Kein Problem mehr mit Ladenöffnungszeiten

Kurz nach der Nationalratswahl hätte ich noch eine hervorragende Idee für ein verspätetes Wahlzuckerl, das aber ursicher ganz wirklich eh gar keines ist, echt jetzt.

Als weitgehend zivilisierter Mensch habe ich wie viele andere mit einer unerträglichen Eigenheit des rückständigen traditionellen Österreichs zu kämpfen: Den Ladenöffnungszeiten.

Fast überall auf der Welt funktioniert es nämlich ganz gut, dass Supermärkte auch spätabends oder an Sonntagen geöffnet haben. Nur in Österreich zetern die Gewerkschaften ((Es war ja schon fast amüsant, was sich die Gewerkschaften wieder einmal im Hinblick auf die mittlerweile gescheiterte Daily-Kette geleistet hat: Zuerst mit allerlei Tricks und Kniffen die Sonntagsöffnung unterbinden, nur um nach den erzwungenen Schließungen vorwurfsvoll auf die vielen neuen Arbeitslosen zu verweisen.)) und die meisten Parteien schon bei einer vorsichtigen Erwähnung etwas von „undenkbar“, „unvorstellbar“, „es war ja schon immer so“  und malen Teufel beginnend von Arbeitnehmerausbeutung über Sklavenhaltung bis hin zur sofortigen Anarchie a la Mad Max an die Wand.

Nun gut, dass die Gewerkschaften zuerst einmal die eigenen Interessen vertreten, dann die der verbandelten Parteien, und dann vielleicht auch mal die der Arbeitnehmer ist allgemein bekannt.

Ich bin im Gegensatz dazu hochkonstruktiv und hätte ich mir einen salomonischen Vorschlag für ein neues Ladenöffnungsgesetz überlegt, der den Schutz der Angestellten sowie die Wünsche der Konsumenten vereint:

Jeder Laden bzw. Supermarkt darf pro Woche bis zu 110 Stunden geöffnet haben (also in etwa die gleiche Summe wie auch jetzt schon bei Supermärkten üblich). Wie diese Stunden aufgeteilt sind, ist allerdings frei wählbar. Arbeitszeit außerhalb der üblichen Geschäftszeiten sind weiterhin als 50- oder 100-prozentige Überstunden abzugleichen.

Durch diese Öffnung ((Pun intended.)) wird langfristig innerhalb eines gewissen Umkreises ein optimiertes Equlibrium erreicht. Denn gewisse Geschäfte werden dann wohl Sonntags und Nachts aufsperren, dafür vielleicht Vormittags geschlossen haben, während andere die jetzigen Öffnungszeiten fortführen werden.

Überhaupt wird durch dieses flexible Modell schnell unbewiesene Argumentation wie „Keiner will am Sonntag einkaufen“ vs. „Jeder will am Sonntag einkaufen“ aus der Welt geschafft. Denn die betroffenen Geschäfte werden selbst am schnellsten merken, wann sie den meisten Umsatz machen – und dementsprechend geöffnet halten. Die Konsumenten stimmen also selbst höchst direkt- und basisdemokratisch ((Nicht einmal die dicke Mauer Neugebauer dürfte es schaffen, sich ein Argument gegen „Basisdemokratie“ aus der Nase zu ziehen.)) mit ihrem Einkaufsverhalten über die Ladenöffnungszeiten ab.

Und am mehr als gesättigten österreichischen Einzelhandels-Markt wäre Potential für effektive Alleinstellungsmerkmale geschaffen: Mitternächtliches Schuh-Shopping für schlaflose Managerinnen? Frisches Gemüse für den Sonntagsbraten? Das ausgegangene Bier für die Samstag-Nacht-Party? Alles kein Problem – irgendwo in der Nähe wird sich ein findiger Einzelhändler diese Marktlücke nicht nehmen lassen.

