Im Gepräch mit Schwesterchen

Sie (10:18): du, kannst du uns helfen
Ich (10:18): we’ll see
Sie (10:18): wie hast du da das schlauchteil, das orange, angesteckt
das haltet nima
Ich (10:18): musst fest reinmachen 😀
Sie (10:18): ja den schwarzen verschluss zurückziehen, reinstecken, u. auslassen, oder!?
Ich (10:19): jo, aber da brauchst richtig kraft
mit dem langen weißen schlauch gehts a weng leichter
Sie (10:19): also einfach voller gewalt rein?
(oh gott, dieses gespräch ist der hammer grad. haha)
Ich (10:19): nja, a ned wirklich … schwer zu sagen, a bissi a gefühl braucht mo scho a damit 😀
Sie (10:20): ja wir hätten schon dacht, da ist was verloren gangn
naja, ich schaus mir heut nochmal an

Sie (10:42): ok, problem gelöst
heute gings ganz leicht
Ich (10:43): hach, ihr weiba
Sie (10:43): problem war ws., dass wir ihn gestern zuerst heiß gmacht haben u. dann zuviel druck da war
Ich (10:43): lol

Und, als Draufgabe, ein Link zu einem meiner Lieblingscomics.

Adolf Fritzl

Übertriebene Entrüstung, hauptsächlich aber Erheiterung, war die Folge der Aufdeckung des hoch motivierten, blutjungen, grünen Gemeinderates Raphael Lueger, dass Adolf Hitler in Amstetten nach wie vor als Ehrenbürger gilt. Dieser Missstand wird aber glücklicherweise derzeit bereinigt, auch wenn sich rein rechtlich der Führer eh schon selbst darum gekümmert hätte, immerhin ist er schon tot.

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie viele Oppositionsgemeinderäte andernorts in den folgenden Wochen mit ähnlichen Meldungen von sich hören machen werden.

Gut für Amstetten aber, dass ein bis dato besetztes Plätzchen für Ehrenbürger frei wird. Einerseits wäre natürlich ich ein logischer Kandidat, andererseits aber wäre es fairer, dem Josef Fritzl diese Ehre zuzugestehen. Immerhin ist er vermutlich der berühmteste Bürger Amstettens überhaupt.

Moralisch zwar unter Umständen bedenklich, touristisch1 aber sicher eine Überlegung wert. Könnte mir durchaus vorstellen, dass die Kreuzung Adolf-Hitler-Allee/Josef-Fritzl-Boulevard den einen oder anderen englischen Touristen nach Amstetten ziehen könnte.

1 Wie ich gestern während meines Interviews zum Thema Fritzl erfahren durfte, gibt es übrigens bereits akademische Studien zum so genannten Dark Tourism.

Endlösung der Kassenfrage

Hinter diesem peinlich reißerischen Titel verbirgt sich eine Idee, die mir dieser Tage zu einem der drängendsten Probleme der postmodernen Gesellschaft gekommen ist. Es geht, selbstredend, um ein Thema, das ich schon des Öfteren behandelt habe: Die unerträgliche Wartezeit, die man an Supermarktkassen hinter unfähigen Einkäufern ertragen muss.

Das Problem

Das Phänomen, dass die Schlange, an der man sich selbst anstellt, ausnahmslos immer die langsamste ist, ist altbekannt und eines von den Saxx’schen Gesetzen. Denn Gründe für quälend träge Supermarktkassenschlangen gibt es sonder Zahl, etwa (die verbreitetsten Gründe auszugsweise):

  • Kunde sucht nach Geld, hat nicht genug dabei oder ist von der Bankomatkasse überfordert
  • Kunde sucht nach Kundenkarte oder möchte sich für eine solche registrieren
  • Kunde hat vergessen, Obst oder Gemüse abzuwiegen
  • Kunde ist von Aktionen oder Rabatten überfordert
  • Kunde hat keine Freunde und sucht Gespräch mit Kassier
  • Kunde zerbricht Behältnis und eine Putzkraft muss gerufen werden
  • Kunde unterzieht die Rechnung einer detaillierten Prüfung und beschwert sich in Folge
  • Kunde hat ein falsches Produkt gewählt, merkt den Fehler erst nachdem es der Kassier über den Scanner gezogen hat, schreit Zeter und Mordio und geht dann doch das richtige suchen

Meistens ist der Kunde auch noch alt, was automatisch alle oben genannten Gründe impliziert, die Verzögerung aber zusätzlich verdoppelt.

