The King is Dead – Long Live the King!

Auf die letzten Tage sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück, hauptsächlich aber mit einem weinenden: Ich hasse, ich verabscheue Algorithmische Mathematik, und trotzdem bin ich gezwungen, den ganzen Tag meinen Kopf damit vollzustopfen. Auf der anderen Seite ist es aber das allerletzte Semester mit diesem Fach – und Finanzmathematik (die Folgefolter) kann unmöglich so schlimm sein.

Liebes Tagebuch!

Das Unglaubliche ist wahr geworden! Ich kann es noch selbst kaum glauben, aber der Fürst der Finsternis ist nicht mehr!
In einem waghalsigen Putsch konnte der baumlange Hobbit Flodo (zu Rebellenzeiten noch unter dem Decknamen Milchohr bekannt) die Macht in der Projektgruppe an sich reißen. In einem stundenlangen Feuergefecht konnten die Freischärler auf Flodos Seite, die mächtig unterstützt wurden von Milizen der Vizepräsidentin Edith, die Regierungstruppen aus dem Regierungsviertel vertreiben und den Fürsten, der sich bis zur letzten Sekunde hartnäckig verteidigte, vom Throne reißen.
Der Wechsel an der Führungsspitze wurde bereits vom Bund der Vereinigten Projektgruppen (UPO) gebilligt und Flodo ist somit offiziell der neue Hochkönig. Seine erste Amtshandlung war, den Fürsten zu niederster Schreibarbeit abzukommandieren, die dieser zähneknirschend annehmen musste.
Wir, das niedere Volk, wissen noch nicht so recht, wie wir mit dieser neuen Situation umgehen sollen. Aber ich persönlich glaube, es wird sich nicht viel ändern, eine Diktatur wurde von einer anderen abgelöst. Vor allem angesichts dessen, dass Hochkönig (so der offizielle Titel) Flodo drakonische Strafen für Kollaborateure des alten Regimes angekündigt hat. Zu diesem Behufe hat er auch gleich die Aper-Schnalz-Peitsche des Fürsten annektiert. Auch die Ohrfeigengewitter haben nicht aufgehört, nur dass sie jetzt, statt von unten eher von oben kommen.
Nun, liebes Tagebuch, wir werden sehen was die Zukunft bringen wird …

Liebe Grüße, dein wie ein Flitzebogen gespannter Hannes

Filip de Wulf

Wenn es mir, wie heute, einfach an Kreativität fehlt oder es nichts Aufsehnerregendes für das FH-Tagebuch zu erzählen gibt, werde ich mich künftig der Feder anderer wunderbarer internationaler Top-Autoren bedienen und der Welt deren unglaubliche Geschichten näherbringen.
Ich hoffe, ich verstoße gegen kein Copyright Gesetz oder so, aber es wird mich hoffentlich niemand verpfeifen.

Die heutige, eigentlich wahrhaft traurige, Kurzgeschichte kommt von Stermann und Grissemann:

Er hatte nur noch Augen für diese Frau, sagte sich der Glasaugenmacher Filip de Wulf, als er erkannte, dass in seiner Verkaufsvitrine nur mehr zwei Glasaugen waren. Mit „diese Frau“ war Katarina Habsudova gemeint, eine blinde Melkerin, die jetzt vor ihm im Geschäft stand und nach Milch roch,
Filip de Wulf wusste, dass mit dem Verkauf der beiden letzten Glasaugen ein neues Leben für ihn beginnen würde. Er schlug sich einige Jahre als Glasohren- und Glasnasenverkäufer durch. Es funktionierte nicht. Es gab einen keinen Bedarf an Glasohren und Glasnasen. Er zog sich dann ganz zurück.
Bei seiner Beerdigung spielten drei, vier Glasbläser eine traurige Melodei. Ihm selbst war zu diesem Zeitpunkt alles scheißegal.

Klausuren, die Erste

Ganz offensichtlich hat alle der Klausurenstress erwischt. Wenn ich mir so die Away/NA/DND/Occupied-Messages ansehe … sogar der Gü (!) (nicht der BIN Gü!!) lernt. Krieg ich schon wieder diverse schlechte Gewissen, wenn der Flo ganz eifrig herüberwuselt und sich Zettel ausborgt von mir … und ich hab noch nicht einmal angefangen … und morgen ist Klausur … und ich checks wieder nicht … und ich werds nicht schaffen … und flieg von der Schule … und muss dann richtig arbeiten … aaahh, wo ist mein Skriptum …

Liebes Tagebuch!