Zahnarztdecke

Nicht nur beim Billa hab ich Muße, um meine Gedanken schweifen zu lassen. Auch liegend beim Zahnarzt, die Beine weiter oben gelagert als der Kopf und den Mund schmerzhaft weit aufgerissen, hat man viel Zeit, über die Welt nachzudenken.

Wenn man nicht gerade mit verkrampften Händen und angsterfüllten Augen in das herzlose Gesicht des Zahnarztes blickt. Oder, um das hohe Sirren im eigenen Mund zu ignorieren, minutenlang bewegungslos auf die Decke über dem Zahnarztstuhl starrt.

Ah, die Zahnarztdecke. Kaum ein Flecken auf der Erde, der mehr Leid erleben, kaum ein Ort, der mehr Schmerzen mit ansehen musste. Direkt im Blickfeld des Gefolterten, nur leicht verdeckt von dieser seltsamen Lampe und den brutalen, kalten Augen des Zahnarztes hängen diese Zahnarztdecken aber relativ unbeeindruckt den ganzen Tag nur so rum, leben geradezu ziellos in den Tag hinein.

Das müsste aber nicht so sein! Die Decken könnten durchaus auch ihren sinnvollen Beitrag an der Gesellschaft leisten. Zur Ablenkung des Patienten beispielsweise; ein Bildschirm mit Kanzlerduellen in Endlosschleife dürfte etwaige unfreundliche Emotionen gegen den am Mund hantierenden Aggressor umgehend umleiten und auf würdigere Ziele übertragen.

Oder eine Kamera, die in den Momenten höchster Pein ein Foto macht, um es ähnlich einer Achterbahn beim Ausgang für einen nicht unbedeutenden Obulus käuflich zum Erwerb anzubieten. Als dezentes Erinnerungsstück für neben die Zahnbürste, um zukünftig etwas mehr Bürst-Motivation zu erzeugen. Und um den mageren Verdienst der armen Zahnärzte etwas aufzubessern.

Verdammt, die Idee hatte schon jemand vor mir.
Oje, die Idee hatte schon jemand vor mir, verbreitet hat sie sich aber wohl noch nicht.

Oder warum nicht gleich, ebenfalls zur Einkommensverbesserung der am Hungertuch nagenden Mediziner, um Reklame zu machen. Werbung am Zahnarzt-Plafond.

Ich für meinen Teil würde in den Momenten, an denen der Bohrer an meinem Nerv streift, so ziemlich alles kaufen, nur um nie, nie wieder hier liegen zu müssen.

Die teuerste Zahnpasta, Mundwasser, sogar dieses fingereinschneidende Zeugs namens Zahnseide – immer nur her damit, meine Kreditkarte ist in meiner rechten hinteren Hosentasche. Oh, es ist ein Blanko-Wechsel nötig? Gern, kein Problem, darf ich nur bitte, bitte aufstehen?!

Grünstrom bei Rewe

Ich bin zwar, denke ich, kein Besserwiss-Grüner, der mit erhobenem Zeigefinger den unwilligen Nachbarn erklärt, wie sie den Müll zu trennen und den Warmwasserverbrauch zu minimieren haben ((Ich hatte tatsächlich mal so einen Nachbern.)).

Wenn ich mir aber im lokalen Billa die Beine in den Bauch stehe, während ich auf die Kollegen warten muss, die offenbar die Wursttheke leerräumen, dann fallen mir schon Dinge auf.

Dinge wie dieses da:

Ein wunderschönes Bild aus Kaprun. Vom Pumpspeicherkraftwerk Kaprun, genauer gesagt. Also von einer jener Alpenbatterien, die regelmäßig mit Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken aufgeladen werden. Und die der Verbund trotzdem als „nachhaltig“ und „rein erneuerbar“ bewerben darf.

Das ist dem aufmerksamen geneigten Leser zwar sicher schon bekannt, zur Sicherheit aber auch nochmal nachzulesen.