Verbringt man nun als schwer arbeitender Mensch die eigene, knappe Mittagspause hinter solchen Zivilisationsverlierern und bremsenden Lebenszeitverbrauchern, hat das schon gern mal ein verzweifeltes Hängeringen gen Himmel oder einen erbosten Schnaufer zur Folge. Machen kann man aber, ob der gesellschaftlichen Konventionen, nix dagegen.

So geht das einfach nicht

Ja klar, es gibt schon ein paar gut gemeinte Versuche der Supermarktleitungen, diesem Problem Herr zu werden. Bis dato will aber, so meine durchaus umfangreiche Erfahrung, noch nichts so recht funktionieren.

Schnellkassen, wo man sich nur mit einer bestimmten Maximalanzahl an zu bezahlenden Objekten anstellen darf, weisen an sich alle oben genannten Probleme auf. Dazu kommt aber, dass sich auch Kunden mit mehr als eben jener Maximalanzahl einreihen, was in Folge zu Diskussionen mit dem Kassier führt und die Wartezeit am Ende des Tages sogar noch zusätzlich erhöht.

Selbstbedienungskassen lösen zwar die eine oder andere bremsende Hürde, solange sie auf sozialer Interaktion basieren. Die viel zu oft vorherrschende heillose Überforderung mit der eingesetzten Technik macht diese Vorteile aber schnell wieder zunichte und unterm Strich müssen die harrenden Hintermänner genau so lang warten, händeringend und erbost schnaufend.

Die radikale Endlösung

Als ich wieder einmal hinter einer besonders langsamen älteren Dame stand, mit einsatzbereit gezückter Kundenkarte und perfekt abgezähltem Geld minutenlang warten durfte, entstand einer dieser seltenen Geistesblitz und die Lösung zur Kassenfrage. Wie man nämlich schon obiger Aufzählung der verbreitetsten Kassenzwischenfälle erkennt, ist die Ursache fast ausschließlich in unfähigen Supermarktkunden zu suchen. Diese müssen ausgesondert und speziell behandelt werden, um zu verhindern, dass sie überhaupt erst gar nicht zu Bremsern werden können.

Zuerst, und der geneigte Leser verzeihe bitte diesen geschmacklosen Kalauer (es muss aber sein), habe ich an spezielle Schulungsprogramme gedacht. Mit Zügen könnten Kunden, die dergestalt besonderer Behandlung bedürfen, kostenfrei in spezielle Kundenschulungszentren (KZ) gebracht werden um dort in optimaler Bezahlweise unterwiesen zu werden. Die aus einem solchen Programm resultierenden Kosten wären aber vermutlich horrend, der Erfolg zweifelhaft und ich habe sowieso einen noch besseren Vorschlag:

Es gibt, je nach Größe des Supermarkts, eine oder mehrere dedizierte Eilkassen, die nur von Schnellzahlern mit erwiesener Effizienz benutzt werden können. Der Zugang zu diesen Kassen ist streng reglementiert und geschützt, Zugang ist nur mit speziell freigeschaltenen Kundenkarten möglich, um Betrüger und eilschmarotzende Volksschädlinge von vornherein auschließen.

Um überhaupt Zugang zu diesem elitären Eilkassensystem zu erlangen, muss man eine aussagekräftige Anzahl an effizienten Bezahlvorgängen (ich denke hier an beispielsweise zehn) vorweisen können. Das passiert, indem der Kassier an einer normalen Kassa nach erfolgtem, optimalem Bezahlvorgang über die Kundenkarte ein Lob (nennen wir das mal „Speedscore“) vermerkt. Der Kunde kann so in den elitären Speedscore-Club (SS) aufgenommen werden.