Die Klausurenzeit ist eine seltsame, vor allem bei uns im Getto. Man kann mittlerweile des Nächtens sogar ganz gut schlafen auf der Strohpritsche – die nächtlichen Überfälle haben fast ganz aufgehört und es ist schon vier Tage her, seit mich ein Todesschrei aus einem Albtraum gerissen hat.
Aber wenn ich mir die Trauergestalten so ansehe, die müde durch die Gänge wanken, tut mir schon das Herz weh: Kaum einen der nicht schwarze Ringe unter den Augen hätte, tiefer als der Mariannengraben. Jeder Zweite hat die Fingernägel bis zu einem Stumpf abgebissen. Einigen bluten die Finger vom vielen Schreiben, anderen die Augen vom vielen Lesen und dritten der Rücken von diversen Selbstgeißelungen (die sollen angeblich das Lernvermögen um bis zu elf Prozent steigern).
Ständig gibt es Ohnmachtsanfälle, weil viele vollkommen vergessen, dass man zum Leben auch Nahrung benötigt (nicht nur Luft, Fingernägel und Zigaretten).
Nun, liebes Tagebuch, während ich hier in meinem Zimmer sitze höre ich aus dem Nebenzimmer ein verzweifeltes Schnauben und Raunzen, das aber nett untermalt wird von den kurzen spitzen Schreien aus dem Zimmer gegenüber und sich wunderbar in die Kakaphonie des leisen Weinens, dass seit Tagen über dem Getto liegt, einfügt.
Ich selbst stehe jedoch soverän über solchen primitiven, selbstverherrlichenden, überehrgeizigen Dingen.
Ich habe nämlich vorgeplant: Den Fernseher hab ich verkauft, den Computer verschenkt, das Handy zerstört, alle Bücher verbrannt, sämtliche Ostereierfiguren verräumt, die Batterien aus dem Taschenrechner verschluckt und mich selbst am Bett angekettet (gut, dass ich vor einiger Zeit in Tibet die erhabene Kunst des Fußschreibens erlernt habe, sonst, liebes Tagebuch, würde ich diese Worte nicht an dich richten können).
Du siehst, ich nehme diese verrückte Zeit mit der von mir gewohnten Coolness und Gelassenheit …

Liebe Grüße, Dein gar nicht nervöser Hannes

I was Online!

Ich habe etwas erfahren (leider konnte es bis heute nicht bestätigt werden, aber es klingt plausibel), auf dass ich, ehrlich gesagt, schon stolz bin. Meine Schwester hat mir am Wochenende, vollkommen aufgelöst, folgendes mitgeteilt:

Österreichweit wird in Hagenberg die meiste Pornografie aus dem Internet geladen.

Da sieht man wieder, dass Hagenberg wahrhaftig die österreichische Kaderschmiede ist (wie mein Optiker meint).
Und dass alles trotz diverser Erlebnisse diverser Umsonster bei diversen Eiskellerfesten an diversen letzten Donnerstagen – ihr wisst wen ich meine …

Liebes Tagebuch!