 

Project Wisenheimer (3) – Bergader

Sehr geehrte Damen und Herren von Bergader,

beim Genuss Ihres außerordentlich schmackhaften Bergader Almkäses war meine Welt noch in Ordnung, erst beim anschließenden Studium der Verpackung bin ich auf Rechtschreibfehler gestoßen, auf die ich Sie hiermit kurz aufmerksam machen möchte:

Im Block “Unsere Empfehlung” schreiben Sie von “Genuss” und “geniessen”, es muss hier allerdings “genießen” heißen (also mit scharfem ß), übrigens ganz im Gegensatz zu “Genuss”
(der mit Doppel-S geschrieben wird).

Zuerst dachte ich, Sie hätten wegen unserer Schweizer Freunde auf das scharfe ß verzichtet, stieß dann aber lustigerweise auf der Rückseite der Verpackung auf das Wort “Genießer”, das wiederum korrekt geschrieben ist. Hier ist mir aber gleich dann doch auch noch etwas in die Augen gesprungen: Es wird nicht “Tips”, sondern “Tipps” geschrieben (also mit Doppel-P).

Anbei finden Sie zwei Fotos der erwähnten Stellen auf der Verpackung.

Ich hoffe, Ihnen hiermit gedient zu haben und verbleibe, mit schönen Grüßen,

Ein Genuss für Haarspalter wie mich.
Ein Genuss für Haarspalter wie mich.

Bergader2

Im Zuge von Project Wisenheimer gehe ich mitleidslos gegen die schlimmste Seuche und Geisel des Abendlandes vor: Rechtschreibfehler auf Produkten. Sollten die dergestalt von mir benachrichtigen Unternehmen antworten, wird auch dies hier veröffentlicht.


Zwei Tage später trudelte die freundliche Antwort von Bergader, konservativerweise als förmlicher Brief (PDF) angehängt an eine E-Mail:

Bergaders förmliche Antwort.
Bergaders förmliche Antwort.

Auf der Karriereleiter nach unten schlafen

Der Beruf „Model“ ist ja gemeinhin recht positiv besetzt: Glamour, Reisen, Geld, schöne Menschen kommen einem da in den Sinn, die vereinzelten kritischen Stimmen in Richtung Alkohol, Drogen oder krankhaften Schlankheitswahn blendet man gerne und mühelos aus.

Der perfekte Traumberuf also, so wie es früher mal die Stewardess war? Muss fast so sein, denn sonst würde sich nicht die gesamte deutschsprechende Weiblichkeit jeden Donnerstag vor dem Fernseher versammeln, um gleichermaßen neidisch wie bewundernd irgendwelchen zukünftigen Topmodels beim Heulen Ausziehen Stolpern Lernen zuzusehen.

All den mehr oder minder hübschen geneigten Leserinnen und Lesern, die ebenfalls mit einer Karriere in diese Richtung liebäugeln, möchte ich aber eine Warnung auf den Weg geben: Man kann sich als Model durchaus auch die Karriereleiter hinunter schlafen.

Damit meine ich gar nicht mal die Porno-Industrie, denn die ist ein altehrwürdiges und ehrenwertes Gewerbe. Ich spreche von jenen armen Kreaturen, die in TV-Spots wahlweise von ihren Regelbeschwerden, ihren Errektionsstörungen, ihrem Durchfall, ihrem Nagel- oder Vaginalpilz erzählen dürfen.

Ein lebhaftes Beispiel muss sein: Im lokalen Club steht ein hübsches Mädchen an der Bar, allein und offenbar mit dem Wunsch beseelt, einen nicht minder hübschen Herrn kennen zu lernen. Und sieh da, es löst sich tatsächlich ein solcher aus einer in der Nähe stehenden Gruppe. Freundlich lächelnd empfängt ihn das Mädchen neben sich und wird auch prompt grinsend angesprochen: „Sag, du bist doch die mit dem Pilz da unten, oder?“. Der Beginn einer lebenslangen Romanze? Ich fürchte nicht.