Ist man dergestalt für die Eilkassen freigeschalten, kann man sie ab sofort jederzeit benutzen. Passiert es jedoch einmal, dass man, aus welchem Grund auch immer, selber als Bremse auftritt, geht der gesamte gesammelte Speedscore sofort verloren und man muss sich den Zugang zum Eilkassensystem von Grund auf neu verdienen. Es gibt keine Ausnahmen. Wer bremst, fliegt raus.

Die einzige Schwachstelle, die die Perfektion dieses Systems trüben könnte, ist mögliche Flaschenhals des Zugangspunkts zu den Eilkassen. Hier könnte es theoretisch vorkommen, dass unwissende Zeitgenossen mit ihren überfüllten Einkaufswägen den Zugang blockieren und wertvolle Zeit verstreicht, bis sie kneißen, dass sie hier als Bremser nicht rein können. Dies muss durch ein möglichst optimales Zugangssystem, verständliche Beschilderung und uniformierte Freiwillige verhindert werden.

Die technischen Finessen werden von mir noch in den nächsten Tagen detailliert ausgearbeitet, ein Patent ist bereits eingereicht. Ich gehe davon aus, dass mein System der Eilkassen innerhalb der nächsten drei Monate weltweit von allen namhaften Supermarktketten eingeführt wird, der marketingtechnische Schwerpunkt liegt in der ersten Phase in Deutschland und Österreich, später dann aber in den Benelux-Ländern, Frankreich und Osteuropa.

Das durch die enorme Effizienzsteigerung ausgelöste Wirtschaftswachstum dürfte sich, so Experten, im Euroraum auf knapp zwölf Prozent innerhalb eines Jahres belaufen. Es kann auch von einem signifikanten Rückgang an Morden, Selbstmorden sowie Verstümmelungen ausgegangen werden. Die Einsparungen im Gesundheitsbereich, die durch die zu erwartende bevölkerungsweite Blutdrucksenkungs schlagend werden, lassen sich bis jetzt noch nicht beziffern, dürften sich aber allein in Österreich im mehrstelligen Milliardenbereich bewegen.

Der neue Like-Button

Sogar mich bekennenden Facebook-Jünger stimmt die tsunamiartige Geschwindigkeit, mit denen sich die Facebook-Like-Buttons allgegenwärtig auf gefühlt jeder Seite des Internets einnisten, langsam bedenklich.

Klar, da ist erstmal das enorme Datenschutzproblem, mit dem sich vielleicht höchstens noch ein Google Analytics messen könnte. Und, Hand aufs Herz, es ist schlimm genug, wenn Google jede Seite kennt, die ich so Tag für Tag besuche, aber Facebook spielt datenschutz- und vertrauenstechnisch doch noch in einer ganz anderen Liga, irgendwo dort unten bei Apple und Sony.

Nun, immerhin könnte man dies mit allerlei nützlichen Browser-Extensions blockieren – etwas, das ich aus Angst, was zu verpassen, natürlich aber auch nicht mache.

Viel schlimmer ist jedoch der psychologische Effekt: Zusätzlich zum „Friend“-Zwang1 ist jetzt auch noch der „Like“-Zwang gekommen. Anstrengend genug, dass man, um zwischenmenschliche Spannungen zu vermeiden, mindestens zu jedem zweiten Statusupdate direkt auf Facebook einen Kommentar oder wenigstens ein „Like“ abgeben muss. Wenn man das aber zukünftig auch noch auf jeder Website, jedem Blog, zu jedem Foto machen soll …

Hinter einem pfiffigen Kommentar steckt zumindest ein bisschen Hirnschmalz und mehrere Sekunden Aufwand. Ein Klick auf „Like“ passiert fast automatisch, ohne darüber nachzudenken und auch mal ohne überhaupt etwas besonders zu mögen.

