Anfrage an McDonalds

Betreff: McFlurry-Snickers mit Erdbeersauce

Geschätzte Damen und Herren von McDonalds,

ich wende mich höflich an Sie, in der Hoffnung, dass Sie mir mit einer Antwort auf ein drängendes Mysterium, auf das ich mir keinerlei Reim machen kann, dienlich sein können:

Warum ist es so schwierig, zu einem McFlurry eine alternative Sauce zu bekommen?

Lassen Sie mich elaborieren: Ich bin begeisterter Anhänger Ihrer McFlurrys. Diese Saison hat besonders die „Snickers“-Geschmacksrichtung meinen Enthusiasmus entfacht.

Allerdings finde ich schon von je her Ihre Erdbeersauce (jene, die beispielsweise auch bei Ihrem McSundae-Erdbeer zum Einsatze kommt) wohlschmeckender als die für einen McFlurry-Snickers an sich vorgesehene Schokoladensauce.

Deswegen bitte ich bei jeder Bestellung eines McFlurry-Snickers die Servicekraft, für mich die Schokoladensauce mit Erdbeersauce zu substituieren – in der Annahme, dass dies kein Problem darstellen sollte.

Unabhängig vom Restaurant bekam ich aber bis jetzt stets die ablehnende Rückmeldung durch die mich bedienende Servicekraft, dass meinem Wunsche nicht entsprochen werden könne. Im besten Fall kann ich die Servicekraft dann zu einer Nachfrage bei ihrem oder seinem Manager überreden, was manchmal – unglücklicherweise aber nicht immer – zum gewünschten Ergebnis führt. Oft bleibt es dabei, dass McFlurry-Snickers nur in Kombination mit Schokoladensauce feilgeboten wird.

Daher meine Frage: Was ist der Grund, dass es nicht erwünscht ist, einen McFlurry-Snickers an der Stelle der Schoko- auf Wunsch des Kunden mit Erdbeersauce zu garnieren?

Ich würde eine entsprechende Anweisung an Ihre Servicekräfte selbstredend gut verstehen, wenn der Kunde beispielsweise mehrere Saucen gleichzeitig wünscht – was wohl schon aus verrechnungstechnischer Sicht schwierig werden dürfte. Auch bei einer vorab zubereiteten Speise wäre dies absolut nachvollziehbar.

Für oben geschilderten Fall finde ich aber selbst bei redlichstem Bemühen keinerlei Erklärung. Ich würde mich daher über eine kurze Antwort und möglicherweise eine Aufklärung Ihrerseits freuen und verbleibe hochachtungsvoll als treuer Kunde.

Update

Antwort von McDonalds, bereits Minuten später via Twitter
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Die letzte Bastion der Frau

Die Frauen haben es ja wirklich nicht einfach mit der Emanzipation.

Immer mehr der jahrhunderte-, ach was, jahrtausendealten exklusiven Bastionen des Frauentums müssen sich mittlerweile den Männern öffnen: Kindergärtner, Friseure, ja sogar männliche Prostituierte – alles ganz normal heutzutage. Schön langsam kommt sogar in der breiten Gesellschaft die Überzeugung an, dass Männer nicht schlechter sind als Frauen, und alles schaffen können, wenn sie nur hart an sich arbeiten.

Es gibt nur eine einzige Sache, in der es ein Mann einer Frau niemals gleichtun wird können, ganz egal wie sehr er sich auch bemüht. Die Frau wird ihm auf diesem Gebiet stets haushoch überlegen sein und mit spielerischer Leichtigkeit in Sekunden jegliches stundenlange, verbissene Plagen des Mannes übertrumpfen. Vermutlich irgendwie genetisch bedingt oder so.

Die Rede ist, natürlich, vom Geschenke-Einpacken. Unmöglich für Männer, ein halbwegs attraktives Päckchen zu schnüren. Erst wenn dieser letzte Unterschied zunichte gemacht ist, können wir von wahrer Emanzipation und Gleichstellung der Geschlechter sprechen.

Dr. Google

Eine öffentliche Servicemeldung an den geneigten Leser: Ärzte reagieren nicht gerade positiv auf ihren größten Konkurrenten, den Dr. Google.

Mein letzter Arztbesuch – keine Sorge, er war komplett unabhängig von jedweder Impfung – musste noch ohne dieses Wissen auskommen und ist deswegen stimmungsmäßig schnell abgestürzt. Das lief so:

Arzt (freundlich und dienstbeflissen):
Griaß ihna. Sitzens ihna nieda und erzöhns glei amoi, wos hackt.

Ich (schildere ausführlich, aber konfus und schlecht strukturiert meine Symptome).

Arzt (reagiert nicht sofort, scheint mit meinen wortreichen Schilderungen unmittelbar wenig anfangen zu können).

Ich (möchte helfen):
Ich hätt die Symptome auch gegoogelt, so recht gfundn hob i nix dazua, am ehesten nu –

Arzt (vertreibt sofort jede Freundlichkeit aus seinem Gesicht und sieht mich mit streng zusammengezogenen Augenbrauen an).

Ich (merke, dass mir offenbar ein schlimmer Faux Pas passiert ist, und möchte die Stimmung wieder auflockern):
Eigentlich is da Dr. Google jo optimal für Ärzte, oder? Weil de Leit googeln, findn glei amoi die schlimmstmögliche Kronkheiten und rennen donn sofort zum Spezialisten?