Heute war ein wunderbarer Tag. Denn ich wurde vom Buschbasilisken aus dem Gettosekretariat ausgewählt, den Getto-Internetzugang zu benutzen.
Du musst wissen, liebes Tagebuch, dass die Gettoverwaltung ganz offensichtlich nicht genügend verdient an den horrenden Mietgebühren, an unseren Organen (ich habe nur mehr eine Niere und ein Drittel meiner Leber) und unserer Arbeitskraft (ständig werden Gettobewohner in größeren Gruppen verschifft, um im Grenzgebiet zwischen Afganistan und Pakistan Bergfestungen für die Al Kaida zu erbauen). Darum wurde entschieden, dass der Internetzugang unter Kontrolle des Basilisken zu stehen hat, der hin und wieder einen Gettobewohner auswählt, der die Ehre hat, ihn zu benutzen. Und heute war ich das.
Mit verschiedenen Geschenken (Speck, Eier, meiner jugendlichen Unschuld und ähnlichem) fand ich mich beizeiten ehrerbietig im Gettosekretariat ein, wo ich, natürlich ohne dem Basilisken ins Gesicht zu blicken, zum Computer mit dem wunderbaren 14,4k Modem geführt wurde. Dort durte ich 11 Minuten lang (für mehr reichten meine Geschenke nicht) die Homepage des Studentengettos ansehen.
Als ich wieder entlassen wurde (natürlich nicht ohne zuvor meinen linken Lungenflügel abzugeben) und mich wieder im Getto einfand, wurde ich nicht, wie erwartet, bewundert, sondern von meinen so genannten „Freunden“ zusammengeschlagen und mehrere Stunden an der Boxershort an einem Kleiderhaken aufgehängt. Den Grund weiß ich bis jetzt nicht; ich vermute aber, dass es weniger mit dem heutigen Tag sondern mehr mit meiner Person im Allgemeinen zu hatte.
Aber selbst dies konnte diesen unglaublich schönen Tag nicht mehr trüben.

Liebe Grüße, dein aus dem Auge blutender Hannes

After pre-exam EKF

Wie gestern versprochen, heute einen Eintrag vom Flo (der, wie wir gestern feststellen mussten, sie alle hatte) und der eine wunderbare Geschichte zu den aktuellen Erlebnissen und unglaublichen Vorkommnissen zusammengestellt hatte. Auf dass all die armen, traurigen Gestalten, die nicht selbst live dabei waren, zumindest einen oberflächlichen Eindruck bekommen sollen.

Liebes Tagebuch!

Ich blicke auf einen ereignisreichen Tag zurück, besonders aber der Abend ist erwähnenswert.
Aber beginnen wir am Anfang. Wie jeden Tag habe ich Strategien für den Sturz des Regimes in meinem von Revolutionsgedanken überfluteten Gehirn entwickelt. Der Umsturz rückt zwar immer näher, doch zum Glück beherrscht er noch nicht unser gesamtes Studentendasein. Auch in Zeiten von Schreckensherrschaften (ich erwähne nur den Fürsten der Finsternis) haben wir den wahren Grund des Studentenlebens nicht vergessen.

So trug es sich zu, dass an diesem Abend im Eiskeller zu Hagenberg wieder einmal eines dieser berühmt-berüchtigtes Eiskellerfeste veranstaltet wurde. Als wahrer Student konnte ich dem Ruf von Alkohol, Exzessen und Frauen natürlich nicht widerstehen. Bevor ich allerdings den Weg zum Eiskeller einschlug, traf ich mich noch mit einigen Revolutionsgefährten zur Vorbesprechung im Studentengetto. Als Einstimmung konsumierten wir den mühsam ins Getto geschmuggelten Alkohol, der einigen von uns zu sehr zu Kopfe stieg. So mussten wir schon vor dem Aufbruch in den Eiskeller den Verlust unseres Gefährten Artur (Deckname Dr. Brinkmann) beklagen. Er wurde gnadenlos von der Revolutionsschwester Sigi (Deckname Voizua), die extra von der Ostfront angereist war, mit Absynth in den Abgrund gerissen.
Obwohl geschockt von diesem Verlust beschlossen wir aber trotzdem den Pfad zum Eiskeller einzuschlagen. Dort angekommen bot sich uns ein Bild des Grauens dar. Der alterwürdige Eiskeller wurde entweiht. Anstatt rockiger Happy-Musik tönten stupide Elektronikbässe aus dem Gemäuer. Wir waren uns ziemlich sicher, dass dies wieder eine Tat des Regimes sein musste, um uns das Letzte zu nehmen an dem wir uns noch erfreuen konnten.
Erzürnt ob dieses Frevels entschlossen wir uns erneut, Widerstand zu leisten und den Eiskeller zu betreten. Die Szenen die sich dann im Inneren ereigneten möchte ich hier aus privaten Gründen nicht preisgeben; das Einzige was ich sagen kann ist, dass es ein harter Kampf war, sowohl gegen den DJ, als auch gegen die Alkoholvorräte. Nachdem wir den Feind besiegt, sprich den DJ zum Aufhören gezwungen und sämtliche alkoholischen Vorräte vernichtet hatten, machten wir uns, zwar müde und erschöpft, aber leichten Mutes ob unseres Sieges, auf den langen Nachhauseweg zurück ins Getto.
Sämtliche folgenden Vorkommnise dürfen hier aus Jugendschutzgründen nicht erwähnt werden.