Also lieber vielleicht doch eine Karriere in der IT anstreben? Da gibt es auch Reisen und Geld, ja sogar schöne Menschen. Man kommt halt fast nie ins Fernsehen.

Bitte, bitte endlich Schluss mit Wahlkampf

Nun ist ja das nicht unbedingt eine besonders neue Erkenntnis, aber aus aktuellem Anlass gehört es wieder einmal schriftlich fest gehalten: Wahlkampf ist scheiße, verdammt noch mal.

Noch vor zehn Jahren hat man milde lächelnd Richtung Amerika geblickt und sich über die dortigen aus allen Ufern laufenden Wahlkampf-Auswüchse lustig gemacht. Mittlerweile ist es bei uns aber genau so schlimm. Mindestens.

Seit Wochen übertrumpfen sich alle Medien, grade die, die sich selbst so gern zu den „seriösen“ zählen, mit allerlei hochgeistigen Analysen zu Wahlkampfstrategien und -plakaten:

Sieh da, der Strache hat eine blonde junge Dame am Plakat, da geht sich sich doch sicher ein aufgebrachter Artikel mit zahllosen „na-no-na-ned“ Zitaten eines so genannten Marketing-Fachmanns aus. Oho, die Glawischnig gibt also ihr erstes Interview gemeinsam mit Ihrem Partner. Boah, die ÖVP wandert wie die sieben Zwerge durch Oberösterreich. Sensationell, die SPÖ hat vor dem Wahlkampf eine ausführliche Studie beauftragt um herauszufinden, was die Leute von ihr hören wollen. Und fast unglaublich, der Frank pappt doch tatsächlich positiv besetzte Worte auf ein Wahlplakat, was für ein unerwartet gefinkelter Schachzug.

Jeden Tag eine neue Überraschung aus der wunderbaren Welt des Wahlkampfes.

Dass weder die Parteien noch die Medien ein ernsthaftes Wort darüber verlieren, worum es überhaupt in der zukünftigen (neuen?) Politik gehen soll, lässt sich da doch sicher leicht verschmerzen, oder?

Nun ja, dass die Parteien das Volk nur mehr als willenloses, unreflektiertes Stimmvieh sehen, das wie ein kleines Kind bloß der größten Süßigkeit nachtrottet, haben wir uns zum Teil vielleicht sogar selbst zuzuschreiben. Seit sich die Parteien aber selbst eine mehr als großzügige Wahlkampfkostenrückerstattung genehmigt und immer mal wieder erhöht haben, steht einem aufwändigen, themenlosen Wahlkampf möglichst gut abgestimmt auf das Stimmvieh aber sowieso nichts mehr im Wege ((Von den offensichtlichen, dreisten Lügen im Wahlkampf mag ich gleich gar nicht anfangen.)).

„Aber“, meint der geneigte Leser, „so ist das nun mal, du alter Suderant, wie soll es denn besser gehen?“.

Ganz einfach, hier mein knackig-kurzes ((So unglaublich knackig, das ginge sich fast als Wahlprogramm einer österreichischen Parlamentspartei aus.)) 3-Punkte-Programm für eine für alle bessere Vor-Wahl-Zeit:

  1. Verbot jeglichen Wahlkampfes. Absolutes Verbot, saftige Strafen. Keine Plakate, keine Spots, keine unerwünschten Zusendungen, keine Stände in der Fußgängerzone ((Man stelle sich nur vor, wie viel Geld der Steuerzahler sparen würde.)).
  2. Ein von dritter Stelle ((zB Bundespräsident, der ist normalerweise eh nicht so ausgelastet.)) herausgegebene Informationsbroschüre, die sowohl online zugänglich ist als auch jedem Haushalt zugeschickt wird. Jede zur Wahl antretende Partei hat in dieser Broschüre eine Doppelseite Platz, die sie nach eigenem Gutdünken gestalten darf, um den potentiellen Wähler über die eigenen Standpunkte zu informieren. Nicht mehr, nicht weniger.
  3. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ((Genau dafür gäbe es das ja eigentlich, und nicht zur Ausstrahlung möglichst vieler CSI-Folgen.)) Diskussionssendungen zur Hauptsendezeit, wo jede zur Wahl antretende Partei jeweils einen Vertreter stellen darf, der sich dann zu kritischen Fragen zu den Standpunkten seiner Partei äußern muss. Pro Partei eine Sendung, eine Stunde.