Arzt (nicht amüsiert, bewegungslos).

Ich (muss frösteln, der Raumtemperatur scheint um 20 Grad gesunken zu sein).

Arzt (eiskalt):
Jo. Oba soiche Patienten woin ma eh ned unbedingt.

Dass meine restliche Diagnose weder besonders lang gedauert noch besonders viel ergeben hat, muss ich wohl kaum betonen …

Zum Impfen

Mein letzer Beitrag über das Impfen hat unerwartet hohe und lange Wellen geschlagen und zu mancher mehr oder weniger erhitzten Diskussion geführt. Leider aber auch zu viel zu wenigen Kommentaren hier im Blog, deswegen folgt nun der wohl längste Beitrag, den ich jemals getippt habe (1.500+ Wörter). Ich bitte den geneigten Leser höflich, durchzuhalten. Als Belohnung gibt es ganz unten am Ende ein Video inklusive Mustache 😉

Generell hat sich in den meisten dieser Diskussionen gezeigt, dass sich meine Überzeugungen zu dem Thema gar nicht mal so weit von denen der meisten gemäßigten Impfkritiker entfernt aufhalten: Informieren, zwischen nötigen und unnötigen Impfungen abwägen und kritisch – aber realistisch – bleiben.

Bestärkt wurde meine Meinung auch durch die Lektüre eines durchaus recht impfkritischen Buches (Danke fürs Borgen, K., ich habe mir einiges daraus mitgenommen), denn nicht einmal in diesem wurde der sowohl wissenschaftlich als auch historisch erwiesenen Wirksamkeit von Impfungen widersprochen, auch wenn dies nur in wenigen Zeilen zugestanden wird.

Ich bin aber auch mit einigen extremen Impfgegnern zusammengeprallt, an deren ideologischer Überzeugung unglücklicherweise jegliches rationale Argument abzuprallen scheint; die sich im Gegenteil lieber mit fragwürdigen Halbwahrheiten und urbanen Legenden (mehr dazu weiter unten) gegen Fakten zu erwehren suchen.

Spannenderweise hört man von dieser Seite aber auch gerne den Ruf nach Beweisen und Studien für die Wirksamkeit von Impfungen; führt man solche an (zB die wunderbar eindeutigen Diagramme, die Krankheitsfälle und Impfraten in den 60er-Jahren vergleichen), werden sie umgehend mit Zufällen oder Big-Pharma-Verschwörungen erklärt. Beweise und Studien für diese Gegen“argumente“ können aber selbstverständlich nicht geliefert werden.

Irgendwie glaube ich aber trotzdem noch an die Vernunft in den Menschen (auch wenn dieser Glaube in den letzten Jahren immer weiter einer traurigen Resignation weicht), deswegen unternahm ich seit meinem oben erwähnten Beitrag einen letzten ernsthaften Vorstoß, mich tiefgehend und ausführlich mit den Argumentationsketten von Impfgegnern vertraut zu machen. Bis auf einige seltsame Argumente (mehr dazu weiter unten) auf den ewig selben dubiosen Websites konnte ich aber nichts finden, was nur im Entferntestem als „Beweis“ oder „Studie“ durchgehen würde.

Ganz im Gegenteil, die absurden Behauptungen so mancher Impfgegner machen leider die gesamte gemäßigte Impfkritik (die ja in ihren Ansätzen gerechtfertigt ist, das bestreite ich gar nicht) lächerlich.

Ein Beispiel gefällig? Bitte schön: Ein bekanntes Sprachrohr der Impfgegner ist Stefan Lanka. Gerne angeführt wird er deswegen, weil er promovierter Biologe ist. Lanka verneint aber nicht nur die Wirksamkeit von Impfungen, nein, er verneint gleich überhaupt die Existenz von krankmachenden Viren. Er ist beispielsweise der Meinung, dass AIDS inklusive all der daran Verstorbenen nur eine Kampagne der Pharmaindustrie ist, um neue Medikamente verkaufen zu können.

Lanka hat sogar 100.000 € für den Beweis der Existenz des Masernvirus ausgelobt. Das ist eine im Umfeld von Impfgegnern gern genutzte Taktik: Da kaum ein seriöser Mediziner sich die Mühe macht, auf etwas Derartiges ernsthaft einzugehen, wird das dann umgehend als Beweis der Nichtbeweisbarkeit ausgerufen. Im Fall von Lanka hat sich aber dann doch jemand genau diese Mühe gemacht, und, wenig überraschend, die geforderten Beweise geliefert. Auf das versprochene Geld wartet er natürlich bis heute.

Bei meinen Recherchen bin ich auch auf einen anderen Artikel gestoßen, den ich im Folgenden grob auf Deutsch übersetzt weitergeben möchte (Die Autorin, Dr. Jennifer Raff, hat nichts dagegen). Abgesehen davon, dass er einen starken Fokus auf die USA setzt, passt er in großen Teilen recht gut, weil er viele der üblichen „Argumente“ der Impfgegner aufgreift und über (man beachte) Beweise und Studien widerlegt. Und mir selbst so eine Menge Tipp- und Link-Arbeit erspart. Dem geneigten Leser seien bei weiterführendem Interesse die zahllosen Links (mit Beweisen und Studien) ans Herz gelegt:

Liebe Eltern,

man lügt euch an. Die Menschen, die behaupten, im besten Interesse eurer Kinder zu handeln, riskieren deren Gesundheit und sogar deren Leben.

