truppen hatten gegen diese unfair kämpfenden Rebellen, die weder Anstand noch Kampfesmoral besaßen, nicht den Funken einer fairen Chance und nach einem drei Tage langem Kampf musste auch der letzte meiner treuen Kämpfer sein Schwert strecken und seine Seele aushauchen. Er war in rosarote Lacken gewickelt worden und nachdem er erblindete, musste er grausam ersticken. Dieser Augenblick, der Augenblick des heldenhaften Todes meines letzten Leibgardisten war es auch, der mir die Flucht ermöglichte.
Geschätzter Leser, auch wenn dich wahrscheinlich die Einzelheiten und Umstände meiner Flucht mehr interessieren als die Umstände von Dianas Tod, so kann ich sie dir nicht verraten. Bist du jetzt enttäuscht und ist jetzt die ganze aufgebaute Spannung dahin? Ja, das freut mich.

Ich bin noch nicht sicher, aber meine Rückkehr steht kurz bevor und dann wirst du jedenfalls mehr erfahren.

Eine Nachbetrachtung der Ereignisse vom: vor dem Putsch

Auf persönlichen Wunsch (und unter Androhung verstärkter Ohrfeigengewitter), habe ich mich bereit erklärt, eine dreiteilige (!) persönliche Stellungname des Fürsten der Finsternis abzudrucken. Er mag zwar entthront sein, aber er ist noch so furchterregend und grausam wie am ersten Tag; und das mag etwas heißen, ich habe noch heute Sauerkraut in den Haaren und Frettchenbisse verheilen auch nicht allzu schnell …

Den Kreaturen meines Reiches ging es gut und das war auch gut so. Sie hatten eine große, gemeinsame Kolchose in der sie wohnen konnten, Arbeit in der Nähe hatten und sogar den gesellschaftlichen Freuden nachgehen konnten.
Nun ja, dass jederzeit verstoßene, putzwütige und frischluftliebende Goblins die Kolchose betreten konnten, sollte man nicht unbedingt als Nachteil oder gar Einschränkung der persönlichen Freiheit, wie es von manchen immer wieder fälschlicherweise beschrieben wurde, sehen. Vielmehr sollte man darin die positivsten Vorteile einer ständigen Überwachung erkennen und zufrieden sein, einen Platz an der Sonne ergattert zu haben.
Des Weiteren wurden den Bewohnern einige meiner größten fürstlichen Gaben zuteil. Sie bekamen fließend Wasser und sogar ab und zu, wenn sie in den Minen genug arbeiteten, warme Heizkörper für wenige Stunden. Ich frage dich, werter Leser, was will man mehr? Vielleicht ein neues, besseres Kommunikationsmittel, welches die alten Leuchtfeuer von Gondor, die ja bekanntlich schon zu Zeiten Mittelerdes verbrannt werden mussten, ersetzen sollte?
Und ich sage dir, treuer Leser und Gefährte: Auch das hatten meine niederen Kreaturen erhalten. Modern, schnell und einhundert Prozent ausfallssicher – Das System der fernmündlichen Kommunikation! Kein Vergleich zu anderen Reichen, wie zB dem Auenland, in dem heute noch Brief und Siegel vorherrschen.
Und das Wenige, dass man als großzügiger und voraus denkender Herrscher von seinem Volke bei so viel Entgegenkommen und Engagement erwarten kann, ist doch wohl nicht zu viel: Ein bisschen Uranmine, Steinbruch oder Bildschirmarbeit hat doch noch wirklich keinem geschadet.
Und dazu, teurer Leser, gab es Marschmusik, Motivationsschläge direkt ins Gesicht und wirklich ansprechende Strafmaßnahmen. Nie habe ich Kosten oder Mühen gescheut um grausam genug zu meinem Volke zu sein. Wie positiv sich diese Motivationshilfen und Arbeitsmethoden auf das letzte Halbjahresergebnis unseres geliebten Königreiches ausgewirkt haben, zeigt die reiche Ernte an Lobeshymen vom exterritorialen Beirat. Aber wie du, geschätzter Leser später wirst nachlesen können, hatte meine Großzügigkeit zwar keine Grenzen, aber leider auch keinen Erfolg: Es kam aus bisher unerklärlichen Gründen zum Putsch!