Here to stay

Ach ja, ich schreibe diese Zeilen in vollem Bewusstsein, dass unter diesem Eintrag ebenfalls ein dicker „Like“-Button protzt. Die Mächtigkeit dieses Social-Marketing-Tools kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, und ich freu mich ja auch wie verrückt über jeden der spärlichen „Likes“, die ich bekomme. Als Content-Konsument finde ich es trotzdem bedenklich und anstrengend.

Und es ist mir ebenfalls bekannt, dass mittlerweile auch Google und Amazon auf den Zug aufgesprungen sind. Der Trend scheint also gekommen zu sein, um zu bleiben.

Put your money where your mouth is

Das Problem ist, dass ein „Like“ so einfach geht. Es steckt halt nix dahinter und ist genau so wenig wert wie eine vierstellige Facebook-Freundesliste. Das macht die inflationäre Verwendung so mühe- und jeden Klick wert- und belanglos (von der verrückten Freude für den Gemochten, siehe oben, mal abgesehen).

Ich sehe aber ein Lichtlein am Horizont: Vor so ungefähr einem Jahr wurde von ehemaligen Piratebay-Betreibern Flattr gegründet; ein Dienst, den ich sehr schätze und von Anfang an nutze, in den letzten Monaten fast täglich. Und ich bin nach anfänglicher Skepsis mittlerweile überzeugt, dass die Idee dahinter hervorragend ist.

Was macht Flattr? Über einen eingebundenen Button (das Datenschutzproblem bleibt also leider bestehen) kann man sein Wohlgefallen über etwas ausdrücken, indem man freiwillig einen minimalen Geldbetrag bezahlt – ich habe absichtlich nicht „spendet“ geschrieben.

Das wäre an sich nix Neues, das geht etwa über PayPal eh schon seit Jahren. Flattr hat aber einen besonderen Kniff dahinter.

Man definiert nämlich einen fixen monatlichen Betrag (ab zwei Euro aufwärts), mit dem man bezahlt. Dieser wird dann gleichmäßig auf jeden Klick aufgeteilt. Das heißt, wenn man im Monat zwei Euro zur Verfügung stellt und zehn Mal „Flattr this“ klickt, ist jeder Klick 20 Cent wert. Man hat damit die angenehme Sicherheit, nicht versehentlich über die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu rutschen.

Jetzt ist für die allermeisten Content-Erzeuger damit natürlich nicht das große Geld zu machen (es gibt aber schon wohlbekannte Ausnahmen), aber ich glaube, darum geht es gar nicht. Man drückt stattdessen Wertschätzung aus, ein Klick auf „Like“ ist plötzlich wieder etwas wert, denn man bezahlt dafür. Und das ist im Gratis-Internet schon etwas Besonderes.

Swayed by a dream

Mein unerfüllbarer Wunsch wäre eine Kooperation zwischen Facebook und Flattr. Jeder Klick auf „Like“ soll etwas kosten. Nur ein paar Cent, klar, aber trotzdem. Und diese paar verdienten Nedsch kann man dann wie bei Flattr dazu benutzen, um selber ein paar „Likes“ auszuteilen. Oder man lässt sie sich ausbezahlen.

Das würde nicht nur den den gefühlten Wert eines „Like“ vervielfachen. Es würden sich Hunderte Millionen Facebooker (inklusive mir) auch bemühen, bessere, sinnvollere, interessantere, lustigere Statusupdates zu tippen. Und das wäre etwas, dass wohl sowieso mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen wäre.

1 „Friend“-Zwang (Substantiv, maskulin): Starker gesellschaftlicher Druck, jeden Bimbo frienden2 zu müssen, der eine entsprechende Anfrage stellt. Wird versucht, eine Freundschaftsanfrage zu ignorieren, wird vom Antragsteller unter Umständen auch per persönlicher Nachricht urgiert, was die Situation dann auch noch unbehaglich machen kann.

2 Man verzeihe diesen und alle anderen Anglizismen. In Ermangelung einer brauchbar-kompakten deutschen Übersetzung bediene ich mich aber absichtlich des allseits bekannten englischen Wortes.