Sie sagen, dass Masern keine tödliche Krankheit sind.
Sie sind es aber.

Sie sagen, dass Windpocken keine große Sache sind.
Sie können es aber sein.

Sie sagen, dass die Grippe nicht gefährlich ist.
Aber sie ist es.

Sie sagen, dass der Keuchhusten nicht schlimm für Kinder ist.
Er ist es aber.

Sie sagen, dass Impfungen keine Krankheiten verhindern können.
Aber das Leben von 3 Millionen Kindern wird jedes Jahr durch Impfungen gerettet, und 2 Millionen sterben jedes Jahr an Krankheiten, die Impfungen hätten vermeiden können.

Sie sagen, dass eine „natürliche Ansteckung“ besser ist als eine Impfung.
Aber sie liegen falsch.

Sie sagen, dass Impfungen nicht gut genug getestet sind.
Aber Impfmittel werden genauer geprüft als jede andere Medizin. Beispielsweise hat diese Studie die Sicherheit und Wirksamkeit einer Impfung gegen Pneumokokken an über 37.868 Kindern überprüft.

Sie sagen, dass Ärzte die Nebenwirkungen von Impfungen verschweigen.
Aber die Nebenwirkungen sind allgemein bekannt, und bis auf wenige Ausnahmefälle mild.

Sie sagen, dass Masern-Mumps-Röteln-Impfungen Autismus verursachen.
Tut sie nicht. (Ob Impfungen zu Autismus führen, wurde in zahllosen Studien hinterfragt, und alle zeigen überwältigend, dass sie das nicht tun).

Sie sagen, dass das Thimerosal in Impfmittel Autismus verursacht.
Tut es nicht, und überhaupt wird das seit 2001 in den meisten Impfmitteln nicht mehr eingesetzt.

Sie sagen, das in Impfmitteln enthaltene Aluminium (wird benötigt, um die Immunreaktion im Körper anzuregen) ist schädlich für Kinder.
Aber Kinder nehmen durch Muttermilch mehr Aluminium zu sich, als sie es durch Impfungen tun, und es sind erheblich höhere Dosen an Aluminium nötig, um Schaden zu verursachen.

Sie sagen, dass das Vaccine Adverse Events Reporting System (und/oder das „Impfgericht“) (Deutschland hat eine vergleichbare Meldepflicht bei Impfkomplikationen, Anm. des Übersetzers) beweist, dass Impfungen schädlich sind.
Tut es nicht.

Sie sagen, dass das Immunsystem eines Kindes nicht mit dem empfohlenen Impfplan zurecht kommt.
Tut es aber.

Sie sagen, dass das eigene Kind nicht geimpft werden muss, weil sowieso die anderen Kinder geimpft sind.

Das ist eines der verachtenswertesten Argumente, das ich jemals gehört habe. Zum einen sind Impfungen niemals 100% wirksam, deshalb ist es durchaus möglich, dass ein geimpftes Kind noch immer anfällig für die Krankheit ist. Schlimmer noch, es gibt Menschen, die nicht geimpft werden können, etwa weil sie einen Immundefekt haben oder allergisch gegen eine Komponente im Impfmittel sind. Diese Menschen müssen sich auf die Herden-Immunität verlassen, um geschützt zu sein. Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, gefährden nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Kinder anderer.

Sie sagen, dass „natürliche“, „alternative“ Heilmittel besser sind als wissenschaftlich fundierte Medizin.
Sind sie nicht.

Die Wahrheit ist, dass Impfungen eine der größten gesellschaftlichen Errungenschaften in der Medizin ist, und eines der wichtigsten Dinge, um das eigene Kind zu schützen.

Ich kann jetzt schon sagen, was die Entgegnungen der Impfgegner sein werden. Weil sie nicht effektiv gegen die überwältigenden wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Impfungen argumentieren können, werden sie sagen, dass ich für Big Pharma arbeite (tue ich nicht, und habe ich nie). Sie werden sagen, dass ich keine Wissenschaftlerin bin (ich bin eine) und dass ich ein Agent 666 wäre (ich habe keine Ahnung, was das ist, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich keiner bin).

Keine dieser Behauptungen ist wahr. Trotzdem sind sie die reflexartige Reaktionen der Impfgegner, weil sie keinerlei Fakten anführen können, die ihre Position unterstützen würden. Irgendwo, tief drin, müssen sie das verstehen, haben Angst vor den Implikationen und greifen deswegen den Boten an.

Warum belügen sie euch? Einige tun es für Geld, möchten euch alternative Heilmittel verkaufen, indem sie euch Angst vor wissenschaftlich-fundierter Medizin machen. Ich bin sicher, dass einige Impfgegner aufrichtig gute Absichten haben und ehrlich glauben, dass Impfungen schädlich sind. Aber wie ein gewisser Astrophysiker gesagt hat: Das Schöne an Wissenschaft ist, dass sie wahr ist, egal ob man daran glaubt oder nicht. Im Fall dieser Impfgegner hilft dies nämlich wenig. Gute Absichten werden Keime nicht davon abhalten, Menschen zu infizieren und krank zu machen – und die Meinung, dass Impfen gefährlich ist, hat schreckliche Auswirkungen. Es gibt überall in den USA Ausbrüche von Krankheiten, die durch ungeimpfte Kinder verursacht werden.