Hiermit schließe ich meinen Eintrag und blicke auf einen harten, anstrengenden Tag im Leben eines Rebellen zurück.

Liebe Grüße, Dein noch immer leicht angeheiterter Flo

ps: Ich glaube, der Artur hat noch kein Begrüßungsstamperl bekommen …

Shame on Milchohr

Eigentlich wollte der Flo den heutigen FH-Tagebuch-Eintrag übernehmen, seit Wochen spricht er von nichts anderem. Nun hat er aber angesichts des heutigen Eiskellerfests und des damit verbundenen hohen Besuchs (the Special Guest Stars Sigi & Friends) vollkommen darauf vergessen. Shame on him!

Nun, darum gibts heute nicht mehr.
Aber dafür wirds morgen nachgeholt; wenn er nicht wieder vergisst …

Was haben Frettchen, Sauerkraut und ich gemeinsam?

Morgen ist, eigentlich ganz überraschend, endlich wieder einmal ein Eiskellerfest. Mit einem MTV Star DJ. Man darf gespannt werden, was das wird …

Der dunkle Moloch, auch genannt Klausuren, kommt ständig näher und meine Furcht steigt. Jetzt macht es sich nicht eben bezahlt, dass ich:
– ständig Mathematik Vorlesungen schwänze,
– keine Mathematik Hausübungen mache,
– keine DEN Hausübungen mache,
– die DEN Vorlesungen neben den Umsonsten sitze
– und so weiter, und so fort.

Auch meine heutigen Erlebnisse waren kein Lichtblick:

Liebes Tagebuch!

Der heutige Tag war eine einzige Katastrophe. Während ich diese Zeilen schreibe, kniee ich in einem Fass gefüllt mit Sauerkraut, das, wie ich befürchte, in Kürze einen Hügel hinabgerollt wird. Aber ganz von vorne:

Während der heutigen Projektstunden habe ich natürlich meinen Widerstand gegen den Fürsten der Finsternis weiter aufrechterhalten. Nach jedem Wort, dass ich mit dem Fürsten wechseln musste, fügte ich (nur in Gedanken – Der Furti!) die übelsten und wüstesten Beschimpfungen, die meine armes unterjochtes Gehirn kennt, hinzu.

So trug es sich also zu, der Tag schien zu verlaufen wie jeder andere; ich hatte sogar ausgesprochen wenig Ohrfeigen bekommen. Bis ich meinen fatalen Fehler beging: Ich wurde von meinem Hass (und wahrscheinlich auch von einem Begrüßungskuss eines weiblichen Projektmitglieds) so abgelenkt, dass ich versehentlich das „Mein Lehnsherr“ nur in Gedanken sagte und dafür das andere … nun, liebes Tagebuch, du kannst es dir glaub ich vorstellen.
Jedenfalls folgte das schlimmste Ohrfeigengewitter seit Menschengedenken und während ich mich unter den Schlägen wie ein Phötus zusammenrollte, musste ich mich telefonisch bei der Mutter, der Schwester und dem Hund des Fürsten entschuldigen.
Nun, wie eingangs erwähnt, hocke ich in einem Fass voller Sauerkraut und kämpfe mit zwei Frettchen um das letzte verbliebene bisschen Atemluft.
Oh, ich glaube, ich muss aufhören zu schreiben, denn der baumlange Milchohr hat mich fertig den Hügel raufgetragen …

Liebe Grüße, Dein rollender Hannes

Es geht bergab mit mir … im wahrsten Sinn des Wortes …

Gleich zu Beginn: Ich bin mächtig stolz darauf, dass mein Blog die 500 Besucher Schallmauer durchbrochen hat heute im Laufe des Tages. Innerhalb eines Monates ist dies ganz gut, wage ich zu behaupten,

Mein gestriger Appell hat eine wahre Flut an Zuschriften für das FH-Tagebuch ausgelöst. Gut so. Schreibt weiterhin.
Ich möchte nur feststellen, dass man unbedingt darauf achten soll, die Story weiter zu verfolgen und keine eigenen, wesentlichen Geschichtsstränge zu erfinden. Außerdem: Es ist ja alles genau so passiert, wie es hier niedergeschrieben ist und es ist nicht nur das wirre Geschreibsel eines Verrückten.