Aus. Sonst nichts. Das muss als „Wahlkampf“ absolut reichen. Auf Wunsch kann sich jeder interessierte Bürger weitere Informationen über die Websites der Parteien/Kandidaten holen. Nützliches On-Demand statt sinnlose Reizüberflutung.

Neben dem angenehmen Effekt, dass der allseits nervende Wahlkampf eingedämmt würde, erreicht man mit dieser erzwungenen Komprimierung auch, dass Kleinparteien, die nicht über riesige Marketingetats verfügen, eine faire Chance im Vergleich zu ihrem sonst übermächtigen Mitbewerb bekommen.

Und vielleicht, aber nur vielleicht, stünden dann sogar wieder Themen, Pläne und Visionen im Vordergrund. Und nicht mehr bloß die ausgefuchstesten Marketingtricks.

Allgemeines Bürgerliches Beziehungsgesetzbuch: Drittes Hauptwerk – Vom Ende einer Beziehung

In einem archäologischen Kraftakt in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Wien, dem Vatikanischen Archiv und CERN hat RandomInsights das Allgemeine Bürgerliche Beziehungsgesetzbuch von 1812 aufwändig restauriert und veröffentlicht es nun weltexklusiv im Original. Auch heute, in den vermeintlich modernen Zeiten der 2. Republik, ist das ABBGB die wichtigste noch geltende Kodifikation des Beziehungsrechts in Österreich.

Das erste Hauptstück des ABBGB behandelte die legislativen Details der langfristigen Aufrechterhaltung einer Beziehung und das zweite deren Anbahnung, währenddessen das nun folgende dritte und letzte Hauptstück die meist besonders regelnswerten Punkte beim Ende einer partnerschaftlichen Interaktion bespricht.

§1
Kann der ursprüngliche Zweck der Beziehung, üblicherweise nämlich die gegenseitige Vergenusszwergelung, nicht mehr zur ein- oder beidseitigen Zufriedenheit der involvierten Parteien erfüllt werden, erlaubt die Legislative die Auflösung diese in den beiden vorhergehenden Hauptwerken beschriebene gemeinschaftliche Verbindung.

§2a
Diese Auflösung kann, muss aber nicht einvernehmlich erfolgen. Im Falle einer dergestalt nicht einmütig erfolgenden Trennung müssen sich die involvierten Parteien korrespondierend zur gefühlten Verschuldung gegenseitig als „blöde Schlampe“ und/oder „Macho-Arschloch“ bezeichnen.
§2b
Bei überdurchschnittlicher Inerscheinungtretung von Separationskonflikten hat sich die nicht einvernehmlich erfolgende Trennung zum Behufe der allgemeinen Unterhaltung in den öffentlichen Raum zu verlagern. Dies kann beispielsweise über Schreiduelle auf öffentlichen Plätzen erfolgen, oder auch über das Nachmittagsprogramm privater Televisionanstalten.

§3
Im Falle einer Lösung einer Beziehung, mit oder ohne gleichteiligem Verschulden, kommen jedwede (Besitz-)verhältnisse in jenen Stand zurück, in dem sie sich vor der betreffenden Interaktion der involvierten Parteien befanden. Dies umfasst hauptsächlich, jedoch nicht ausschließlich: Freundeskreise, Lieblingsbars, Lichtspielscheiben oder Zahnbürsten.