In einem Punkt ist meine Botschaft die selbe wie jene der Impfkritiker: Informiert euch. Aber während sie damit „lies alle Websites, die unsere Position unterstützen“ meinen, schlage ich vor, das zu lesen, was die wissenschaftliche Gemeinschaft sagt. Lernt, wie das Immunsystem funktioniert. Lest über die Geschichte der Impfungen, und sprecht mit älteren Menschen, die noch mit Kinderlähmung, Masern und anderen Krankheiten aufgewachsen sind, als die damals noch nicht verhindert werden konnten. Lest darüber, wie Impfstoffe entwickelt werden, und wie sie funktionieren. Lest über Andrew Wakefield, und wie seine Publikation, die behauptet hat, eine Verbindung zwischen MMR-Impfungen und Autismus bewiesen zu haben, zurückgezogen und seine Arzt-Lizenz widerrufen wurde. Lest die zahllosen, umfangreichen Studien, die explizit nachweisen wollten, dass Autismus durch Impfungen verursacht wird – und nichts gefunden haben. (Und wenn ihr schon dabei seid, lest auch über die Forschungen, die tatsächlich den Grund oder die Gründe von Autismus finden möchten – Menschen, die ständig behaupten, dass dies von Impfungen verursacht wird, helfen hier nicht).

Das mag nach einer Menge Arbeit aussehen, und wissenschaftliche Publikationen zu lesen ist tatsächlich eine Herausforderung. Aber das ist eine Fähigkeit, die man lernen kann. Hier ist ein Leitfaden zur Evaluation medizinischer Information im Internet, und ich habe eine Anleitung für Nicht-Wissenschaftler geschrieben, wie man wissenschaftliche Literatur liest und versteht. Ihr schuldet es euren Kindern, euch gründlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Verlasst euch nicht darauf, was irgendjemand im Internet sagt (nicht einmal ich!). Lest selbst die wissenschaftlichen Studien, die in diesem Beitrag verlinkt sind, und sprecht mit euren Kinderärzten. Auch wenn Impfgegner das immer wieder behaupten, müsst ihr keine Angst vor Impfungen haben. Ihr solltet statt dessen Angst haben vor dem, was ohne sie passieren würde.

Ode an die Fußnote

Eine emsige Leserin hat mich gebeten, fürderhin vom Gebrauche der in meinen Texten so gängigen Fußnoten ((Die sehen sich immer dann ihrer gefälligen Notwendigkeit gegenüber, wenn ich mich unbewusst textuell in eine gedankenstrichliche Anmerkung innerhalb einer Klammerung zweiten Grades manövriert habe.)) ((Für die bequeme Textierung von Fußnoten in WordPress steht bei mir übrigens das FD Footnotes Plugin im Einsatz.)) abzusehen. Sie ist nämlich der Meinung, dass diese der gefälligen Lesbarkeit gar abträglich ist.

Diesem hehren Wunsche kann ich unglücklicherweise auch beim besten Willen nicht entsprechen. Man möge mir verzeihen.

Denn die Fußnoten sind gewissermaßen als die Directors Commentaries ((Oh, wie aussagekräftig ist doch die englische Sprache! Man male sich nur aus, wie unnötig aufgeblasen mein ansonsten so direkter, kompakter, gar nicht blumiger Schreibstil werden würde, hätte ich hier Anmerkungen des Regisseurs geschrieben.)) zu meinen Beiträgen ((Bedenkt man, wie oft ich bei der korrigierenden Lektüre der Texte Fragmente aus denselben entfernen muss, um der besseren Lesbarkeit zuträglich zu sein, wäre sogar ein eigener Directors Cut durchaus ersprießlich.)) anzusehen. Wie diese treffliche Extra-Tonspur, die auf jeder digitalen Lichspielscheibe ((Der primitive Pöbel würde wohl DVD sagen.)) anzutreffen ist und stets nur von den allergrößten Enthusiasten des dergestalt tangierten Lichtspiels beachtet wird.

So bitte ich den geneigten Leser höflichst auch mit meinen Fußnoten auf diese Weise zu verfahren: Niemals wird nämlich in jenen etwas Wichtiges zu finden sein. Manchmal aber etwas Lustiges ((Oft aber nicht einmal das, wie dieses Beispiel gerne demonstriert.)) ((Der heutige Beitrag wird im Übrigen galant von Carl von Clausewitz präsentiert, dessen wunderbar gepflegtes Deutsch auf Anhieb meine Zuneigung fand.)).

Eine Gefährdung für alle

Passend zum Neugeborenen des einen Arbeitskollegen hat mir – allerdings unabhängig davon – ein anderer den Link zu einem interessanten Telepolis-Beitrag zukommen lassen. Nämlich einer ganz im Stile meiner alten Überlegungen, ob strikt vegane Eltern es überhaupt zulassen dürfen, dass ihr Baby Muttermilch zu sich nimmt.