Jedenfalls, die folgenden höchst philosophischen Gedanken sind powered by Manu:

Liebes Tagebuch!

Es tut mir leid, mich dir so lange nicht anvertraut zu haben. Der Grund lag jedoch nicht bei mir, sondern bei den Frostbeulen an meinen Händen, die mir das Schreiben nicht erlaubten.

Jeden Morgen wieder freue ich mich, die Sonnenstrahlen zu sehen, die durch die kleinen Ritzen in der Wand fallen, weil ich dann weiß, dass ich noch am Leben bin.

Und jeden Morgen wieder schafft es die eiskalte Dusche, meine starr gefrorenen Knochen weich werden zu lassen, damit mir ein Aufenthalt in der FH möglich wird. Das Positivste an der Situation ist wohl, dass ich mir keine Sorgen um die Temperatur des Innenlebens meines PC’s zu machen – heiß wird es dort drin wohl nie, ich hab den Kühler bereits entfernt, arktische Temperaturen herrschen auch so.

Vielleicht sind wir alle nur Figuren in einem Spiel, das wir nicht verstehen – Schachfiguren, die umgestoßen werden, sobald sie für einen Augenblick unaufmerksam sind und ehe wir uns versehen, wird es „Schach matt“ für die Einwohner des Studentengettos lauten. In der Revolution habe ich die Rolle eines Bauers eingenommen, mehr traute ich mir mit meiner zerlumpten Kleidung, die daher kommt, dass uns sämtliche Waschbretter gestohlen wurden, und meinem, von blauen Flecken übersäten, Körper nicht zu. Ich habe die schwache Hoffnung, dass wir gemeinsam etwas erreichen können, ich als Bauer werde wohl kaum den König stürzen können, doch der Wille ist da.

Vielleicht ist dies alles aber auch nur ein wahnwitziges Experiment, die Simulation der Antarktis in einer kleinbürgerlichen Siedlung Österreichs. Das klingt doch nach dem Titel einer Diplomarbeit in einem ebenso wahnwitzigen Fach (Sozialwissenschaften, vielleicht).
Wenn dies der Fall ist, frage ich mich, wie lang das Experiment noch dauern soll, bis wir alle vor dem, im Schachspiel angesprochenen, „König“, auf wunden Knien um Vergebung flehen? Doch Vergebung wofür, ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Ich weiß nicht, was mir lieber ist – Opfer eines Experiments? Oder umgestoßene Spielfigur?

Doch an dieser Stelle kann ich nur ein wohlbekanntes Zitat anbringen „Do not fight to win, fight to end it“ – und das werde ich, wenn nicht für mich, dann für die Gemeinschaft.

An dieser Stelle muss ich den Eintrag beenden, ein dreifaches, kurzes Klopfen an der Tür verriet mir, dass es soweit ist, der erneute tägliche Kampf geht los.

Liebe Grüße, Deine zu allem bereite Manu

Guests are very welcome!

Aus Solidarität hat Flo angeboten, Ausschnitte aus seinem Tagebuch hier bei mir zu veröffentlichen. Eine wunderbare Idee; ich hoffe jedenfalls, dies wird nicht der letzte Gasteintrag sein.
Da kann ich auch gleich einen Appell an die werten Leser richten:
Es wäre eine Ehre für mich, weitere angemessene Tagebucheinträge hier zu veröffentlichen – vor allem wenn sie zu den bisherigen Gegebenheiten passen und nicht mit diesen diverse Konflikttransaktionen im Konfliktgraph einzeichnen (sprich die tragische, traurige, ja unglaubliche Geschichte weiter unterstützen).

Von der einen mitreißenden Rede zur anderen:

Liebes Tagebuch!