§4a
Alle in eine aufgelöste Beziehung involvierten Parteien habe höchste Sorge zu tragen, sich unter keinerlei Umständen je wieder zu sehen.
§4b
Sollte es trotz des besten Wissens und Gewissens doch zu einer Verletzung von §4a und dergestalt zu einem ungewollten Zusammentreffen kommen, müssen umgehend und ausnahmslos Blicke peinlich gesenkt und höfliche, nichtssagende Phrasen gemurmelt werden.

§5
Sollte nach dem Ende einer Beziehung eine ehemals in dieselbige involvierte Partei Zeichen einer Annäherung mit einer dritten, bis dato nicht beteiligten Partei demonstrieren, muss die zweite ursprünglich einbezogene Partei umgehend alles verhältnismäßig Zumutbare unternehmen, um diese anstehende Anbahnung einer neuen Beziehung zu unterbinden. Dazu zählen beispielsweise, allerdings nicht taxativ aufgezählt: Absurde Schuldzuweisungen und/oder Drohungen, idealerweise in Form nächtlicher, genussmittelinduzierter Anrufe, bösartige Manipulation beidseitig bekannter Dritter oder nachträgliche Schwangerschaften.

§6
Für Individuen, die sich bis zu einer im Einzelfall festzulegenden Altersgrenze der Führung einer staatlich geregelten Beziehung verweigern und damit nicht zum sozial notwendigen Gesellschaftsbild und/oder Pensionssystem beitragen, hat die Legislative mehrere unabhängige Zwangsprogramme zur geordneten Zuführung zur Vergenusszwergelung vorgesehen. Diese Maßnahmen werden unter richterlicher Aufsicht vorgenommen und reichen von resolutem Verkuppeln über Zwangspoltern bis hin zu „Das Geschäft mit der Liebe“ und “Meine Mama sucht mir eine Frau”.

Mein Schatz, wirst du mich auch sicher nicht betrügen?

Entweder

Ich liebe dich und will dir treu sein. Und deswegen betrüge ich dich nicht.

oder

Siehst du, das wäre doch ganz unklug. Wir leben jetzt schon lange zusammen, du siehst gut aus, du bist sehr intelligent, du hilfst mir viel im Leben.

Die Wahrscheinlichkeiten, dass, erstens, wenn ich dich betrüge, du es herausfindest, zweitens, dass da mir ein erheblicher Nachteil in meiner Beziehung daraus entsteht oder sogar das Ende der Beziehung, rechnen sich für mich gar nicht.

Denn dann müsste ich ja drittens mich nach einer neuen Partnerin umsehen, das kann ich aber auf dem gegenwärtigen Arbeits- und Sozialmarkt eigentlich gar nicht erfolgreich tun. Und viertens hätte ich dann ja die ganzen Anwerbekosten, die ich auch bei dir gehabt habe, plus die Einpflegekosten einer dreijährigen Beziehung, die uns jetzt auf ein geöltes Gleis gesetzt hat.

Kurz und gut, wenn ich also überschlage, welchen Lustgewinn ich aus dem Vertrauensbruch ziehen könnte, dann ist mir sehr klar, dass es völlig unvernünftig wäre, dich zu betrügen und das Risiko der Entdeckung einzugehen und genau deswegen kannst du dich mit Fug und Recht darauf verlassen, dass ich dir ein Leben lang treu sein werde.

Ich glaube, der geneigte Leser kann erraten, was ich auf diese Frage entgegnen, und ob es die Gegenüber auch tatsächlich beruhigen würde.

(via Bayern 2 radioWissen)

Project Wisenheimer (2) – Riso Gallo

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich schätze Ihren Riso Gallo Risotto-Reis sehr und greife stets zu ihm, wenn es gilt, ein leckeres Risotto zuzubereiten.

Allerdings sind mir beim Studium der Verpackung Ihres Produktes einige Rechtschreib- bzw. Tippfehler aufgefallen. Ich habe Ihnen Fotos der betroffenen Stellen angehängt. So schreiben Sie beispielsweise “Nährewerte” statt “Nährwerte”. Oder “tradiotionelle” statt korrekterweise “traditionelle”.