Viel weniger philosophisch, dafür aber umso gefährlicher ist es nämlich tatsächlich, dass strikte Veganer nachweislich an einer Vitamin-B12-Mangelerscheinung leiden. Die sich wiederum, oh Ironie, negativ auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirkt. Bevor ich jetzt ob dieser Aussage getrollt werde – bitte nachlesen und dort trollen. Oder von mir aus auch hier, ich vertrage das schon.

Und eigentlich ist mir das auch vollkommen egal. Denn wenn sich Veganer selbst nichts Gutes tun möchten und an ihrer Überzeugung festhalten, ist das ihr gutes Recht. Sogar wenn sie der Meinung sind, auch ihre Hunde und Katzen vegan ernähren zu müssen. Bitte, macht ruhig.

Ändern tut sich die Sache für mich aber schnell, wenn plötzlich andere Menschen gefährdet werden ((Wie zB beim Rauchen: Jeder darf ruhig rauchen, so viel er mag; aber er soll das dort tun, wo keine anderen Menschen beeinträchtigt werden. Im Übrigen ein Unterschied zu Alkoholikern, die sich gemeinhin nur selbst schädigen.)). Und bei Veganern ist das halt dann das eigene Kind.

Denn es ist schon tatsächlich passiert, das Babys an B12-Mangel gestorben sind. Weil sie von ihren fanatischen Eltern strikt vegan ernährt wurden. Und dann stellt sich halt schon die Frage, ob die Eltern wirklich wissen, was das beste für das eigene Kind ist.

Aber selbst dieses Extrem-Beispiel kann noch getoppt werden. Denn hier wird „bloß nur“ das eigene Kind gefährdet. Nun kommt nämlich mein rotes Tuch schlechthin: Die Impfverweigerer.

Denn Kinder, die nicht geimpft werden, sind nicht nur selbst in Gefahr, sondern ein Risiko für ihr ganzes Umfeld. Für den gleichaltrigen Spielkameraden zum Beispiel. Oder den gesamten Kindergarten.

Jedem Menschen, der in der Unterstufe in Geschichte auch nur ein bisschen aufgepasst hat, muss klar sein, dass die Vorteile einer Impfung die Nachteile bei weitem, weitem, weitem aufwiegen. Sollte man denken, offenbar ist dem aber nicht so, deswegen ein Beispiel, zur Sicherheit direkt aus der Wikipedia:

Bei der letzten Polio-Epidemie (Kinderlähmung) in Deutschland 1952/53 wurden 15.000 paralytische Fälle (Lähmungen) bekannt (Todesrate hiervon wiederum 1 bis 4 %). Mit den ersten Impfkampagnen wurde 1961 begonnen, 1965 war dann schon ein Rückgang der Neuerkrankungen um 99 % zu sehen (von 4.670 auf 50 Fälle).

Und die vielzitierten Nebenwirkungen? Ich habe absichtlich das Beispiel Polio genommen, weil es hier zu einer der schlimmsten Impfkomplikationen kam: Mit der Wahrscheinlichkeit von 1:890.000 konnte es durch die Impfung vorkommen, dass ein Kind Polio-Symptome aufwies. Bis 1998, denn seit dem ist eine verbesserte Impfung im Einsatz.

Und nun noch einmal genau durchgerechnet: 1952 hatten BRD + DDR gemeinsam gut 70.000.000 Einwohner. Bei 15.000 Polio-Erkrankten im selben Jahr entspricht das einer Quote von 1:4666. Aber der Einfachheit halber auf die gesamte Bevölkerung gerechnet, dabei betrifft die Kinderlähmung aber nur, der Name verrät es bereits, Kinder. Die tatsächlich Quote dürfte näher bei 1:1500 liegen. Und dann vergleichen wir diese Zahl mal jener der Komplikationen, nämlich 1:890.000.

Wenn Zahlen noch immer nicht ausreichen: Polio gilt in Europa fast als ausgerottet. Die letzte Epidemie bei uns war 1992/93 in den Niederlanden, wo es innerhalb weniger Wochen zu mehreren Dutzend lebenslang Gelähmten und sogar einigen Toten kam. Ein Teil der betroffenen Bevölkerung hatte da aus religiösen Gründen die Impfung verweigert. Und damit neben sich selbst auch die ganze Bevölkerung in Gefahr gebracht.

Ähnliche Erfolge der Impfung bzw. einer hohen Impf-Quote sind auch für Masern, Röteln oder Mumps nachzuweisen. In der Schweiz hingegen kam es noch 2006 zu einer Masern-Epidemie – Schuld wird wohl die schlechte Schweizer Durchimpfungsrate sein.

Die Pocken (Todesrate: 30 %) gelten dank der Impfung weltweit als ausgerottet. Hätten damals in den 60er- und 70er-Jahren ein paar Impf-Verweigerer wie heute auf stur geschalten und mit ihrer Unkenntnis der Geschichte die ganze Bevölkerung gefährdet, wäre dieser Erfolg sicher nicht zustande gekommen. Für Pocken galt damals übrigens sogar die Impfpflicht.

Ich könnte wohl noch eine ganze Weile solche geschichtlichen Fakten zitieren (und hatte das auch schon, in einer noch längeren Version dieses Beitrages). Mein Punkt ist aber, denke ich, gemacht.