Gleichberechtigung leicht gemacht

Die letzten Wochen wurde ich überraschend oft als linke Assel bezeichnet. Ich empfinde das aber nicht als besonders beleidigend – ich werde halt alt und geduldig – und lasse daher einen kurzen Eintrag fallen, um diesen Ruf weiter zu zementieren. Das ist zwar eigentlich nicht links jetzt, aber wurscht, denn ich brauchte ein Einleitung hierfür:

In Connecticut wurde dem Literatur-Bachelor Robert Jordan die Aufnahme in die New Londoner Polizei verweigert mit der Erklärung, das sein IQ zu hoch wäre (um ganz genau zu sein: Es wurde schon das Job-Interview verweigert). Das wäre an sich schon eine Erwähnung wert, und hat auch zu genug #lols im Internet geführt. Aber, es geht weiter.

Jordan hat in Folge gegen diese Diskriminierung geklagt. Der New Havener Richter Peter C. Dorsey hat aber entschieden, dass es sich in diesem Fall gar nicht um eine solche handelt, denn

[…] the city of New London applied the same standard to everyone: anyone who scored too high was rejected.

Aha! Wenn also alle gleich diskrimiert werden, dann ist das im Umkehrschluss eh Gleichberechtigung. Klingt zwar rein technisch logisch, geht aber, man verzeihe mir diese wilde Mutmaßung, wohl am Grundgedanken hinter der Gleichberechtigung vorbei.

Hoffentlich können wir diesen salomonischen Richterspruch auch auf Österreich umlegen: „Liebe Feministinnen, scheißts euch ned an, ihr seids total gleichberechtigt, geht euch ja eh allen gleich.“

Die wahren Hitler-Tagebücher (5)

Linz, am 14. März 1901

Geliebtes Tagebuch,

du bist mein einzigster Freund auf der Welt. Das wird mein letzter Eintrag auf deinen verständnisvollen Seiten, morgen meld‘ ich mich beim Bund. Hoffentlich überlebe ich meinen ersten Einsatz nicht – ich werde todesmutig an vorderster Front stehen und dank meines jahrelangen Call-of-Duty-Trainings als gefeierter österreichischer Held sterben. Denn, ich frage dich, was für einen Sinn hat mein Leben noch?

Jessica hat mich abblitzen lassen! Sie hat mich auf meine Einladung zur Prom nur voll gemein ausgelacht, es war total urpeinlich. Sie hätts vor lauter Prusten fast nicht raus gebracht, aber sie geht mit dem Kevin-Arschloch.

Am liebsten würd ich dieser Sau die Fresse einschlagen, wenn er nicht soviel größer wär als ich. Die zwei passen ja auch überhaupt nicht zusammen. Stell dir vor, die heiraten 🙁 Jessica Rosenthal-Grünspan, was soll denn das dann für ein Name sein?!
:((

Dem Kevin werd‘ ich sicher nie verzeihen, aber der Jessica, meiner geliebten Blondie, kann ich doch nicht wirklich böse sein. Niemals werd‘ ich sie vergessen, ihre blauen Augen, der blonde Dutt, die strammen Wadln, das gebährfreudige Becken … was für ein Hasal :´(

Lebewohl,
dein Adolf.

Eine Liebesgeschichte (4)

Jeder Bimbo kann eine Trilogie schreiben oder drehen, ich Angeber setze selbstredend aber eines drauf und schiebe hiermit den vierten und letzten Teil der Liebesgeschichte nach. Die anderen gibt es im Übrigen hier, hier und hier.

Es zogen die glücklichsten Tage in Josefs Leben ins Land. Als wohlhabender, angesehener Gutsbesitzer konnte er endlich dem Kartoffelfeld Lebewohl sagen und die so freigewordene Zeit besser nutzen, etwa indem er mit Resi an einem Erben arbeitete. Und tatsächlich, es dauerte nicht lange und ihr einst so flacher Bauch wuchs kugelförmig an, ihre festen Brüste wurden weich und füllig, ihre straffen, schlanken Schenkel uneben und mit Dellen übersäht und die Taille nahm langsam die Breite der berühmt-berüchtigten, ausladenden Hüften an.