Auch wenn diese Spitzfindigkeiten der Qualität Ihres Produkts natürlich keinerlei Abbruch tun, verbleibe ich in der Hoffnung, Ihnen mit meinem Hinweis doch dienlich gewesen zu sein.

Hochachtungsvoll,

Riso Gallo 3Riso Gallo 1Riso Gallo 2

Im Zuge von Project Wisenheimer gehe ich mitleidslos gegen die schlimmste Seuche und Geisel des Abendlandes vor: Rechtschreibfehler auf Produkten. Sollten die dergestalt von mir benachrichtigen Unternehmen antworten, wird auch dies hier veröffentlicht.

Mein erstes Mal mit Outfittery

Vor einigen Wochen habe ich mich noch bitterlich über meine Schwierigkeiten beim Kleidungskauf beschwert. Daraufhin hat der gute Klemens prompt gemeint, ich soll mir einfach mal Outfittery.at ((Ein ähnliches Angebot hat übrigens modomoto.de)) ansehen, einen mir bis dato unbekannten Dienst.

Und was für ein Dienst: Exklusiv auf die Bedürfnisse von Männern zugeschnitten erledigt Outfittery fast automatisch die für Männer so unbewältigbare Aufgabe des Kleidungskauf – ohne dass man überhaupt erst selbst den Arsch von der Couch heben müsste. Das verspricht zumindest die Website. „Ho Lee Fuk„, hab ich mir gedacht und mich noch am selben Tag registriert.

Der Ablauf:

  1. Zuerst musste ich einen ziemlich langen Fragebogen ausfüllen, wo im Detail auf alle möglichen Kleidungstypen eingegangen wurde. Ich hab das meiste neben meinem Kleiderschrank beantwortet, da so obskure Dinge wie „Hemd-Kragenweite“ und „Sakko-Größe“ abgefragt wurden, die ich natürlich als Mann nicht aus dem Stegreif beantworten konnte. Ich hab die Sache sehr ernst genommen, und so zum Beispiel sogar mein tatsächliches Körpergewicht angegeben. Alle Fragen zu beantworten dauerte etwa 30 Minuten.
  2. Im Zuge dieses Fragebogens wurde mir auch gleich ein „persönlicher Stylingberater“ zugeteilt, vermutlich anhand von Alter und präferiertem Kleidungsstil. Ich bekam einen gewissen Stefan.
  3. Über die Website wurde dann für einige Tage später ein Telefon-Termin mit Stefan koordiniert. Konkret hab ich mich am Sonntag Abend registriert und den vorgeschlagenen Telefon-Termin für Mittwoch Vormittag übernommen.
  4. Und tatsächlich, pünktlich zur vereinbarten Zeit läutete das Telefon und Stefan war dran. Wir haben etwa 20 Minuten recht nett geplaudert, meine Präferenzen und Vorstellungen („Brauchst du was für den Herbst, oder eher noch für den Sommer? Business oder Freizeit-Look? Schuhe auch?“) geklärt und uns beschwerend über unsere altersbedingt anwachsenden Bäuche geäußert. Ich hab mich auf Freizeit-Sommer-Outfits eingeschossen, sonst aber kaum Vorgaben gemacht. Stefan versprach, dass meine erste Outfittery-Box in etwa 14 Tagen eintreffen sollte.
  5. Outfittery1Es hat ca. 10 Tage gedauert, dann stand das schmucke Schächtelchen vor der Tür.
  6. Wahnsinnig aufgeregt – ich hatte ja keinen Schimmer, was da auf mich zu kam und was Stefan für mich in petto hatte – habe ich dann die Box durchwühlt und schnell festgestellt, dass er mir drei abgestimmte Outfits (Hosen, Hemden, T-Shirts, Westen) sowie ein Paar Schuhe und Socken zusammengestellt hat. Die Outfits waren sogar entsprechend ihrer abgestimmten Zusammengehörigkeit mit einem Seilchen verschnürt.
  7. Und was ich da so vorfand, gewann schnell mein Gefallen und das der mit-auspackenden Kolleginnen. Stefan hat meinen Stil und meine Größe recht gut erwischt, bei keinem der Stücke lag er komplett daneben.
  8. Outfittery2Nach einer Moden-Schau vor höchst kritischer Jury hab ich mich entschieden, von den 13 Stücken, die in meiner Box waren, 9 zu behalten und den Rest zurückzuschicken. Bezahlt muss übrigens nur das werden, was man auch behält.
  9. Vor diesem Beitrag habe ich auch gleich noch die erbetene Feedback-E-Mail an Stefan getippt. Idealerweise ist die nächste Box ja noch besser auf mich abgestimmt.
  10. Da man schon direkt über die Website angibt, welche Stücke man behalten möchte, kam auch prompt die auf meine Auswahl passende Rechnung. Zahlung per Kreditkarte ist angenehmerweise möglich.