Allerdings möchte ich noch klar stellen, dass ich keinesfalls blind jeder Impfung nach laufe und die Argumente der Impfkritiker gut kenne. Eine Grippe beispielsweise ist nur dann wirklich gefährlich, wenn man sich grob fahrlässig verhält und die Zeichen des Körpers lange stur ignoriert. Auch starke Medikamente wie Antibiotika werden viel zu leichtfertig verschrieben – mit den bekannten Problemen der steigenden Resistenz der Erreger als Folge. Ich nehme sogar Aspirin sehr ungern und nur wenige Male im Jahr bei richtigen Notfällen ((Wer saufen kann, der kann auch Kopfweh haben.)).

Wer sich aber ein bisschen mit der Geschichte beschäftigt, der muss ohne jeden Zweifel erkennen, dass die „althergebrachten“ Impfungen gegen Kinderlähmung, Diphtherie, Röteln etc. einen enormen Segen gebracht haben und die dadurch verhinderten Krankheiten, die noch vor 70 Jahren in Epidemien mit Tausenden Erkrankten aufgetreten sind, bei uns zum Glück fast unbekannt gemacht haben. Ich bin gegen eine allgemeine Impfpflicht, denn jeder Mensch sollte selbst zu dieser Erkenntnis kommen. Und gut darüber nachdenken, welche Auswirkungen seine Entscheidung nicht nur auf sein Kind oder sich, sondern die gesamte Bevölkerung haben könnte.

Kein Sex führt zu Aggression

Bevor der geneigte Leser kopfschüttelnd zum nächsten Blogeintrag mit übertrieben reißerischen Titel blättert, haltet inne und lasset mich kurz elaborieren. Ich verspreche auch hoch und heilig, entgegen dem Trend hat es diesmal nichts mit Pornografie zu tun.

Denn hinter dem Titel steckt mehr als mein fadenscheiniges Argument zur präkoitalen Überredung scheinbar allzeit migränegeplagter Partnerinnen. Sondern ich denke an viel gesellschaftlich einschneidendere Probleme als ein unsensibler Blog-Autor auf Sex-Entzug. Mit, davon bin ich überzeugt, weitreichenden Folgen, die wir derzeit nur erahnen können.

Vor gut einem Jahr kam es in Indien zu jener aufsehenerregenden Gruppenvergewaltigung, die sogar einem hart gesottenen europäischen Actionfilmschauer das Frühstücksbrötchen im Hals hat stecken lassen. Und wer ein bisschen tiefer in den dazugehörigen Kommentaren, Analysen und Statistiken gräbt, findet schnell, dass es in Ländern wie Indien im Hinblick auf Vergewaltigungen generell richtig schlimm zu geht.

Jetzt muss man natürlich keine besonders kühnen gedanklichen Sprünge wagen, um die Ursache für diese im weltweiten Vergleich so ungewöhnlich hohe Brutalität von Männern an Frauen zu erraten:

Denn das sind die unmittelbaren Auswirkungen jener gesellschaftlichen Haltung, die männlichen Nachkommen einen höheren Wert zugesteht als weiblichen. Mit dem Ergebnis, dass Söhne stolz hochgezogen, Töchter aber abgetrieben oder weggelegt werden. Was zwangsläufig zu einem starken Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der jeweils betroffenen Gesellschaft führt.

In Indien beispielsweise wird dieses Verhalten durch die oft unbezahlbare Mitgift für Mädchen gestützt; in China durch die (mittlerweile gelockerte) Ein-Kind-Politik. Die logische Folge: In China und Indien werden derzeit etwa 1,12 Männer auf 1 Frau geboren.

Über kurz oder lang endet diese Entwicklung an einem unbeherrschbar großen Anteil an frustrierten Männern in der Gesellschaft, die ihrem genetisch fix vorgegebenen Imperativ zur Verbreitung der eigenen Geninformation nicht nachkommen kann. Und die gleichzeitig in einer massiv übersexualisierten Welt leben, wo von jeder Werbewand eine halbnackte Dame verführerisch herablächelt.

Man darf nun also – zu Recht – schockiert und voller Abscheu den Kopf über diese Brutalität und Unmenschlichkeit schütteln. Wundern über sie darf man sich aber nicht.

Überhaupt führt dieser Mangel an Frauen zu allerlei anderen, seltsamen Auswüchsen.  Wie etwa jene junge Frau in Indien, die reihherum mit fünf verschiedenen Männern schläft; die zufällig alle Brüder sind. Oder jene Chinesen, die Tote heiraten. Oder, weniger amüsant, jene Frauen, die entführt und wie Sklaven versteigert werden.

Das Ironische an der Sache ist allerdings, dass der derzeit kaum vorhandene Wert von Töchtern künftig enorm steigen wird – das simple Gesetz von Angebot und Nachfrage schreibt dies unabänderlich vor. Es würde mich also nicht wundern, wenn in Indien bald den Söhnen Mitgift mitgegeben werden muss anstelle den Töchtern.

Der geneigte Leser darf also gespannt sein, ob wir in einem Jahrhundert die selbe Situation wieder haben werden – nur mit vertauschten Geschlechtern.

Geschäftsidee: Retro-Internet-Porn

Das freundliche Feedback zu meinem letzten Beitrag über Pornografie hat mich motiviert, eine schon lange in mir schwelende Geschäftsidee zu teilen ((Ich bin halt faul: Sachen ausdenken ist leicht, Sachen umsetzen ungleich schwieriger.)):

Retro-Internet-Porno.