Josef machte das aber nichts aus, denn für ihn wurde seine Resi trotzdem von Tag zu Tag schöner. Selbst als sich herausstellte, dass doch noch kein Erbe in Sicht war, sondern Resi bloß die Vorzüge des lokalen KFC entdeckt hatte.

Josef ließ nicht locker und arbeitete weiter verbissen an seinem Projekt. Das gestaltete sich aber zunehmend schwieriger, da Resi überraschend viel Zeit am Heustadl verbrachte, um, wie sie sagte, „den jungen Knechten zu zeigen, wie man mit … der Heugabel umgeht.“ Besonders der großgewachsene Au-Pair-Knecht aus Ghana, Kampinski, schien die Komplexität einer Heugabel so gar nicht begreifen zu können, was dazu führte, dass ihn die unermüdliche Resi immer wieder Stunde um Stunde unterweisen musste.

Irgendwann endlich machte sich Josefs unermüdlicher Fleiß und seine Zielstrebigkeit doch noch bezahlt und Resi verkündete stolz beim Mittagessen zwischen zwei Heugabellehrstunden am Heustadl: „Ajo, siagst, schwonga bin i a, goi.“

Es war keine leichte Schwangerschaft, denn der noch ungeborene Gutserbe schien Veganer zu sein und die ausgeprägte Vorliebe seiner Mutter für frittiertes Federvieh so gar nicht zu teilen. Umso näher der angepeilte Geburtstermin kam, desto schlechter ging es Resi, sogar auf ihre Lehrstunden am Heustadl musste sie verzichten. Viel zu früh setzten die Wehen ein, erst nach 48 Stunden und einem irreparabel zerstörten Geburtskanal erblickte Josef Junior das Tageslicht. Stolz zeigte der frischgebackene Vater dem Gesinde den zukünftigen Gutsherrn; unverkennbar, denn er hatte das lichte Haar und die tiefe, gesunde, fast schwarze Sonnenbräune des Vaters geerbt.

Durch die Ablösung der Plazenta aber drangen Staphylokokken, Streptokokken und sogar Anareobier in Resis Gebärmutter ein und bildeten dort katastrophalerweise eine teuflische Infektion. Normalerweise hätten die Erreger, wie Josef aus der Wikipedia erfuhr, über den Wochenfluss hinaustransportiert werden sollen, Resis geschundener Körper aber war aber von der anstrengenden Geburt so geschwächt, dass die Nachwehen zu schwach ausfielen.

Innerhalb von Tagen erlag sie dem Kindbettfieber. Wie einfach hätte man dem, wie jedes Kindergartenkind mit grundlegender allgemeinmedizinischer Ausbildung weiß, mit Antibiotika und dem Mutterkornalkaloid Methylergometrin begegnen können, aber dank eines schwelenden Streits mit der Krankenkasse waren damals wie heute alle Ärzte des Mühlviertels auf Streik. Hilflos musste Josef mitansehen, wie sein geliebtes Weib dahinsiechte und starb.

Für Josef brach eine Welt zusammen. Tagelang sprach er kein Wort, den noch eben so geliebten Sohn beachtete er nicht mehr, sondern spendete ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, den Zeugen Jehovas. Nach knapp vier Tagen war auch der relativ pflegeintensive Gutshof total verfallen, die Kühe verwildert, die Kartoffelfelder lagen brach und die Katzen hatten sich ungebremst fortgepflanzt, sodass das empfindliche Okösystem des Hofs aus dem Tritt kam und Stunden später völlig zusammenbrach. Josef schien das alles nicht zu bemerken, er saß nur teilnahmslos vor seinem PC und klickte sich tagein, tagaus ziellos durch Lolcat-Fotos, ohne auch nur einmal den Mund zu einem Lächeln zu verziehen.

Die Legende sagt, dass er noch heute dort sitzt und man an manchen düsteren, nebligen Novembertagen das diffuse blaue Leuchten eines Computermonitores in den verfallenen Ruinen des einst stolzesten Hofes des Mühlviertels sehen kann.