Die guten Sachen:

  • Es lief alles sehr flott ab: Es vergingen nur 2 Wochen zwischen meiner Erstanmeldung bis ich meine Outfittery-Box in den Händen hielt.
  • Das Telefonat mit dem Styling-Berater war sehr nett und kurzweilig.
  • Die Box schaut sehr cool aus, und die Stücke waren sorgfältig verschnürt und verpackt.
  • Eigentlich das Wichtigste: Mein Geschmack und meine Größe wurden hervorragend getroffen, die für mich ausgewählte Kleidung passte hervorragend und gefällt nicht nur mir sondern auch konfrontierten Kollegen und anderen Menschen, deren Meinung mir wichtig ist. Und das ist kaum der Fall, wenn ich selbst einkaufen gehe.

Die schlechten Sachen:

  • Outfittery führt eher hochpreisige Markenartikel. Das wirkte sich natürlich umgehend auf meine Kreditkarte aus, die sonst eher Einkaufstouren in H&M und C&A gewohnt ist. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass Outfittery teurer als vergleiche Online-Shops wäre. Übrigens zahlt man für den zusätzlichen Service nichts, es wird ausschließlich die behaltene Kleidung verrechnet.
  • Das CRM läuft im Detail noch nicht optimal: So hat Stefan zwar eine nette handgeschriebene Notiz mit meiner Box verschickt, allerdings hat er mich dort wieder gesiezt, obwohl wir uns im Telefonat schon auf das Du geeinigt hatten. Auch auf meine ausführliche Feedback-E-Mail kam nur eine standardisierte Antwort zurück, die mit keinem Wort auf mich oder mein Feedback eingegangen ist. Das mag zwar jetzt angesichts des überwiegend positiven Eindrucks kleinlich erscheinen, wenn aber schon ständig vom „persönlichen Styling-Berater“ gesprochen wird, sollte das auch so gelebt werden: Nichts gegen effiziente Vordrucke und E-Mail-Vorlagen, ein paar persönliche Worte wären aber nicht fehl am Platz.
  • Zwischendurch bekam ich mal eine falsche automatisierte E-Mail (Einladung zum Telefonat, obwohl das schon erledigt war). Außerdem ist der am Lieferschein aufgedruckte Feedback-Link auf die Website tot.

Ich möchte aber noch einmal betonen (da mein „Schlecht“-Absatz soviel länger geworden ist als mein „Gut“-Absatz), dass mein Outfittery-Erlebnis überwiegend sehr positiv war und der angebotene Service sogar noch besser funktioniert hat als erwartet. Es hapert zwar noch an Details, ich werde sicher wieder dort und bei Stefan bestellen.

Wenn der geneigte Leser nun neugierig geworden ist und sich Outfittery mal näher ansehen will, wäre ein Klick über meinen Referral-Link nett, weil ich dann bei einer etwaigen Bestellung mit einem 20-€-Gutschein versehen werde. Verbindlichsten.