Wenn der geneigte Leser wie ich jenseits der 25 Winter ist, dann kann er sich vermutlich noch gut an das Internet erinnern, wie es früher einmal war, als noch in Baud gerechnet wurde. Genau, das mit den kreischenden Modems, den framebasierten Webseiten „optimiert für Internet Explorer 4.0“, Marquees und animierten GIFs ((Wobei, die sind ja mittlerweile wieder voll zurück, vielleicht kommt also auch der IE4 wieder?)).

Damals war es zum Teil auch noch richtig schwierig, (kostenlose) Nackerpatzln im Internet zu finden. Ganz im Gegensatz zu heute, wo man sich schon bemühen muss, will man absichtlich über keine solchen stolpern. Ohne Kreditkarte blieb man da meist an irgendwelchen Paywalls in visuell verlockender Aufbereitung hängen.

Überhaupt gab es in jener grauen Vorzeit Internet-Porno fast nur in Form von Bildchen. Denn so was wie Video übers Internet, geschweige denn Streaming gab es damals nicht. Und selbst diese schlecht aufgelösten Bilder (800 x 600 Pixel waren schon das höchste der Gefühle) luden meist so langsam, dass man höllisch aufpassen musste, um wegen all der Wartezeit zwischendurch nicht die Lust zu verlieren.

Zeile für Zeile bauten sich die Objekte der Lust auf. Zuerst die – im Nachhinein betrachtet – scheußlichen Frisuren gefolgt von Gesicht, Hals und dem ersten heiß ersehnten Highlight. Dann hieß es nur mehr Daumen drücken, dass die Dame da am Bildschirm nicht doch ein Höschen anhatte. Etwa 45 Sekunden später wusste man aber auch darüber Bescheid.

Hach, das waren noch Zeiten. Damals musste man sich noch anstrengen für Porno. Da war die Sache noch richtig etwas wert, was Besonders sozusagen.

Und das könnte ein findiger Geschäftsmann unter meinen geneigten Lesern doch wieder zurück bringen. Eine Website für und mit Retro-Internet-Porno, alles inklusive:

  • Links mit „Ja, ich bin ganz ursicher über 18“, um Jugendliche 100 % zuverlässig von diesen ungeeigneten Inhalten fernzuhalten
  • Hellrosa Hintergrund, violette Schrift
  • Frames
  • Anzügliche animierte GIFs
  • Ausschließlich Bilder (keine Videos!) von übertrieben behaarten Damen mit scheußlichen Frisuren und Bikinis
  • Bilder laden zeilenweise, und benötigen dazu mindestens 30 Sekunden. Der Ladevorgang bricht aber aus unerfindlichen Gründen hin und wieder auch einfach ab
  • Schockierende Spaß-Links für Nicht-Eingeweihte

Ich begnüge mich als Ideengeber übrigens mit lächerlichen 10 Prozent an den zu erwartenden millionenschweren Einnahmen. Also, los gehts, es sind noch viele passende Domains frei.

Zur Porno-Abmahnung

Eigentlich hatte ich zur Redtube-Abmahnwelle nichts zu sagen, denn die Medien haben bereits zur Genüge über die Causa berichtet: Über die Abmahnungen, deren juristische Unhaltbarkeit, die vermutlich illegal beschafften IP-Adressen und den möglicherweise sogar großangelegten Betrug.

Nun hab ich aber heute die aktuelle Folge von Christoph Süß‘ quer gesehen, die ebenfalls einen Beitrag zum Thema und dessen mögliche krassen Auswirkungen für alle Internetbenutzer brachte.

Und dabei wurde auch der Anwalt Urmann gezeigt, der für die höchstwahrscheinlich illegale Abzocke verantwortlich zeichnet. Und dessen überhebliches, schleimiges Grinsen hat mich hiermit nun doch an die Tastatur getrieben, denn er „ist nur der Anwalt“ und „dieser Testballon“ ist ja nur hier „um Geld zu verdienen“ ((Alles etwa ab der 2. Minute im oben verlinkten Beitrag zu sehen)).

Warum dergestaltige Abmahnwellen überhaupt ein solch gewinnbringendes Unterfangen ist, hat Christoph Süß schon gut dargelegt: Weil man sich schämt, beim Porno-Schauen erwischt zu werden. Und wer will schon mit der Familie unterm Weihnachtsbaum direkt im Anschluss an die Bescherung darüber diskutieren, woher diese seltsame zweite Mahnung wegen einer Pornografie-Urheberrechtsverletzung kommt? Dann doch lieber gleich schnell bezahlen, ohne lange zu hinterfragen oder die Rechtmäßigkeit der Abmahnung zu prüfen.

Die Sache ist also nicht deswegen so lohnend, weil der Abgemahnte der Meinung ist, eine gerechtfertigte Strafe für einen Bruch des Urheberrechts zu zahlen. Sondern bloß deswegen, weil er ((Oder sie, denn auch Frauen schauen Pornos.)) gerne so schnell wie irgend möglich die Sache verschwinden sehen möchte.