Die Revolution hat begonnen! Nicht die Revolution gegen den Fürsten der Finsternis (die ja sowieso schon seit längerem
im Gange ist), sondern gegen das Regime, das die Einwohner des Studentengettos unterjocht.
Die Unterdrückung hat nun ihren Höhepunkt erreicht. Nach langen zähen Verhandlung mit den Revolutionsführern, die (wie schon
bekannt seit der Anti-Fürst-der-Finsternis-Allianz) in einer Bauxitmine ihre Operationsbasis aufgebaut haben, wurde keine Einigung erzielt.
Das Regime zwingt die Bewohner des Studentengettos weiterhin, sich von eiskalten Duschen und noch kälteren
Heizkörpern demütigen zu lassen. Deswegen ist die Planung für den Gegenschlag angelaufen. In einer sagenhaften
(man könnte auch unbeschreiblich oder noch nie dagewesen dazu sagen) Aktion wird zur Zeit ein Präventivschlag im
geheimen Netz der Rebellen (besser bekannt unter dem Decknamen news.fhs-hagenberg.ac.at, Code local.wohnen.muellerheim)
geplant.
Manche meinen, es ist aussichtlos gegen das Regime anzukämpfen, doch der Großteil wird für die Freiheit kämpfen.
So ist es nicht verwunderlich, wenn ich das Geräusch von Messerwetzen und Gesängen gegen das Regime höre, wenn ich
meinen täglichen Kampf durch das Getto zur FH bestreite.
In diesem Sinne, liebes Tagebuch, beende ich meine Darstellung mit dem Satz der wohl oder übel über unser Schicksal entscheiden wird
„Die Zeit des Regimes ist vorbei, die Zeit der Rebellen ist gekommen!“

Liebe Grüsse, Dein kampfbereiter Flo

Samstags in Hagenberg

Dieses Wochenende bin ich bekanntermaßen in Hagenberg verblieben. Ganz allein. Und weil er so schön war, hierr der genaue Tagesablauf in wirklich allen erschreckenden, intimen Details:

{9:45} Vom Wecker aufgeweckt und eben diesen und mich selbst verflucht, weil ich noch den Alarm von gestern eingestellt hatte.
{~11:00} Von alleine aufgewacht, auf die Uhr geschaut, und mit einem erfüllten Lächeln aufs Kopfkissen zurückgesunken.
{~13:00} Ganz langsam aufgestanden, viel Zeit im Bad verbracht, Cartoons und Sitcoms angeschaut und darüber philosophiert, warum Michael J. Fox besser ist war in Chaos City als Charly Sheen. Und warum ich Heather Locklear nicht mag.
{~14:00} Mit Manu aufgekocht: gebratener Leberkäse, Kartoffelpüree und Gemüse in Rahm angerichtet.
{~15:00} Nach dem Abwasch HoMM 3 gesuchtelt und mich ständig darüber geärgert, warum ich mir vorgenommen habe, die blöde Kampagne auch noch auf Schwer durchzuspielen.
{~16:15} Mich gezwungen, die knuffige PRG3 Hausübung anzufangen. Wird übrigens wahrscheinlich eventuell die letzte für mich dieses Semester.
{17:30} Die erste Episode der neuen Season der Simpsons angeschaut. Erschreckend, dass plötzlich soviele Charaktere eine andere Synchronstimme haben (siehe zB Rektor Skinner)
{18:00} Wieder HoMM 3. Wieder geärgert.
{~19:00} Wieder PRG3. Keine besonderen Vorkommnisse/Gedanken, außer dass ich die vom Himmel geschickte Erkenntnis erkannte, dass Austin-Powers-Schauen neben dem Programmieren leicht ablenkend wirkt.
{20:15} Die Tochter des Generals betrachtet. Außerdem Programmierung eingestellt (weil ich eh fast fertig bin) und wieder gesuchtelt (und die Mission schaff ich einfach ned).
{22:10} Nachdem aufgekommen ist, dass der General aka Zefram Cochrane der Mistkerl war, und es sonst genau nix Sehenswertes im Fernsehen ist ein bisschen im Internet gesurft.
{22:30} Mich aufgerappelt, diesen Eintrag zu verfassen (und das dauert, soo schnell wie jeder glaubt geht des ned) und höre Happy-Musik die mich ganz wuschig macht.

Und da stehe ich gerade. Ein erfüllender, wunderbarer Tag. Im Ernst.