Und überhaupt, es schauen doch sowieso nur die anderen *hüstel*. Die sind also selber schuld *hüstelhüstel*. Sagt man zumindest vor der Kamera. Zugeben tut man sowas nur, wenn man vorher ausführlich ausgepixelt wird.

Dann doch lieber gleich die Karten auf den Tisch legen. Und zugeben, dass man hin und wieder Porno schaut. Davon geht ja sowieso jeder aus. Dazu stehen, wie ein Mann. Es macht ja nun wirklich jeder. Ich auch ((Hoffentlich hat sich der geneigte Leser jetzt nicht verletzt, wie er eben angesichts dieser unerwarteten Beichte vor Schock und Überraschung vom Stuhl gekippt ist?)).

Nur wegen falscher, aufgesetzter, biedermeierlicher Moral funktioniert das Geschäftsmodell dieser aalglatten, heuchlerischen, gierigen, charakterlosen Anwälte überhaupt.

Wie würde die Sache laufen, wenn man mit offenen Karten spielen würde? Problemlos, nämlich etwa so:

Sie (öffnet ihre Post): What the fuck.
Er (liest Zeitung am iPad): Hmm?
Sie: Shit, da ist eine Abmahnung in der Post. 250 Euro. Weil ich angeblich illegal einen Porno geschaut hab.
Er: Hmm.
Sie: Das ist ja Bullshit.
Er: Was hast du denn geschaut?
Sie: Horny Lesbian Asian Teachers 2, POV Edition. War gar nicht schlecht, eigentlich. Halt nicht 250 Euro wert.
Er: Yeah, den kenn ich auch. Der ist wirklich gut.
Sie: Trotzdem doof, was soll ich jetzt tun?
Er: Bleib cool. Das ist nur eine der üblichen Abzock-Wellen, die sowieso fast immer illegal und bloß auf das schnelle Geld aus sind. Einfach mal abwarten, auf keinen Fall zahlen … mir kommt aber grad eine gute Idee – magst du dir mit mir HLAT 3 anschauen. Der soll sogar noch besser als der 2er sein.
Sie (zerknüllt die Abmahnung, grinst): Geil. I’m in.

In case of death, open envelope

Ich bin ja nun schon lange nicht mehr der Jüngste. Mein Ableben ist dementsprechend nur mehr eine Frage der Zeit; Gevatter Tod, soweit ich das am rapide zunehmenden Verfall meines Körpers ((Im Übrigen auch am nicht minder zunehmenden Verfall meiner gleichaltrigen Freunde)) feststellen kann, macht sich schon einsatzbereit.

Deswegen mache ich mir schon auch Gedanken, was nach meinem Tod so ist. Also nicht mit mir, sondern mit jenen armen Menschen, die jenen Sauhaufen aufräumen müssen, den mein Leben darstellt.

Ein klassisches Testament ist bei mir aber unnütz, weil es mir ganz einfach egal ist, was nach meinem Verschwinden mit meinem Geld ((Mit den Viereurofuffzig sind eh keine großen Sprünge drin.)) passiert. Oder ob/wie/wann ich begraben werde. Verbrennt mich, wenn ihr wollt, oder scharrt mich ein und besucht mich jedes Allerheiligen. Mir ist alles recht, ich bin ja dann tot und meinungslos.

Kuvert

Trotzdem will ich es den Menschen nach mir nicht extra schwer machen. Deswegen habe ich nun – endlich – ein versiegeltes Kuvert zusammengestellt ((Und den festen Vorsatz gefasst, dieses Kuvert einmal im Jahr zu aktualisieren.)) und bei einer vertrauenswürdigen Person hinterlegt.

In diesem Kuvert sind zwei Zettel, auf denen alles über mein Leben aufgeführt ist, das nur ich weiß – und deren frühes Wissen das Zusammenräumen nach meinem Tod massiv vereinfacht:

  • Alle relevanten (Internet-)Zugangsdaten. Dazu zählen natürlich vor allem E-Banking und E-Mail, aber auch so Sachen wie Facebook, Backup-Archive, etc. Bei mir ist das zum Glück sehr einfach, weil ich alle solche Zugangsdaten in einem zentralen Passwort-Safe hinterlegt habe. Das macht es unnötig, den Inhalt des Kuverts alle paar Monate zu aktualisieren.
  • Alle Plätze, an denen mein Geld verteilt ist (Kontos, Aktiendepots, Sparbücher, Bausparer, etc.).
  • Alle Versicherungen, die auf mich laufen (Lebensversicherung, etc.).

Nun mag der geneigte Leser einwenden, dass das alles Informationen sind, die im Todesfall für die Hinterbliebenen sowieso zu bekommen sind. Stimmt, aber bis eine Bank merkt, dass ein Sparbuchinhaber tot ist und reagiert, können schon mal Jahre vergehen. Und ich stelle es mir auch nicht sehr lustig vor, die Kopie meines Totenscheins an Google, Facebook, Twitter, Microsoft und Dutzende kleinerer Unternehmen schicken zu müssen, nur damit mein Account freigegeben wird.

Deswegen ist dieses Kuvert nur als Hilfe für jene, denen ich mit meinem Tod Arbeit mache, gedacht. Kein Testament, keine letzten Worte, keine Liste letzter Anweisungen. Nur ein „Yo, sorry, dass ich  Arbeit mache, hoffentlich machts das da ein bisschen einfacher.“